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Peanut

Neuverschuldung des Bundes und Anleihenkurse

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Peanut

Der Bund will ja im nächsten Jahr mit gut 10 Milliarden Euro Neuverschuldung auskommen und ab 2011 keine neuen Schulden mehr machen.

Damit fehlen dann rund 10 Milliarden an Kreditnachfrage im AAA-Bereich.

Das ist nicht wenig, aber ich habe leider keine Ahnung, wie gross der Markt an Neuemissionen insgesamt von Euro-Anleihen mit geratenen AAA ist. Wäre aber schon interessant zu wissen, ob das die Kurse bewegen kann, wenns denn so kommt.

Könnt Ihr mir da weiterhelfen?

Dankeschön P. Nut

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Sisyphos
Der Bund will ja im nächsten Jahr mit gut 10 Milliarden Euro Neuverschuldung auskommen und ab 2011 keine neuen Schulden mehr machen.

Damit fehlen dann rund 10 Milliarden an Kreditnachfrage im AAA-Bereich.

 

 

Wieso fehlen die? Es kommen, falls man dieser Absichtserklärung überhaupt Glauben schenkt, nur keine neuen 10 Mrd dazu. Die Altschulden werden ja nicht abgebaut und müssen weiter refinanziert werden. Für auslaufende Anleihen, müssen neue Anleihen begeben werden. An der Kreditnachfrage ändert sich damit nominal nichts. Inflationsbereinigt würde sich in der Tat eine leicht verringerte Kreditnachfrage ergeben.

 

Allerdings fällt mir zu dieser Absichtserklärung des Hrn. Steinbrück eigentlich nur ein Zitat aus dem Faust ein: "Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!". Wenn der Bund es in Zeiten der Hochkonjunktur nicht einmal schafft, ohne Neuverschuldung auszukommen, wie sollte er es dann, wenn es zu einem Abschwung kommt.

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Fleisch

er arbeitet eifrig dran, dass er es schafft ohne auszukommen, anders als noch die Gemüse- bzw. Blenderregierung unter Kohl und Schröder

 

Das Emissionsvolumen bzw. Umlaufkreditvolumen kannste bei www.deutschen-finanzagentur.de nachschauen. Die verwalten schließlich das, was der Staat n icht hat :w00t:

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Grumel

Alles nicht so tragisch. Schließlich wird der Schuldenstand nicht um die Inflation gemeindert :D .

 

Porblematischer: Pensions und Rentenansprüche.

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Fleisch

warum grumel ? die werden doch aus steuermitteln bezahlt... also kein Problem. 19 % MwSt dürften einen erheblichen Teil der Pensionsansprüche decken :thumbsup:

 

*ironie aus*

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Torman

Grundsätzlich ist die Frage von Peanut berechtigt. Emittiert der Staat weniger, so verringern sich die Zinsen die er zahlen muss im Vergleich zu anderen (schlechteren) Schuldner.

 

2000/2001 hat man am Markt zeitweise befürchtet, dass die USA bald keine Schulden mehr haben. Der Haushaltsüberschuss unter Clinton stieg und stieg. Dann wurde auch noch das Ende der 30jährigen Staatsanleihen verkündet (inzwischen werden die wieder emittiert). Damals haben sich Treasuries deutlich besser als andere Anleihen entwickelt.

 

Auch bei weniger extremen Situationen lässt sich nachweisen, dass der Umfang der Staatsverschuldung Einfluss z.B. auf den Swapspread (Differenz Staatsanleihen zu Swapsätzen im Interbankenmarkt) hat. Dabei geht es aber nur um einige Basispunkte.

 

Aktuell hat Steinbrück sicher gute Absichten, aber die Ausgabenfreude seiner Kollegen und die Abschwächung der Wirtschaft dürften die Staatsschulden eher wieder nach oben treiben. Deshalb würde ich eher auf das Szenario Einengung der Spreads zu anderen Anleihen setzen.

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Peanut
· bearbeitet von Peanut

Sysiphos schrieb:

"Die Altschulden werden ja nicht abgebaut und müssen weiter refinanziert werden. Für auslaufende Anleihen, müssen neue Anleihen begeben werden. An der Kreditnachfrage ändert sich damit nominal nichts."

 

Das, lieber Sisiphos, versteh ich nicht.

Gerade nominal ändert sich doch die Kreditnachfrage, nämlich um die 10 Milliarden (1999 =10 Mrd.; 2011= 0 Mrd.), wenns denn so kommt, klar doch.

 

Und wenn der Markt für Euro-AAA-Anleihen (alle(!), teurer Schnitzel, nicht nur die vom Bund) sagen wir 100 Milliarden schwer wäre, wäre das schon ein herber Verlust an Nachfrage.

Wäre der Markt aber 1000 Mrd. schwer, würden wir uns halt dem Markt ausliefern müssen, sind wir ja gewohnt...

 

Ich glaub, ich bin überfordert :'(

 

Grüsse P.Nut

 

Ooops, Torman hat mich überholt, sogar ordnungsgemäss links! Danke, das hilft schon.

P.N.

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Sisyphos
er arbeitet eifrig dran, dass er es schafft ohne auszukommen, anders als noch die Gemüse- bzw. Blenderregierung unter Kohl und Schröder

 

Fairerweise muß man anerkennen, daß es dem früheren Finanzminister Eichel in einem Jahr durchaus gelungen ist nicht nur keine neuen Schulden zu machen, sondern sogar Altschulden zu reduzieren. Das alles unter kräftiger Mithilfe deutscher und ausländischer Anleger. Das war nämlich als der Bund einen Geldregen durch die gelungene Auktion der UMTS-Lizenzen erhalten hat.

 

In dem Jahr müßte also tatsächlich die Kreditnachfrage des Bundes geringer gewesen sein, allerdings stand dem dann eine erhöhte Kreditnachfrage der Telekom-Gesellschaften (mit niedrigerer Bonität als der Bund) gegenüber.

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Fleisch
· bearbeitet von Schnitzel

aso, ich dachte du meintest nur die Kredite des Bundes, Peanut

 

woher man solche Zahlen bekommt...hmmm, ich würd' spontan einfach mal bei dbresearch.de oder bei der citigroup schauen. die analysieren doch immer fleißig die Entwicklung. Wobei man sagen muss, dass wenn Deutschland weniger Schulden aufnimmt, da es einen Überschuss gibt, gibt es irgendwo auf dem Planet einen oder mehrere Staaten, die Kredite in der gleichen Höhe aufnehmen müssen. Die Bilanz bleibt ausgeglichen, jedoch verschieben sich die Posten. Die Amis sind fleißig dabei Schulden zur produzieren...da hätten wir unseren ersten Schuldenersatzspieler :w00t:

 

PS: ich dachte auch eher an langfristiges effektives Schuldenmanagement, nicht an Einmaleffekte, die durch Sondererlöse erzielt wurden

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Sisyphos
Das, lieber Sisiphos, versteh ich nicht.

Gerade nominal ändert sich doch die Kreditnachfrage, nämlich um die 10 Milliarden (1999 =10 Mrd.; 2011= 0 Mrd.), wenns denn so kommt, klar doch.

 

Und wenn der Markt für Euro-AAA-Anleihen (alle(!), teurer Schnitzel, nicht nur die vom Bund) sagen wir 100 Milliarden schwer wäre, wäre das schon ein herber Verlust an Nachfrage.

Wäre der Markt aber 1000 Mrd. schwer, würden wir uns halt dem Markt ausliefern müssen, sind wir ja gewohnt...

 

Ich glaub, ich bin überfordert :'(

 

 

Also allein der Gesamtschuldenbestand des Bundes liegt derzeit bei rund 900 Mrd. , der Gesamtmarkt (Staatsanleihen der Länder der Euro-Zone) ist noch um ein Vielfaches größer. Der Bund refinanziert seine Schulden durch die Ausgabe von Anleihen unterschiedlicher Laufzeit. Wenn man einmal annimmt, daß die durchschnittliche Laufzeit 9 Jahre beträgt (der tatsächliche Wert liegt m.W. noch etwas darunter), dann muß der Bund jedes Jahr für 100 Mrd. Anleihen zurückzahlen. Da er dieses Geld aber nicht hat, muß er es sich durch neue Anleihen leihen. Damit liegt die Kreditnachfrage also heute bei 110 Mrd. und im Jahr 2011 bei 100 Mrd.

 

Also der Unterschied bezogen auf die Bundesschulden und insbesondere auf den Gesamtmarkt lieber Peanut -bitte erlaube mir das Wortspiel - sind Peanuts. :-

 

Der Einfluß auf den Markt dürfte wirklich nur sehr gering sein. Sollte es tatsächlich einmal einer Regierung gelingen, die Altschulden drastisch zu reduzieren (wie es in den USA Clinton tatsächlich gelang) könnte das durchaus anders aussehen. Auch eine starke Inflation, die die Altschulden entwertet, könnte ähnlich wirken.

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Peanut
· bearbeitet von Peanut

"900 Mrd. "

 

Ja, dann...Prost.

Dann brauchen wir ja weiterhin nicht auf die 10-jährigen zu schielen. Es sei denn, die Inflation, Holzauge sei wachsam.

Schon ein hilfreiches Forum hier :thumbsup:

Danke, Sisyphos, helfe Dir bei Gelegenheit mal beim schieben...

 

Gruss P. Nut

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BondWurzel

Neuverschuldung, heißt das nicht "neue Schulden"?????

 

 

Irgendein Ökonom hat ausgerechnet, dass durch den Zinseszinseffekt es zwangsläufig zu einer Währungsreform kommen muss, nur wannund wie will man diese Schulden jemals wieder abbauen, wo sie doch permanent überproportional weiter ansteigen, wie man hier sieht: :(

 

 

http://www.miprox.de/Schuldenuhr.html

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Torman

Neuverschuldung ist die Nettogröße aus aus Rückzahlung und Neuemission. Dabei sind die Zinsen schon berücksichtigt. Zinszahlungen sind genauso wie Kindergeld oder die Löhne der öffentlichen Beschäftigten ein Teil der Staatsausgaben. Wenn also die Neuverschuldung Null ist, werden die Zinsen aus den Steuern komplett bezahlt. Wenn der Staat ohne Neuverschuldung auskommen würde, würde die Schuldenlast durch die Inflation graduell immer kleiner, wie alles das nominal fixiert ist.

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