Börsenjunky März 16, 2008 Hallo und guten Tag, durch googeln wurde ich auf dieses interessante Forum aufmerksam. Nun zu meiner Frage: obige Aktien sind seinerzeit zu viel höheren Kursen am Markt platziert worden, als sie heute an der Börse bewertet werden. Was ich nicht so recht verstehen will, sind die drastischen Kursrückgänge, will sagen das Geld aus den Emissionen sind doch den Aktiengesellschaften zugeflossen und müssten sich doch im Börsenwert und somit im Börsenkurs wiederspiegeln. Mir ist dabei vollkommen klar, dass Faktoren wie Erwartungen der Marktteilnehmer und wirtschaftliche Entwicklung für den Kurs eine Rolle spielen, aber selbst z.B. die Telekom kann doch unmöglich durch Verluste (macht seit einigen Jahren übrigens wieder Gewinn) ungefähr 48 Euro pro Aktie verbrannt haben, die einen Abrutschen von 60 auf auf 12 rechtfertigen. Angenommen man würde die Aktiengesellschaften auflösen, dann müsste das Geld von den Emissionen noch da sein. Wo ist bitte mein Denkfehler? Vielen Dank! Gruß Karsten Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ibelieve März 16, 2008 will sagen das Geld aus den Emissionen sind doch den Aktiengesellschaften zugeflossen Wo ist bitte mein Denkfehler? ein sehr einfaches beisspiel, sollte aber zeigen in welche richtungen man denken muss. ich habe eine geschäftsidee, ich leihe mir 1 mio. gründe eine firma, mache eine Ag da raus, sie läuft am anfang gut, ich bringe sie an die börse, verkaufe 90% meiner anteile, (das geld fliesst nicht der Ag zu, sondern mir, da es ja meine anteile der AG waren), die idee war doch nicht so gut, es geht bergab mit der firma, am ende bleibt nur der kredit von 1 mio. für die neuen aktionäre, Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Börsenjunky März 16, 2008 Vielen Dank für die schnelle Antwort, ja wenn das Geld nicht der AG zufließt, was mir nicht bewusst war, macht das für Sinn, ansonsten wären die von mir genannten Gesellschaften Scnäppchen gemessen an den Ausgabekursen. Habe schon vermutet, dass meinem Denkansatz irgendwas nicht stimmen kann, sonst wärten schon andere auf meine "tolle" Idee gekommen und hätten günstig eingekauft. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
georgewood März 16, 2008 und der kurs sagt nichts über ein unternehmen aus!!! der kurs entsteht durch angebot und nachfrage. die nachrichten regeln die kurse nur indirekt weil durch sie das angebot steigen oder fallen kann. mal ein beispiel dass es so natürlich im echten börsengeschehen nicht geben kann: um 12 uhr machen alle mittag, es wird nicht durch irgendwelche systeme automatisch gekauft und auch keine orders vorher mit limit aufgegeben. was passiert wenn jemand 1 minute nach 12 verkauft? er findet keinen käufer. dann geht er runter mit dem preis und findet immer noch keinen. jetzt ist die mittagspause vorbei und jemand kauft die anteile. natürlich zu einem niedriegeren kurs weil die person a runter gegangen ist um die anteile loszuwerden. der kurs fällt also ohne dass es irgendein ereignis gab. aber wie gesagt so einfach geht das in wirklichkeit nicht. und merke dir: nicht die nachrichten machen die kurse, sondern meistens die kurse die nachrichten. wenn der markt fällt schauen alle dumm und überlegen. einer kommt auf eine idee und dann war das die schuld obwohl vorher noch keiner wusste warum die kurse fallen Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai März 16, 2008 · bearbeitet März 16, 2008 von waynehynes die Telekom hat auch genügend Kapitalerhöhungen durchgeführt wo dem Unternehmen frisches Geld zugeflossen ist. Und dieses Geld wird investiert. So und dann hat man halt für 8.48 Mrd Euro die UMTS-Lizenzen gekauft und in der Bilanz aufgeführt. Der Cash aus der Kapitalerhöhung war damit natürlich futsch. Nun hat man festgestellt dass die Lizenzen nicht annähernd das Wert waren was man dafür bezahlt hat. Auch die überteuerte Übernahme von Voicestream führte dazu dass man mehr ausgegeben hat als man an Wert dafür bekommen hat. Das ist wie wenn du dir ein Auto für 50,000 Euro kaufst und feststellst dass es dass auch für 20,000 Euro gibt. In der Bilanz musst du dann eine Wertberechtigung vornehmen, weil die Anteile ja nicht das Wert sind was offiziell draufsteht --> Du machst erstmal Verlust durch die Abschreibung und das Geld aus der Kapitalerhöhung ist schlichtweg verbrannt. Natürlich fließt also durch eine Kapitalerhöhung den Unternehmen Geld zu aber man legt ja das Geld nicht auf ein Festgeldkonto sondern man investiert damit. Das kann gut gehen oder schlecht gehen. Die Faktoren die für eine Investition wichtig sind sind vielseitiig. So kann man die perfekte Investitionsentscheidung z.B. treffen und eine Firma in der Ukraine oder sonst wo gründen. Wenn es dann in der Politik Probleme gibt und Radikaler an die Macht kommt und der was gegen Ausländer hat dann erhöht der mal eben die Steuern oder sonst was... besseres Beispiel für das politische Risiko wäre z.B. aktuell Venezuela die Firmen enteignen. Natürlich muss man solche Risiken in die Investitionsentscheidung mit einfließen lassen aber Gefahren lauen immer genügend. Und nur weil ein Unternehmen Gewinne macht heißt das noch lange nicht dass der Aktienkurs höher stehen muss. Früher im Jahr 2000 hat man halt erwartet, daß Telekomaktien mit der neuen Technik ihren Gewinn jährich um 20% steigern können. Das rechtfertigt natürlich höhere Bewertungen. Durch den harten Wettbewerb und dem Einsetzen der Realität dass die Welt nicht revolutioniert wurde hat man nun festgestellt, dass die Gewinne nicht regelmäßig zweistellig wachsen. Viele sind sogar froh wenn die DT die Gewinne ihres Vorjahres halten soll. Daher ist der niedrige Aktienkurs auch okay wobei dieser eigentlich noch viel niedriger sein müsste. Das einzige was den Kurs rettet ist die hohe Dividende. Wenn die nicht wäre wäre der Kurs schon unter 10,- Euro. Was aber augenscheinlich noch gut klingt ist fatal. Denn der Gewinn den die Telekom macht wird regelmäßig fast vollständig an die Aktionäre ausgeschüttet. Somit fehlt Geld zum investieren. Das muss man durch Kredite aufnehmen was wiederum die GUV belastet und damit auch den Gewinn.. Vor allem dann wenn die Investitionen nicht laufen. Und machen wir uns nix vor. Im Telekommunikationsmarkt ändert sich alle 5 Sekunden was und die Grenzen zwischen Telekom, Hardware-, Softwarehersteller und Herstellern von Mobiltelefonen verschwimmen immer mehr. Gruß W.Hynes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ibelieve März 16, 2008 Natürlich fließt also durch eine Kapitalerhöhung den Unternehmen Geld zu war hier aber nicht ausgangspunkt der frage. ist wieder eine andere sache und kommt erst später wenn das erste verstanden ist Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Reigning Lorelai März 16, 2008 dann machen wir es doch noch final richtig. Es gibt 3 Varianten: 1) Altaktionäre bringen ihre Anteile an die Börse --> dem Unternehmen fließt kein Kapital zu 2) Altaktionäre bringen ihre Anteile an die Börse + gleichzeitige Kapitalerhöhung --> dem Unternehmen fließt Geld aus der Kapitalerhöhung zu 3) Unternehmen führt nur eine Kapitalerhöhung durch --> klar... Gruß W.Hynes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Börsenjunky März 16, 2008 Vielen Dank an georgewood, waynehynes und ibelieve für eure ausführlichen Antworten auf meine Frage. Ok, jetzt ist es mir klar geworden: Eine Kapitalerhöhung wie bei der Telekom z.B. hat nicht unbedingt zur Folge, dass das neu zugeflossene und investierte Geld dauerhaft in wertmäßig auf der Aktivseite vorhanden sein muss (wie waynehynes bezüglich der teuren UMTS-Lizenzen anschaulich dargestellt). Und beim Börsenerstgang fließt das Kapital nicht dem Unternehmen, sondern den Altaktionären (Premiere, Beate Uhse) zu. Demzufolge ist eine Schau auf historische höhere Kurse nicht ein unbedingt, ein Faktor, der einem zu einer Kaufentscheidung zum Beispiel zu den von mir aufgegriffenen Unternehmen veranlassen sollte. Schönen Sonntag noch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag