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H.B.

Hallo Allezusammen,

 

in der FTD vom 27.05.08 link

äußert sich der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz über die aktuellen Preisbewegungen.

 

Ich fass die wichtigsten Punkte hier kurz zusammen.

Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam, die Implikationen aufzufdröseln.

 

Thesen:

1. Aktuelles Mantra der Notenbanken: Die Leitzinsen sind immer dann anzuheben, wenn der Preisanstieg eine gewisse Obergrenze erreicht hat. Er behauptet, es gebe keinen Grund zur Annahme, dass Zinserhöhungen ungeachtet der Inflationsursache geeignete Maßnahmen darstellen.

 

2. Der aktuelle Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise wird dieses Mantra zerstören.

 

Begründung für 2.

 

1. Die Inflationsrate ist insbesondere in den "Entwicklungsländern" ausgeprägt. Sie wird im größtenteils importiert. Die US-Inflationsrate ist mit 3% demgegenber recht moderat.

2. Die Anwendung des Mantras in den Entwicklungsländern hat jedoch keinen Einfluß auf die preistreibenden Faktoren. Schlimmer: Zinserhöhungen dort würden die Wirtschaftleistung drücken, ohne das ein weltwirtscahftlicher Effekt spürbar wäre.

3. Ein Abschwung in den USA würde demgegenüber einen deutlch preisdämpfenden Effekt haben

4. Eigentlich müßte deshalb in den USA die Zinsen angehoben werden, trotz der scheinbar niedrigen Inflation

5. Die Konsequenz ist aktuell eine neue Welle des Protektionismus, ausgehend von den Entwicklungsländern.

 

Fazit:

Die Industrie- und Entwicklungsländer müssen sich von der Inflationssteuerung verabschieden.

Das Notenbank-Mantra schwächt die Wirtschaft und hat keinen regulierenden Einfluß auf die Inflation.

 

 

Soviel zu den Kernthesen.

Ich meine, die Konsequenzen für die strategische Assetallocation wären gewaltig.

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Delphin
Ich meine, die Konsequenzen für die strategische Assetallocation wären gewaltig.

Wirklich? Ich würde denken für die taktische Asset-Allokation hätte das Bedeutung, aber für die strategische?

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Grumel
Wirklich? Ich würde denken für die taktische Asset-Allokation hätte das Bedeutung, aber für die strategische?

 

#2

 

Völlig irrelevant.

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H.B.

Nun schau mal einer an.

 

Bernanke 3.6.08:

 

"Wir passen auf, welche Folgen die Veränderungen im Wert des USD für die Inflation und die Inflationserwartung haben."

Das Mantra ist also noch in Takt. Die Märkte spielen aber offensichtlich ein anderes Szenario.

 

Schaut man sich die Marktentwicklungen an, dann fällt der ausgesprochene Renditeanstieg bei den langlaufenden Anleihen auf.

Gleichzeitig hat sich die Forward-Kurve der Energiefutures kräftig nach oben verschoben und ist damit von Backwardation nach Contango gewechselt.

Die Aktienmärkte notieren (gemessen am MSCI Welt) inflationsbereinigt auf dem Niveau von 1997 (Das Kapital, FTD 19.05.08)

 

Damit leigen die Ergebnisse des Notenbank-Mantras auf dem Tisch:

Renten: negative Performance; Aktien Stagnation, Rohstoffe: Inflationsausgleich.

 

Nach 10 Jahren Nullwachstums im Aktienbereich sollte man sich schon einmal fragen, ob es eine gute Idee ist, sein Geld passiv den Märkten zur Verfügung zu stellen

und ob die hier so beliebten Weltweit allokierten Fonds-Depots der Weisheit letzter Schluß sind.

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berndbank

interessantes thema hier

 

1. Die Inflationsrate ist insbesondere in den "Entwicklungsländern" ausgeprägt. Sie wird im größtenteils importiert. Die US-Inflationsrate ist mit 3% demgegenber recht moderat.

 

ich bin eher der meinung, die entwicklungsländer haben vorher deflation exportiert.

 

Interessanter finde ich die Frage: Ist Inflation ein rein monetäres Phänomen?

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maush
Nach 10 Jahren Nullwachstums im Aktienbereich sollte man sich schon einmal fragen, ob es eine gute Idee ist, sein Geld passiv den Märkten zur Verfügung zu stellen

und ob die hier so beliebten Weltweit allokierten Fonds-Depots der Weisheit letzter Schluß sind.

In dieser Betrachtung wurden die Schwellenländer nicht berücksichtigt. Damit hätte sich schon eine Rendite ergeben. Aber unabhängig davon, welche Alternativen gibt es denn für den Privatanleger?

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H.B.
· bearbeitet von ficoach
interessantes thema hier

 

 

 

ich bin eher der meinung, die entwicklungsländer haben vorher deflation exportiert.

 

Interessanter finde ich die Frage: Ist Inflation ein rein monetäres Phänomen?

 

Das ist recht schnell abgehakt:

Die Volkswirtschaftslehre sagt hierzu: Inflation entsteht, wenn die Geldmenge schneller erhöht wird, als die Gütermenge.

 

Die Ursache der Inflation ist demnach Monetär!

Die Folgen des ungerechtfertigten Geldmengenwachstums müssen jedoch nicht unbedingt als "Warenkorbinflation" sichtbar werden.

In den letzten Jahren entwickelten sich überall sog. "Vermögenswertblasen", z.B. im Kunstmarkt, in den Aktienmärkten, in den Kreditderivat- und den Real-Estate-Märkten.

 

Dieses Verhalten ist übrigens typisch für einen reifen bzw. überreifen Kontradjew-Zyklus. (s.a. Eisenbahnkrise 1874, Weltwirtschaftkrise 1929, S&L-Krise 1984) Nur zu Beginn der 70er Jahre hat der externe Ölschock die Blasenbildung verhindert und es kam bereits im Zenit des Zyklus zur Ausprägung der Inflation in den Warenkörben der Volkswirtschaften.

 

Und, vielleicht das Entscheidende: Der Prozess der Inflationierung (gemäß der oben angeführten Definition) tritt jeweils am Ende eines Kontradjew-Strukturzyklus auf. Unabhängig vom Leitzinsniveau.

Somit können die Notenbanken aktuell eigentlich machen, was sie wollen, die Inflation "schwappt" aus den Vermögenswerten in die Warenkörbe.

 

Damit wird vielleicht auch jedem klar, weshalb aktuell diskutiert wird, ob die geplanten Leitzinserhöhungen nicht im Gegenteil über den Umweg der Rohstoffpreisentwicklung eine inflationssfördernde Wirkung haben (ähnlich, wie die Lohn-Preis-Spirale in den 70ern).

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Stephan09

Den letzten Gedankengang verstehe ich nicht, wieso sollten erhöhte Zinsen die Rohstoffe weiter verteuern? Es ist doch eigentlich vielmehr anzunehmen, dass dann wieder vermehrt Geld in den Rentenmarkt fließt und aus Rohstoffen tendenziell eher abgezogen wird?

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H.B.
In dieser Betrachtung wurden die Schwellenländer nicht berücksichtigt. Damit hätte sich schon eine Rendite ergeben. Aber unabhängig davon, welche Alternativen gibt es denn für den Privatanleger?

Du hast recht, ich habe mich ungenau ausgedrückt.

 

In den letzten 10 Jahren hat sich der MSCI World inflationsbereinigt auf Eurobasis Stichtagsbezogen nicht bewegt.

 

Und zu deiner Kernfrage: Genau das ist der Zweck dieser kleinen Diskussion.

Herausfinden, was man machen kann, um den möglichen und wahrscheinlichen Entwicklungen ein entsprechendes Asset entgegenzusetzen.

 

Nur, hierfür muß man zunächst einmal wissen, was kommen kann, unter welchen Umständen dies eintreten könnte und woran man erkennt, was im Busch ist.

Ich denke, geeignete Anlagevihikel zu finden, ist die kleinere Aufgabe.

 

Den letzten Gedankengang verstehe ich nicht, wieso sollten erhöhte Zinsen die Rohstoffe weiter verteuern? Es ist doch eigentlich vielmehr anzunehmen, dass dann wieder vermehrt Geld in den Rentenmarkt fließt und aus Rohstoffen tendenziell eher abgezogen wird?

Kommt nicht von mir, sondern aus den Statements besorgter Analysten.

 

Der Gedankengang ist folgender:

 

Wenn die EZB die Leitzinsen erhöht, schwächt sie den USD.

Das führt in der Fortführung der aktuellen Korellationen zu einer unmittelbaren Preiserhöhung bei den aktuell preistreibenden Rohstoffen.

Aus der jüngeren Vergangenheit weis man, dass dieser Prozess über die reine Währungskorellationskorrektur hinausschießt ---- et voila --- damit ist die Inflation im Euroraum.

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Gast Leonardo 322

und was ist davon zu halten?

Ein gewisser Martin Hennecke, Treasury Group Senior Manager der Tyche Group in Hongkong, spricht von einer bevorstehenden "Hyperinflationären Depression."

 

"wir haben noch immer so hohe Schulden im System, 53 Billionen, wenn man alle privaten und öffentlichen Haushalte zusammenaddiert, dafür muss sich einfach noch eine Lösung finden. Daher glauben wir, dass es noch viel schlimmer kommen wird, vielleicht sogar schlimmer als 1929. Eben weil sich die USA in einem deutlich schlechteren Schuldenzustand befinden, als damals."

Interview auf Bloomberg mit Hannecke

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Stephan09

Gut, mit der Ergänzung EZB wird's wieder schlüssig, dachte Zinserhöhungen als allgemeiner Trend...

Zum allgemeinen Thema: Wenn sich die Vorschläge Stiglitz' wirklich durchsetzen würden und sich alle von Inflationssteuerung verabschieden würden, hätte das meiner Sicht immense Konzentrationsfolgen. Große Unternehmen sind dann noch liquider-> können kleinere schlucken. Banken schreiben Verluste-> schließen sich zusammen. Außerdem kommen nur große AG's noch an Investitionskapital. Mit der entsprechenden Marktmacht kann man Preise diktieren und die Inflation umgehen bzw. weiter anheizen. Ist vielleicht eine ziemlich unkreative Aussicht, aber das Szenario, das Du hier im Thread im groben Rahmen zeichnest, würde imo eine Wiederauflegung großer Trusts nahelegen, da sie auch am effektivsten auf Protektionsmaßnahmen reagieren könnten. Die seit einigen Jahren laufende Konsolidierungswelle würde auch dafür sprechen, da z.B. im Stahl- und Rohstoffmarkt (Rio Tinto und BHP) aus meiner Sicht so langsam ein kritisches Niveau erreicht ist.

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maush
Nur, hierfür muß man zunächst einmal wissen, was kommen kann, unter welchen Umständen dies eintreten könnte und woran man erkennt, was im Busch ist.

Ich denke, geeignete Anlagevihikel zu finden, ist die kleinere Aufgabe.

Aha, was ist denn nach deiner Ansicht im Busch?

Bei der Betrachtung der großen Indizes über die letzten 10 Jahr stimme ich tendenziell mit dir überein. Passives investieren ist zukünftig nicht unbeding der Königsweg. Die von dir angesprochenen Vermögensblasen sehe ich genauso. Allerdings sehe ich auch kaum Alternativen.

 

Der Gedankengang ist folgender:

 

Wenn die EZB die Leitzinsen erhöht, schwächt sie den USD.

Das führt in der Fortführung der aktuellen Korellationen zu einer unmittelbaren Preiserhöhung bei den aktuell preistreibenden Rohstoffen.

Aus der jüngeren Vergangenheit weis man, dass dieser Prozess über die reine Währungskorellationskorrektur hinausschießt ---- et voila --- damit ist die Inflation im Euroraum.

 

Sorry, aber der Gedankengang ist zu hoch für mich. Damit wird doch unterstellt, dass Rohstoffe eigentlich in Euro gehandelt und nur die Preise in Dollar ausgewiesen werden. Kann ich so nicht folgen. Den angekündigten Zinsschritt der EZB halte ich für sehr wichtig und richtig. Geld muss m.E. teurer sein als der Wertverfall des selbigen. Sonst wird das Sparen bestraft und Schulden machen belohnt. Wie will man dann Menschen zur Vorsorge bewegen?

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H.B.
Sorry, aber der Gedankengang ist zu hoch für mich. Damit wird doch unterstellt, dass Rohstoffe eigentlich in Euro gehandelt und nur die Preise in Dollar ausgewiesen werden. Kann ich so nicht folgen.

 

Das Stichwort lautet "Bretton-Woods 2"

Damit wird der Relaunch des USD als Weltleitwährung in der letzten Dekade bezeichnet.

 

Und die Analogie geht soweit, dass man mit diesem Begriff auch die Zukunft dieses Währungssystems abdeckt.

Das ursprüngliche Bretton-Woods Abkommen wurde durch die Zahlungsunfähigkeit der USA nach dem Vietnam-Krieg ad absurdum geführt.

 

Heute sind die Golfstaaten und weite Bereiche Asiens und Lateinamerikas faktisch an den USD gekoppelt.

Gleichzeitig registrieren die Exporteure, dass sich die Leitwährung (wie 1974) stetig abwertet und dass es Sinn macht, zu diversifizieren.

Ob man die Preise nun an Gold, an dem AUD oder dem EUR festmacht, ist dabei unwesentlich.

Im Ergebnis führt jede USD-Abwertung zu steigenden Rohstoff-Preisen.

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H.B.
. Den angekündigten Zinsschritt der EZB halte ich für sehr wichtig und richtig. Geld muss m.E. teurer sein als der Wertverfall des selbigen. Sonst wird das Sparen bestraft und Schulden machen belohnt. Wie will man dann Menschen zur Vorsorge bewegen?

Hast du Lust auf etwas "Quergedachtem?"

 

1. In Japan sind die Zinsen bereits seit der Immobilienkrise 1990 quasi bei "Null". Trotzdem sparen die Japaner fast wie die Weltmeister.

2. In den USA lagen die Realzinsen in der Area Greenspan recht deutlich unterhalb der Inflationsrate. Damit wurde das Wirtschaftswachstum finanziert.

3. Die "Savings and Loans Krise" 1985-1995 ist entstanden, weil die LeitZinsen 1979 zu stark angehoben worden sind.

3. Wenn du einen Banker nach dem Zusammenhang von Zinshöhe und Bonität der Kreditnehmer fragst, bekommst du (bei den Besseren) die Auskunft, dass

sich gemäß der Kredittheorie seriöse Kreditnehmer aus dem Kapitalmarkt verabschieden (weil mit halbwegs sicherern Investitionsprojekten einfach nur begrenzte Renditen erzielt werden können) und hochriskante Projekte übrig bleiben (bei denen dann eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit besteht).

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maush
· bearbeitet von maush
Hast du Lust auf etwas "Quergedachtem?"

 

1. In Japan sind die Zinsen bereits seit der Immobilienkrise 1990 quasi bei "Null". Trotzdem sparen die Japaner fast wie die Weltmeister.

2. In den USA lagen die Realzinsen in der Area Greenspan recht deutlich unterhalb der Inflationsrate. Damit wurde das Wirtschaftswachstum finanziert.

3. Die "Savings and Loans Krise" 1985-1995 ist entstanden, weil die LeitZinsen 1979 zu stark angehoben worden sind.

3. Wenn du einen Banker nach dem Zusammenhang von Zinshöhe und Bonität der Kreditnehmer fragst, bekommst du (bei den Besseren) die Auskunft, dass

sich gemäß der Kredittheorie seriöse Kreditnehmer aus dem Kapitalmarkt verabschieden (weil mit halbwegs sicherern Investitionsprojekten einfach nur begrenzte Renditen erzielt werden können) und hochriskante Projekte übrig bleiben (bei denen dann eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit besteht).

 

zu 3 und 4 kann ich nichts sagen.

 

1) Ist es nicht so dass in Japan auch seit Jahren die Preise deflationär sind. Damit wäre das Verhalten der Japaner ja auch gerechtfertigt. Ansonsten wäre noch interessant ob Japaner ihre Ersparnisse in Anleihen etc. Anlegen.

 

2) Wirtschaftswachstum oder die Immobilienblase? Ich dachte eher letzteres. Die niedrigen Zinsen haben doch gerade in dieses Desaster geführt.

 

Beantworte doch biete noch meine Frage von oben, was ist im Busch? Und welche Strategien hältst du für überlegenswert?

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H.B.
zu 3 und 4 kann ich nichts sagen.

Kleiner Tip: Wikipedia + Google liefern recht anschauliche Beschreibungen. Viele Dinge wiederholen sich aus mir unerfindlichen Gründen immer wieder.

Es ist dann gut, gewappnet zu sein.

 

1) Ist es nicht so dass in Japan auch seit Jahren die Preise deflationär sind. Damit wäre das Verhalten der Japaner ja auch gerechtfertigt. Ansonsten wäre noch interessant ob Japaner ihre Ersparnisse in Anleihen etc. Anlegen.

 

 

Beantworte doch biete noch meine Frage von oben, was ist im Busch? Und welche Strategien hältst du für überlegenswert?

 

Moment: Deflation ist genauso wie Inflation Vermögenswertvernichtung pur!

In einer deflationären Phase bekomme ich keine Zinsen für Kapital, weil es im Überfluß vorhanden ist.

Was nicht vorhanden ist, sind Opportunitäten, mit dem Kapital einen Mehrwert zu erzielen.

 

Aus diesem Grund hat Japan einen entscheidenden Beitrag zur Vermögenswert-Blasenentwicklung geleistet, als es die Auflage von Carry-Trades gestattete.

 

Zu deiner Bitte: Soweit bin ich leider auch noch nicht. Ich trage aktuell die Fragmente zusammen und versuche daraus eine Strategie abzuleiten.

 

In der FTD von heute ist ein sehr interessanter Kommentar, der meine aktuelle Richtung ganz gut wiedergibt:

 

Was sich da über dem amerikanischen Automarkt zusammenbraut, ist der perfekte Sturm. Die US-Konjunktur schwächelt, und die Kauflust der Konsumenten ist gebremst. Hohe Benzinpreise verschieben die Nachfrage rasant hin zu sparsamen Modellen ein Segment, in dem die heimischen Hersteller traditionell wenig zu bieten haben. Und zugleich lassen steigende Preise für Vorprodukte wie Stahl die Kosten in die Höhe schießen.

 

Die Verkaufszahlen für den Juni dürften den Branchengrößen daher so vorkommen, als sei ihnen schon das Dach weggeweht worden. Marktführer General Motors (GM) verlor im Vergleich zum Vorjahr 18 Prozent, Ford 28 Prozent, und das größte Sorgenkind Chrysler erlitt ein Minus von 36 Prozent. In der vergangenen Woche hatte der drittgrößte US-Autobauer bereits Gerüchte über eine anstehende Insolvenz dementieren müssen. Gestern schloss die Investmentbank Merrill Lynch auch einen GM-Konkurs nicht aus.

 

Selbst deutsche Hersteller wie Daimler und Volkswagen, die noch positive Zahlen erreichten, müssen die Entwicklung mit Sorge sehen. Zuletzt hatte GM eine noch größere Katastrophe mit aggressiven Rabattaktionen abgewendet. Nicht auszudenken, welche Folgen es für den Markt und die Preise hat, wenn ein von Insolvenz bedrohter Konkurrent seine Ladenhüter verramschen muss.

 

Alles weist zudem darauf hin, dass es sich nicht um eine rasch vorübergehende Krise handelt. Die stetig steigenden Ölpreise erzwingen einen technischen Wandel, von dem noch niemand genau weiß, wo er hinführt. Der Markt wird auf dem Weg zum Auto der Zukunft durcheinandergewirbelt. Wer auf den richtigen Trend setzt, kann überleben für alle anderen sieht es schlecht aus.

 

Welche Technik sich durchsetzt, ist ungewiss. GM investiert Hunderte von Millionen in ein Elektroauto namens Chevy Volt und geht damit eine riskante Wette ein. Wenn das von Medienhype begleitete Modell zu teuer wird oder die Käufer sparsame Benziner vorziehen, drohen Milliardenverluste.

 

Selbst Toyotas Absatz leidet. Die Hybridautos treffen in den USA zwar auf starke Nachfrage, doch das schafft neue Probleme. Die Japaner kommen mit der Produktion der Mischung aus Elektro- und Verbrennungsmotor nicht hinterher und erlitten zuletzt einen Verkaufsrückgang um 21 Prozent. Der Grund: Der Bedarf an Batterien überfordert die Zulieferer.

 

Das Auto, ein Schlüsselprodukt der modernen Industriegesellschaft, steht vor radikalen Veränderungen. Auch hierzulande hat die Industrie zu kämpfen. Aber nirgendwo ist der Anpassungsdruck jetzt so hart wie in den USA. Möglicherweise wird man einmal über diese Jahre sagen, dass danach nichts mehr so war wie zuvor.

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Adam.Riese
in der FTD vom 27.05.08 link

äußert sich der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz über die aktuellen Preisbewegungen.

...

Fazit:

Die Industrie- und Entwicklungsländer müssen sich von der Inflationssteuerung verabschieden.

Das Notenbank-Mantra schwächt die Wirtschaft und hat keinen regulierenden Einfluß auf die Inflation.

 

Schön dass uns Stiglitz erklärt was man nicht tun soll - Inflationssteuerung.

Schade dass wir nicht erfahren was denn ein geeignetes Kriterium für die

Zinspolitik ist. Die EZB benuzt unter anderem das Geldmengenwachstum

und nicht einfach nur die momentane Inflation. Ich sehe nicht wie die

steigenden Energie- und Rohstoffpreise die Geldmenge erhöhen sollen. Es

mag sein dass eine Notenbank auf eine importierte Inflation überreagiert

aber das Wort "Mantra" ist Polemik.

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maush
Zu deiner Bitte: Soweit bin ich leider auch noch nicht. Ich trage aktuell die Fragmente zusammen und versuche daraus eine Strategie abzuleiten.

 

In der FTD von heute ist ein sehr interessanter Kommentar, der meine aktuelle Richtung ganz gut wiedergibt:

ok, dann befinden wir uns in etwa auf gleicher Höhe. Genau solche Artikel, wie der von dir gepostete aus der FTD, sind es die mich beschäftigen. Das Problem ist, dass die Auswirkungen erstmal nicht absehbar sind. Daher bin ich auch weiterhin bärisch für den Aktienmarkt. Bis auf meine langzeit Indexpositionen bau ich keine weiteren auf, vorerst. Für alle anderen Assets bin ich sehr unschlüssig. Rohstoffe werden sicher nicht in den Himmel wachsen. Von daher höre ich gern andere Ansichten. Total passives Investieren könnte zukünftig auch gefährlich sein.

 

Die Vermögensvernichtung im Falle einer Deflation betrifft doch die Sachwerte. Also wird beispielsweise ein Immobilie immer weniger wert. Aber das Geld auf dem Bankkonto wird nicht weniger wert. Von daher ist es m.E. auch kein Problem, wenn die Zinsen nahe 0 sind. Bei der Inflation liegt aber das Gegenteil vor. Sachwerte sollten theoretsich im Wert steigen, dass Bargeld verliert. Voraussetzung ist natürlich, man hatte zufällig die richtigen Sachwerte, Öl z.B. :D .

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H.B.

Es gibt neue Indizien:

 

Deutsche Inflation nach Abzug von Energie- und Lebensmittelkosten nur bei 0,9 Prozent

 

Die Inflation wird in Deutschland seit einigen Wochen fast nur noch von den stark steigenden Energiepreisen bestimmt. Anders als noch im vergangenen Jahr hat sich die Teuerung bei Nahrungsmitteln dagegen stark abgeschwächt. Ähnliches gilt für andere Produkte. Nimmt man Energie und Nahrungsmittel aus, stiegen die Lebenshaltungskosten im Juni sogar nur noch um 0,9 Prozent eine historisch niedrige Rate.

 

Wie die Statistiker gestern bestätigten, lagen die Verbraucherpreise insgesamt im Juni zwar um 3,3 Prozent über Vorjahr. Das ist der höchste Stand seit Ende 1993.

 

Die neuen Daten dürften die Vertreter einer harten Zinspolitik in der Europäischen Zentralbank in Erklärungsnot bringen. Die Währungshüter hatten ihre Zinserhöhung von Anfang Juli unter anderem mit der Sorge begründet, dass andere Preise jetzt ebenfalls stark steigen könnten. Auch die Statistiker von Eurostat veröffentlichten gestern Daten, die dieser Befürchtung eher widersprechen. Danach lag die Kerninflation (ohne Energie und Nahrungsmittel) im Euro-Raum zuletzt bei 1,9 Prozent, was der Zielvorgabe der EZB entspricht.

 

Nach den drastischen Preisschüben bei Milch und Butter vor einem Jahr hat sich die Nahrungsmittelteuerung in Deutschland schon seit dem Jahreswechsel stark abgeschwächt. Im Juni mussten die Deutschen im Schnitt gerade gut ein Prozent mehr für die Ernährung ausgeben als im Dezember. Rechnet man diesen Preiszuwachs auf ein Jahr hoch, liegt die Inflation bei den Nahrungsmitteln im Schnitt gerade noch bei 2,5 Prozent. Gegenüber Vorjahr waren es im vergangenen Juni noch 7,6 Prozent.

 

Nach den Bundesbankstatistiken sind die Preise für gängige Konsumgüter ohnehin schon seit Längerem nicht mehr sehr stark gestiegen. Rechnet man die Teuerung des ersten Halbjahrs hoch, lag die Inflation hier bei gerade 0,6 Prozent. Etwas stärker stiegen lediglich die Preise für Dienstleistungen. Allerdings errechnet sich auch da nur eine Jahresrate von 1,5 Prozent, die unter dem Limit von zwei Prozent liegt, wie es die EZB mittelfristig für die Inflation im Euro-Raum ansteuert.

 

 

Quelle FTD, 17.07.08

 

Bei mir klingeln beim Lesen dieser Meldung alle Alarmglocken:

 

Trotz historisch niedriger Arbeitslosigkeit in diesem Land gelingt es den Unternehmen nicht, die gestiegenen Einkaufspreise auf die Produkte aufzuschlagen.

Damit knabbert die Rohstoff- und Energie-getriebene Inflation an den Unternehmenserträgen.

Das riecht stark nach einer abgewürgten Konjunktur, die Hart an der Grenze zur Deflation gefahren wird bzw. nach einer handfesten Rezession.

 

Sehen wir hier bereits den Effekt der zu restriktiven Zinspolitik in der Eurozone? Ist das schon das Ergebnis der , wie @Adam.Riese es in einem früheren Beitrag bezeichneten

"Überreaktion der Notenbank auf eine importierte Inflation "?

 

Oder höre ich nur das "Grass wachsen".

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Gast Leonardo 322
· bearbeitet von Leonardo 322

Sehe gerade, daß mein Beitrag thematisch hierher gehört:

Das Problem Deutschlands ist, daß die deutsche Wirtschaftskraft dem Euro-Raum niedrige Zinsen (niedrige Inflation) ermöglicht hat, was zu einem Boom auf Kredit in gewissen Ländern geführt hat, während die Deutschen fleißig zahlen.

Wenn nun diese Blase in Spanien platzt, wird es eine politische Debatte von heute ungeahnter Schärfe geben.

Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland werden für niedrige Zinsen eintreten, auf Kosten der Währungsstabilität. Das heißt wir zahlen per Inflation deren Modernisierung.

Stellt Deutschland sich quer, was im nationalen Interesse richtig wäre, ist der EURO am Ende.

Also wird Deutschland einlenken. Schließlich haben wir den Krieg verloren, sind schuldig und nur auf Bewährung akzeptiert.

 

Die Zeche bezahlen die Deutschen, die nicht in den internationalen Unternehmen arbeiten, also die große Mehrheit.

Dem Staat fehlt das Geld für Infrastruktur und Bildung, obwohl wir "eigentlich" super dastehen müßten, an der Wirtschaftskraft gemessen.

Wie blöd sind die Deutschen eigentlich? Oder sind das versteckte Reparationen?

Prof.Dr.Hankel (im Bundeswirtschaftsministerium war er u.a. Leiter der Abteilung Geld und Kredit, also einer der wichtigsten Mitarbeiter Karl Schillers. Schon vorher war er Direktor und Leiter der Abteilung Volkswirtschaft und Planung bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)) jedenfalls hat den Mut, dieses Unwort 'Reparationen' auszusprechen.

Interview Prof. Dr. Hankel

(Ich bitte, die etwas seltsam anmutende 'Umgebung' dieser Seite zu ignorieren.)

 

Das ist nun nochmals eine andere Perspektive auf die Frage Inflation oder Deflation?

Hast Du Gegenargumente dazu, ficoach?

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Grumel

Du bist also der Meinung Deutschland hätte von der EU nicht profitiert und hätte es daher nicht nötig in irgendeiner Form kompromissbereit zu sein?

 

Der Kommentar ist übrigens völlig unabhängig von der Logik oder nicht logik deiner ökonomischen Thesen.

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asherah

Im Euro-Raum aber hat sich die Geldmenge M3 seit Anfang 1999 in etwa verdoppelt, während das reale Angebot an Gütern und Diensten bloß um etwas mehr als ein Fünftel gestiegen ist.

Quelle FTD

 

Und dann zeigen wir mit den Fingern auf die Amis ...

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Gast Leonardo 322
· bearbeitet von Leonardo 322
Du bist also der Meinung Deutschland hätte von der EU nicht profitiert und hätte es daher nicht nötig in irgendeiner Form kompromissbereit zu sein?

Profitiert haben die internationalen Unternehmen und deren Angestellte, aber nicht die breite Bevölkerung. Die hat die Nachteile zu tragen. 'Kompromißbereit', ein schöner Euphemismus...

 

Auch mir fällt es psychologisch und politisch schwer, gegen den EURO zu argumentieren. Aber man sollte die Tatsachen zur Kenntnis nehmen. Tatsachen, die in der deutschen Politik und den Medien geflissentlich verschwiegen werden. Die Medien sind auf eine atemberaubende Weise ideologisch gleichgeschaltet in dieser sogenannten Demokratie.

 

Aus dem Interview mit Prof Hankel:

[Hankel: In der Öffentlichkeit ist nur bekannt, dass

Deutschland der grösste Nettozahler ins EU-Budget war und ist.

Weniger bekannt, aber viel durchschlagender ist, dass Deutschland

auch der grösste ”Kapitallieferant” der übrigen EWU-Staaten und

Europas ist. Es blutet aus.

Der enorme deutsche Handels- und Leistungsbilanzüberschuss führt

nicht wie früher - als wir noch die DM hatten - dazu, dass

Deutschland entsprechend seinem Überschuss Volksvermögen

erwirbt - Ansprüche auf ausländische Wertpapiere oder

Devisenrücklagen, in jedem Fall aber finanziell greifbares

Volksvermögen. Dieses in Deutschland erwirtschaftete Vermögen

wird im EWU-Raum durch die Defizite der anderen

EWU-Volkswirtschaften aufgezehrt: Deutschland verdient für die

gesamte Eurozone die Devisen und das Auslandsvermögen, aber

dieses Auslandsvermögen kommt jetzt nicht mehr Deutschland

zugute, sondern den defizitären EWU-Staaten.

Länder wie Frankreich, Spanien, Italien oder Griechenland haben

riesige Leistungsbilanzdefizite, die von diesen Ländern nicht etwa

dadurch bezahlt werden, dass sie den ”Gürtel enger schnallen” und

auf Konsum und Importe verzichten. Nein, im Gegenteil, sie

erhalten finanzielle Transferleistungen von Deutschland. Mit der

EWU sind wir auch in volkswirtschaftlicher Hinsicht der Zahlmeister

Europas, und zwar in sehr viel grösserem Umfang, als dies bereits

bei unseren Nettozahlungen ins EU-Budget der Fall ist.

Man kann auch sagen: Ohne Deutschlands Transferleistungen wäre

nicht nur Brüssel pleite, sondern die Mehrzahl der

EWU-Mitgliedsländer erlebten eine durch ihre

Leistungsbilanzdefizite hervorgerufene Krise. Das Groteske bei

dieser EWU-Konstruktion ist, dass Deutschland, das diese

Leistungen für seine Nachbarn erbringt, nun auch noch dazu

verurteilt wird, im Rahmen des ”Stabilitäts- und Wachstumspaktes”

zuhause den Gürtel immer enger zu schnallen.

Die Frage der ”Quersubventionierungen” innerhalb der Eurozone ist

für den volkswirtschaftlichen Laien nicht leicht zu verstehen.

Nehmen wir zwei Länder, die bezüglich der Grösse ihrer

Volkswirtschaften über extrem hohe Zahlungs- und

Handelsbilanzdefizite verfügen: die USA einerseits und das

EWU-Mitglied Spanien andererseits. Wo liegt hier der Unterschied?

Hankel: Der Unterschied ist folgender: Die USA haben zwar ein

riesiges Leistungsbilanzdefizit mit steigender Tendenz, aber sie

bezahlen es durch Hingabe ihres eigenen Volksvermögens. Es ist

nicht so, dass die USA durch ”selbst gedruckte” Dollar dieses Defizit

zahlen, obgleich dies technisch der Fall ist. Die Masse des

US-Leistungsbilanzdefizits wird durch Hingabe amerikanischen

Volksvermögens finanziert: Ausländer tätigen Dollaranlagen; sie

kaufen amerikanische Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere.

Die USA verschulden sich insofern ehrlich bei ihren Gläubigern. Man

könnte auch sagen: Sie werden ausverkauft.

 

Aber den deutschen Exportunternehmen werden doch ihre Exporte

nach Spanien bezahlt?

Hankel: Hier sehen wir eben ganz klar den Unterschied zwischen

der bei uns immer kleiner geschriebenen makroökonomischen

Betrachtung und der immer grösser geschriebenen

Firmenökonomie. Natürlich, deutsche Firmen erzielen

Exporteinnahmen und -gewinne. Aber die deutsche Volkswirtschaft

insgesamt, die es monetär ja nicht mehr gibt, die sich in der EWU

aufgelöst hat - die wird nicht reicher. Ganz im Gegenteil. Die

Symptome dafür habe Sie ja bereits genannt: Sinkende

Durchschnittseinkommen und Investitionen, sowie Zunahme der

Arbeitslosigkeit.

Wer gelernt hat, die volkswirtschaftliche von der Firmensicht zu

unterscheiden, der sieht das sofort. Da bei uns die Firmen

wirtschaftspolitisch den Ton angeben, scheint es die Regierung gar

nicht zu bemerken. Aber eigentlich hätte die deutsche Bundesbank,

die früher die Verwalterin der deutschen Export- und

Devisenüberschüsse gewesen ist, Alarm schlagen müssen. Ich

werfe der Bundesbank und auch der Finanzaufsicht BaFin vor, dass

sie diesen Ausverkauf der deutschen Volkswirtschaft nicht öffentlich

sichtbar machen und angreifen. Denn es liegt ein Ausverkauf

deutschen Volksvermögens vor, weil das von der deutschen

Volkswirtschaft erwirtschaftete Volksvermögen von den defizitären

Partnern der Währungsunion für deren nationale Zwecke aufgezehrt

wird.

Könnte man sagen, hier liegt ein Abfluss realwirtschaftlicher

Leistungskraft vor? Mittel, die in realwirtschaftliche Investitionen

und Konsum hätten fliessen können, stehen der deutschen

Volkswirtschaft nicht mehr zur Verfügung?

Hankel: Richtig. Ich würde es so formulieren: Die deutschen

Firmen haben zwar noch die Umsatzerlöse aus dem Exportgeschäft,

aber die deutsche Volkswirtschaft hat nicht mehr den daraus

erlösten Zuwachs an Volksvermögen. Wir haben zwar noch

Einkommenszuwachs, aber dieser wird durch die Währungsunion

von den defizitären Partnern in der Währungsunion aufgebraucht.

Und dieser Ressourcenabfluss äussert sich dann realwirtschaftlich in

sinkendem Durchschnittseinkommen und fehlenden Mitteln für

notwendige Investitionen, insbesondere in Erhaltungs- und

Erweiterungsinvestitionen in der harten und weichen Infrastruktur.

Hankel: Ja, im fehlenden Potentialwachstum. Bei uns ist das

Potentialwachstum der Volkswirtschaft - gemessen an den 60er und

70er Jahren - katastrophal zurückgefallen. Die Firmen verdienen

zwar gut im Export, aber die Volkswirtschaft insgesamt verliert

Kapitalvermögen. Der volkswirtschaftliche Kapitalstock, zu dem ja

das Auslandsvermögen gehört, wird mit der EWU von anderen

verpulvert.

Im Unterschied zu China beispielsweise, wo sich durch die riesigen

Handelsbilanzüberschüsse riesige Devisenreserven auftürmen. Beim

EWU-Mitglied Deutschland mit seinen enormen Überschüssen ist

das völlig anders.

Hankel: Wir haben sozusagen folgenlose Exportüberschüsse. Den

Firmen ist es ja egal, ob sie das Geschäft im In- oder Ausland

machen; sie machen keinen Unterschied zwischen In- und

Auslandsumsatz. Hauptsache, sie verdienen. Das ist auch in

Ordnung. Aber die Volkswirtschaft ist darauf angewiesen, dass ihr

Kapitalvermögen erhalten bleibt und wächst, denn daraus müssen

ja künftige Investitionen und künftige Infrastrukturvorhaben

finanziert werden. Sie muss ihr Potential zusammenhalten und

erweitern. In Deutschland wird dieses Wirtschaftspotential auf dem

Altar Europas geopfert./quote]

Und: Interview

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H.B.

Hi,

ich hab mir das Interview noch nicht angehört, da ich hier im Office keine Mulimediafacilitäten habe.

Deshalb: schön, dass du einen Teil transkriptiert hast.

 

Darf ich die Kernthesen herausstellen? (subjektiv)

 

  • Deutschland ist der größte Nettozahler und damit auch der größte Kapitallieferant der EU
  • Anders, als zu Pre-Euro-Zeiten hat "Deutschland" keine Ansprüche auf ausländische Wertpapiere oder Devisen
  • Länder wie Frankreich, Spanien, Italien oder Griechenland haben riesige Leistungsbilanzdefizite
  • Ohne Deutschlands Transferleistungen wäre nicht nur Brüssel pleite, sondern die Mehrzahl der EWU-Mitgliedsländer erlebten eine durch ihre Leistungsbilanzdefizite hervorgerufene Krise.
  • Auch die USA haben zwar ein riesiges Leistungsbilanzdefizit mit steigender Tendenz, aber sie
    bezahlen es durch Hingabe ihres eigenen Volksvermögens: Ausländer tätigen Dollaranlagen; sie kaufen amerikanische Aktien, Anleihen und andere Wertpapiere.
  • Auf der anderen Seite liegt ein Ausverkauf deutschen Volksvermögens vor, weil das von der deutschen Volkswirtschaft erwirtschaftete Volksvermögen von den defizitären Partnern der Währungsunion für deren nationale Zwecke aufgezehrt wird. Dieser Ressourcenabfluß führt im Ergebnis zu fehlendem Potenzialwachstum.

.

 

Das eigentliche Problem des Autors ist aus meiner Sicht eine unrichtige Setzung der Systemgrenzen.

Oder anders gesagt: Er vergleicht Äpfel mit Birnen.

 

Wenn er die Situation in Kalifornien, Florida und Ohio mit der zwischen D,ES,I verglichen hätte und und die Zahlungsströme innerhalb der Währungsblöcke USA / Eurozone dann nebeneinandergestellt hätte, wäre das Ergebnis vermutlich ein unerwartetes gewesen.

 

Aber so vergleicht er innereuropäische Zahlungsströme mit globalen, und dass passt einfach nicht.

Der Rest ist aus meiner Sicht eine recht unverholen dargestellte nationalistische Grundstimmung.

Neue Rechte halt.

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Gast Leonardo 322
· bearbeitet von Leonardo 322
Der Rest ist aus meiner Sicht eine recht unverholen dargestellte nationalistische Grundstimmung.

Neue Rechte halt.

Das ist natürlich das brachiale 'Argument', das die Diskussion beendet, kaum daß man sie begann, und den Autor beerdigt.

 

Das eigentliche Problem des Autors ist aus meiner Sicht eine unrichtige Setzung der Systemgrenzen.

Oder anders gesagt: Er vergleicht Äpfel mit Birnen.

Wenn er die Situation in Kalifornien, Florida und Ohio mit der zwischen D,ES,I verglichen hätte und und die Zahlungsströme innerhalb der Währungsblöcke USA / Eurozone dann nebeneinandergestellt hätte, wäre das Ergebnis vermutlich ein unerwartetes gewesen.

Wenn ich dich richtig verstehe, besteht die richtige 'Setzung der Systemgrenzen', wenn man das Verhältnis von US-Bundesstaaten analog zu dem von EU-Mitgliedsstaaten sieht.

Dazu fehlen aber zentrale Voraussetzungen. Angefangen damit, daß keine der großen Solidaritätsaufgaben des Staates im EU-Rahmen organisiert sind. Sie verbleiben alle im nationalen Rahmen. Und Versuche deutscher Politiker, das zu ändern, scheitern regelmäßig daran, daß die anderen Nationen diese Souveränitätsrechte niemals abgeben wollen.

 

Europa als Bundesstaat (statt Staatenbund) ist ein Traum, den nur (noch) die Deutschen träumen (weil sie sich als Einzige in der nationalen Identität hysterisch unwohl fühlen). Wenn das zutrifft, kann man EU eben nicht mit USA vergleichen.

 

Wenn er die Situation in Kalifornien, Florida und Ohio mit der zwischen D,ES,I verglichen hätte und und die Zahlungsströme innerhalb der Währungsblöcke USA / Eurozone dann nebeneinandergestellt hätte, wäre das Ergebnis vermutlich ein unerwartetes gewesen.

Wie würde dieses Ergebnis deiner Meinung nach lauten?

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