casy1975 Dezember 17, 2007 · bearbeitet Dezember 17, 2007 von casy1975 Hallo Forengemeinde und Wertpapierprofis, ich habe grobes Halbwissen zu Futures und habe vier Verständnisfragen zu meinem Betreff: Futures haben einen Ursprungsrestlaufzeit zum Beispiel an der LME 27 Monate auf Rohstoff XYZ (nur als Beispiel). Was passiert am Tag an dem die Futurelaufzeit beginnt. Es treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Angenommen es werden 100 Futures mit RLZ 27 Monate auf den Rohstoff XYZ an der LME gehandelt. Kann sich diese Anzahl der gehandelten Future auch ändern z.B. innerhalb der nächsten 2 Wochen? Wie funktioniert das? In dem einfach neues Angebot und neue Nachfrage aufeinandertrifft und somit neue Kontrakte entstehen, weil die anderen Teilnehmer Ihre urspünglichen Kontrakte (RLZ 27 Monate) nicht abgeben wollen? Man hört immer, dass 20% o.ä. des Preises (Rohöl, Kupfer etc.) durch Spekulation verursacht wird. Spekulanten (ich nenne sie mal alle so, die nicht physisch an Rohstoffen interessiert sind) bringen zwar Liquidität in den Markt, kaufen aber Rohstoffe nicht physisch (Gold mal als Ausnahme). Sie "gewinnen" also nur an dem Papiergeschäft. Warum passt sich der physische Preis (Spot) nicht auf ein "normales" Niveau an? ...oder wie ist das mit dem Spekulantenanteil am Preis gemeint? Woher weiß man an der Rohstoffbörse eigentlich, von wem ich den Kontrakt erfüllt bekomme. Es kann ja immer jeder börslich glattstellen... Irgendeiner bleibt schon übrig? Wenn ich mir die Futureumsätze anschaue und was letztendlich physisch gehandelt wird... Ich weiß nicht recht... ... und, wenn ich an einer physischen Rohstofflieferung interessiert bin (siehe LME), von welchem Lager (Hamburg, Singapur) ich eigentlich bedient werde. Vielen Dank für Eure aussagekräftige Antworten! Casy Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ordeal Dezember 19, 2007 Hallo. Der ursprüngliche Sinn besteht der LME bestand mal darin, sich ein gewisses Preisniveau für eine Ware(Metall) zu sichern. (kurzes Abschweifen. Der Gedanke entstand 1877, sich gegen die Preisunwägbarkeiten absichern zu wollen, die entstanden weil ein Schiff aus Chile, was mit Kupfer beladen war und nach England fuhr 3 Monate (deshalb auch 3-Monatspreis) fuhr. Die Händler wollten das Preisschwankungsrisiko, daß durch diese lange Zeit der Verschiffung entstand ausschliessen, bzw. abmildern. Es bestand natürlich noch die Gefahr des Totalverlustes, wenn das Schiff sank!) Diese sogenannte Hedging diente also einzig und allein dem Sicherungsgedanken. Heute wird es mehr und mehr Werkzeug von Spekulationsgeschäften. Neue Geschäfte(Kontrakte) an der LME entstehen, wie Du schon richtig geschrieben hast, durch immer neue Angebote und Nachfragen. Es müssen sich halt immer Käufer und Verkäufer(oder andersherum) finden, die auf einem bestimmten Termin handeln wollen. Es ist tatsächlich so, daß mittlerweile der kleinste Teil der Warentermingeschäfte an der LME einen physischen Hintergrund haben. Die Marktmacht sind Investmentfonds, die im Auftrage des Anlegers handeln. Die Investmentfonds sind auch nicht an der Ausübung ihrer Kontrakte/Erlangung der physischen ware interessiert. Warum auch, daß bedeutet nur zusätzliche Kosten durch Lagerung, Versicherung etc. Sie handeln mit den rechten Ware zu einem bestimmten Preis zu einem bestimmten Termin zu kaufen oder zu verkaufen. Bevor dieser Ausübungstermin kommt, werden die Positionen einfach prolongiert oder auch gerollt. Man kauft die shorts zurück oder verkaudt die longs, um sie dann auf einem späteren Zeitpunkt zu "verlagern". Der physische Preis orientiert sich allerdings an der LME, weil der Händler, der einem das Material verkauft/oder von einem kauft sich dieses Niveau i.d.R. an der LME über einen Kontrakt sichert. Die LME ist somit die Grundlage für die Preisfindung. (Spotpreis nennt man normalerweise den ppt. Preis!) Man bekommt den Kontrakt an der Börse von seinem Kontraktpartner erfüllt, wenn man ihn ausüben will. Übrig bleibt niemand. Es muss immer aufgehen, bzw. es muss immer eine Gegenposition bestehen. Futureumsätze haben mit dem physischen Handel nichts zu tun. I.d.R. bedient man sich nicht anhand eines Börsenkontraktes um an physische Ware zu kommen, denn normalerweise bekommt man sein Material an irgeneinem zertifizierten LME Lagerhaus, irgendwo auf der Welt. Das kann Rotterdam, Dubai oder Hamburg oder sonstwo sein. Der Broker wird seine Position aussieben und einem das Material geben, das er am wenigsten "gebrauchen kann". Es sein denn, es besteht eine gute Beziehung zum Broker und man bekommt so sein Material am Wunschort (falls dort überhaupt verfügbar-weil nicht in jedem Lagerhaus ist jedes Material eingelagert!) ..ich hoffe das reicht erst einmal als kurze Antwort...mein Sohnemann ist auf meinem Arm eingeschlafen, und gleich bricht mein Arm ab... kannst auch mal auf http://www.lme.co.uk/ gucken. Ist die offizielle Seite der LME! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag