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Sapine

Altersvorsorge, Rente (Nachrichten, Analysen und Kommentare)

Empfohlene Beiträge

chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 4 Stunden von Kai_Eric:
vor 7 Stunden von chirlu:

Die Statistik kann man verbessern, indem Teilzeitbeschäftigte ganz aufhören zu arbeiten. Ich würde ihr daher wenig Aussagekraft zuschreiben.

Kein überzeugendes Argument!

 

Na ja. Das Institut der Deutschen Wirtschaft ist diesbezüglich meiner Meinung (IW-Kurzbericht 21/2024, Holger Schäfer: Arbeitszeit: Sind die Deutschen arbeitsscheu?):

Zitat

Der Vergleich ist jedoch aus zwei Gründen problematisch: Erstens werden die Angaben zur Arbeitszeit in einzelnen Ländern auf Basis unterschiedlicher statistischer Konzepte erhoben. So nutzt Tschechien lediglich Befragungsdaten aus der Arbeitskräfteerhebung, während in Kanada zusätzlich Daten aus der Verdienst- und Industriestatistik eingehen. In Deutschland werden sogar über 20 verschiedene Statistiken ausgewertet, um die jährliche Arbeitszeit zu berechnen (Wanger et al., 2019). Die Angaben sind mithin zwischen einzelnen Ländern schwer vergleichbar.

 

Zweitens vernachlässigt der Durchschnitt der Arbeitszeit aller Erwerbstätigen die Frage, wie groß der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung ist, denn Nichterwerbstätige und Erwerbslose gehen nicht mit einer Arbeitszeit von null in die Statistik ein. Wenn es einem Land gelingt, eine Million Erwerbslose in Arbeit zu integrieren – dies aber in Teilzeit –, dann sinkt die durchschnittliche Arbeitszeit pro Erwerbstätigen. In einem anderen Land, dem dieser Erfolg nicht gelingt, bleibt die Arbeitszeit hingegen gleich. Die Frage, ob in einem Land viel oder wenig gearbeitet wird, lässt sich so nicht beantworten.

Zur Behebung zumindest des zweiten Problems (also dessen, das ich auch angeführt habe) führt es deshalb eine eigene Berechnung durch, in der die insgesamt geleisteten Arbeitsstunden durch die Bewohner im arbeitsfähigen Alter von 15 bis 64 geteilt werden. Das verschiebt die Rangfolge ganz erheblich, denn …

Zitat

Länder mit hoher Erwerbsbeteiligung haben oft eine niedrige durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit und andersherum. In Deutschland ist die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1.341 Stunden zwar niedriger als in allen anderen OECD-Ländern, aber dafür ist die Erwerbstätigenquote hoch. So sind hierzulande knapp 77 Prozent der Bevölkerung im Erwerbsalter erwerbstätig, im OECD-Durchschnitt sind es dagegen nur 69 Prozent.

Beispielsweise liegen in deiner Grafik Tschechien, Neuseeland, Australien und Italien dicht beieinander im Mittelfeld. Durch die Neuberechnung werden die ersten drei davon ganz nach vorne an die Spitze gespült, weil in diesen Ländern offenbar sehr viele Leute arbeiten. Italien hingegen rückt weit nach hinten, weil es dort anscheinend besonders viele Arbeitslose und reine Hausfrauen/Hausmänner gibt.

 

Mit diesen Zahlen kann man dann schauen, wo Deutschland steht:

Zitat

Eine solche Betrachtung zeigt, dass in Deutschland auch unter Berücksichtigung der Erwerbstätigenquote eher wenig gearbeitet wird (Grafik). Die hohe Erwerbstätigenquote kann eine niedrige Arbeitszeit in manchen Fällen zwar ausgleichen. So arbeiten die Franzosen einerseits 171 Stunden mehr im Jahr als Erwerbstätige in Deutschland, andererseits sind dort nur 68 Prozent erwerbstätig. Im Ergebnis wird das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland geringfügig besser ausgeschöpft. In anderen Fällen gelingt dies aber nicht. So arbeiten Erwerbstätige in der Schweiz 188 Stunden länger als die in Deutschland und zugleich liegt dort die Erwerbstätigenquote mit 79 Prozent höher. Als besonders fleißig dürfen die Neuseeländer gelten. Dort geht eine sehr lange Arbeitszeit von 1.748 Stunden mit einer hohen Erwerbsbeteiligung einher.

 

Diagramm: geleistete Arbeitsstunden 2022 je Einwohner für verschiedene Länder

 

Die deutlich unterdurchschnittliche Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials in Deutschland zeigt erstens, dass durch eine höhere Ausschöpfung die Demografie-Effekte kompensierbar wären. Würde in Deutschland gleich viel gearbeitet wie in Neuseeland, könnte das Arbeitsvolumen um rund 30 Prozent höher liegen. Zweitens wird deutlich, dass die Stellschraube eher bei einer längeren Arbeitszeit liegt und weniger bei der ohnehin schon hohen Erwerbsbeteiligung.

Deutschland ist also tatsächlich weit hinten, wenn auch nicht abgeschlagener Letzter. Aber aus deiner Grafik bzw. der zugrundeliegenden Statistik konnte man das nicht erkennen.

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Der Heini
vor 12 Stunden von satgar:

Wie witzig. Exakt die gleichen Zahlen nutzt Finanztip in deren neuestem ePaper:

5. Wie lange das Geld aus Deiner Altersvorsorge reichen muss

Frauen können heute damit rechnen, 100 Jahre alt zu werden. Männer immerhin 98. So planst Du das in Deine private Altersvorsorge ein.“

 

https://www.finanztip.de/e-paper-altersvorsorge/

Danke habs mal überflogen (genauer werde ich es noch lesen).

Zitat

Konkret können 5 Prozent der heute 30-jährigen Männer erwarten, 98 Jahre alt zu werden. Gut 5 Prozent der Frauen werden über 100.

Gilt für heute 30-jährige. Zeigt aber auch, daß das Renteneintrittsalter wohl irgendwann erhört werden muss.

Zitat

Unsere Berechnungen zeigen, dass bei einer jährlichen Entnahme von rund drei Prozent des Depot-Guthabens zu Ruhestandsbeginn selbst im schlechten Fall noch Geld am Ende des Lebens übrig ist.

Leider manchmal sehr allgemein gehalten. Wie viel-% übrige bleibt, steht da nicht.

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Dandy

Also doch faul. Sieh an: Polen und Tschechien sind fleißig. Entspricht auch immer wieder meinem Eindruck. Die soziale Hängematte existiert dort so gut wie nicht und Frauen arbeiten dort quasi traditionell. Was mir aufgefallen war, dass dort Menschen arbeiten, die bei uns in der Regel in Sozialhilfe stecken und man fast nie zu Gesicht bekommt (kleinere Behinderungen, geistig wie körperlich). Selbst Alkoholiker arbeiten dort (weil sie müssen). Paradoxerweise fördert das die Inklusion, denn diese Menschen bleiben so in der Gesellschaft verankert und werden nicht ins Abseits gestellt. 

 

Es gibt in Polen natürlich auch staatliche Unterstützung bei schweren Behinderungen, aber eben nur bei diesen. Ich bezweifle stark, dass unser Sozialsystem am Ende wirklich sozialer ist. Viel teurer ist es aber in jedem Fall.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 32 Minuten von Der Heini:

Leider manchmal sehr allgemein gehalten. Wie viel-% übrige bleibt, steht da nicht.

Naja, zwei Dinge. Zum einen: wer soll das wissen bzw. wirklich vorherhersehen können?

 

Und zum zweiten: die machen keine wissenschaftliche Abhandlung, keine Doktorarbeit oder Forschungsarbeit. Ich glaube, dass ist für den geneigten Leser auch nicht relevant. Relevant ist nur, dass die berechnete Entnahme hinreichend sicher bis zum Tode reicht. Das ist ja das Ziel von Altersvorsorge. Es richtet sich halt eine Leserschaft des ganz normalen Bürgers und Ottonormalverbrauchers, was sie im Podcast auch betonen. Dafür, ist es ideal geeignet.

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Kai_Eric
vor 9 Stunden von chirlu:

Deutschland ist also tatsächlich weit hinten...

Viel Text, um mir am Ende dann doch zuzustimmen. Kann ich gut mit leben!

 

Um bei meinem konkreten Beispiel zu bleiben: Ein Amerikaner arbeitet also im Schnitt 25 - 30% mehr pro Jahr. Arbeiter von Down Under, Tschechien oder Polen zum Teil noch mehr. Mal wieder mehr zu arbeiten, so wie es in diesen Staaten üblich ist, wäre ein guter erster Schritt, um Themen wie Facharbeitermangel und zu geringe Einzahlungen in die Sozialsysteme anzugehen. Hierzulande ist so einiges in die falsche Richtung gelaufen, was zur Schieflage unter anderem im Rentensystem geführt hat. Einiges hat die Politik zu verantworten, einiges aber die künftigen Rentner selbst. Statt nach noch mehr staatlicher Fürsorge zu schreien, könnte jeder Unzufriedene vielleicht mit mehr Eigenverantwortung auch selbst etwas tun, damit er anders dasteht. 

 

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 10 Minuten von Kai_Eric:

Viel Text, um mir am Ende dann doch zuzustimmen. Kann ich gut mit leben!

 

Um bei meinem konkreten Beispiel zu bleiben: Ein Amerikaner arbeitet also im Schnitt 25 - 30% mehr pro Jahr. Arbeiter von Down Under, Tschechien oder Polen zum Teil noch mehr. Mal wieder mehr zu arbeiten, so wie es in diesen Staaten üblich ist, wäre ein guter erster Schritt, um Themen wie Facharbeitermangel und zu geringe Einzahlungen in die Sozialsysteme anzugehen. Hierzulande ist so einiges in die falsche Richtung gelaufen, was zur Schieflage unter anderem im Rentensystem geführt hat. Einiges hat die Politik zu verantworten, einiges aber die künftigen Rentner selbst. Statt nach noch mehr staatlicher Fürsorge zu schreien, könnte jeder Unzufriedene vielleicht mit mehr Eigenverantwortung auch selbst etwas tun, damit er anders dasteht. 

 

Aber müssen wir nicht auch die Frage beantworten, wie attraktiv es ist, im jeweiligen Land mehr zu arbeiten? In den USA gibt es beispielsweise entweder sehr gute Verdiener, oder die Personen, die 3 Jobs machen müssen, um über die Runden zu kommen. Die bei uns allseits beliebte "Mittelschicht" gibt es dort ja nicht so wirklich.

 

Ich wüsste nicht, warum ich bei den Abzügen Brutto/Netto hier in DE mehr arbeiten sollte, das leuchtet mir nicht ein. Es ist einfach nicht attraktiv. Und das wüsste ich gern, wie es bei den andern Ländern da aussieht. Einfach die Zahlen zu vergleichen, ohne die genaue Arbeitswelt da zu betrachten, ist, glaube ich, nicht zielführend.

 

Wenn 30% mehr arbeiten bedeutet, dass man wie Teile der USA eben noch nen Zweit- oder Dritt-Job braucht, dann ist das kein Modell, welches ich für Deutschlands Zukunft sehe, und auch nicht will.

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Kai_Eric
· bearbeitet von Kai_Eric
vor 1 Stunde von satgar:

Ich wüsste nicht, warum ich bei den Abzügen Brutto/Netto hier in DE mehr arbeiten sollte, das leuchtet mir nicht ein. Es ist einfach nicht attraktiv.

Wer so denkt, muss dann unter Umständen halt auch mit einer Rente auf absolutem Armutsniveau leben. Eine soziale Hängematte, die Faulheit belohnt, und die Gesellschaft letztendlich dazu verdonnert, z.T. selbstverschuldete Lücken bei der Vorsorge Einzelner aufzufüllen, finde ich nicht akzeptabel.

 

In welche Richtung werden sich deiner Meinung nach die "Abzüge Brutto/Netto" entwickeln, wenn alle so denken und handeln würden wie du?

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odensee
vor 1 Stunde von Kai_Eric:

Mal wieder mehr zu arbeiten, so wie es in diesen Staaten üblich ist, wäre ein guter erster Schritt, um Themen wie Facharbeitermangel und zu geringe Einzahlungen in die Sozialsysteme anzugehen.

Ich stimme dir zu. Aber schau dich mal im Forum um: FIRE und "Auswandern" (aus diesem schrecklichen Land) sind immer wieder beliebte Themen.

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satgar
Gerade eben von Kai_Eric:

Wer so denkt, muss dann unter Umständen halt auch mit einer Rente auf absolutem Armutsniveau leben. Eine soziale Hängematte, die Faulheit belohnt, und die Gesellschaft letztendlich dazu verdonnert, z.T. selbstverschuldete Lücken bei der Vorsorge Einzelner aufzufüllen, finde ich nicht akzeptabel.

Nö, sondern an der Wahlurne mitentscheiden und Parteien wählen, die es wirklich verstehen, mal Reformen anzupacken. Bei derart hohen Abzügen wie bei uns, über Steuer und Sozialabgabe, bringt das einfach nichts.

 

Das hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern ist schlicht rational. So kanns einfach nicht laufen, alles immer beim Arbeitnehmer und Mittelständler abzuladen. Wer selbst Vollzeit Mindestlöhner von 2000 EUR brutto noch 500 EUR Abgaben abzwackt als Staat (per indirekten Steuern und Verbrauchssteuern noch umso mehr), da fehlt mir einfach jegliches Verständnis für. Das ist für mich nicht akzeptabel.

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Kai_Eric
vor 18 Minuten von satgar:

Das hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern ist schlicht rational. 

A rose by any other name would smell as sweet (or bad)...

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Schwachzocker
vor 1 Stunde von satgar:

Ich wüsste nicht, warum ich bei den Abzügen Brutto/Netto hier in DE mehr arbeiten sollte, das leuchtet mir nicht ein.

...um sich eine Rente ansparen zu können. Wenn man das nicht nötig hat, ist ja alles gut. Ich möchte das dann später aber nicht zahlen müssen.

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dev
· bearbeitet von dev
vor einer Stunde von satgar:

Wer selbst Vollzeit Mindestlöhner von 2000 EUR brutto noch 500 EUR Abgaben abzwackt als Staat (per indirekten Steuern und Verbrauchssteuern noch umso mehr), da fehlt mir einfach jegliches Verständnis für. Das ist für mich nicht akzeptabel.

Das sind nicht einmal 100 EUR Lohnsteuer, der Rest ist Vorsorge und für einen selbst!

Schließlich will man eine KV & später auch Rente.

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Quelle

 

Wenn man in 2024 einen Rentenpunkt erwirtschaften hätte wollen:

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 22 Minuten von dev:

Das sind nicht einmal 100 EUR Lohnsteuer, der Rest ist Vorsorge und für einen selbst!

Schließlich will man eine KV & später auch Rente.

 

Quelle

 

Wenn man in 2024 einen Rentenpunkt erwirtschaften hätte wollen:

 

Klar sind Sozialabgaben für einen selbst. Heißt aber nicht, dass die bis ins unermessliche steigen sollten. Die Lohnnebenkosten sind in Deutschland einfach schon zu hoch. Das typische FDP Thema, mehr Netto vom Brutto, finde ich daher aktuell wie nie. KV Zusatzbeitrag ist zuletzt massiv gestiegen, und wird per 2026 sicherlich weiter steigen. Bei Pflege sind wir jetzt auch schon bei insgesamt 4%. Wo soll das halt hinführen? Rentenbeitragssatz bei 18,6% weiter haltbar? Bei Wünschen wie Mütterrente und dergleichen? Wahrscheinlich nicht. Sozialabgaben tun halt richtig weh, selbst wenn sie für einen selbst sind. Da bin ich dann übrigens wieder bei dem Thema: der 2000 EUR Arbeitnehmer zahlt die, aber der Vermieter nicht, und Kapitaleinkünfte-Bezieher ebenso wenig. Das können wir gerne alles so weiter treiben, bis hier gar keiner mehr arbeiten will. Aber halt, das machen wir den Leuten einfach nur so madig, dass Sie niemals auf Grundsicherung gehen würden oder Schwarz arbeiten würden. Durch Druck Druck Druck am unteren Ende.

 

Ich hab ja immer wieder den Vorschlag gemacht, die Midi-Job Grenze von 2000 EUR auf 3000 EUR zu erhöhen. Dann kriegt der Arbeitnehmer auch Leistungen für seine Sozialabgaben, die Beiträge sind aber für ihn geringer.  Mein Vorschlag daher: 2000 EUR Brutto sind Steuer- und Sozialabgabentechnisch die neuen 1000 EUR Brutto. 0 EUR Steuer, 126 EUR Sozialabgaben (ermäßigt wegen Midi-Job Grenze....derzeit endend bei 2000 EUR). Das würde mich für diese Personenkreise sehr freuen. Die haben's nämlich halt auch nötig. Ich weiß, in der WPF Bubble laufen die nicht rum und kommen da auch nicht vor. Die gibts aber, wie man es hier ermitteln kann: https://www.t-online.de/finanzen/aktuelles/wirtschaft/id_100647138/gehaltsrechner-mit-diesem-einkommen-zaehlen-sie-zur-oberschicht.html Der große Bauch bei erwerbstätigen Singles in Vollzeit liegt ungefähr zwischen 1800 und 2100 EUR Netto Haushaltseinkommen. Es gibt aber auch viele, rund 1/3, die weniger haben als das. Und das sind halt dann auch die, die unzufrieden sind. Mit allem, und dann so wählen, wie sie wählen.

 

Wenn wir als Staat schon ein Mindest-Lohnniveau vorgeben, sollte sich der Staat da nicht noch 100 EUR an Lohnsteuer und 400 EUR an Sozialabgaben einsacken. Mindestlohn sollte steuerfrei sein, und Sozialabgaben um die Hälfte reduziert. Das wäre mal eine Reform am unteren Ende, die richtig impact hat. 

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dev
· bearbeitet von dev

PDF mit Abgaben eines Durchschnittsverdieners 1991-2023.

Edith meint das die Grafik aus diesem PDF ist.

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Kai_Eric

Derartige Herumlamentierereien sind ein schöner Beleg dafür, dass es uns noch nicht schlecht genug geht, um zu erreichen, dass wirklich alle mal anfangen, vor der eigenen Haustüre zu kehren.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 7 Minuten von dev:

PDF mit Abgaben eines Durchschnittsverdieners 1991-2023.

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Wir wissen doch beide wie wenig der Durchschnitt im Vergleich zum median taugt, weil gerade der Durchschnitt durch top Verdiener massiv nach oben gezogen wird. Ich hatte ja schon die Grafik gepostet, wie sich das Netto Haushaltseinkommen nach Dezilen verändert hatte. Das finde ich bedeutend Aussagekräftiger. #1484

 

Rein das Geldvermögen der privaten Haushalte ohne Immos betrug in Deutschland zuletzt 9 Billionen EUR. Im Durchschnitt haben wir alle bei 82 Mio. Bürgern auch 110.000 EUR je Person. Leider leider, halt nur im Durchschnitt. (frei nach Volker Pispers. Die Staatsschulden allerdings, die hat wirklich jeder gleichermaßen an der Backe :-D)

vor 4 Minuten von Kai_Eric:

Derartige Herumlamentierereien sind ein schöner Beleg dafür, dass es uns noch nicht schlecht genug geht, um zu erreichen, dass wirklich alle mal anfangen, vor der eigenen Haustüre zu kehren.

Danke für deinen fachlichen Beitrag. Ich hoffe, du fängst damit als erstes an ^^ ;-)

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chirlu
vor 25 Minuten von satgar:

Ich hab ja immer wieder den Vorschlag gemacht, die Midi-Job Grenze von 2000 EUR auf 3000 EUR zu erhöhen. Dann kriegt der Arbeitnehmer auch Leistungen für seine Sozialabgaben, die Beiträge sind aber für ihn geringer.

 

Die Grenzbelastung wäre dann allerdings höher (im Bereich 2000 bis 3000 Euro brutto). Das beißt sich wiederum mit deinem Ziel, dass es sich lohnen soll, seinen Verdienst zu erhöhen.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 8 Minuten von chirlu:

 

Die Grenzbelastung wäre dann allerdings höher (im Bereich 2000 bis 3000 Euro brutto). Das beißt sich wiederum mit deinem Ziel, dass es sich lohnen soll, seinen Verdienst zu erhöhen.

Ja, das ist absolut ein Problem. Das gleiche haben wir jetzt ja aber auch schon. Bei den Übergängen von MiniJob->MidiJob->"reguläre" Beschäftigung.

 

Da hab ich keine gute Lösung für, als es einfach so hinzunehmen, wie es halt jetzt, auch schon so ist. Ich bin da für Vorschläge offen ^^

 

Ich möchte halt nur Geringverdienern, aber auch der Mittelschicht, endlich mal mehr vom Brutto lassen (da kann doch eigentlich keiner was dagegen haben, sollte man meinen?!). Damit die auch eigenverantwortlich Vorsorge betreiben können. Denen die Verantwortung zurück zu geben, die sie ja eigentlich auch wirklich selbst haben. Das is zumindest mein Menschenbild. Weg vom Nanny-Staat. Aber dafür müssen die Leute auch in die Lage versetzt werden. Und das ist in den letzten Jahren nicht einfacher geworden, das zu tun, wenn in vielen Gegenden Deutschlands bei den 52% Mieteranteil mindestens 1/3 fürs Wohnen ausgegeben werden muss....vielfach auch bis zur Hälfte des Einkommens. Da hat man dann noch nicht eingekauft, nicht getankt (um zur Arbeit zu pendeln und sein Einkommen überhaupt erstmal zu verdienen), nichts. Das ist für mich nicht mehr haltbar. Da steckt dermaßen sozialer Sprengstoff drin, Das ist der Hammer.

 

Finanztip schlägt immer das 3 Töpfe System vor....50...30...20 https://www.finanztip.de/daily/so-viel-solltest-du-sparen-die-50-30-20-regel/ Wenn aber der 50er Anteil schon vielfach zu großen Teilen oder gar ganz, von "Wohnen" blockiert wird, braucht sich niemand wundern, dass für den 20er Anteil nix mehr übrig bleibt.

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dev
· bearbeitet von dev
vor 20 Minuten von satgar:

Wir wissen doch beide wie wenig der Durchschnitt im Vergleich zum median taugt, weil gerade der Durchschnitt durch top Verdiener massiv nach oben gezogen wird. Ich hatte ja schon die Grafik gepostet, wie sich das Netto Haushaltseinkommen nach Dezilen verändert hatte. Das finde ich bedeutend Aussagekräftiger. #1484

Aus dem selben PDF wie deine Grafik:

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vor 12 Minuten von satgar:

 mindestens 1/3 fürs Wohnen ausgegeben werden muss....vielfach auch bis zur Hälfte des Einkommens.

Also 1/3 war vor 30 Jahren auch schon normal, aber da waren die m³ pro Person auch geringer.

 

Ich sehe das Problem das viele höhere Ansprüche haben als sie sich leisten können.

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satgar
vor 2 Minuten von dev:

Aus dem selben PDF wie deine Grafik

 

Ok, daraus würde ich ziehen:

- Die Bruttolöhne stiegen: Klar, es wurde ja auch der Mindestlohn eingeführt und immer weiter erhöht. Da is das logisch und gut.

- Das Armutsrisiko ist von hohem Niveau, um rund 5%, gesunken

- Haushaltseinkommen stiegen seit 1995 (auch inflationsbereinigt) im Schnitt (also sicherlich wieder Durchschnitt; siehe dazu meine gepostete Grafik, wo es besonders stark stieg). Das unterste Dezil stagniert. Die darüber, sind zwar gestiegen, aber könnte auch besser sein.

- Niedriglöhne sinken nur um 5% seit 2007

 

Was liest du daraus?

 

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slowandsteady
· bearbeitet von slowandsteady

 

vor 17 Minuten von satgar:

Da hab ich keine gute Lösung für, als es einfach so hinzunehmen, wie es halt jetzt, auch schon so ist.

Man müsste ganz radikal reformieren:

Wir machen Arbeitslohn komplett sozialabgabenfrei und führen eine Kopfpauschale (=jeder ab 18 zahlt den gleichen Betrag) für die GKV ein, den jeder ab 18 bis zum Lebensende zahlen muss, Kinder sind kostenlos.
Anstatt jeglicher Form von Sozialhilfe gibt es eine negative Einkommenssteuer, wenn man zu wenig verdient. Wenn man gar kein eigenes Einkommen hat, gibt es zB 700 Euro + die GKV. Damit ist dann aber auch alles abgedeckt, inkl. Wohnung.

 

Für die zu zahlende Steuer zählt außerdem alles an Einkommen gleich, d.h. inkl. Kapitalerträge, Vermietung, angestellter Arbeit, selbstständiger Arbeit, privater Renten, Pensionen usw. Natürlich müsste die Steuerkurve dann entsprechend angepasst werden.
 

Sowas wie ALG2, Wohngeld, Bafög, Elterngeld, GKV-Einkommensnachweise, Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung ... ist mittel- bis langfristig dann nicht mehr notwendig, was auch einiges an Ausgaben für Bürokratie reduzieren dürfte. Zudem wäre durch eine Kopfpauschale der Hauptanreiz für Schwarzarbeit abgeschafft, die GKV zahlt ja jeder so oder so und Schwarzarbeit spart "nur" noch die Steuerprogression. Dann noch ordentliche Erbschaftssteuer ohne Lücken für die großen Fische >10 Millionen und 10% Erfolgsprämie für Tippgeber von Steuerhinterziehung und das ganze ist finanziert ;) 

 

Der einzige Nachteil den ich sehe, ist, dass das die teuren Städte hart gentrifizieren würde nach dem Motto "Der Mietmarkt regelt, dass Geringverdiener dort nicht mehr wohnen können". Aber das passiert ja auch jetzt schon.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 6 Minuten von slowandsteady:

Kinder sind kostenlos.

Warum eigentlich? Ist in der PKV auch nicht so. Familienversicherung streichen.......aber gut, lässt sich drüber streiten als Art der Familienförderung.

 

vor 6 Minuten von slowandsteady:

negative Einkommenssteuer, wenn man zu wenig verdient.

Absolut super Idee, kenn ich auch so. Voll dafür. Das Finanzamt weiß eh, was jeder hat und verdient. Ist das nach Berechnung für X Personen Haushalt zu wenig, gibts mehr raus. Als eine Art negative Steuer-Vorauszahlung je Monat. Und am Ende des Jahres wird per Steuererklärung wieder abgerechnet. Was ging raus, was kam rein. Fertig. Super simpel.

 

vor 6 Minuten von slowandsteady:

Für die zu zahlende Steuer zählt außerdem alles an Einkommen gleich, d.h. inkl. Kapitalerträge, Vermietung, angestellter Arbeit, selbstständiger Arbeit, privater Renten, Pensionen usw. Natürlich müsste die Steuerkurve dann entsprechend angepasst werden.

Teile ich auch.

 

vor 6 Minuten von slowandsteady:

Der einzige Nachteil den ich sehe, ist, dass das die teuren Städte hart gentrifizieren würde nach dem Motto "Der Mietmarkt regelt". Aber das passiert ja auch jetzt schon.

Durch ordnungspolitische Maßnahmen gibts auch da Möglichkeiten. Und sei es, dass einfach nur mal wieder der Staat in den Bau von Wohnungen einsteigt, so wie er es früher ja auch schon selbst gemacht hat über seine landeseigenen Gesellschaften. Der Markt zeigt ja, dass er an hohen Mieten und sehr hochwertiger Ausstattung zum Bau und Vermietung interessiert ist. Wenn es hier wieder Besserung geben soll, sollte es mEn:

 

- wieder direkten sozialen Wohnungsbau vom Staat geben

- Werkswohnungen wieder stärker forciert werden. Das ging "damals" ja auch, dass man bei Thyssen gearbeitet und gewohnt hat. Oder bei Haribo seine Kinder in den Werkskindergarten gebracht hat. Wo ist diese Verantwortung von Arbeitgebern sozialer Art, heute hin? Von hohen, arbeitgeberfinanzierten Betriebsrenten, mal gar nicht gesprochen. Das wurde eingetauscht durch den Kicker im Büro, den Barista an der Büro-Bar und dem Obstkorb. Plakativ, ich übertreibe ;-)

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Schwachzocker
vor 16 Minuten von satgar:

Ich möchte halt nur Geringverdienern, aber auch der Mittelschicht, endlich mal mehr vom Brutto lassen (da kann doch eigentlich keiner was dagegen haben, sollte man meinen?!)...

Diejenigen, die es finanzieren sollen, die könnten etwas dagegen haben.

 

vor 17 Minuten von satgar:

...Damit die auch eigenverantwortlich Vorsorge betreiben können.

Das ist toll. Und wenn sie es nicht machen?

 

vor 20 Minuten von satgar:

...Weg vom Nanny-Staat. Aber dafür müssen die Leute auch in die Lage versetzt werden.

Nein, wenn man die Leute erst zu etwas in die Lage versetzen muss, dann bauen wir den Nanny-Staat überhaupt erst auf.

"Menschen sind in der Lage vorzusorgen. Und wer zu wenig verdient, der hat eben Pech gehabt." Das wäre die Abkehr vom Nanny-Staat. Aber das willst Du gerade nicht.

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dev
· bearbeitet von dev
vor 15 Minuten von satgar:

- Niedriglöhne sinken nur um 5% seit 2007

 

Was liest du daraus?

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Es sind nicht 5%, sondern 5%-Punkte ( ca. -20% ). ;-)

 

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 5 Minuten von dev:

 

Ich versteh deinen Punkt, und ich freu mich doch genauso wie du über diese Entwicklung. Sie sagt doch aber nur was über die Bruttolöhne letztlich aus. Was da dann Netto übrig bleibt, und was am Ende damit alles bezahlt werden muss, steht doch auf einem ganz anderen Blatt.

 

vor 8 Minuten von Schwachzocker:

Nein, wenn man die Leute erst zu etwas in die Lage versetzen muss, dann bauen wir den Nanny-Staat überhaupt erst auf.

"Menschen sind in der Lage vorzusorgen. Und wer zu wenig verdient, der hat eben Pech gehabt." Das wäre die Abkehr vom Nanny-Staat. Aber das willst Du gerade nicht.

Da haben wir halt, wieder mal, eine gänzlich andere Meinung. Den Menschen erstmal mehr von dem zu lassen, um damit Entscheidung treffen zu können, die diese wollen, ist für mich halt kein Nanny-Staat. Aber gut, wenn für dich schon mehr Netto vom Brutto Nanny Staat ist, sind wir auch hier wieder meilenweit auseinander

 

Und mir ist es auch egal, dass die Leute was dagegen haben, die die Geringverdiener und Mittelschicht bei den Abgaben nicht entlasten wollen. Das sind nämlich auch genau die ich belasten will. Die nämlich, die neben dem Geldvermögen von 9 Billionen auch noch zusätzliches Immobilien und Betriebsvermögen haben. Denn dort ist genug an Geld da. 

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