Cornwallis März 23, 2008 Guten Tag, ich möchte Euch heute eine Frage stellen: Wie wirkt sich ein (größerer) Stromausfall auf... ... die Börsenkurse, bzw. welche, ...... die Wirtschaft...... die Politik...... "den kleinen Mann"...... aus? Ich bin auf diesen Gedanken gekommen, da es ja bei Porsche (wegen Explosion(en)) und bei Audi (wegen Bahnstreik) Produktionsausfälle gab, die zwar relativ kurzer Dauer waren, aber trotzdem. Sind solche Unternehmen gegen Produktionsausfälle versichert? In welcher Höhe, bis zu welcher Dauer? Kann überhaupt ein Stromausfall für derartige Engpässe sorgen? Trifft ein Stromausfall also eher die Industrie, oder die Versicherungen, oder doch einfach nur die Versorger wegen eventueller Schadensersatzforderungen? Ein weiterer Grund: Vor einigen Jahren gab es ja in Nordamerika diesen umfangreichen BlackOut, weil zuviele Klimaanlagen, etc. in Betrieb waren. Welche Auswirkungen hatte das damals für die Börsen (kurz- und langfristigerer Natur)? Gibt es dort seitdem neue Richtlinien, was die Auslastung oder Belastung der Netze angeht? Sind seitdem leistungsfähigere Kraftwerke gebaut worden, oder ist das Energiebewusstsein geschärft worden? Ein weiterer Grund: EOn bekräftigt und propagiert die Absicht sein Stromnetz zu verkaufen. Warum? Sind die Netze in Deutschland ebenso gefährdet wie vor einigen Jahren in Nordamerika? In manchen Artikeln ist die Rede davon, dass ein trockener, heißer Sommer mit dem wartungsbedingten Ausfall eines Kraftwerkes für einen großen Stromausfall in Deutschland und großen Teilen von Europa führen kann. Sind die deutschen Stromnetze zu marode, als dass die Konzerne sie selbst auf "Vordermann" bringen wollen und sie sollen deshalb verkauft werden? Ein weiterer Grund: Vor einigen Tagen musste ein Marder (oder so) mit seinem Leben dafür bezahlen, dass er in einem Umspannwerk in Trier 8000 Haushalte für 40 Minuten von der Energieversorgung abschnitt. 40 Minuten sind ja noch erträglich. In welchem Zustand befinden sich Dörfer und Städte bei einem Ausfall von mehreren Tagen? Können wir überhaupt noch ohne Strom überleben, bzw. eine gewisse Ordnung und Sicherheit gewährleisten, oder sind dann tatsächlich Hollywoodszenarien realistisch? Weitere Gedanken: Was passiert mit der Bahn? Was war vor einigen Jahren im Münsterland, wo Orte teilweise Stunden nicht am Netz waren? Und am wichtigsten: Wer zahlt die Zeche (s.o. Versicherungen, Versorger, Industrie, ALLE!)? Würde mich über rege Beteiligungen freuen und hoffe, dass ich hier ein Thema getroffen habe, welches noch nicht so diskutiert wurde. Gruß Cornwallis aka Timo Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Renovatio März 23, 2008 Also generell könnte ich nur mutmaßen was börsentechnisch bei einem Stromausfall passiert. Jedoch sollte man generell erst einmal wissen, dass die Stromnetze in den Staaten nicht mit unseren hier vergleichbar sind. Die Stromnetze in den Staaten sind richtig alt und marode (klar unsere wurden ja mehrfach wieder zerstört, z.B. WW2). Wenn dort etwas ausfällt wirkt es sich wie eine Kettenreaktion aus, es führt zum Kollaps. Aber hier ist so etwas praktisch nicht möglich durch die Netzstruktur und jede halbwegs wichtige Firma hat Notstromaggregate - in welcher Form auch immer (USV m. Akku's, USV m. Schiffsdiesel). Außerdem ist fast jede Firma redundant angeschlossen, d.h. selbst wenn ein Kraftwerk explodieren sollte, bekommt man direkt vom zweiten Anschluss den Strom. E.On, RWE und Co. wollten das Stromnetz angeblich abstoßen weil die EU mit immer strengeren Regularien die Unabhängigkeit der Netzbetreiber stark einschränkt und wenn die Netze verkauft werden, bedeutet das ja noch nicht, dass sie (die Stromerzeuger) keinen Strom mehr durchschicken können. Ist im Prinzip wie Arcor und Telekom vor einigen Jahren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
steff123 März 23, 2008 · bearbeitet März 23, 2008 von steff123 Sind solche Unternehmen gegen Produktionsausfälle versichert? In welcher Höhe, bis zu welcher Dauer? Kann überhaupt ein Stromausfall für derartige Engpässe sorgen? Trifft ein Stromausfall also eher die Industrie, oder die Versicherungen, oder doch einfach nur die Versorger wegen eventueller Schadensersatzforderungen? Was meinst du mit einem größeren Stromausfall? 1 Tag, 1 Woche, 1 Monat oder 1 Jahr? mögliche Auswirkungen 1) eingeschränkte Logistik 2) Nahrungsmittel werden eng. Tiefgekühlte Produkte vergammeln. 3) Klärwerke und Müllentsorgung funktionieren nicht mehr => Gefahren für die Gesundheit 4) Keine Stromversorgung in Krankenhäuser 5) Fehlende Informationsversorgung 6) Bargeldversorgung wird knapp (da es aber keine Güter mehr gibt, nicht schlimm ) Natürlich hängen die Auswirkungen von der länge des Stromausfalls ab. Kurzfristig wird man wahrscheinlich viel über Notstromaggregate abfangen können. Auch unsere Bundesregierung macht sich darüber Gedanken. Jeder sollte zum Beispiel einen Nahrungsmittelvorrat für mindestens 14 Tage haben ( Habe ich persönlich nicht) http://www.ernaehrungsvorsorge.de/ Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
FrankY März 23, 2008 · bearbeitet März 23, 2008 von FrankY Was passiert mit der Bahn? Die Bahn hat grösstenteils ein eigenes Netz mit eigenen Kraftwerken Ausserdem gibts noch viele Diesellocks Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
steff123 März 23, 2008 Die Bahn hat grösstenteils ein eigenes Netz mit eigenen Kraftwerken Aus welchem Rohstoff gewinnen die den Strom? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Thomas März 23, 2008 Du kannst ja mal zum 4.08.2003 schauen, als New York ohne Stromversorgung war... Hier noch ein klein wenig zu Kosten: http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen...den/511754.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Renovatio März 23, 2008 So etwas wird bei uns nicht passieren. Es kann hier durch die Netzstruktur kein Kollaps entstehen wie in den Staaten. Das in den Staaten war derselbe Effekt wie bei billigen China-Lichterketten mit Glühbirnen. Fällt ein Abnehmer aus hat der Nachfolger eine Überspannung, die Birne geht kaputt - es entstehe eine Kettenreaktion. Kleine Unternehmen haben Akku USVs aber ich habe schon bei Unternehmen gearbeitet die haben riesige Schiffsdiesel, also wirklich so 16 Zylinder o.ä., in einem Gebäude stehen und Verträge mit extrem hohen Konventionalstrafen mit Treibstoffproduzenten die sich verpflichten immer ausreichend Treibstoff vor Ort zu haben. Um diese Absicherung auszuhebeln, müssten alle Kraftwerke in Deutschland explodieren P.S. Produzenten haben oft eigene Kraftwerke die vollständig abgeschottet vom Netz sind. Aber wenn wir das auf ein Land mit schlechterer Infrastruktur und Technik umlegen, wie die USA, dann trifft das von Steff123 beschriebene schon sehr gut zu. PPS. ich habe auch keine Vorräte für 14 Tage... außer Schokolade Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
FrankY März 23, 2008 Aus welchem Rohstoff gewinnen die den Strom? öhmm, ich weiss nicht evtl gibts hier Infos: http://www.dbenergie.de/site/dbenergie/de/start.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine März 23, 2008 So lang ist das doch noch gar nicht her als wir in Deutschland irgendwo tagelangen Stromausfall hatten nach Schneebrüchen in ein paar Überlandleitungen? War zum Glück eine vergleichsweise ländliche Region (Sauerland?), aber die Firmen dort hatten ganz schön geklagt, wenn ich recht erinnere. Bei uns gibt es im Unternehmen für solche Notfälle eine Notstromversorgung, zweites Rechnernetz inklusive für die Hauptstandorte. Ist übrigens gar nicht so selten, dass wir auf das Notnetz zurückgreifen müssen, dank irgendwelcher mehr oder minder gut koordinierter Baggerarbeiten vorzugsweise im Bereich der Telekom. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
BarGain März 23, 2008 ortrup, münsterland. 2005 oder 2006 war das... soweit ich mich entsinne waren einige der dörfer fast ne woche ohne saft.... in grauer vorzeit hab ich mal irgendwann gelernt, ein durchschnittliches unternehmen kann maximal 48 stunden ohne seine IT überleben, dann gehts zwangsläufig zum konkursrichter. keine ahnung, ob mal jemand diese these auf tragfähigkeit hin überprüft hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Renovatio März 23, 2008 ortrup, münsterland. 2005 oder 2006 war das... soweit ich mich entsinne waren einige der dörfer fast ne woche ohne saft.... in grauer vorzeit hab ich mal irgendwann gelernt, ein durchschnittliches unternehmen kann maximal 48 stunden ohne seine IT überleben, dann gehts zwangsläufig zum konkursrichter. keine ahnung, ob mal jemand diese these auf tragfähigkeit hin überprüft hat. Also bei meinem Arbeitgeber sind es Stunden die uns in den Ruin treiben würden. Hatten gerade letztens wieder den Fall als für 2 Stunden keine Internetverbindung mehr ging. Da weiss man aufeinmal gar nicht mehr was man so treiben soll die ganze zeit ich habe dann halt solitär gespielt und dann n bissl Geschirr gespült Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
steff123 März 23, 2008 ich habe dann halt solitär gespielt und dann n bissl Geschirr gespült Und stell dir mal vor. Bei nem Stromausfall kannst du nicht mal Solitär spielen Ich glaube man, sollte mal ein bisschen Geld in Kerzen, Streichhölzer und Bücher investieren, damit man wenigstens die Zeit dann sinnvoll nutzen kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Bit April 22, 2021 · bearbeitet April 22, 2021 von Bit An sowas hab ich noch garnicht gedacht was würde es heutzutage für die Märkte heißen da ja alles noch mehr vom Strom abhängt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
magicw April 22, 2021 · bearbeitet April 22, 2021 von magicw Am 23.3.2008 um 18:25 von Renovatio: So etwas wird bei uns nicht passieren. Unlängst war es aber fast soweit: https://m.focus.de/finanzen/energieversorgung-europa-schrammte-am-freitag-knapp-am-blackout-vorbei_id_12864728.html Ich gehe auch davon aus, das die Gefahr mit zunehmender Abschaltung von grundlastfähigen Kraftwerken weiter zunimmt. Und der og. Fall dann zeigt, dass das europäische Verbundnetz kein Allheilmittel ist. Da bei Stromausfall auch kein Börsenhandel stattfinden kann, wird da auch erst Mal nichts passieren. Je nach Dauer des Ausfalls gehe ich aber von Einbrüchen nach Wiederaufnahme des Handels aus. Ein mehrtägiger großflächiger eu-weiter Blackout kann m.E. verheerend sein. Ohne Strom tut ja nix mehr. Keine Ladenkasse, keine Tankstelle, kein Radio/Tv, kein Wasserwerk. Ich vermute dass die fehlende Wasserversorgung zum größten Problem insbesondere in Städten werden wird, je länger der Ausfall anhält. 2-3 Tage sind vermutlich kein Problem. Darüber hinaus wird kaum ein Haushalt vorbereitet bzw in Lage sein, vorzusorgen. Nimmt man die aktuelle Corona Politik als Maßstab, befürchte ich ein ebenso grottiges Krisenmanagement der Politik in solchen Fällen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cornwallis April 22, 2021 Alter Tobak hier! Meine Fragen wurden vollumfänglich 2012 beantwortet: ISBN 978-3-7645-0445-8 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reko April 22, 2021 · bearbeitet April 22, 2021 von reko Die ganz große Katastrophe muß es nicht sein, aber überregional ein Tag ohne Strom wird früher oder später kommen. saurugg.net/blackout/risiko-eines-strom-blackouts "Das Österreichische Bundesheer schätzt in seiner Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2020 das Szenario Blackout mit einer sehr hohen Eintrittswahrscheinlichkeit binnen der nächsten 5 Jahre ein." Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag