Urmel August 30, 2008 · bearbeitet August 30, 2008 von Urmel Hallo, was heißt es, wenn das Marktrisikopotential eines Fonds verdoppelt werden darf (meist steht das irgendwie im Zusammenhang mit Derivaten)? Was ist das für ein Risiko, und wann und wie wirkt es sich aus? Vielleicht könnt Ihr mir das erklären... Danke und Grüße Urmel EDIT: Was mich auch interessieren würde: Welchen Vorteil bzw. Nutzen hat es für einen Fonds bzw. den Anleger, wenn das Marktrisikopotential verdoppelt wird? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine August 30, 2008 Derivate wie Optionen oder Futures können in einem Fonds zu Absicherungszwecken verwendet werden oder können der Spekulation dienen. Im Investmentgesetz (InvG) ist geregelt wie hoch der Anteil an Derivaten in einem Fonds sein darf. Dazu wird das Marktrisikopotential herangezogen. § 51 Gesamtgrenze, Derivate(1) Das Sondervermögen darf nur in Derivate, die von Wertpapieren, Geldmarktinstrumenten, Investmentanteilen gemäß § 50, Finanzindizes im Sinne des Artikels 9 Abs. 1 der Richtlinie 2007/16/EG, Zinssätzen, Wechselkursen oder Währungen, in die das Sondervermögen nach seinen Vertragsbedingungen investieren darf, abgeleitet sind, zu Investmentzwecken investieren. Satz 1 gilt für Finanzinstrumente mit derivativer Komponente im Sinne des Artikels 10 Abs. 1 der Richtlinie 2007/16/EG entsprechend. (2) Die Kapitalanlagegesellschaft muss sicherstellen, dass sich das Marktrisikopotential eines Sondervermögens durch den Einsatz von Derivaten und Finanzinstrumenten mit derivativer Komponente gemäß Absatz 1 höchstens verdoppelt. (3) Das Bundesministerium der Finanzen wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung 1. die Beschaffenheit von zulässigen Risiko-Messsystemen für Derivate einschließlich der Bemessungsmethode des Marktrisikopotentials festzulegen, 2. vorzuschreiben, wie die Derivate auf die Grenzen gemäß den §§ 60 und 61 anzurechnen sind, Quelle: Ein Service des Bundesministeriums der Justiz inZusammenarbeit mit der juris GmbH - www.juris.de Ich habe jetzt keine genaue Definition finden können, wie genau die Risiko-Messsysteme aussehen. Ich habe das Marktrisikopotential vereinfacht so verstanden, dass es quasi den Hebel beschreibt, mit dem der Fonds im entsprechenden Anlagesegment investiert. Wer es besser weiß soll es bitte korrigieren! Die Begrenzung auf das doppelte Marktrisikopotential soll den Anleger wohl schützen würde ich vermuten. Es gibt übrigens auch Fonds wie z.B. die Altersvorsorgefonds (AS), die Derivate ausschließlich zu Absicherungszwecken verwenden dürfen. Selbstverständlich kann jeder Fonds auch freiwillig eine solche Beschränkung definieren. Einen entsprechenden Hinweis findet man in der Regel im Fondsprospekt. Vorteil/Nachteil? Nun wenn man mit Hebel anlegt, hat man größere Gewinnchancen. Dem stehen höhere Risiken gegenüber. Ist in der Wirkungsweise ähnlich, wie die Anlage in den LevDax anstelle des DAX. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der_Seher August 30, 2008 Sapine hat da völlig Recht mit Ihrer Beschreibung. Theoretisch könnte der Fondsmanager sogar noch weiter gehen und könnte zusätzlich zu den erworbenen Derivaten zu Spekulationszwecken einen Kredit für den Investmentfonds aufnehmen. Dies ist nach § 53 InvG bis zu max. 10 % des Fondsvermögens erlaubt. Mit der Kreditaufnahmen und den Derivaten zu Spekulationszwecken könnte der Fondsmanager sein Marktrisikopotential dann bis zu max. 210 % ausreizen. Wird diese Möglichkeit genutzt, so sind damit für den Fonds alle in Deutschland gesetzlich zulässigen Möglichkeiten ausgeschöpft den Fonds mit einem sehr hohen Marktrisiko zu positionieren. Der Gesetzgeber hat hier aus Anlegerschutz eben einen Deckel draufgemacht und damit das Marktrisiko für den Anleger auf allerhöchstens 210 % beschränkt. Ich habe jetzt keine genaue Definition finden können, wie genau die Risiko-Messsysteme aussehen. Ich habe das Marktrisikopotential vereinfacht so verstanden, dass es quasi den Hebel beschreibt, mit dem der Fonds im entsprechenden Anlagesegment investiert. Wer es besser weiß soll es bitte korrigieren! Dann kurz noch zur Messung des Marktrisikopotentials: Die Kapitalanlagegesellschaften (KAGen) müssen das Marktrisikopotential an Hand eines "geeigneten, eigenen Risikomodells" zu berechnen. Dies schreibt § 10 der Derivateverordnung (DerviateV) vor, das damit die Vorschrift nach § 51 InvG konkretisiert. So viel ich weiß, berechnen alle KAGen das Marktrisikopotential mit dem Value at Risk (VaR). Genaue Vorschriften wie die KAGen den VaR zu berechnen haben, gibt es meines Wissens nicht; möglicherweise gibt es Empfehlungen des BVI . So hat jede KAG beispielsweise Spielraum bei der Nutzung des Konfidenzniveaus. Der berechnete VaR darf jedenfalls nicht mehr wie 200 % des Fondsvermögens betragen. Beispiel: Eine KAG berechnet das Martkrisikopotential per heute mittels des VaR mit einem Konfidenzniveau von 99 % auf einen Zeitraum von 1 Jahr. Als Ergebnis erhält diese einen VaR von 48,56 % (in dem Fonds sind auch Derivate zu Spekulationszwecken enthalten). Dieses Ergebnis heißt dann, daß mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 % der maximale Verlust auf 1 Jahr gesehen allerhöchstens 48,56 % des aktuellen Fondsvermögens beträgt. Nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 % liegt der Verlust auf ein jahr sogar noch höher als 48,56 %. Wie in § 10 DerivateV vorgeschrieben, muss das Marktrisikopotential im Jahresbericht des Fonds veröffentlicht werden. Das Marktrisikopotential wird im Jahresbericht in der "Vermögensaufstellung", oft unter der Überschrift "Potenzieller Risikobetrag für das Marktrisiko gem. § 10 DerivateV" veröffentlicht. Schaut einfach selber mal nach. Diese Vorschriften gelten allerdings nur für Fonds, die in Deutschland aufgelegt wurden. Luxemburger Fonds fallen nicht darunter, da dort ein anderes Investmentrecht gilt. Meines Wissens nach achten auch die Wirtschaftsprüfer bei der Prüfung des Jahresberichts des Fonds auf die Einhaltung der 200 %-Grenze, das Risikomanagementsystem und das Risikomodell zur Berechnung des Marktrisikopotentials. Aber genaueres darüber steht nur in den Prüfberichten der Wirtschaftsprüfer, die leider nicht veröffentlicht werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Urmel August 30, 2008 Danke für die Erklärung. Aber so ganz steige ich da immer noch nicht durch. Heißt das, daß sich das Risiko verdoppelt, das angelegte Geld zu verlieren, gegenüber einer reinen Anlage nur in Aktien? Wenn ich in einen ETF anlege, dann will ich doch nur das Risiko der Indexbewegung nach unten, und nicht das doppelte Risiko dabei. Wird in die entsprechenden Aktien des Index angelegt, ist doch ein Hebel garnicht nötig, um die Bewegung des Index abzubilden. Umgekehrt bleibt mein Gewinn ja auch immer nur die Indexbewegung nach oben. Ich verstehe nicht, was das dann mit den "Absicherungszwecken" auf sich hat, wenn sich das Risiko, das Geld zu verlieren verdoppelt. Was wird denn da abgesichert? Viele Grüße, Urmel Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der_Seher August 30, 2008 · bearbeitet August 30, 2008 von Der_Seher Danke für die Erklärung. Aber so ganz steige ich da immer noch nicht durch. Heißt das, daß sich das Risiko verdoppelt, das angelegte Geld zu verlieren, gegenüber einer reinen Anlage nur in Aktien? Mit jeder Investition in Aktien, Anleihen, Fonds, Derivaten und weiteren Finanzinstrumenten geht der Anleger Risiken unterschiedlicher Höhe ein. Ein Beispiel: das Risiko, daß Du 100 die Du auf ein Sparbuch anlegst nach 1 Jahr mit Zinsen wieder bekommst ist sehr gering. Oder anders ausgedrückt: die Wahrscheinlichkeit, daß Du die 100 mit Zinsen in 1 Jahr bekommst ist sehr hoch. Auf der anderen Seite ist das Risiko bei einer Aktie sehr viel höher. Wenn Du 100 in Aktien anlegst weißt Du heute noch nicht ob Du in einem Jahr die 100 wieder bekommst. Du kannst sehr viel weniger bekommen (Verlust) oder sehr viel mehr (Gewinn). In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit, daß Du die 100 in einem Jahr wieder bekommst, sehr viel geringer als bei dem Sparbuch. Oder anders ausgedrückt: das Risiko ist sehr viel höher als beim Sparbuch. "Das Risiko" wie es so pauschal immer heißt, kann weiter in verschiedene Risikoarten unterteilt werden. Bei den Fonds sind das beispielsweise Emittentenrisiko, Kontrahentenrisiko und eben auch das Marktrisiko. Zur Erklärung des Marktrisikos bitte auf Wiki nachschauen. Ganz einfach und platt ausgedrückt besteht das Marktrisiko aus Kursschwankungen der Wertpapiere und Derivaten. Diese Kursschwankungen werden in Form der Volatilität (Standardabweichung) gemessen. Eine hohe Volatilität bedeutet hohe Schwankungen und damit ein hohes Marktrisiko. Das Marktrisiko hast Du in unterschiedlicher Höhe bei Aktien, Anleihen, Derivaten und auch bei Fonds, da hier die Kurse und Preise sich ändern und damit ständig schwanken. Wenn ich in einen ETF anlege, dann will ich doch nur das Risiko der Indexbewegung nach unten, und nicht das doppelte Risiko dabei. Ein Index besteht auch nur aus Aktien, Anleihen und anderen Finanzinstrumenten (Finanzinstrumente ist pauschal gesagt ein Überbegriff für alle Arten von Wertpapieren und Derivaten), entweder zu gleichen oder zu unterschiedlichen Anteilen. Die Konstruktion eines Indexes ist aber ein extra Thema für sich. Und je nachdem welche Finanzinstrumente dem Index zu Grunde liegen, ist davon die Schwankung des Index abhängig. Hat der Index beispielsweise viele Aktien mit einer hohen Schankung, dann hat der Index damit auch eine hohe Schwankung und damit ein hohes Marktrisiko. Mit dem Kauf eines ETFs kaufst Du damit das Risiko des zu Grunde liegenden Index ein. Das doppelte Risiko hast Du hier gar nicht. Das mit dem doppelten Risiko oder der 200 % ist nur eine gesetzlich vorgeschriebene Obergrenze des Marktrisikos für den Fondsmanager. Der Fondsmanager kann ein Marktrisiko bis zu 200 % bzw. 210 % eingehen, muß aber nicht! Wie hoch das Marktrisiko des Fonds ist, kannst Du zum jeweiligen Geschäftsjahresende des Fonds in den Jahresberichten lesen (sieher mein vorheriger Thread). Wird in die entsprechenden Aktien des Index angelegt, ist doch ein Hebel garnicht nötig, um die Bewegung des Index abzubilden. Umgekehrt bleibt mein Gewinn ja auch immer nur die Indexbewegung nach oben. Verstehe ich genauso. Ich verstehe nicht, was das dann mit den "Absicherungszwecken" auf sich hat, wenn sich das Risiko, das Geld zu verlieren verdoppelt. Was wird denn da abgesichert? Ein Fondsmanager kann sein Marktrisiko "absichern", in dem er gegenläufige Derivate auf bestehende Bestände in seinem Fonds kauft. Beispielsweise kann er seinen Bestand an DAX-Aktien mit einem Put-Optionsschein gegen weitere Daxrückgänge absichern. Das Marktrisiko nimmt dadurch ab, da die Kursschwankungen der DAX-Aktien mit den Kursschwankungen des Put-Optionsscheins gegenläufig laufen werden. Wenn die Aktienkurse steigen, sinkt der Kurs des Puts und umgekehrt. Das ist mit Absicherungszwecken gemeint. Das wird aber vorwiegend nur im Fondsmanagement bei aktiv gemanagten Fonds angewendet - bei passiv gemanagten Fonds wüsste ich nicht, warum hier Absicherungsstrategien angewendet werden sollten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Urmel August 30, 2008 · bearbeitet August 30, 2008 von Urmel Ein Fondsmanager kann sein Marktrisiko "absichern", in dem er gegenläufige Derivate auf bestehende Bestände in seinem Fonds kauft. Beispielsweise kann er seinen Bestand an DAX-Aktien mit einem Put-Optionsschein gegen weitere Daxrückgänge absichern. Das Marktrisiko nimmt dadurch ab, da die Kursschwankungen der DAX-Aktien mit den Kursschwankungen des Put-Optionsscheins gegenläufig laufen werden. Wenn die Aktienkurse steigen, sinkt der Kurs des Puts und umgekehrt. Das ist mit Absicherungszwecken gemeint. Das wird aber vorwiegend nur im Fondsmanagement bei aktiv gemanagten Fonds angewendet - bei passiv gemanagten Fonds wüsste ich nicht, warum hier Absicherungsstrategien angewendet werden sollten. Habe nochmal nachgelesen - zu Investitionszwecken dürfen Derivate bei ETFs angewendet werden, das Marktrisikopotential darf dabei verdoppelt werden. Würde eine Anlage in einen solchen ETF nicht sehr risikoreich? Gehe ich richtig in der Annahme, daß für mich ein deutlich größerer Verlust auftreten könnte, als rein durch eine Abwärtsbewegung des zugrundeliegenden Index? Ich verstehe nicht, was für mich als Anleger dabei der Vorteil sein soll gegenüber der reinen Nachbildung des Indexes durch die entsprechenden Aktien. Würden zusätzliche Gewinne, die durch die Erhöhung des Marktrisikopotentials entstünden, an den Anleger weitergegeben? Erfährt dieser überhaupt, daß zusätzliche Gewinne gemacht wurden? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine August 30, 2008 Habe nochmal nachgelesen - zu Investitionszwecken dürfen Derivate bei ETFs angewendet werden, das Marktrisikopotential darf dabei verdoppelt werden.Dürfen heißt nicht zwangsläufig, dass sie es auch tun. Da wirst Du im Rechnenschaftsbericht nachlesen müssen, ob sie es machen. Das kann auch von KAG zu KAG unterschiedlich sein, so generell kann man das sicher nicht sagen. Bei welchem Fonds hast Du diesen Hinweis gefunden? Würde eine Anlage in einen solchen ETF nicht sehr risikoreich?Generell verdoppelt sich das Risiko aber auch die Gewinnchance wenn gehebelt wird. Gehe ich richtig in der Annahme, daß für mich ein deutlich größerer Verlust auftreten könnte, als rein durch eine Abwärtsbewegung des zugrundeliegenden Index?Ungefähr doppelt so hoch Ich verstehe nicht, was für mich als Anleger dabei der Vorteil sein soll gegenüber der reinen Nachbildung des Indexes durch die entsprechenden Aktien.Höhere Gewinnchancen bei gleichbleibendem Kapitaleinsatz Würden zusätzliche Gewinne, die durch die Erhöhung des Marktrisikopotentials entstünden, an den Anleger weitergegeben? Erfährt dieser überhaupt, daß zusätzliche Gewinne gemacht wurden?Die Derivate sind Bestandteil des Sondervermögens und gehören damit dem Anleger, sie müssen dazu nicht weitergegeben werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Urmel August 30, 2008 Dürfen heißt nicht zwangsläufig, dass sie es auch tun. Aber ich habe da kein gutes Gefühl im Bauch, wenn das Risiko doppelt so hoch sein KANN, als es durch die Indexbwegung sowieso schon Bei welchem Fonds hast Du diesen Hinweis gefunden? Bei ETFlab, MSCI Europe LC DE000ETFL086 Höhere Gewinnchancen bei gleichbleibendem Kapitaleinsatz Ist das doch eigentlich nicht Sinn eines ETFs, mehr Gewinn einzufahren, als durch die Indexbewegung. Mir würde die Gewinnchance des Index schon ausreichen. Die Derivate sind Bestandteil des Sondervermögens und gehören damit dem Anleger, sie müssen dazu nicht weitergegeben werden. Also ist der Zweck, mit dem ETF für den Anleger eine Outperformance zu erreichen? Ist dann aber kein passives Investment mehr, oder? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der_Seher August 30, 2008 Du diesen Hinweis gefunden? Bei ETFlab, MSCI Europe LC DE000ETFL086 Wo genau hast Du das gefunden? Bitte genaue Angabe des Fundorts oder noch besser: stelle ein Zitat hier rein!!! Ich glaube Du verwechselst hier etwas: Passives Fondsmanagement => Ziel: Nachbildung eines Index; keine Erzielung von Outperfomance (=ETFs oder Indexfonds) Aktives Fondsmanagement => Ziel: Einen bestimmten Index in der Performance schlagen (Erzielung von Outperformanc); dies geschieht dadurch, daß der Fondsmanager mehr Risiken akzeptiert (Marktrisikokpotential steigt) Mach Dich noch mal mit den Unterschieden und den besonderen Merkmalen von ETFs vertraut! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Urmel August 30, 2008 · bearbeitet August 30, 2008 von Urmel Wo genau hast Du das gefunden? Bitte genaue Angabe des Fundorts oder noch besser: stelle ein Zitat hier rein!!! Aus dem vereinfachten Verkaufsprospekt des oben genannten Fonds (ETFs): "Derivate dürfen nur zu Investitionszwecken eingesetzt werden. Beim Einsatz von Derivaten darf das Marktrisikopotential des Sondervermögens höchstens verdoppelt werden." Ich glaube Du verwechselst hier etwas:Passives Fondsmanagement => Ziel: Nachbildung eines Index; keine Erzielung von Outperfomance (=ETFs oder Indexfonds) Wozu dann die mögliche Verdopplung des Marktrisikopotentials bei diesem ETF, wenn keine Outperformance erzielt werden soll? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine August 30, 2008 Ich würde eine dieser Standardfloskeln vermuten, die dem Fonds maximale Möglichkeiten geben. Genauso steht ja oft drin, dass die Verwaltungsvergütung bis zu x,x % betragen darf und dann ist sie doch erheblich niedriger. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, aber wenn sie es reinschreiben, dann könnten sie theoretisch Gebrauch davon machen, auch wenn es keinen Sinn macht. Wäre vielleicht mal eine interessante Frage an ETFLab, wenn es Dich so interessiert. Schreib sie doch mal an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Urmel August 30, 2008 Ich würde eine dieser Standardfloskeln vermuten, die dem Fonds maximale Möglichkeiten geben. Genauso steht ja oft drin, dass die Verwaltungsvergütung bis zu x,x % betragen darf und dann ist sie doch erheblich niedriger. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, aber wenn sie es reinschreiben, dann könnten sie theoretisch Gebrauch davon machen, auch wenn es keinen Sinn macht. Wäre vielleicht mal eine interessante Frage an ETFLab, wenn es Dich so interessiert. Schreib sie doch mal an. Wenn sie das theoretisch mögliche Risiko erhöhen, könnte das Anleger davon abschrecken zu investieren. Ich schaue mal, vielleicht schreib ich sie wirklich deswegen an. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der_Seher August 30, 2008 Wie Sapine schon schreibt handelt es sich hier um eine Standardformulierung. Das Rechtskonstrukt bei Investmentfonds ist so, daß generell die "Allgemeinen Vertragsbedingungen" (AVB) für mehrere oder alle Fonds einer KAG verbindlich sind. Diese sind relativ pauschal gehalten und orientieren sich stark an das Investmentgesetz (InvG). Für jeden einzelnen Fonds gibt es dann noch "Besondere Vertragsbedingungen" (BVB) die die spezielle Rechtsgrundlage für den Fonds ist. Die BVBs engen oft nochmal die Anlagemöglichkeiten im Gegensatz zu den AVBs für den Fondsmanager ein. Ein Fondsmanager darf die Regularien des BVB nicht verletzten, auch wenn diese im rechtlichen Rahmen der AVBs liegen. Für Deinen o.g. Fall ist es korrekt daß dieser Derivate zu Investitionszwecken verwenden dürfen. Primärer Anlagegrundsatz in dem genannten Fonds ist in § 4 Abs. 1 AVB geregelt: "Die Gesellschaft darf für das Sondervermögen nur solche Vermögensgegenstände erwerben, die darauf gerichtet sind, unter Wahrung einer angemessenen Risikomischung einen bestimmten, von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bundesanstalt) anerkannten Wertpapierindex (Wertpapierindex) nachzubilden." Konkret dürfen gemäß den AVBs des o.g. Fonds in § 4 Abs. 3 Satz 1 und Satz 2 AVB investiert werden: "Für das Sondervermögen dürfen ausschließlich Wertpapiere, die im Wertpapierindex enthalten sind oder im Zuge von Indexänderungen in diesen aufgenommen wurden (Indexwertpapiere), Wertpapiere, die auf diese Indexpapiere oder den Wertpapierindex begeben werden sowie Derivate auf die in § 51 Abs. 1 InvG genannten Vermögensgegenstände, in denen das Sondervermögen nach den Vertragsbedingungen anlegen darf, erworben werden. Bei der Nachbildung des Wertpapierindex ist im Sinne einer direkten Duplizierung des Wertpapierindex den Anlagen in Indexwertpapieren der Vorrang gegenüber Anlagen in anderen in Satz 1 genannten zur Indexnachbildung dienenden Vermögenswerten einzuräumen." Des weiteren heißt es im Folgenden in § 4 Abs. 4 AVB "Um den Wertpapierindex nachzubilden, darf der Anteil der im Sondervermögen befindlichen Vermögensgegenstände im Sinne des Abs. 3 Satz 1 einen Duplizierungsgrad von 95% nicht unterschreiten. Derivate sind mit ihrem Anrechnungsbetrag für das Marktrisiko nach dem einfachen Ansatz gemäß der DerivateV auf den Duplizierungsgrad anzurechnen." Mit anderen Worten heißt das meiner Meinung nach: 1. Die KAG darf nur Wertpapiere und Derivate erwerben, um den Index nachzubilden. 2. Wenn Derivate eingesetzt werden, dürfen diese nur auf Basiswerte gerichtet sein, die auch im Index enthalten sind. 3. Es sind die direkten Investitionen in Wertpapiere gem. dem Index vorzuziehen. 4. Der Fonds muß zu mind. 95 % den Index (egal ob Derivat oder Wertpapier) abbilden. Meiner Meinung nach kann das Fondsmanagement unter diesen Voraussetzungen gar nicht mit Derivaten das Marktrisiko erhöhen und zu Spekulationszwecken einsetzen. Aber schick mal eine Email an ETFLab hin. Immerhin stehts in den Verkaufsprospet. Mich würde die Antwort auch interessieren. Stelle diese doch dann bitte hier in das Forum rein. Danke. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
etherial August 30, 2008 Wozu dann die mögliche Verdopplung des Marktrisikopotentials bei diesem ETF, wenn keine Outperformance erzielt werden soll? Dieser Satz ist vermutlich aus den OGAW-Richtlinien entnommen. Er hat für Index-ETFs keine Bedeutung. Sobald jemand rauskriegen würde, dass in dem Index-ETF spekuliert würde (nichts anderes ist Verdopplung des Marktrisikos), müsste sich die KAG wegen Anlegertäuschung verantworten oder (wenns wirklich gut für die kommt) damit rechnen, dass alle anleger ihre Anteile zurückgeben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin August 30, 2008 · bearbeitet August 30, 2008 von Delphin Aber schick mal eine Email an ETFLab hin. Immerhin stehts in den Verkaufsprospet. Mich würde die Antwort auch interessieren. Stelle diese doch dann bitte hier in das Forum rein. Danke. Ja, da steht immer viel drin in so einem Verkaufsprospekt. Ich habe tatsächlich auch mal speziell ETFlab dazu gefragt, die Antwort war eindeutig: es werden keine Derivate benutzt (auch wenn es nicht generell verboten ist). Vielleicht mal in einer Ausnahmesituation, was weiß ich (aber viel Spielraum ist da ja eh nicht). Aber deren ganz erklärtes Ziel ist die Indexabbildung durch Kauf der entsprechenden Wertpapiere, genauso wie es dbx's erklärtes Ziel ist den Index über einen Total-Return-Swap auf ein beliebiges Aktienpaket abzubilden. Das Risiko (im Sinne der Portfoliotheorie, wie es weiter oben diskutiert wurde) ist also ungefähr das des Index' (das gilt natürlich auch für die Swapper, die hebeln ja schließlich nicht, man müsste da noch die Ausfallwahrscheinlichkeit des Swaps bewerten, aber das macht recht wenig aus rechnerisch). Alles immer nur ungefähr, denn ein Fonds muss natürlich auch Bargeld halten, normalerweise gibt es auch kleine Zusatzerträge durch Wertpapierleihe, was auch ein gewisses minimales Kontrahentenrisiko bedeutet. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
postguru August 31, 2008 Ja, da steht immer viel drin in so einem Verkaufsprospekt. Ich habe tatsächlich auch mal speziell ETFlab dazu gefragt, die Antwort war eindeutig: es werden keine Derivate benutzt (auch wenn es nicht generell verboten ist). Vielleicht mal in einer Ausnahmesituation, was weiß ich (aber viel Spielraum ist da ja eh nicht). Aktuell ist im ETFLab EuroStoxx 50 ein Schein enthalten (MORGAN STANLEY CRT 17/8/9 ARCELORMITTAL XS0385617237 MS8GCS 2.52 %) Zum 01.07.08 taucht zum Beispiel folgendes Wertpapier auf (DEKABANK REPSOL CRT DE000DK6D0B6 DK6D0B 1.07 %) Zum 02.06.08 folgende (MORGAN STLY BV CRT 10/04/2009 TOTAL SA XS0362329350 MS8FAK 6.11 % / MORGAN STLY BV CRT 01/05/2009 UNICREDITO XS0363428037 MS8FAL 3.14 % / MORGAN STANLEY BV 01/05/2009 BNP PARIBAS XS0363501304 MS8FAQ 2.95 % / MORGAN STLY BV CRT 10/04/2009 INT SANPAO XS0362207754 MS8FA3 2.04 % / LEHMAN BROTHER CRT 24/06/2008 FRANCE TEL LU0363871145 A0WBDU 1.98 % / MORGAN STLY BV CRT 13/03/2009 LVMH XS0352698277 MS8E9V 0.99 % / ) Also so ganz ohne Derivate arbeitet ETF Lab auch nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag