Stoxx März 20, 2008 · bearbeitet März 20, 2008 von Stoxx Hallo zusammen, aufgrund folgenden Artikel Hedge-Fonds werden in Schieflage kommen suche ich einen Fonds (in US$ oder ) für Unternehmensanleihen. Es sollten Top-Anleihen mit gutem bis sehr gutem Rating sein. Hat jemand einen Tip? Sicher, benutze die Suchfunktion bei vielen bekannten Online-Informationsdiensten. Dennoch, vielleicht weiss ja jemand was Stoxx Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman März 20, 2008 zum Beispiel: http://www.ishares.eu/fund/fund_performance.do?fundId=157494 oder http://www.ishares.eu/fund/fund_performance.do?fundId=157502 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx März 20, 2008 zum Beispiel: http://www.ishares.eu/fund/fund_performance.do?fundId=157494 oder http://www.ishares.eu/fund/fund_performance.do?fundId=157502 Danke! Welchen sollte man bevorzugen? Die US$- oder die -Variante? Oder aufteilen, 50 : 50? Bin, was Anleihen, vor allem Unternehmensanleihen betrifft, noch frisch. Daher, ein Tip würde mir helfen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
georgewood März 21, 2008 du könntest ja dann auch noch mittlere ratings zu einem kleinen teil in depot legen. ich kenn aber dein risikoprofil nicht. ich persönlich würds lieber in euro nehmen aber da die kurse ja sowieso umgerechnet werden ist es eigentlich egal Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman März 21, 2008 Danke! Welchen sollte man bevorzugen? Die US$- oder die -Variante? Oder aufteilen, 50 : 50? Bin, was Anleihen, vor allem Unternehmensanleihen betrifft, noch frisch. Daher, ein Tip würde mir helfen. Ja, wird der USD weiter fallen? Oder wird er wieder steigen? Eben habe ich es noch ganz klar erkennen können in meiner Kristallkugel und jetzt ist es schon wieder weg... :- Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx März 21, 2008 Ja, wird der USD weiter fallen? Oder wird er wieder steigen? Eben habe ich es noch ganz klar erkennen können in meiner Kristallkugel und jetzt ist es schon wieder weg... :- So ein Pech für dich Danke! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine März 21, 2008 Neben dem Kurs des US-Dollar bei dem ich derzeit auch keine Prognose wagen würde, wird der Kurs auch von der Zinsentwicklung getrieben. D.h. Zinssenkungspotential gibt zusätzliche Kurssteigerungen bei den Anleihen. Da sehe ich persönlich bei Euro Anleihen derzeit das größere Potential. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx März 21, 2008 In Mailand betrog das Volumen gestern 29.715 auf die -Variante. Interessant. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Akaman März 21, 2008 · bearbeitet März 21, 2008 von Akaman Neben dem Kurs des US-Dollar bei dem ich derzeit auch keine Prognose wagen würde, wird der Kurs auch von der Zinsentwicklung getrieben. D.h. Zinssenkungspotential gibt zusätzliche Kurssteigerungen bei den Anleihen. Da sehe ich persönlich bei Euro Anleihen derzeit das größere Potential. Stimmt natürlich. Und ausserdem von der tatsächlichen Entwicklung der Spreads zwischen den Zinsen für sichere Staatsanleihen einerseits und U-Anleihen andererseits in beiden Wirtschaftsräumen (falls die sich unterschiedlich entwickeln, was in der gegenwärtigen Lage durchaus sein könnte). edit: oder, etwas weniger kryptisch ausgedrückt: der Kurs wird auch von der Entwicklung der tatsächlich für Unternehmensanleihen gezahlten Zinsen (also nicht Zentralbankraten etc.) bestimmt. Und jetzt sehe ich, dass genau dies in Sapines Post schon drinsteht Nix für ungut! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
norisk März 21, 2008 26.02.2008 Globale Rotation bietet bedeutende Kaufgelegenheiten Paul Thursby und Peter Geikie-Cobb glauben, dass sich der Markt seit der Subprime-Krise in einem Wandel befindet, der an die achtziger Jahre erinnert. Die beiden Manager des Thames River Global Bond Fund sehen große Unterschiede zwischen den Regionen und sind davon überzeugt, dass dies ein hervorragendes Umfeld für Staatsanleihen hoher Qualität ist. Ihr Fonds, mit dem sie in Zukunft von Politikfehlern weiter profitieren wollen, liegt über 12 Monate mit 13,9% im Plus. Fondsmanager Paul Thursby & Peter Geikie-Cobb: Wie wir es auch schon zuvor erwähnt hatten, war Marktselektion innerhalb des Investment-Grade-Staatsanleihenmarktes seit den frühen neunziger Jahren ein schwieriger Weg um Performance hinzuzufügen. Dazu kam, dass die Währungsmärkte weniger berechenbar waren, da makroökonomische Treiber weniger wichtig für die Vorhersage von Wechselkursen wurden. Die Anleihemärkte begannen stark zu korrelieren. Japan war hier eine Ausnahme. Wir gewöhnten uns sehr an koordinierte G7-Aussagen, während Zentralbanken Erfolge beim Bekämpfen der Inflation zugeschrieben wurden und Regierungen mit der Fiskalpolitik zurückhaltend agierten. Das letzte Jahrzehnt erlebte ein freundliches Umfeld der Preisstabilität, niedriger Staatsverschuldungen und eine große Menge an Liquidität, die nach höheren Renditen jagten und damit auch die Leistungsbilanzunterschiede erhöhten. Nach unserer Meinung hat sich dieses Umfeld dramatisch gewandelt. Der Wandel begann im vergangenen Jahr mit dem US Subprime-Problem. Wir befinden uns nun in einer Phase, in der die Liquidität abnehmen, Risiko entsprechend eingepreist wird und die Kapitalflüsse durch makroökonomische Fundamentaldaten getrieben werden. Dieses Umfeld wird für Politikentscheider wesentlich schwieriger, da die Märkte sich zu unterschiedlichen Zeiten über Inflation und Deflation sorgen. Es wird schwere Politikfehler geben, sowohl von Seiten der Geldpolitik, als auch der Fiskalpolitik, was die Märkte bestrafen wird. Dies generiert jedoch gute Kaufgelegenheiten. Des Weiteren wird die Volatilität ansteigen, während sich die Kreditvergabe weiterhin verengen wird. Es wird erkennbare Unterschiede in der Performance der einzelnen Märkte geben, da politische Entscheidungen weniger synchronisiert und mehr introvertiert sein werden. Wir glauben, dass die aktuelle Situation einen Vorgeschmack bietet, auf das, was in Zukunft die Norm sein wird. In den USA kürzt die Fed in einem hoffnungslosen Kampf zur Vermeidung einer Rezession aggressiv die Zinsen. Darüber hinaus lockert die Regierung die Fiskalpolitik, der US Anleihenmarkt hat eine starke Rallye begonnen und die Zinsstrukturkurve ist steiler mit Zinsen am langen Ende geworden, die Befürchtungen über das Wirtschaftswachstum auf Kosten der Inflation einpreisen. Die Frage bleibt, ob die Fed zu spät auf die Deflation im Immobilienmarkt reagiert hat oder ob die neuesten Zinssenkungen das Inflationsproblem weiter anheizen werden. Wir sind davon überzeugt, ganz egal in welche Richtung es geht, dass es Politikfehler geben wird. Mit 2% Zinsen auf 2-jährige Staatsanleihen, ist es deutlich, dass der Markt durch Events hochgehalten wird. In Europa scheint das Umfeld ein ganz anderes zu sein. Die EZB bleibt in Sorge um die Inflation, da die Headline-Inflation möglicherweise auf Löhne durchschlagen könnte. Darüber hinaus bleibt die europäische Zentralbank sicher, dass der amerikanische Slowdown das europäische Wachstum verschont. Die Regierungen sind dank des Europäischen Vertrags auf restriktive Fiskalpolitik beschränkt. Die EZB-Rhetorik ist der der Fed genau entgegengesetzt. Wir glauben, dass der wahrscheinliche Politikfehler in Europa der ist, dass die EZB zu spät die Zinsen senken wird, dass das Risiko des Wachstums auf der Downside liegt und die Inflation sich entsprechend anpasst. Dies ist sehr positiv für europäische Anleihen mit langen Laufzeiten. In Großbritannien sind Politikfehler bereits eingetreten. Es gibt wenig Raum um die Fiskalpolitik zu lockern und das Einzelmandat der Zentralbank auf Inflation werden Zinssenkungen herausschieben. In Japan gibt es seit Jahren eine Politikleere. Der Chart verdeutlicht den Zinsspread zwischen 30-jährigen US-Staatsanleihen und 10-jährigen deutschen Staatsanleihen. Die US-Renditen sind um 120 Basispunkte gefallen im Vergleich zu denen aus Deutschland. Dies reflektiert signifikante Outperformance. Wir sind der Meinung, dass diese Beziehung sich umdrehen wird, da der europäische Markt beginnen wird, Zinssenkungen auf Grund fallenden Wachstums und fallender Inflation einzupreisen. Der Widerstand der EZB gegen eine Senkung bekräftigt diese Ansicht. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Marktumfeld in eine Richtung gedreht hat, die wir schon in den achtziger Jahren erfahren haben. Es gibt geringere Liquidität, höhere Volatilität, aggressiveres Neubewerten und ausgesprochen unterschiedliche Renditen in den verschiedenen Regionen. Für globale Manager werden das Rosinenpicken der attraktivsten Zinsstrukturkurven und die Vorteilnahme durch stärkere Trends in den Währungsmärkten wichtige Werkzeuge zum Erreichen attraktiver Renditen sein. Diese Werkzeuge standen für einige Zeit nicht zur Verfügung. Wir sagen ganz klar vielversprechende Zeiten für Renditen der Global Bonds voraus. Das betrifft ganz speziell Anleger, die aus dem Sterling- oder Euro- Währungsraum handeln. Wir stimmen mit Governor King (Bank of England) überein, dass das Pfund fallen wird - substanziell aus unserer Sicht und damit die Aussichten für den Sterling Kreditmarkt verdunkelt. Wir glauben, dass Herr Trichet die Tugenden eines günstigeren Euros preisen wird, da Europa sich die amerikanische Erkältung auch einfängt, aber unter einer Zentralbank, die sich weigert, die amerikanischen Methoden anzuwenden.... der Yen und der US-Dollar sind aus unserer Sicht stark unterbewertet. Wir denken, dass die Investoren sich daran erinnern sollten, dass der Credit Crunch und damit auch das große Schulden-Deleveraging-Drama wahrscheinlich zwei bis drei Jahre dauern wird und keine Sache von Monaten ist. Das Einfrieren der globalen Kreditmärkte von Unternehmensanleihen bis Credit-Collateralised Debt Obligations wird wahrscheinlich auf nennenswert geringeren Preisleveln auftauen. Wenn die Preise von Unternehmensanleihen mit A-Rating mit 75/80 quotiert werden, und nicht Gilts mit einem Spread, wird man wissen, dass das Tauwetter eingesetzt hat. In der Zwischenzeit werden Staatsanleihen zu recht wieder ihre Position als führende Assetklasse für Fixed Income Investoren wiedergewinnen mit negativen Korrelationen zur Performance risikoreicher Investments und wo Liquidität einen fairen Bid/Ask-Preis dem Investor zur von ihm gewünschten Zeit anbietet und nicht nach der Laune des Prop Desk Buchs Aus diesem Blickwinkel sind wir besorgt, dass Anleiheinvestoren in Großbritannien und Europa immer noch hauptsächlich in Kredit getriebene Produkte investiert sind, zu einer Zeit, in der der Wirtschaftszyklus sich in eine Richtung bewegt, die das mit Unternehmensverschuldung verbundene Risiko signifikant erhöht. Tatsächlich suggeriert die aktuelle Performance zahlreicher Kreditanleihen, dass es Berg ab geht. 2007 konnten noch flache Renditen erreicht werden, da dem Sturm getrotzt wurde, während 2008 durch Verschärfung des Sturms negative Performance zu Buche schlagen wird. Es ist noch nicht zu spät, diese Assetklasse zu verlassen, da es noch wesentlich schlimmer kommen wird. Wir wissen, dass Sie nicht überrascht sein werden, wenn wir Global Bonds als Alternative empfehlen. 2007 war der Weckruf für Fixed Income Investoren. Global Bonds erledigten ihren Job (bis zum 8. Februar 2008 hat unser Global Bond Fund eine Rendite von 13,9% über die letzten zwölf Monate erzielen können, während die dreijährige annualisierte Rendite bei 6,3% liegt; Bloomberg). Die traumatischen Geschehnisse der vergangenen Monate werden nicht leicht vergessen oder gar vergeben werden. Unser Global Bond Fund wurden 2003 mit der Aussicht aufgelegt, dass ein Unglück unausweichlich ist. Wir wurden nicht enttäuscht. Der Fonds versucht den Investor mit einem traditionellen Medium zu versorgen, dass in Global Fixed Income Government Investment-Grade Wertpapiere investiert. Qualität, fundamentaler Wert, Liquidität und Flexibilität sind hier keine Kompromisse, sondern die formenden Grundbausteine, die es erlauben, angemessene risikoadjustierte Renditen dem anspruchsvollen Investor zu liefern. February 2008 Quelle: fundmatrix.de Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
norisk April 16, 2008 02.04.2008 Armageddon bei Unternehmenskrediten? Rainer Sommer Steigt die Zahl der Unternehmenspleiten tatsächlich stark an, dann könnten die mehr als 50 Billionen Dollar an ausstehenden Kreditderivaten die Probleme der Finanzmärkte in ungeahnte Höhen katapultieren Sieht man einmal von den Problemen des Finanzsektors ab, dann fehlt in der aktuellen Finanzkrise noch das sonst typische Element stark ansteigender Unternehmenspleiten. So ist die Ausfallsrate von US-Hochzins-("Junk")-Anleihen, die laut der Ratingagentur Moody's im vergangenen November mit 0,87 Prozent einen Tiefststand verzeichnet hatte, zuletzt nur leicht auf 1,28 % angestiegen. Zwar erwartet die Agentur Moody's dass diese Quote in den USA bis Jahresende noch auf 5,4 Prozent ansteigen wird (und in Europa auf 3,4 Prozent). Allein das wäre indes keine Überraschung, vielmehr scheinen die Finanzmärkte bereits fest von einer solchen Entwicklung auszugehen, wie das starke Ansteigen der Risikoaufschläge gegenüber US-Staatsanleihen gleicher Laufzeit für Unternehmensschuldner mit schlechter Bonität demonstrieren. Diese haben zuletzt bereits mehr als acht Prozentpunkte erreicht, wobei laut einer Grafik des Economist die letzten beiden Male, als diese Risikospreads derartige Niveaus erreich hatten, auch die tatsächlichen Ausfallraten bereits wesentlich höher gelegen hatten, etwa bei 9,43 Prozent im Jahr 1990 und 5,44 Prozent im Jahr 2000. Was den britischen "Economist" in seiner jüngsten Ausgabe aber von Armageddon sprechen lässt, sind die systemischen Probleme, die sich aus dem Ansteigen dieser Konkursquote ergeben könnte. Denn während sich die realen Ausfälle derzeit noch immer nahe ihrer historischen Tiefststände bewegen, müsste sich das am schnellsten wachsende Segment der Finanzmärkte, der Transfer von Kreditrisiken, einer ersten Bewährungsprobe stellen, sollte sich das wie erwartet bald ändern. Denn mit Derivaten können Händler das in einem Kreditinstrument enthaltene Risiko in handelbare Komponenten verpacken. So lässt sich das Zinsrisiko über Zinsswaps isolieren, das Wechselkursrisiko über Devisenderivate und das Kreditrisiko eben über Kreditderivate. Theoretisch können die jeweiligen Risiken nun viel einfacher von jenen übernommen werden, die dazu am besten imstande sind - was nach mikroökonomischer Theorie die Effizienz des Finanzsystems verbessern sollte, wie vor allem der frühere Fed-Chef Alan Greenspan immer wieder betont hat. Der sah vor allem den Vorteil, dass die Banken, die ja mit sehr hohen Fremdkapitalanteilen arbeiten, ihre Kreditrisiken an stabile inländische und ausländische Institute verkaufen könnten, was das Finanzsystem als Ganzes stabiler machen sollte. The CDS is probably the most important instrument in finance. What CDS did is lay-off all the risk of highly leveraged institutions - and that's what banks are, highly leveraged - on stable American and international institutions. Ex-Fed-Chef Alan Greenspan im Mai 2006 Dementsprechend wurden Kreditderivate ab 2000 zum am schnellsten wachsenden Segment der Finanzmärkte. Denn durch die in den letzten Jahren extrem niedrigen Ausfallsraten konnten die Risikokäufer jahrelang ihre Prämien kassieren, ohne Verluste tragen zu müssen, während die Prämien dadurch so weit zurückgegangen waren, dass die ursprünglichen Kreditgeber ihre gesamten Risiken verkaufen konnten, aber dennoch weil die Kreditzinsen über den Risikoprämien lagen positive Erträge kassierten. So lag laut einer im Dezember veröffentlichten Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Nominale an brutto ausstehenden Kreditderivaten am OTC-Markt, bei dem die Kontrakte nicht über eine Börse, sondern individuell ("Over the Counter") gehandelt werden, im Jahr 2000 noch unter einer Billion Dollar und ist von weniger als fünf Billionen Mitte 2004 bis Mitte 2007 auf 51 Billionen (= 51.000 Mrd.) Dollar angestiegen. Die Gesamtschulden der US-Unternehmen, auf die der Großteil der CDS geschrieben wurde, liegen laut der US-Notenbank Fed bei vergleichsweise bescheidenen 6,3 Billionen USD. Unsicherheiten bei Kreditderivaten könnten Finankrise verstärken Die am häufigsten gehandelten Kreditderivate, die "Credit Default Swaps" (CDS), bieten dabei eine Ausfallversicherung für Anleihen oder Kredite, die wirksam wird, sofern es zu einem bestimmten "Kreditevent", wie z.B. einem Zahlungsausfall oder einem Konkurs des Schuldners kommt. Man kauft damit also eine Option, eine Anleihe (bzw. einen Kredit) bei Eintreten des vereinbarten Kreditevents zu einem festgelegten Preis verkaufen zu können. Trifft so ein Event ein, dann tritt der Verkäufer des Derivats (der Risikokäufer) in die Verpflichtung des Schuldners ein und hält den Risikoverkäufer schadlos. Dafür erhält er eine regelmäßige Prämie (den "CDS-Spread") und im Ausübungsfall erhält er die geplatzte Anleihe samt der sich daraus ergebenden Rechte, z.B. aus der Konkursmasse oder aus einer Restrukturierung. Bei reinem "Cash-Settlement" erhält hingegen der Käufer die Differenz zwischen der Nominale und dem nun niedrigeren Marktwert des Papiers in Bar ausbezahlt. Solche Kreditderivate sind dabei nicht grundsätzlich schlecht, zumindest haben sie sich, so Simon Johnson, Chefökonom des IWF, seit Ausbruch der Finanzkrise als hervorragender Indikator für herannahendes Unheil erwiesen. So sind die Märkte für CDS sehr liquide und schlechte Nachrichten treiben die in Basispunkten ausgedrückte Jahresprämie für die Kreditabsicherung (den CDS-Spread) eines bestimmten Kreditnehmers sofort in die Höhe. So hatte sich das Übergreifen der Subprime-Krise auf Europa zuerst bei den CDS gezeigt. Nun steigen aber auch die Spreads für erstklassige Unternehmen deutlich an, was Johnson einige Sorgen bereitet und er sorgt sich nicht nur um die betroffenen Unternehmen, sondern um die Finanzmärkte insgesamt. Denn obwohl kaum gesicherte Daten über die Verteilung der Kreditderivate auf die einzelnen Kreditnehmer vorliegen, ist allein schon aufgrund des gewaltigen Volumens jedenfalls gewiss, dass ihr Volumen bezogen auf die meisten Unternehmensschulden die tatsächlich ausstehenden Unternehmensanleihen um ein Mehrfaches übersteigen dürfte. Kommt es nun zu einem Ansteigen der Unternehmenszusammenbrüche, könnten sich daraus einige unangenehme Effekte für die betroffenen Schuldner und für das Finanzsystem insgesamt ergeben. Henry Hu und Bertram Black von der Law University of Texas sprechen von einer "Entkoppelung" des formalen Anleihen-Eigentums vom ökonomischen Kreditrisiko, das zu einem Bruch mit traditionell üblichen Verhaltensweisen führen kann. So sollte ein normaler Unternehmensgläubiger stark daran interessiert sein, eine Insolvenz seines Schuldners zu verhindern. Er würde daher geneigt sein, im Krisenfall einer Restrukturierung der Schulden des Unternehmens zuzustimmen und etwa eine Friststreckung zu akzeptieren. Hat er die Kreditrisiken via CDS verkauft, liegt sein Interesse eher daran, ein Kreditevent herbeizuführen, das ihm die Auszahlung aus den CDS einbringt. Hu und Black vermuten nun insbesondere da bei einem substantiellen Anteil der CDS Hedge Fonds auf mindestens auf einer Seite des Deals stehen , dass sich im Markt jede Menge an Strategien etabliert haben, bei denen ein "negatives" Kreditengagement besteht. Dabei besteht einerseits eine direkte formelle Kreditvergabe an ein Unternehmen durch den Kauf von dessen Anleihen, die im Krisenfall die entsprechenden Mitspracherechte einräumt. Gleichzeitig wurde aber auch eine höhere Absicherung via CDS gekauft, so dass durch rigides Verhandeln im Krisenfall Kreditevents produziert werden, wobei die Ausfälle aus der direkten Anleihe durch die CDS mehr als kompensiert werden. Darüber hinaus lässt sich durch den Risikotransfer auch nicht mehr feststellen, wer denn nun tatsächlich für die Ausfälle geradestehen muss, und da der Käufer erst nach dem Kreditevent (bzw. bei Cash-CDS gar nicht) aus seinen Kreditrisiken formale Rechte erhält, die ihm die Mitsprache im Restrukturierungs- oder Konkursfall einräumen, dürften zusehends Unternehmen aufgrund ansonsten womöglich nur vorübergehender Zahlungsstockungen in den Konkurs getrieben werden. Umgekehrt könnte bei nicht-Cash CDS, die gekauft wurden, ohne dass der Käufer den betreffenden Bond besaß, der Fall eintreten, dass dieser nach dem Kreditevent den Bond am Markt aufkaufen muss, da er ihn physisch an den Risikokäufer zu übergeben hat. Das treibt den Marktpreis des geplatzten Bonds nach oben, so dass wiederum die Halter von Cash-CDS weniger bekommen, als sie erwartet hatten. Ob sie denn überhaupt etwas bekommen, hängt wiederum von der Solvenz des Risikokäufers ab. Wäre das ein Hedge Fonds, dann ist der in der Regel dazu verpflichtet, bei dem Dealer, der den Kontrakt arrangiert, eine bestimmte Margin als Sicherheit zu hinterlegen, die täglich neu berechnet wird. Verschlechtert sich also die Bonität des zugrunde liegenden Kreditnehmers oder auch des Garanten, dann muss der Risikokäufer zwar Geld nachschießen, dies ist aber dennoch immer nur ein bestimmter Prozentsatz der im Krisenfall fälligen Summe, der anhand von Modellen berechnet wird, die auf historischer Daten beruhen. Angesichts der in den vergangenen Jahren sehr niedrigen Ausfallsraten bei Unternehmenskrediten dürften sich diese Modelle aber rasch als zu optimistisch erweisen, kommt es tatsächlich zu dem befürchteten Anstieg der Insolvenzraten. Dementsprechend hat etwa die Investmentbank Merrill Lynch bereits 3,1 Mrd. USD an Rückstellungen in die Bilanz genommen, sollten einzelne ihrer Kredit-Garanten den Verpflichtungen nicht nachkommen können. Vorerst betraf das aber vor allem CDS, die den Ausfall von mit Hypotheken unterlegten Anleihen absichern sollten. Zudem sind die CDS-Verträge so weit standardisiert, dass sie den realen Verhältnissen niemals exakt entsprechen. Deswegen muss im Krisenfall erst einmal geklärt werden, ob tatsächlich ein Kreditevent eingetroffen ist. Nicht zuletzt werden CDS in der Regel mündlich abgeschlossen und erst mit einiger Verzögerung schriftlich fixiert. Das macht umfangreiche juristische Auseinandersetzungen absehbar, die erst geklärt werden müssen, bevor die Unsicherheit darüber, wer nun wirklich welche Verpflichtungen zu tragen und wer welche Gelder zu bekommen hat, erst nach Abschluss der gerichtlichen Instanzenzüge aus dem Markt sein wird. Das wiederum wird die Unsicherheit über die Bonität der Finanzmarktteilnehmer wohl kaum verringern, die bereits seit dem Ausbruch der Subprime-Krise den Kreditfluss innerhalb des Finanzsektors erheblich behindert. Quelle: heise.de Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag