Delphin Oktober 28, 2008 On topic: Ich habe ehrlich gesagt immer noch nicht so richtig verstanden, was die Tagesanleihe zu einer Anleihe macht. Wo liegt für mich als Anlegerin genau der Unterschied zum Tagesgeld? Die Tagesanleihe ist eben kein Konto, wo Geld daruf und abgebucht wird.Es ist vielmehr ein (nicht börsengehandeltes) Wertpapier, genauer ein Anleihe, d.h. man kauft den Anspruch auf Rückzahlung eines bestimmten Betrages zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Tagesanleihe ist aber so ausgestaltet, dass sie sich erheblich von einer normalen Kuponanleihe unterscheided, und sich damit quasi anfühlt wie ein Tagesgeldkonto. Für den Normalanleger dürfte der größe Unterschied sein, dass auf dem Depotauszog der Finanzagnetur der gekaufte Nennwert, nicht aber die investierte Geldmenge angegeben ist - das kann evtl. irritieren. Oder anders gefragt: Lässt sich mit der Tagesanleihe der Anleihen-Teil eines Portfolios (teilweise) abdecken? Oder sollte man da andere "vollwertige" Anleihen bevorzugen? Das ist ne gänzlich andere Frage, würde ich sagen. Eine Tagesanleihe verhält sich als Anlage wie ein Tagesgeld, d.h. man legt das Geld für einen Tag "fest". Ist also ein besonders kurzes Festgeld. (Oft bezeichnet man deswegen auch Anleihen die (nur noch) kürzer als ein Jahr laufen als Geldmarktpapiere.) Deine Frage ist also letztlich nur, welche Laufzeiten du für den Anleihe-Teil deinse Protfolios wählen möchtest. Du kannst ja jährlich zehnjährige Anliehen oder 5 -jährige kaufen, oder nur ein-tägige, also Tagesgeld. Bei den Zehnjährigen gibt es in den meisten Marktsituationen eine höhere Rendite, dafür schwnken die aber während der zehn Jahre im Wert. Tagesgeld schwankt - wenn man so will - auch über Nacht im Wert, aber schon am nächsten morgen ist ja die garantierte Auszahlung fällig. Auf die Weise ist man zu jedem einzelnen Tag während der Anlage im Plus, während die zehnjährige auch mal im Minus sein kann, aber nach zehn Jahren ist sie auch im Plus und eben meist mehr als mit Tagesgeld nach zehn Jahren. Tagesgeld ist alsodann geeignet, wenn du die täglich ohne Wertverlust darnkömmen möchtest. Für den Anleihenteil im Protfolio sind normalerweise längere Laufzeiten angesagt, denke ich. Irgendwas zwischen 2 und 10 Jahren vieleicht - aben wir aber noch nie im Detail hier diskutiert. (Im Extremfall könnte man sogar versuchen, die Zinsentwicklung zu prognostitzieren und vor steigenden Zinsen kurze Laufzeiten zu kaufen und vor fallenden Zinsen lange Laufzeiten zu kaufen.) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jennifer84 Oktober 28, 2008 Hallo Delphin, danke für deine tolle Antwort. Meinst du, eine Kombination aus Tagesanleihe und Langläufern (z. B. Lyxor EuroMTS 7-10Y, LYX0BK) wäre dann für ein Portfolio besser geeignet? Oder hat die Tagesanleihe hier tatsächlich nix verloren und ist im Prinzip eine ganz andere, eigene Anlageklasse? Danke, Jenny Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harryguenter Oktober 28, 2008 Ich würde die Tagesanleihe so betrachten wie die Finanzagentur sie selbst hinstellt - als Ersatz / Konkurerenz zum Tagesgeld. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
jennifer84 Oktober 28, 2008 Und warum nennen sie es dann nicht gleich Tagesgeld? LG, Jenny Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sisyphos Oktober 28, 2008 Meinst du, eine Kombination aus Tagesanleihe und Langläufern (z. B. Lyxor EuroMTS 7-10Y, LYX0BK) wäre dann für ein Portfolio besser geeignet? Oder hat die Tagesanleihe hier tatsächlich nix verloren und ist im Prinzip eine ganz andere, eigene Anlageklasse? Eine solche Kombination dürfte wohl besonders ungünstig sein. Es klafft da nämlich dann ein "Laufzeitloch" zwischen 1 Jahr - 7 Jahre. Gerade Anlagen mit diesen Restlaufzeiten sind aber besonders renditeträchtig. Dagegen bringen Langläufer (>7 Jahre) ein deutlich höheres Risiko aber nur eine unwesentlich höhere Rendite (verglichen mit Anleihen mit mittlerer Restlaufzeit). Siehe dazu z.B. Bernstein: "Die intelligente Asset-Allocation". Und warum nennen sie es dann nicht gleich Tagesgeld? Wohl ausschließlich aus politischer Rücksichtnahme. Die Bundesfinanzagentur soll ja offiziell den Banken keine Konkurrenz machen - aber sie darf Wertpapiere begeben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harryguenter Oktober 28, 2008 Wohl ausschließlich aus politischer Rücksichtnahme. Die Bundesfinanzagentur soll ja offiziell den Banken keine Konkurrenz machen - aber sie darf Wertpapiere begeben. Zusätzlich spart sie die Finanzagentur damit vermutlich wohl auch die Vollbankenlizenz und den Beitritt zum Einlagensicherungsfonds. Reine Wertpapierverwahrer brauchen das nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Oktober 28, 2008 Und warum nennen sie es dann nicht gleich Tagesgeld? Weil es wirklich eine Anleihe ist. Man kauft einen Nennwert, es gibt einen Kupon (variabel), Stückzinsen, sogar ein Laufzeit (nämlich unbegrenzt, was selten ist bei Anleihen, aber vorkommt). Der Staat schuldet einem dann das Geld, es gibt keine Einlagensicherung wie bei der Bank, weil es eben keine Einlage ist, alles wie bei Anleihen. Die Finanzagentur hat kein Banklizenz und darf ein Tagesgeldkonto nicht anbieten, wenn ich richtig informiert bin. Das ist auch nicht ihre Aufgabe, ihre Aufgabe ist es, die Schulden des Staates zu verwalten, also sich bei Investoren Geld zu leihen. Sie emittiert also Anleihen. Letztlich ist das ein Trick, eine Anleihe so zu konstruieren, dass sie sich für den Anleger beinahe wie ein Tagesgeldkonto anfühlt. Natürlich macht man damit den Tagesgeldkonten der Banken Konkurrenz. Aber warum auch nicht? In Österreich gibt es auch Staatsanleihen mit kurze Laufzeiten im Direktverkauf, allerdings keine, die der Tagesanleihe ähnlich sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
protonic1 November 3, 2008 Hat jemand zufällig einen Zinseszinsrechner im Excel-Format parat? Würde das gerne mit meinen jetztigen Tagesgeldkonten vergleichen... Ich meine, je mehr man investiert, desto mehr profitiert man vom Zinseszins. Vorteil sehe ich auch im Vergleich zum Tagesgeld an der Kopplung an den EONIA. Kann eigentlch somit auch eine sichere Altersanlage sein, oder? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 November 3, 2008 Hat jemand zufällig einen Zinseszinsrechner im Excel-Format parat? Würde das gerne mit meinen jetztigen Tagesgeldkonten vergleichen... Ich meine, je mehr man investiert, desto mehr profitiert man vom Zinseszins. Vorteil sehe ich auch im Vergleich zum Tagesgeld an der Kopplung an den EONIA. Kann eigentlch somit auch eine sichere Altersanlage sein, oder? Altersanlage Eonia Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin November 3, 2008 · bearbeitet November 3, 2008 von Delphin Hat jemand zufällig einen Zinseszinsrechner im Excel-Format parat? Würde das gerne mit meinen jetztigen Tagesgeldkonten vergleichen... Ich meine, je mehr man investiert, desto mehr profitiert man vom Zinseszins. Was genau willst du berechnen? Wieso Excel-Format? Weiß nicht genau, was du meinst, aber vom Zinseszins profitiert man imer in der gleichen Weise, das ist vom eingesetzten Betrag unabhängig. Es sein denn du misst das profitieren am absoluten Betrag, da hängt der Zinsbetrag (und entsprechend Zinseszinsbetrag) natürlich vom Einsatz ab. Vorteil sehe ich auch im Vergleich zum Tagesgeld an der Kopplung an den EONIA. Kann eigentlch somit auch eine sichere Altersanlage sein, oder? Ja, ist eine sichere Langfristanlage, davon kann man ausgehen. Aber fürs Alter im Geldmarkt anlegen, das scheint sogar mir dann ein bisschen verschenkte Rendite, da könnte man doch zumindest in mittllange Staatsanleihen gehen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sun November 6, 2008 Die Tagesanleihe ist eben kein Konto, wo Geld daruf und abgebucht wird.Es ist vielmehr ein (nicht börsengehandeltes) Wertpapier, genauer ein Anleihe, d.h. man kauft den Anspruch auf Rückzahlung eines bestimmten Betrages zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Tagesanleihe ist aber so ausgestaltet, dass sie sich erheblich von einer normalen Kuponanleihe unterscheided, und sich damit quasi anfühlt wie ein Tagesgeldkonto. Für den Normalanleger dürfte der größe Unterschied sein, dass auf dem Depotauszog der Finanzagnetur der gekaufte Nennwert, nicht aber die investierte Geldmenge angegeben ist - das kann evtl. irritieren. Hi, ja das hat mich irritiert - gut, dass es eine Suchfunktion gibt. Das einzige was mich aber immernoch irritiert ist, dass auf der "Wertpapierabrechnung" schon was von Stückzinsen zu lesen ist... mal an konkreten Zahlen: ich hab 8k hingeschoben mein erworbener Nennwert ist 7.899,56 und die Stückzinsen sind: 100,44 macht in der Summe 8k - OK für mich als "Steuerfachmann" sieht das aber nun so aus, als würde ich für 100,44 schon Steuern zahlen/Freistellungsauftrag vergeben müssen?!?!? Ich hab mal auf die "Steuerliche Behandlung.PDF" bei der Finanzagentur draufgeklickt aber diese PDF beantwortet meine Frage/Sorge irgendwie nicht... wäre ja nen dickes Ding wenn man da schon Steuern abführen müsste :'( Grüße Thomas Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 November 6, 2008 Das sind doch eben die sog. gezahlten "Stückzinsen", für Dich negative Einnahmen, die in den Stückzinstopf eingestellt werden und bei der nächsten Zinszahlung (bei Tagesanleihe Umwandlung in Nennwert per 31.12.2008) von den dann zu versteuernden Zinsen abgezogen werden. (Per 31.12. wird der Wert Tagesanleihe wieder auf 100 gestellt, die aufgelaufenen Zinsen minus Steuern führen zu einer Erhöhung des von Dir gehaltenen Nennwertes) Bruttozinsen per 31.12. minus gezahlte Stückzinsen = zu versteuernde Zinsen Bruttozinsen minus Steuern werden in Nennwert umgewandelt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
skeletor November 7, 2008 Ich bin mal gespannt wie sich jetzt de Zinssatz (Eonia) bei der Tagesanleihe entwickelt. Der Eonia war schon seit einigen Tagen recht niedrig, obwohl noch keine Zinssenkung war. Es kann aber sein das der EO schon die Zinssenkung vorweg genommen hat. skeletor Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
epsilon November 20, 2008 · bearbeitet November 20, 2008 von epsilon Seit Oktober in freiem Fall ... kann man schön am Chart des EONIA verfolgen, an dessen Stand der Zinssatz der Tagesanleihen gekoppelt ist (ca. Faktor 0.95*EONI) ->link Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
epsilon November 21, 2008 · bearbeitet November 21, 2008 von epsilon Bei den kurzen US-Anleihen sind wir schon bei 0% angekommen Ich fürchte, dahin wird sich wohl auch unsere Tagesanleihe demnächst begeben. Immerhin darf sie ja nominell nicht unter 0 fallen ... obwohl sie dies (bei immer noch 3% Inflation) real bereits ist Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
skeletor November 25, 2008 Zur Zeit stabilisiert sich der Kurs der Tagesanleihe bei etwa 2,7%. Ist nicht gerade ein hochzins doch als Parkmöglichkeit immer noch OK. Bei einer eventuellen weiteren Zinssenkung im Dezember der EZB gehts natürlich weiter bergab. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
skeletor Dezember 4, 2008 Der Zinssatz der Tagesanleihe wird die nächsten Tage deutlich abschmieren auf unter 2%. skeletor Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
dynamind Dezember 4, 2008 Der Zinssatz der Tagesanleihe wird die nächsten Tage deutlich abschmieren auf unter 2%. skeletor Jetzt dürfte aber Tagesgeld insgesamt abschmieren, oder nicht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Dezember 4, 2008 Jetzt dürfte aber Tagesgeld insgesamt abschmieren, oder nicht? Natürlich. Aber einige Banken haben in den letzten Monaten noch beachtliche Angebote gemacht, vielleicht halten sie das noch ein paar Monate durch. Langfristig werden sie dem niedrigeren Zinsniveau folgen, denke ich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Droste Dezember 6, 2008 Hi, ja das hat mich irritiert - gut, dass es eine Suchfunktion gibt. Das einzige was mich aber immernoch irritiert ist, dass auf der "Wertpapierabrechnung" schon was von Stückzinsen zu lesen ist... mal an konkreten Zahlen: ich hab 8k hingeschoben mein erworbener Nennwert ist 7.899,56 und die Stückzinsen sind: 100,44 macht in der Summe 8k - OK für mich als "Steuerfachmann" sieht das aber nun so aus, als würde ich für 100,44 schon Steuern zahlen/Freistellungsauftrag vergeben müssen?!?!? Ich hab mal auf die "Steuerliche Behandlung.PDF" bei der Finanzagentur draufgeklickt aber diese PDF beantwortet meine Frage/Sorge irgendwie nicht... wäre ja nen dickes Ding wenn man da schon Steuern abführen müsste :'( Grüße Thomas Hallo Thomas, die Stückzinsen, die Du gezahlt bekommen hast, kommen in einen Stückzinstopf, er in jedem Fall am Jahresende aufgerechnet wird mit den effektiven Erträgen. Ich denke, Du hast es verstanden. Gruß Hermann Hallo Thomas, die Stückzinsen, die Du gezahlt bekommen hast, kommen in einen Stückzinstopf, er in jedem Fall am Jahresende aufgerechnet wird mit den effektiven Erträgen. Ich denke, Du hast es verstanden. Gruß Hermann Natürlich, die Zinsen, die Du gezahlt hast!!! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
svenie29 Dezember 24, 2008 Hallo Leute. Ich hab da mal eine technische Frage zur Tagesanleihe bzw. des Schuldbuchkontos. Und zwar habe ich vor, ab Januar einen Teil meines schwerverdienten Bafögs monatlich in die Tagesanleihe zu "investieren" und dann hin und wieder einen Schatzbrief oder eine Bundesobligation zu erwerben. Die Frage ist nun, wird jede monatliche Einzahlung als Extraposten ausgewiesen oder ergibt sich ein Posten, der mit jeder Einzahlung größer wird? Ich hoffe mal, ich habe die Frage halbwegs verständlich ausgedrückt und jemand kann mir helfen. Vielen Dank schon mal im Voraus. MfG Sven Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 Dezember 24, 2008 Hallo Leute. Ich hab da mal eine technische Frage zur Tagesanleihe bzw. des Schuldbuchkontos. Und zwar habe ich vor, ab Januar einen Teil meines schwerverdienten Bafögs monatlich in die Tagesanleihe zu "investieren" und dann hin und wieder einen Schatzbrief oder eine Bundesobligation zu erwerben. Die Frage ist nun, wird jede monatliche Einzahlung als Extraposten ausgewiesen oder ergibt sich ein Posten, der mit jeder Einzahlung größer wird? Ich hoffe mal, ich habe die Frage halbwegs verständlich ausgedrückt und jemand kann mir helfen. Vielen Dank schon mal im Voraus. MfG Sven Die Position wird größer, bei jedem Kauf erwirbst du Nominalanteile, für den Betrag x im Zeitablauf aber immer weniger, da der zu zahlende Stückzinsanteil größer wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian Dezember 24, 2008 @svenie: Warum beginnst Du nicht lieber schon, das BaföG zurückzuzahlen (vorausgesetzt, Dir wird das nicht erlassen), oder zu sparen, dass Du kein BaföG mehr brauchst? Das dürfte insgesamt lukrativer sein. Gruß Emilian. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
