Onkel_Dagobert September 18, 2008 Hallo, ich habe diese Frage schonmal im Wirtschaftsforum gestellt, aber sie passt eigentlich auch hier hinein. Hat sich jemand schonmal darueber Gedanken gemacht, was mit den ETFs passiert, die auf Indizes von MSCI basieren, wenn die Muttergesellschaft (in diesem Fall Morgan Stanley) Pleite geht? Und weiterhin: Moechte jemand spekulieren, was mit den Anlagen (ob aktiv oder passiv) passiert, wenn die emittierende Bank Pleite macht? ("Sondervermoegen" hin oder her (fuer welche Papiere genau gilt das ueberhaupt?) - selbst wenn das Investment kein Totalverlust ist, bleibt es eine Katastrophe, wenn ein Fonds aus einem Langfrist-Depot Mitte 2009 verschwindet.) Bis heute habe ich gedacht, man koennte die Krise einfach abwettern. Nach 10 Jahren ist die Welt bestimmt wieder in Ordnung. Aber diese Punkte machen mir doch so langsam Sorgen ... :'( Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
elmo20 September 18, 2008 · bearbeitet September 18, 2008 von elmo20 Hat sich jemand schonmal darueber Gedanken gemacht, was mit den ETFs passiert, die auf Indizes von MSCI basieren, wenn die Muttergesellschaft (in diesem Fall Morgan Stanley) Pleite geht? Hi Gedanken mach ich mir da weniger. Der MSCI wird ja nur von MS berechnet nach einen normalen Verfahren. Die Emitieren den ja nicht. Er ist nur ein Index. Denke wenn MS Pleite geht berechnet eine anderes Unternehmen den Index weiter Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel September 18, 2008 Ja gerade eben lass nachdenken schwierige frage ach richtig: Garnix. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etf_investor September 18, 2008 Hallo, derzeit ist ja einiges über Bankenpleiten zu lesen und die Leistungsfähigkeit von diversen Sicherungsfonds der deutschen Bankenlandschaft wird diskutiert. Ich habe mein Depot bei nur einer Bank (ING DIBA) und frage mich nun, was denn mit meinen ETFs (oder Wertpapieren im allgemeinen) passiert, sollte die DIBA pleite gehen. Ich will hier keine Panikmache betreiben noch irgendwelche Gerüchte über die DIBA in die Welt setzen, nur frage ich mich, ob mein Aktiendepot dann auch in die Insolvenzmasse aufgeht oder ob meine Wertpapiere auch weiterhin mir gehören. Die Frage bezieht sich also explizit auf meine Aktien und nicht auf mein Tagesgeldkonto. Da sind eh nur ein paar hundert EUR drauf ;-) Viele Grüße, etf_investor Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herr S. September 18, 2008 meine Wertpapiere auch weiterhin mir gehören. etf_investor Wem gehören die WP? Richtig!!! DIR!!! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman September 18, 2008 Das hesst alleine aber noch nix. Denn diese Wertpapiere können "wertlos" geworden sein. Es kommt auf die Wertpapiere selbst an. Wenn die insolvente Bank selbst Schuldner deiner Wertpapier-Forderung ist, dann hast du wohl Pech gehabt. Aktien, Fonds und andere Wertpapiere, die hingegen nur bei der insolventen Bank im Depot liegen, sind Sondervermögen und dürften daher von der Pleite nicht betroffen sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Swai September 18, 2008 Dürfen die Depotbanken eigentlich mit den Wertpapieren der Kunden Shortselling betreiben? Denn ausgeliehende Wertpapiere (sei es an Drittpartner oder von der Bank selbst) müssen ja von den Shortverkäufern zurückgekauft werden. Wenn dafür die Mittel aber nicht mehr reichen, was dann? Gruß, Swai Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine September 18, 2008 Da sich die Fragen mehren zu dem Thema werde ich jetzt alle diesbezüglichen Fragen in einen zentralen Thread zusammenführen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harrygünter September 18, 2008 dnur frage ich mich, ob mein Aktiendepot dann auch in die Insolvenzmasse aufgeht oder ob meine Wertpapiere auch weiterhin mir gehören. Die Frage bezieht sich also explizit auf meine Aktien und nicht auf mein Tagesgeldkonto. Da sind eh nur ein paar hundert EUR drauf ;-) Depotinhalte sind geschütztes Vermögen, allerdings kann es Sein dass die Verfügung über das Depot für eine Weile nicht möglich ist. Ausnahme: Die hättest ING Aktien im Depot - die könnten dann natürlich betroffen sein ;-) Gleiches gilt für Fonds - wenn die Gesellschaft pleite geht sind die realen Fondsinhalte (Aktien, Swaps, ...) Sondervermögen - es kann aber dauern bis das wieder gehandelt oder abgewicklet wird. Tagesgeldkonten und dergleichen sind nicht geschützt und müssen dann über die Einlagensicherungsfonds abgedeckt werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Matze_Le September 18, 2008 Was hier aber noch keiner angesprochen hat sind Zertifikate; Alles - wo Bonus; Discount oder Indexzertifikat draufsteht - sind kein Sondervermögen; Sie werden wie Inhaberschuldverschreibungen gehandhabt und werden im schlimmsten Fall wertlos; Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etf_investor September 18, 2008 Hallo, danke für Eure Antworten, jetzt kann ich ja wieder beruhigt schlafen :-) Viele Grüße etf_investor Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onkel_Dagobert September 18, 2008 · bearbeitet September 18, 2008 von Onkel_Dagobert Danke fuer die Antworten so weit ... ich fasse mal zusammen. Folgende Szenarien: a ) Depotbank geht pleite - grundsaetzlich sind meine Anlagen nicht direkt betroffen, aber es kann u.U. dauern, bis ich wieder drauf zugreifen kann. Problem: Wenn in der Zwischenzeit einzelne Anlagen abkratzen, bin ich handlungsunfaehig. b ) Bank mit Konto und Tagesgeld und pleite - geschuetzt ueber Einlagensicherungsfond. Wenn der allerdings den Bach runtergeht, sind diese Anlagen futsch. b2 ) Ausgehend von den Pressemeldungen der letzten Wochen koennte der Einlagensicherungsfond bereits bei der Pleite von einer Grossbank belastet werden und haelt wahrscheinlich (?) einer Pleitewelle wie in der USA nicht stand. Problem: Schlimmstenfalls Totalverlust bis auf max. 20.000 Euro Loesung: Barbestand pro Bank max. 20.000 Euro (dann ist der maximale Verlust auf 10% pro Bank beschraenkt) c) Emittent von Fonds/ETFs/(alles was keine Indexzertifikate sind) geht pleite - theoretisch sind die Einlagen geschuetzt, aber die Abwicklung kann dauern und in der Zeit wird das Fondsvermoegen nicht veraendert (einzelne Anlagen desselben koennen zwischenzeitlich den Bach runtergehn) und es kann von mir auch nicht darauf zugegriffen werden. Fuer ein Depot mit Hinblick auf die Abgeltungssteuer eine Katastrophe. Steuerliche Behandlung des Vermoegens nach der Abwicklung ist (mir) ebenfalls unklar. d) Emittent von Zertifikaten geht pleite - Anlage ist wahrscheinlich futsch. Zweifellos der Supergau. (Au weia, dabei lief A0LP781 bei mir so gut ... aber das ist anscheinend ein Zertifikat :'( ) Ungeklaert ist aber IMHO noch: Gedanken mach ich mir da weniger. Der MSCI wird ja nur von MS berechnet nach einen normalen Verfahren. Die Emitieren den ja nicht. Er ist nur ein Index. Denke wenn MS Pleite geht berechnet eine anderes Unternehmen den Index weiter Ich bin mir hier nicht so sicher. Wenn ploetzlich die Air Force One Bank, die Area 51 Bank und die Hintertupfinger Stadtbank anfangen, ihre "MSCI Klon"-Indizes zu publizieren, welchen Index will dann die Fonds nachbilden? Du hast einen Fonds gekauft, der den Index "MSCI World" nachbildet und nicht den Hintertupfinger Stadtbank-Index. Noch ein anderes Szenario: MSCI wird verkauft, der Kaeufer stampft zahlreiche Abteilungen ein und verklagt jeden, der den Begriff "MSCI World" benutzt wegen Verletzung geistigen Eigentums. Dann koennte die ETF-Gesellschaft auf die Idee kommen den Fonds abzuwickeln, weil man den Namen nicht mehr benutzen darf und sie keine Lust verklagt haben von Anlegern verklagt zu werden, die der Meinung sind, dass der Hintertupfinger Stadtindex nicht dem Papier entspricht, was sie gekauft haben ... [Edit:] Ich kann mal eine Anfrage an DB X-Trackers machen, was die in so einem Szenario machen wuerden ... wenn sich was ergibt, poste ich das hier. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harrygünter September 18, 2008 · bearbeitet September 18, 2008 von harrygünter a ) Depotbank geht pleite - grundsaetzlich sind meine Anlagen nicht direkt betroffen, aber es kann u.U. dauern, bis ich wieder drauf zugreifen kann.Problem: Wenn in der Zwischenzeit einzelne Anlagen abkratzen, bin ich handlungsunfaehig. Jepp, so ist es. b ) Bank mit Konto und Tagesgeld und pleite - geschuetzt ueber Einlagensicherungsfond. Wenn der allerdings den Bach runtergeht, sind diese Anlagen futsch.b2 ) Ausgehend von den Pressemeldungen der letzten Wochen koennte der Einlagensicherungsfond bereits bei der Pleite von einer Grossbank belastet werden und haelt wahrscheinlich (?) einer Pleitewelle wie in der USA nicht stand. Problem: Schlimmstenfalls Totalverlust bis auf max. 20.000 Euro Loesung: Barbestand pro Bank max. 20.000 Euro (dann ist der maximale Verlust auf 10% pro Bank beschraenkt) Ich befürchte, dass auch für die gesetzlichen 20.000 kein Geld mehr im Fonds ist wenn die zusätzlichen Einlagensicherungsfonds dank massiver Bankenpleite leer sind. Ich hatte das nie so aufgefasst als würde im gesetzlichen Einlagensicherungsfonds am Ende der Staat geradestehen. Edit: tut der Staat auch nicht, s. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Einlagensiche...A4digungsgesetz c) Emittent von Fonds/ETFs/(alles was keine Indexzertifikate sind) geht pleite - theoretisch sind die Einlagen geschuetzt, aber die Abwicklung kann dauern und in der Zeit wird das Fondsvermoegen nicht veraendert (einzelne Anlagen desselben koennen zwischenzeitlich den Bach runtergehn) und es kann von mir auch nicht darauf zugegriffen werden. Fuer ein Depot mit Hinblick auf die Abgeltungssteuer eine Katastrophe. Steuerliche Behandlung des Vermoegens nach der Abwicklung ist (mir) ebenfalls unklar. Die Einlagen sind nicht nur theoretisch geschützt, sondern ein Fonds mit deutscher Zulassung muß die Wertpapiere in einem separaten Depot führen. Machen wir uns nix vor: vor kriminellen Machenschaften ist man natürlich nicht gefeit. Ich denke die Sache bezügl. AbGSt ist auch klar: der Fonds wird i.d.R. liquidiert, und die Anteile entsprechend ausgezalht. Danach erfolgt eine nicht mehr AbGSt freie Neuanlage. d) Emittent von Zertifikaten geht pleite - Anlage ist wahrscheinlich futsch. Zweifellos der Supergau. Nicht nur Zertifikate, sondern alles was rechtlich als Schuldverschreibung gilt (OS, Wandelanleihen, ...) Ich bin mir hier nicht so sicher. Wenn ploetzlich die Air Force One Bank, die Area 51 Bank und die Hintertupfinger Stadtbank anfangen, ihre "MSCI Klon"-Indizes zu publizieren, welchen Index will dann die Fonds nachbilden? Du hast einen Fonds gekauft, der den Index "MSCI World" nachbildet und nicht den Hintertupfinger Stadtbank-Index. Das Problem verstehe ich nicht - die Antwort hast Du selbst gegeben - der MSCI World Index wird nachgebaut. Wenn der Fondsgesellschaft das nicht mehr passt kann sie den Fonds natürlich schließen und liquidieren oder fusioniern / überführen. Und wenn MSCI ohne Nachfolger / Aufkäufer pleite geht wird der Fonds eben geschlossen. Die enthaltenen Aktien (sofern fill replication) würden sich ja solange wie der MSCI entwicklen. Swapper könnten da ggfs. Pech haben und den Swap im Sondervermögen verlieren. Noch ein anderes Szenario: MSCI wird verkauft, der Kaeufer stampft zahlreiche Abteilungen ein und verklagt jeden, der den Begriff "MSCI World" benutzt wegen Verletzung geistigen Eigentums. Dann koennte die ETF-Gesellschaft auf die Idee kommen den Fonds abzuwickeln, weil man den Namen nicht mehr benutzen darf ... Ja, das kann so sein. Gegen alles wird man sich nicht schützen können um seinen Steuervorteil auf ewig zu sichern. Ich persönlich glaube der Depotanteil an AbGSt freien Investments wird in 10 Jahren beim Durchschnitt der hier selbsternannten Langfristanleger (mich eingeschlossen) vermutlich eh eher gering sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ghost September 18, 2008 Zum Thema MSCI gibt es nicht mehr: Auszug aus dem Ishares Prospekt Seite 12 z.B. MSCI Emerging Market Die Mitglieder des Verwaltungsrats behalten sich das Recht vor, den Referenzindex durch einen anderen Index zu ersetzen, wenn sie dies im Interesse der Gesellschaft oder eines Fonds für zweckdienlich erachten und dies von der Depotbank genehmigt wird, wenn:- die Gewichtungen der Wertpapierbestandteile des Referenzindex dazu führen würden, dass der Fonds (würde er dem Referenzindex strikt folgen) die Verordnungen und/oder die Regeln, die sich auf den Ausschüttungsstatus im Vereinigte Königreich beziehen, verletzt (siehe Überschrift Besteuerung Besteuerung im Vereinigte Königreich); der jeweilige Referenzindex bzw. die Indexserie aufhört zu existieren; ein neuer Index verfügbar wird, der den bestehenden Referenzindex ablöst; Bei den anderen Gesellschaften wird es ähnliche Regelungen geben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
asche September 18, 2008 Fonds und andere Wertpapiere, die hingegen nur bei der insolventen Bank im Depot liegen, sind Sondervermögen und dürften daher von der Pleite nicht betroffen sein. Nur am Rande: Das ist falsch. Fondsanteile (das war hier wohl gemeint) und andere Wertpapiere gehören demjenigen, in dessen Depot sie liegen. Sie werden von der Bank nur verwahrt und müssen daher herausgegeben werden. Nix Sondervermögen. Sondervermögen (in etwa): Ein Fonds ist keine selbständige Rechtsperson, sondern nur eine gesamthänderisch(?) gebundene Sachgesamtheit (zB 1000 BASF-Aktien und 1000 EON-Aktien). Das Eigentum an diesen Aktien hat die Kapitalanlagegesellschaft. Jedoch sind diese Aktien in deren Buchhaltung als "zum Fonds gehörig" gekennzeichnet. Sie bilden damit ein Sondervermögen, das treuhänderisch von der KAG für die Fondsinhaber gehalten wird und in der Insolvenz vom übrigen Vermögen der KAG (zB Gebühreneinnahmen, Büroausstattung, etc.) zu trennen ist und nur der Befriedigung der Ansprüche der Fondsanleger dient. Wikipedia kann das im Zweifel besser erklären als ich (zB http://de.wikipedia.org/wiki/Investmentges...rverm.C3.B6gen). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onkel_Dagobert September 19, 2008 Nochmals herzlichen Dank fuer alle Antworten! Ich befürchte, dass auch für die gesetzlichen 20.000 kein Geld mehr im Fonds ist wenn die zusätzlichen Einlagensicherungsfonds dank massiver Bankenpleite leer sind. Ich hatte das nie so aufgefasst als würde im gesetzlichen Einlagensicherungsfonds am Ende der Staat geradestehen.Edit: tut der Staat auch nicht, s. hier: [...] *Schluck* Ja, Du hast natuerlich Recht. Danke auf jeden Fall fuer die Recherche! Ich persönlich glaube der Depotanteil an AbGSt freien Investments wird in 10 Jahren beim Durchschnitt der hier selbsternannten Langfristanleger (mich eingeschlossen) vermutlich eh eher gering sein. Du koenntest Recht haben damit. Auszug aus dem Ishares Prospekt Seite 12 z.B. MSCI Emerging Market[...] Bei den anderen Gesellschaften wird es ähnliche Regelungen geben. Ah ja, danke sehr! Das beantwortet die Frage! @asche: Aendert das etwas an meinen Schlussfolgerungen fuer die Situation des Anlegers? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mugg September 19, 2008 Hallo, auch wenn es vorübergehend wieder besser aussieht, ich meine, so kritisch wie die letzten Tage stand es mit unserem gewohnten Kapitalsystem noch nie seit dem Krieg. Ein paar Gedankenspiele schaden da nicht. Angenommen, es wären (oder werden noch) mehr Großbanken in den USA umgekippt und pleite gegangen. Das hätte doch trotz diverser hektischer Versuche der Regierungen Geld zur Verfügung zu stellen durchaus in eine Art Dominoeffekt, eine globale Pleitelawine münden können. Ich hätte da erstmals ein richtig ungutes Gefühl und könnte mir auch eine Panikreaktion der Anleger und auch von mir selber vorstellen. Was würdet ihr dann tun? Weil ich habe mal überlegt, ich habe die meiste Kohle z.B. bei Cortal Consors. Wenn sich jetzt andeutet, dass in den nächsten Tagen so eine Lawine bis nach Deutschland schwappen könnte, würde es Sinn machen zu versuchen, das Geld von dort sicherheitshalber bar abzuziehen? Oder wäre es bei so einer Bank relativ trotzdem noch am sichersten? Wenn Bargeld abheben, dann gibt's ein Problem, denn so einfach ist das gar nicht. Erstens müsste man alle Wertpapiere liquidieren (natürlich mit großen Verlusten), dann müsste man das Geld irgendwie bar abheben. Mit Automat ist da nicht viel zu holen. Filialen hat die Bank nicht, zumindest nicht für Bargeldauszahlungen. Möglich wären noch Überweisungen zu meinen anderen Banken, doch das dauert. Ganz zu schweigen davon, dass eine Überweisung großer Summen zwischen zwei Banken in so hektischen Zeiten vermutlich nicht ohne Risiko ist. Ich frage mich schon in normalen Zeiten, wo das Geld bei einer Überweisung in den 1-3 Tagen zwischen Aus- und Einbuchung überhaupt ist und warum das überhaupt so lange dauern muss. Und dann stehe ich vor der Bankfiliale und will, sagen wir einfach mal ein paar zehntausend oder auch ein oder zwei hunderttausend EUR abheben. Vermutlich sind jede Menge andere Leute inzwischen auf die selbe Idee gekommen....na ja, die Bilder solcher Szenarien kennen wir ja inzwischen aus anderen Ländern. Und dann? Angenommen ich habe die Scheine doch - wer weiß, wie stark sie in solchen Phasen an Wert verlieren. Ok, das würde das "virtuelle" Geld natürlich auch betreffen, aber möglicherweise ist Papiergeld dann einen Nachteil? Was also würdet ihr tun? Abwarten und Tee trinken? Oder wie habt ihr Euch vielleicht tatsächlich bereits auf so ein Szenario vorbereitet? Ich jedenfalls glaube, dass der Einlagensicherungsfonds in so einem nicht ganz unrealistischen Szenario keinen cent mehr wert sein wird. Aber vielleicht ist es das Geld dann auch nicht mehr, egal ob bar oder auf dem Konto. Gruß, mugg Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herr S. September 19, 2008 · bearbeitet September 19, 2008 von Herr S. Und dann stehe ich vor der Bankfiliale und will, sagen wir einfach mal ein paar zehntausend oder auch ein oder zwei hunderttausend EUR abheben. Bitte vorher in der Filiale anrufen, damit genügend Geld vorbestellt werden kann und zumindest aus dem Keller hoch geholt wird. Dann freuen sich die Kollegen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
TheMightyGandalf September 19, 2008 Ganz ruhig... Wenn Du nur Aktien oder fonds hast, besteht erst mal kein Grund zur Panik - die sind Sondervermögen und bleiben Dir erhalten, auch wenn der Broker dicht macht. Nur die Übertragung auf einen andere Bank kann ein paar Tage/Wochen dauern. Kursverluste bleiben natürlich möglich - aber auch Anstiege danach, welche auf Dauer wieder zu gewinnen führen können (nicht müssen!). Wenn es Zertifikate sind, kann es übel ausgehen - bei einer Pleite des Ausgebers droht ein Verlust von bis zu 100%. Bei Tagesgeld, Spareinlagen u.ä. ist der Einlagensicherungsfonds ausreichend - 90% bis 20.000 EUR sind die Mindestsicherung, das Risiko ist also akzeptabel, die meisten Banken bieten bis zu 100% und für größere Summen (>1 Mio EUR). Einfach mal anfragen oder googlen. Wenn Du natürlich jetzt in Panik gerätst und besser schläfst, wenn das Geld unter Deinem Kopfkissen liegt, solltest Du Dir ein Aktieninvestment grundsätzlich überdenken - und evtl. für immer aussteigen. Wenn Du aber 10-20 Jahre warten kannst, bevor Du verkaufen *musst*, besteht kein grund zur Panik und ich würde (wg. Abgeltungssteuer ab 01.01.2009) eher die Einbrüche für Nachkäufe nutzen... So long, TheMightyGandalf Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jogo08 September 19, 2008 · bearbeitet September 19, 2008 von jogo08 Wie wärs mit Tausch in Goldbarren? @TheMightyGandalf dem TO ging es wohl eher um die schon aufgekommene Frage nach dem Bestand der Einlagensicherung, bei einer weltweiten Insolvenzwelle der Banken dürfte man mit dem Einlagensicherungsfonds schnell an die Grenzen kommen, da helfen Garantien auch nicht mehr, wenn kein Geld da ist, kann auch keins ausgegeben werden. Ich halte den Fall allerdings für äußerst unwahrscheinlich, aber wer weiss, die Weltwirtschaftskrise von 1929 hat vermutlich vorher auch keiner für möglich gehalten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Butterkuchen September 19, 2008 Hoffentlich ist dein Sparstrumpf groß genug ... bei so viel erspartem ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mugg September 19, 2008 Wenn Du nur Aktien oder fonds hast, besteht erst mal kein Grund zur Panik - die sind Sondervermögen Hallo TheMightyGandalf, ich habe es wohl nicht deutlich genug ausgedrückt: Das mit dem Sondervermögen ist mir durchaus bekannt, aber bei dem von mir beschriebenen Szenario ist diese scheinbare Sicherheit möglicherweise VÖLLIG wertlos! Und ich habe so ein Szenario bis vor wenigen Tagen für "nach menschlichem Ermessen" unmöglich gehalten, seit ein paar Tagen sehe ich das aber anders. Ich habe derzeit übrigens nur Cash, Fonds, ETFs und wenige Aktien. Also lauter Dinge, die bei Einzelpleiten praktisch sicher sind, ganz sicher hilft das aber nichts mehr bei einer weltweiten Pleite-Domino-Welle. Vielleicht erfahren wir in einigen Wochen oder Jahren, wie knapp wir derzeit an so einer Situation vorbeigeschrammt sind, wer weiß! Meine Erfahrung an den Börsen lautet jedenfalls: Wo Rauch ist, ist auch Feuer und soviel Rauch wie die letzten 2 Tage habe ich seit 40 Jahren nicht gesehen! kein grund zur Panik und ich würde (wg. Abgeltungssteuer ab 01.01.2009) eher die Einbrüche für Nachkäufe nutzen... Das würde und werde ich normalerweise auch tun, die Frage stelle ich aber trotzdem. Mich haben die letzten Tage jedenfalls wieder vollkommen ernüchtert - und ich bin an sich durchaus risikofreudig. Gruß, mugg Danke jogo08! Exakt so meine ich das und deshalb finde ich es auch völlig unpassend, dass meine Frage in diesen Thread hier reinverschoben worden ist, da es hier um ein ganz anderes Thema geht. Hier geht's darum, ob bei einer Pleite der Depotbank, des Emittenten oder des Fonds irgendwas passiert, MIR aber geht`s darum, was ihr zu tun gedenkt, wenn das ganze Finanzsystem wegen einer globalen Pleitewelle an die Grenzen geht. Geld retten, wenn ja wie? Oder nur hoffen? Ich behaupte jedenfalls, die bisher in diesen Thread genannten Sicherheitsmechanismen greifen dann nicht mehr und gehen auch an diesem Problem vorbei. Gruß, mugg Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
heimo September 19, 2008 also, qua Gesetz gibt es doch auf 90% der ersten 20.000 Euro Einlagen bei jedem Institut einen gesetzlichen Entschädigungsanspruch!? Und soviel ich weiß, müsste hierfür letztlich der Staat geradestehen. Ist eine EU-Regel, in z.B. Holland ist dieser gesetzliche Mindestschutz etwas höher, beträgt nämlich 100% der ersten 20.000 Euro und 90% der nächsten 20.000 Euro (also insgesamt sind 38.000 von 40.000 Euro abgesichert). Eben aufgrund dieser EU-Regel, garantiert z.B. auch die isländische Kaupthing Bank 20.887 Euro zu 100%; wären es unter den 90% von 20.000 Euro, dürfte sie in der EU gar nicht operieren...! ich persönlich habe meine Gelder auf versch. Institute verteilt und halte nirgendwo mehr als 10.000 Euro; habe außerdem vorgestern noch Aktienfonds nachgekauft, mit ca. 3-5% Nachlass im Vgl. zu vor 3 Tagen :- Die kann ich ja nicht verlieren, sondern die können nur mittelfristig mal runtergehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
mugg September 19, 2008 also, qua Gesetz gibt es .... abgesichert....Eben aufgrund dieser EU-Regel....usw. Dir ist schon klar, dass bei so einer Welle auch der Staat nix mehr hat? Und dass, wo nix zu holen ist, eben nix mehr zu holen ist, egal was das Gesetz sagt? Denn das viele Geld, mit dem unsere Staaten derzeit so rumwerfen sind erstens nur die Steuerzahlungen des letzten Monats von uns und die bleiben dann sicher aus und der Rest sind nichts als Kredite und Schulden, die der Staat seinerseits aufgenommen hat, in letzter Instanz von wem wohl? Und komme mir nicht mit den paar Goldreserven und ähnlichem - ich glaube nicht, dass die dann vorrangig an die betroffenen Spekulanten - und das sind in den Augen der meisten Deutschen alle, die ein Aktien- oder Fondsdepot haben - ausgegeben werden, geschweigen denn, dass das dann reicht oder gerecht zu geht! Da kämen die Rentenzahlungen sicherlich noch vor uns Anlegern, denn die sind ja auch garantiert, gesetzlich meine ich! Und wieviele Rentenmonatsraten hat unser lieber Staat in Reserve? Recherchiere mal und dir wird spontan der Spruch von der einen Hand einfallen die es einnimmt und gleich an die andere weitergibt, die es umgehend wieder ausgibt. Und bezüglich staatlich beeinflusster Kompetenzen sind hoffentlich sowieso jedem die Augen geöffnet worden, Stichwort KfW. Wie gesagt, ich zweifle im Augenblick trotzdem nicht an der Börse als das beste Anlagesystem das wir derzeit haben. Dennoch wüßte ich gerne, was ihr gedenkt zu tun, wenn ihr glaubt dass es zu einem echten Kollaps kommen könnte. Ich meine einem des Finanzsystems, nicht nur des Aktienmarktes! Gruß, mugg Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
heimo September 19, 2008 Wieso sollte der Staat nix mehr haben? Entschädigt werden müssten doch lediglich die ersten 18.000 Euro (90% von 20k) pro Anleger, UND das lediglich bei den Banken, die pleite sind UND bei denen der Einlagensicherungsfonds nicht mehr greift. Außerdem das ganze nur bei Privatbanken, da Sparkassen und genossenschaftliche Institute ja untereinander besichert sind. Des Weiteren kann der Einlagensicherungsfonds seine Mitgliedsbanken zum Nachschuss zwingen, die Deutsche Bank und Co. haben ja wohl genug Vermögenswerte die sie dann (zwangs-)veräußern können. Aktien und Fondsdepots der "Spekulanten" können ja eh nicht weg sein, da sie nur von den Banken verwahrt werden. Aber zur Sicherheit gibts ja auch genug niederländische Banken (DHB, Garantibank und Co.) bei denen man seine Tagesgelder zwischenparken kann, also da sehe ich atm keine große Gefahr. Vielleicht zur Sicherheit noch Sachwerte und Aktien/Aktienfonds kaufen, dann ist das Geld auch sicherer als in bar auf dem Konto, da die Bank es nicht ausgeben kann, da sie ja nur Wertpapiere verwahrt. Mal eine Frage am Rande: Warum enteignet man nicht partiel die ganzen Mangagergilden der Geschäftsbanken? Deren Topsaläre und Boni der vergangenen Jahre sind doch mit der Grund dafür dass es plötzlich überall an Kapital mangelt, hätten die nicht künstlich aufgeblähte Gewinne mit hochspekulativem Zeugs erzeugt, hätten sie doch so viel gar nicht gekriegt! Da könnte man schon glatt mit Oscar Lafontaine sympathisieren... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag