Emilian Juli 12, 2008 Mitte der 80er Jahre kauft der hessische Schüler Tan Siekmann für den symbo-lischen Preis von einer D-Mark das marode Software-Unternehmen Biodata. In den Sommerferien programmiert er Tag und Nacht, um den letzten Auftrag der Firma zu erfüllen. Der Kunde Mercedes Benz ist zufrieden. Das Grundkapital für den scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg im IT-Bereich ist da. Siekmann setzt auf die wachsende Bedeutung der Absicherung von Computern gegen Hacker und Firmenspionage, seine Biodata-Produkte sichern Netzwerke und ISDN-Konferenzen. Der Jungunternehmer wird als künftiger Star der Computerbranche gefeiert. 1990 wird eine Burg zum Firmensitz, Symbol für Sicherheit und Kontinuität. Kunden werden u.a. die Bundesbank, VW, Siemens, Ford, Bank of Amerika, General Motors ... Im Februar 2000 landet Biodata, mittlerweile auf ISDN-Datenverschlüsselung spezialisiert, den erfolgreichsten Börsen-Neustart am Neuen Markt, den es jemals gab. Der Aktienkurs schießt in den Himmel, in kurzer Zeit ist Biodata über 2 Milliarden Euro wert. Siekmann expandiert weltweit mit 26 Filialen und Tochterunternehmen, vom Selbstverständnis her ein "Global Player". Da ist Tan Siekmann gerade mal 32 Jahre alt. Er gilt als der deutsche Bill Gates und als einer der hundert reichsten Deutschen. Internationale Fernsehsender reißen sich um ihn, Politiker lassen sich gerne mit dem Börsenwunderkind ablichten, Investmentbanker rennen ihm die Tür ein. Aber die Seifenblase platzt. Der Kurs fällt und im November 2001 meldet Biodata Insolvenz an. Gerüchte über Kursmanipulation, Scheinumsätze kursieren. Viele Anleger verlieren richtig viel Geld, auch viele aus Siekmanns hessischer Umgebung. Wie konnte ein solcher Crash passieren, wie konnten die angesehensten Analysten großer Banken und andere einflussreiche Wirtschaftsexperten den drohenden Abgrund übersehen? Das Scheitern der Biodata ist auch ein Scheitern desWirtschafts- und Börsensystems . . . Im April 2002 wagt Siekmann einen Neuanfang, kauft Teile der Firma zurück, beginnt den "Restart". Viel Spaß, Emilian. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag