bvmike Januar 15, 2008 Hallo, im Thread Depotausrichtung wird der Lyxor ETF EuroMTS Global (FR0010028860) als "risikofreier Anteil" geführt. Wenn ich mir den Chart dazu ansehe, scheint mir das nicht gerade risikofrei. Als risikiofrei würde ich eine monton steigende Kurve erwarten?! Michael Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DAX43 Januar 15, 2008 Hallo, im Thread Depotausrichtung wird der Lyxor ETF EuroMTS Global (FR0010028860) als "risikofreier Anteil" geführt. Wenn ich mir den Chart dazu ansehe, scheint mir das nicht gerade risikofrei. Als risikiofrei würde ich eine monton steigende Kurve erwarten?! Michael Sinn und Zweck für das einstreuen von Staatsanleihen ist es das Gesammtdepot schwankungsärmer zu gestallten. Wenn also Aktien steigen, werden die Anleihen etwas nachgeben. Fallen die Aktien dann sollten die Staatsanleihen anziehen. Dieses Verhalten bewirkt dann die Stabilität für das Gesammtdepot und " sichert" es ab. Eine Anlage mit einem ETF auf Aktien, kombiniert mit diesem Renten ETF könnte dann so aussehen auf sicht von 1 Jahr : http://isht.comdirect.de/html/detail/main....&sTab=chart ein sehr schönes Beispiel ist der grosse Börsencrash von März 2000-März 2003 . Nehmen wir mal auf Fondsbasis den Fidelity European Growth in Kombination mit dem OP Extra Bond. In den fast 3 Jahren verlor der Fidelity knapp 40% , der OP legte aber 30% zu. Somit hätte man mit dieser Kombination die schwere Zeit besser überstanden und die Verluste in Grenzen behalten. Der DAX verlor in dieser Zeit 68% . Der zwischenzeitliche Verlust wäre wohl noch zu verkraften gewesen und man musste nicht unbedingt in Panik geraten. http://isht.comdirect.de/html/detail/main....&sTab=chart DAX43 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Januar 15, 2008 · bearbeitet Januar 15, 2008 von Delphin im Thread Depotausrichtung wird der Lyxor ETF EuroMTS Global (FR0010028860) als "risikofreier Anteil" geführt. Wenn ich mir den Chart dazu ansehe, scheint mir das nicht gerade risikofrei. Als risikiofrei würde ich eine monton steigende Kurve erwarten?! Absolut richtig, eine gute Frage. Dafür muss man ein bisschen weiter ausholen, glaube ich: Der Begriff risikofrei geht, wenn er im Zusammenhang mit der Asset Allocation benutzt wird, auf Tobin zurück (ca. 1958). In der aktuellen Forschung im Rahmen der Portfoliotheorie hatte man sich bisher darum gekümmert, wie aus mehreren riskanten Anlagen (z.B. AKtien, Anleihe) effiziente Portfolios zusammengestzt werden könnten. Mit riskant war hier schlicht und einfach gemeint, dass die jährlichen Renditen dieser Anlagen (zufällig) schwanken, die stärker schwanken, sind riskanter - Achtung, riskant wird durchaus auch mit anderen Bedeutungen benutzt in der Finazwelt! (Die jährlichen Renditen von Staatsanleihen schwanken auch, und sind durchaus auch mal negativ - man darf das nicht mit den Renditen bis Fälligkeit verwechseln, die quasi immer positiv sind!) Tobin hatte sich nun überlegt, was wäre, wenn zusätzlich zu allen risikobehafteten Anlagen eine risikofreie Anlage gäbe, also eine Anlage, die in jedem Jahr die gleiche Rendite abwerfen würde, deren Rendite also nicht schwanken würde. Er hatte dann gezeigt, dass alle effizienten Portfolios, die aus diesen risikobehafteten Anlagen und der einen risikofreien Anlage kombinierbar sind, auf einer Geradem im Risk-Return-Diagramm liegen. Diese Gerade heißt demnach Tobin'sche Kapitalmarktlinie. Sie berührt die Linie der effizienten Portfolios ohne die risikobehafteten Anlagen an genau einem Punkt. Kurz gesagt man kann alle Portfolios auf der Kapitalmarktlinie durch Kombination von nur zwei Teilen darstellen: 1. der risikofreien Anlage, 2. dem sog. "Martportfolio". Welche Kombination man wählt, hängt dann von der persönlichen Risikoneigung ab. Das revolutionäre dieser Idee war die "Technisierung" des Anlegens. Im Prinzip braucht eine Bank nur zwei Fonds auflegen, ein Marktportfolio und eine risikofreie Anlage. Mit dem Kunden muss dann nur noch geklärt werden, wie riskant er es gerne hätte. Nun zur Praxis: Hier findet man ein paar Vereinfachungen vor. In der Regel wird das Marktportfolio selbst zusammengesetzt aus Indexfonds, viele Leute berücksichtigen dabei nur Aktien nicht auch Anleihen, obwohl diese an sich ein größerer Markt sind als Aktien. Bei der risikofreien Anlage ist das Problem, dass es sie im Grunde nur theoretisch gibt. Die ganze Portfoliotheorie betrachtet ja nur ein eizelnes Jahr, in der Praxis wäre die risikofreie Anlage also eine einjährige Anleihe (oder ein Festgeld, was ja dasselbe ist). Die meisten Menschen legen aber für mehr als ein Jahr an. Es gibt einige Erweiterungen der Portfoliotheorie, um die Verhältnisse bei langjähriger Anlage zu betrachten, aus den zufälligen Jahresrenditen wird dann der berühmte "Random Walk" und einiges wird ein bisschen komplizerter (die Renditen sind nicht mehr ungefähr normalverteilt). Bei diesen langjährigen Betrachtungen wird dann oft unter risikobehaftet nur noch Aktien zusammengefasst, und Anleihen (insbesondere Staatsanleihen) werden als risikofrei angesehen, weil ihre Renditen verhältnismäßig wenig schwanken. Fazit: auch im Sinne der Portfoliotheorie sind Anleihen nicht risikofrei (Ausnahme: die Anleihe läuft ein Jahr und man will genau ein Jahr invetsieren), ebenso ist der Geldmarkt und sind auch Tagesgeldkonten nicht risikofrei, denn die Renditen schwanken. Da aber die Renditen im Vergleich zu Aktien nur wenige schwanken werden Geldmarkt, Tagesgeld und Staatsanleihen gerade bei längeren Anlagedauern oft vereinfacht als risikofrei bezeichnet. Die Jahresrenditen der deutschen Staatsanleihen haben z.B. 1980-2006 zwischen -2,5% und +18% gelegen, geometrisches Mittel bei 7%. Allgemein gelten diese Jahre als eher überdurchschnittlich gut, glaube ich, weil das Zinsniveau insgesamt gefallen ist. Die Standardabweichung der Renditen war etwa 5%, verglichen mit der vom Dax, nämlich 26%, ist das eben relativ wenig. Es hat auch tatsächlich nur zwei Jahre mit negativen Renditen gegeben. 2007 ist der Rex-P übrigens von 317 auf 325 gestiegen, etwa 2,4%, 2006 gab es nur 0,27%. 2002 gab es sogar 9%, während der DAX um 44% gefallen ist! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag