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Schweder

Eine eigene Börsensimulation

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Schweder

Hi Leute,

 

ich habe vor ein paar Wochen mit meiner Diplomarbeit begonnen, und ein Teil von ihr, dreht sich ums Thema Börse. Konkret soll ich in Python eine Art Börsenspiel implementieren. Mehrere Hundert automatisierte, zum Teil z.b. mit neuronalen Netzen oder anderen Techniken lernende, Teils nach einer festen Strategie handelnde Agenten, also quasi Börsianer, sollen in diesem Börsenspiel handeln. Der Sinn des ganzen soll einerseits sein, verschiedene Lernverfahren zu testen, um zu sehen, wie gut / schnell sie sich auf Veränderungen einstellen können, aber es soll unter anderem auch darum gehen, ob sich in einem solchen simulierten, kleinen Markt ähnliche Verhaltensweisen wie im echten, großen herausbilden, oder ob sich in der Simulation die Kursverläufe anders, z.B. periodischer verhalten, und ob es eine Mindestanzahl an Marktteilnehmer für ein sinnvolles funktionieren des Marktes gibt.

 

Gehandelt werden sollen nicht etwa "echte" Atkien auf der Basis historischer Kursverläufe, sondern Aktien erdachter Firmen, so dass sich die Kurse tatsachlich aus den Ordern der simulierten Agenten ergeben. Ich habe mir jetzt schon einiges an Gedanken gemacht, wie man sowas möglichst realistisch simulieren könnte, habe aber zu einigen Dingen noch Fragen, vielleicht könnt ihr mir da ja weiterhelfen. Ich beschrieb hier jetzt einfach mal, was ich mir bis jetzt gedacht hab, stell zwischendrin im Text fragen, und wenn ihr für irgendwas, was auch immer Verbesserungsvorschläge habt, sagt sie!

 

 

Die Simulation an sich

 

Den grundlegenden Ablauf der Simulation stelle ich mir so vor: Sie läuft in diskreten Zeitschritten von 1 Tag ab. D.h. die Simulation stellt allen Agenten die aktuellen Kurse bereit, dann geben alle Agenten ihre Order ab (wenn sie denn wollen), Es wird der Preis festgestellt, bei dem am meisten Stück gehandelt werden können, alle Order die zu diesem Preis passen (wegen Limits, oder marketorder) werden ausgeführt, damit steht der neue Preis für den nächsten Tag fest. Alle 250 (ich rechne in Handelstagen, WEs ignoriere ich) Tage werden Dividenden ausgeschüttet (wenn das jeweilige "Unternehmen" welche ausschüttet, siehe unten)

 

 

Die "Unternehmen"

 

Einerseits soll die Geschichte natürlich möglichst einfach gehalten werden, andererseits aber möglichst realistisch sein. Zur Anzahl der handelbaren Unternehmen hatte ich mir gedacht, dass bei einer Anzahl von gerade mal einigen hundert Agenten ca. 10 Unternehmen ausreichen müssten, diese Zahl lässt sich allerdings relativ leicht anpassen.

Zu Beginn der Simulation wollte ich allen Unternehmen einen aktuellen Unternehmenswert zuweisen, der einen zufälligen Wert zwischen 1 Million und 10 Millarden annehmen kann. Als Startkurs hätte ich allen Aktien 10 zugewiesen, so dass die Unternehmen unterschiedlich viele Aktien ausgeben können. Zusätzlich zu den aktuellen Kursen sollen die Unternehmen auch unternehmerische Kennzahlen haben. So hätte ich den Unternehmen anfangs einen Jahresgewinn zwischen -10% (also Verlust) und +20% des Unternehmenswert gegeben. Dieser Jahresgewinn soll dann ca alle 60 Tage (jedes Quartal) angepasst werden, und zwar um einen zufälligen Prozentsatz des dann gerade aktuellen Unternehmeswerts (Marktkapitalisierung) nach oben oder unten. Dieser Prozentsatz könnte z.b. zwischen (-5% +x%) und (+5% + x%) liegen, wobei x ein realtiv kleiner Wert sein soll, der sozusagen die allgemeine Konjunktur simulieren soll. Ist x negativ, ergibt sich für die Änderung des Jahresgewinns ein negativer Erwartungsewrt, sonst ein positiver. Alle 250 Tage soll das Unternehmen wie gesagt eine Dividende ausschütten. Dazu wird der dann gerade aktuelle Jahresgewinn des Unternehmens herangezogen und mit einem unternehmensspezifischen Wert zwischen 0 und 1 multipliziert (Unternehmen, die keine Dividende ausschütten haben hier einen Wert von 0, ein Wert von 0,5 bedeutet das Unternehmen schüttet 50% der Gewinne aus) und anschließend auf alle Aktien gleichmäßig verteilt und ihren Besitzern gutgeschrieben.

 

 

Die Börsianer

 

Die Agenten bekommen als Input jeden Tag die aktuellen (also Vortags-Schluss-)Kurse der Unternehmen, und außerdem ihre aktuellen Jahresgewinne und die vorraussichtliche Dividende. Als Output generieren sie dann Kauf- und Verkaufsorder, limitiert oder auch Marketorders. Beim In- und Output der Agenten ergeben sich für mich noch einige Schwierigkeiten, die aber eher technischer Natur sind (z.b. Skalierung der Daten), die ich aber selbst lösen muss und mit der Börse an sich nichts zu tun haben.

 

 

Was sagt ihr, das kritischste ist wohl das Simulieren der Unternehmen, meint ihr man kann das in etwa so annähern, wie ich es beschrieben habe?

 

Ich freu mich schon auf eure Antworten, und Danke schon mal an alle die sich beteiligen!

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fehdi
· bearbeitet von fehdi

Hallo,

 

na das ist doch mal eine interessante Diplomarbeit. :)

 

Wenn ich es richtig verstanden habe, versuchst Du eine Sandkasten Boerse zu modellieren. So wie sie zum Beispiel auch in einer Online Wirtschaftssimulation verkommen koennte. Ich denke Deine Ansaetze sind schon einmal nicht schlecht.

 

Folgendes faellt mir aber spontan dazu ein: Was Deiner Simulation fehlen koennte, ist ein Schuss Unsicherheit. Du stellst Deinen Agenten alle aktuellen Daten zur Verfuegung. Diese sind aber meist nur Gegenwartsbezogen. Im Reallife wird allerdings ueber die zukuenftige Wachstumsprognose spekuliert. Der aktuelle Jahresgewinn und die erwartete Dividende sind meist nicht der entscheidende Faktor fuer die Kurse.

 

Wenn Du es so laesst, hast Du vielleicht das Problem, dass die Agenten nur fundamental getrieben handeln (also keine Spekulanten unter den Agenten). Zumindest wenn die individuellen Strategien der Agenten nicht zu stark irrational sind, wirst Du bei Verkuendung der Quartalszahlen Kursbewegungen sehen, danach werden sich die Kurse ab dann kaum noch aendern, da es an Impulsen fehlen koennte. Also (hoffentlich) verhaelt sich Deine Boerse dann effizient (-> keine neuen Infos, keine neue Kurse).

 

Vorschlag: Man koennte neben der globalen Konjunkturvariable noch fuer jedes Unternehmen eine eigene Wachstumsrate einfuehren. Die Agenten bekommen dann als zusaetzliche Information eine Schaetzung dieser Wachstumsrate und muessen dann ihre Strategie unter Unsicherheit verfolgen. Im laufe der 60 Tage kann dann zu zufaelligen Zeitpunkten diese Schaetzung verbessert werden (neue Geruechte). Je spekulativer der Agent ist, umso mehr verlaesst er sich auf die Schaetzung. Desweitern kann man die Strategie der variablen Agenten auch daran anpassen lassen, wie erfolgreich die Spekulanten sind. (Idee: Eine Blase ermoeglichen, da ein Teil der Agenten immer spekulativer werden kann).

 

Weiterer Punkt: Gibt es eigentlich einen sicheren Hafen fuer Deine Agenten? Wenn die Weltkonjunktur schlecht laeuft gibt es ja das eine oder andere Asset, das davon unabhaengig ist, oder sogar davon profitiert. Also vielleicht eine Anleihe einfuehren, deren Renditeerwartung negativ mit Deinem x korreliert ist.

 

Soweit meine spontanen Gedanken dazu.

 

Viele Gruesse,

Fehdi

 

P.S.:

Faellt mir noch ein: Deine Unternehmenskapitalisierung kann arg schwanken. Wenn Du Pech hast, hast Du ein Unternehmen, dessen Wert 90% des gesamten Marktes ausmacht. Dann haengt das Wohl und Wehe Deiner Agenten nur von den Daten dieses einen Unternehmens ab.

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Schweder
· bearbeitet von Schweder

hi,

 

erstmal zu deinem p.s.:

 

dieses Problem ließe sich evtl dadurch ausmerzen, dass man statt 10 Unternehmen halt doch zb 100 Unternehmen nimmt. Die 10 waren nur so ein erster Ansatz, wie gesagt, das ließe sich leicht anpassen.

 

Die Idee mit den Wachstumsschätzungen für jedes einzelne Unternehmen ist nicht schlecht, ich denk mal drüber nach wie sich das am besten einbauen ließe.

 

Als sicheren Hafen könnte man auch das nicht angelegte Geld der Agenten zu einem Zinssatz verzinsen, der abhängig von der globalen Konunktur-Variable schwankt. Wie würdest du den gebotenen Zinssatz mit der Konjunktur korrellieren? Und überhaupt, in welcher Art und Weise sollte dieser Konjunktur-Faktor schwanken? Ich hatte da an eine Sinus-kurve gedacht, deren Frequenz sich mit der Zeit leicht ändern kann, und durch zufällige aufaddierte Werte unvorhersagbarer gemacht wird.

 

Und um "Blasen" herauszufordern, könnte man der Simulation ein paar Agenten hinzufügen, die Aktien immer dann kaufen, wenn sie extrem gestiegen sind, und sie somit noch weiter nach oben treiben, oder?

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Dendi

He Klasse viel Erfolg damit :) Das hört sich sehr interessant an.

 

Ein paar Inputs meinerseits (hab meine Diplomarbeit über eine Rebalancing Strategie an realen Aktienmärkten - historische Betrauchtung - geschrieben). Dadurch bin ich auf ein paar "Probleme" gestoßen, warum die Strategie nicht richtig funktioniert:

 

- Märkte sind sehr unvorhersehbar. Wie fehdi schon anregte sollte auf jeden Falle eine Zufallsvariable einfließen. Diese sollte mindestens zweidimensional sein:

 

1. aufs Unternehmen bezogen. Dies können z.B. Ad-hoc Meldungen sein, die am Abend reinprasseln, wie Gerüchte über ein fehlgeschlagenes Medikament oder ein überraschender Großauftrag. Das macht das Ganze erst interessant, man weiss nicht genau wie die Agenten am nächsten Tag reagieren, glauben Sie, dass dies eintrifft oder nicht. Du müsstest Dir ergo einen Fundus an möglichen Ereignissen zurechtlegen, die ein Unternehmen treffen könnte. Diese Ereignisse kannst Du dann z.B. klassifizieren in eine bestimmte Branche und allen Unternehmen eine gewisse Zufallsvariable zuordnen, dass an diesem Tag ein zufälliges Ereignis das Unternehmen trifft. Es sollte natürlich nicht zu häufig sein, aber das sind so kleine Smankerl.

 

Alternierend kann man bei gravierenden Ereignissen (z.B. einem großen Sturm u.ä.) eine ganze Branche am nächsten Tag "abstürzen" lassen, ohne rein auf die aktuellen Unternehmensdaten abzuzielen.

 

2. aufs Umfeld bezogen. Dies sind Ereignisse, die generell alle Unternehmen betreffen. Eine rapide Senkung des Geschäftsklimaindex u.ä. wäre hier eine denkbare Möglichkeit.

 

Zusammengefasst:

 

Deine erste Ebene sind die Unternehmen, bestimmt durch die Unternehmenszahlen und den daraus resultierenden Bewertungen am Markt.

 

Deine zweite Ebene können zum Beispiel Unternehmensereignisse sein, die unabhängig von den Zahlen auftreten

 

Deine dritte Ebene sollte dann das Umfeld sein, z.B. kannst Du unterschiedliche Zyklen spielen (Kondratief als Stichwort, schau Dir einfach an welche Zyklen es gibt und lass einfach mal zwei übereinanderlaufen - schon ist es unvorhersehbar aber trotzdem wissenschaftlich fundiert). Ergo: wie geht es der Gesamtwirtschaft.

 

Deine vierte Ebene könnte man mit "Gerüchte" umschreiben. Führ z.B. einen eigenen Geschäftsklimaindex ein (oder andere Indikatoren siehe :dieses Buch) somit hast Du eine subjektive Variable, welche die Teilnehmer deuten müssen.

 

Deine fünfte Ebene sollten richtige "Großereignisse" sein, etwas was gesamte Branchen, gesamte Märkte unvorhergesehen beeinflussen kann. Ein Erdbeben, ein großer Skandal, eine Immobilienkrise u.ä. Wird insbesondere interessant, wenn Du mehrere Jahre spielen lässt.

 

Viel Erfolg und halt uns auf dem Laufenden :)

 

P.S.: noch eins ist mir gerade eingefallen - die Kennzahlen der Unternehmen würde ich "teilweise" berechenbar machen. Soll heißen: wenn ein Unternehmen im letzten Monat ein gutes Ergebnis hingelegt hat, sollte es nicht im nächsten Monat katastrophal laufen und im darauffolgenden wieder super gut. Mach also die Anpassung in einer gewissen Range (sowohl nach oben als auch nach unten) ausgehend von der vorherigen Entwicklung mit einem gewissen Faktor bestimmt (Wellenbewegung). War die Aktie vorher stark gestiegen, wird sie eher abflachen und nicht direkt stark fallen.

 

Gruß Dendi

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Schweder

hi dendi, die idee mit den großereignissen find ich gut, muss mich wohl mal ein paar stündchen dransetzen, um hier ein umfassendes Konzept zu erarbeiten, wie die von dir genannten "Ebenen" vernünftig umgesesetzt werden könnten.

 

Ich halt euch auf dem laufenden!

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fehdi
dieses Problem ließe sich evtl dadurch ausmerzen, dass man statt 10 Unternehmen halt doch zb 100 Unternehmen nimmt. Die 10 waren nur so ein erster Ansatz, wie gesagt, das ließe sich leicht anpassen.

Ich hatte da mehr eine Verkleinerung des Startintervalls im Auge. So dass die anfänglichen Unternehmenswerte sich nicht um den Faktor 100 oder 1000 unterscheiden können. Eine Vergrößerung der Anzahl der Unternehmen ist natürlich auch möglich. Allerdings brauchst Du vermutlich dann auch mehr Agenten. Ich schätze auch, dass die Anzahl der Unternehmen eh nicht so kriegsentscheidend ist, da die Unternehmen ja alle recht ähnlich aufgebaut sein werden.

 

Die Idee von Dendi, die Wachstumswerte etwas zu verstetigen, würde ich auch empfehlen. Z.B. könnte die Wachstumswerte immer Normalverteilt um den letzten Werte sein.

 

Als sicheren Hafen könnte man auch das nicht angelegte Geld der Agenten zu einem Zinssatz verzinsen, der abhängig von der globalen Konjunktur-Variable schwankt. Wie würdest du den gebotenen Zinssatz mit der Konjunktur korrellieren? Und überhaupt, in welcher Art und Weise sollte dieser Konjunktur-Faktor schwanken? Ich hatte da an eine Sinus-kurve gedacht, deren Frequenz sich mit der Zeit leicht ändern kann, und durch zufällige aufaddierte Werte unvorhersagbarer gemacht wird.

Das Konto zu verwenden ist sicherlich möglich. Du musst nur noch bedenken, dass Du in Deiner Simulationen keinen Konsum hast. Es wird also mit der Zeit zwangsweise zu einem Anwachsen der Geldmenge kommen und damit wahrscheinlich zu Inflation. Es bietet sich da vielleicht an den Zinssatz mehr an dem Geldmengenwachstum zu orientieren als an der Konjunktur oder irgendwie Investitionen/Konsum mit in die Simulation aufzunehmen.

 

Bei der Modellierung der Konjunktur hast Du ja freie Hand. Etwas mehr oder weniger periodisches klingt da doch vernünftig. Am besten dann einfach mal angucken, wie eine typische Konjunktursimulation bei Dir aussieht und mal schauen, wie die Realität sich so verhält. Das sollte dann ja in gewisser Weise Ähnlichkeiten besitzen. ;)

 

Und um "Blasen" herauszufordern, könnte man der Simulation ein paar Agenten hinzufügen, die Aktien immer dann kaufen, wenn sie extrem gestiegen sind, und sie somit noch weiter nach oben treiben, oder?

Das klingt mehr nach Brecheisen. Eine Blase sollte ja nicht nur entstehen, weil wir das wollen. Mein Vorschlag ging mehr in Richtung Herdentrieb an der Börse. Du sagtest ja auch, dass Dir das Lernen und Anpassen der Agenten wichtig ist. Daher dachte ich, dass die Agenten quasi voneinander lernen sollten (also eine Evolution zur Richtung der jeweils erfolgreichsten Strategie hin). Das mag dann auch zu einem sich selbst verstärkenden Effekt führen, ist aber nicht direkt ein Trigger, der bei einem bestimmten Kursanstieg zu weiteren Anstiegen führt.

 

Es kommt aber darauf an, was Du mit der Simulation überhaupt untersuchen möchtest, und welche Aspekte der Realität/Theorie Dir besonders wichtig sind. Möchtest Du hauptsächlich die Marktpreise untersuchen, dann ist die Effizienz des Marktes wohl sehr wichtig. Also: wie schnell passt sich der Kurs einer neuen Information an, wie viel Handelstage sind nötig, bis die Agenten ein neues Gleichgewicht gebildet haben? In der Realität geschieht so etwas ja innerhalb von Sekunden. Wenn sich nun eine größere Gruppe der Agenten irrational verhält, bekommst Du vielleicht Anomalien, die nichts mit der Realität zu tun haben.

 

Sind aber alles nur Anregungen. Was Du davon einbauen kannst, solltest und möchtest, muss immer im Hinblick auf die Grundfrage Deiner Diplomarbeit abgewogen werden. Man kann sich natürlich endlos in Details verlieren, die aber kaum Einfluss auf die zu untersuchende Frage haben.

 

Viel Erfolg!

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Sladdi

Hi,

in der Tat eine sehr interessante Diplomarbeit!

Vielleicht habe ich im Thread etwas überlesen, aber bislang habe ich noch nicht die Elemente Angst und Gier (m.a.W. Psychologie) entdeckt. Man könnte diese Elemente natürlich über die Strategien einiger Agenten einbauen, aber ich glaube, daß letztlich die meisten Börsianer mehr oder weniger von pychischen Effekten beeinflußt werden. In eine echte Börsensimulation sollte also auch die Psychologie rein.

 

 

Gruß

Sladdi

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schinderhannes

Hm der Unterschied zwischen Simulation und Realität dürfte auch sehr groß sein.

Siehe als Beispiel Online-Poker, an "echten" Tischen wird viel professioneller gespielt.

Ich denke an der Börse ist das ähnlich.

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Dendi

Psychologie hab ich so bissle durch die Einbeziehung von Indikatoren (wie Geschäftsklimaindex u.a.) eingefügt bzw. durch diverse Ereignisse. Ich weiss nicht, wie man Psychologie sonst einbauen soll, ist schwer eine Routine (also andere Agenten die nicht menschlich sind) zu basteln, die menschlich agiert und Fehler macht :)

 

Es kommt auch immer stark auf die Agenten an, wenn Du nur Chartis hast, wirds schwer die mit Psychologie hinter dem Schrank vorzulocken *g*

 

@fehdi und seine Kontenkritik

kann ich nur zustimmen, ist zwar in der Portfoliotheorie absolut normal, dass von einem risikolosen Zinssatz als Alternativanlage ausgegangen wird, ich würde aber eventuell die Einbeziehung von Anleihen (Schuldverschreibungen, begeben von den involvierten Unternehmen) als "sicherer Hafen" andenken. Idee dahinter: eine Anleihe hat auch ein gewisses Risiko (siehe GM oder Ford vor ein paar Jahren) und man kann nicht absolut sicher sein, dass da mal eine plötzliche Herabstufung kommt. Dann gehen die Kollegen flöten, die zu sehr auf ein Unternehmen gesetzt haben.

 

Auch eine Idee wäre (zu den Unternehmen) die oben angesprochene Aufteilung in verschiedene Branchen. Diese sollten ca. gleichgroß sein, können sich aber stark unterschiedlich entwickeln und von kleinen bis großen Unternehmen alles in den Reihen haben. 5-6 Branchen a 5-6 Werte bringt eine gute Einteilung in Wachstumstitel und Blue Chips, so dass ein bissle "der Markt im Markt" ins Spiel kommt und die Leute sich nicht nur zwischen Unternehmen sondern auch zwischen verschiedenen Branchen entscheiden müssen -> mehr Vielfalt.

 

Gruß Dendi

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berndbank
Den grundlegenden Ablauf der Simulation stelle ich mir so vor: Sie läuft in diskreten Zeitschritten von 1 Tag ab.

 

hey, interessant wird es doch erst, wenn du das in stetiger zeit ablaufen lässt !

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Schweder
· bearbeitet von Schweder

Hi Sladdi,

 

guter Einwand, nur wird das schwer zu realisieren sein, jedenfalls bei den nicht "festverdrahteten", also den lernenden Agenten. Denn bei denen soll ja gerade getestet werden, ob sie eine Strategie (also eine Strategie, die nicht von Gefühlen abhängt, sondern strikt befolgt wird) erlernen können.

 

Ich habe aber sowieso vor, zusätzlich zu den lernenden Agenten auch noch festverdrahtete dazuzugeben, die z.b. feste Trendfolgestrategien benutzen oder ähnliches, und bei diesen Agenten könnte man ein "Gier-und-Angst"-Element mit einbaun. Die Frage ist nur: wie simuliert man Gefühle :-

 

und @berndbank:

wie stellst du dir eine nicht-diskrete Computersimulation vor? Man könnte höchstens die diskreten Zeitschritte verkürzen, was aber an der grundsätzlichen Diskretheit nichts ändern würde...

 

und zu guterletzt @dendi:

wie gesagt, das mit den Branchen ist super, das werd ich auf alle Fälle einbaun! Ein globaler Konjunktur-Faktor, ein brachenspezifischer und ein unternehmensspezifischer, der evtl sogar von den anderen Unternehmen der Branche abhängt...

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Cornwallis
[...]

Die Frage ist nur: wie simuliert man Gefühle?

[...]

 

Ich hatte vor kurzer Zeit zu Beginn des Semesters in einer EDV Vorlesung (ich studiere BWL, von daher bitte nicht zuviel davon erwarten) eine Excel Tabelle gesehen. (Habe diese leider nicht zuhause, oder auf dem Rechner, müsste mal schauen, ob ich da irgendwie drankomme und sie dir schicken kann, falls du Interesse daran hast und sie verwenden kannst/darfst bzw. deine Schlussfolgerungen daraus ziehen darfst.)

 

Die Tabelle hieß Biorythmus. Man trug einige Daten zu einer Person ein, wie z.B. Geburtsdatum (vielleicht war's auch nur das; vielleicht noch Geschlecht oder ähnliches) und dann erstellte das Programm einen Graphen, bzw. drei oder vier Stück, die da hießen "Leistungsfähigkeit", "emotionales Wohlbefinden", etc. (bin mir der Namen aber auch nicht 100%ig sicher). Fakt ist jedoch, dass diese vier "sinus-förmigen" Graphen unterschiedlich gestreckt waren und somit an unterschiedlichsten Punkten sich schnitten. Da wo der eine einen Hochpunkt hatte, hatte der andere einen Tiefpunkt. Wo alle vier einen Hochpunkt hatten, sollte laut dieser Tabelle natürlich ausschließlich positive Gefühlswelt der Person vorhanden sein. Vielleicht kannst du solche Parameter auch für deine "Personen" einführen, diese dann mit den "Ereignissen", "Nachrichten" und "Kursen" verknüpfen, so dass es anders sein wird.

 

Gruß

Cornwallis aka Timo

 

 

(PS: Das mit der Tabelle kann durchaus noch einige Wochen dauern, wenn's blöd läuft, weil ich zuhause kein Internet habe, nur montags und dienstags in der BA bin und erst am 10.12. wieder EDV habe, dann ist noch Weihnachten, Neujahr etc.,)

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Schweder

hi Cornwallis,

 

danke für die angebotene Hilfe, denke mal die Exceltabelle brauch ich nach deiner Erklärung schon nicht mehr, so wie ich das jetzt verstanden habe, simuliert ihr da die Gesamtgefühlswelt eines Menschen durch Addition verchiedenfrequenter Sinuskurven? Hat das eine wissenschaftliche Grundlage? oder ist das Spekulation :-

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Cornwallis

Vermutlich ist das Spekulation (ich weiß nicht was dahinter steht), allerdings sind solche Biorythmusphasen ja durchaus real (siehe den Zyklus einer Frau oder sonstige Hormonschwankungen im Körper). Und es geht ja darum, dass du die Menschen unterschiedlich handeln lässt, von daher ist so ein weiteres Parameter vielleicht gar nicht so schlecht.

 

Aber es ist deine Arbeit, von daher musst du das wissen.

 

Gruß

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Schweder

hi,

iuc hätte noch eine Frage:

 

und zwar zum Buchwert der simulierten Unternehmen.

 

Ich ging grundsätzlich davon aus, den Unternehmen zu Beginn der Simulation einen Wert zuzuweisen, sagen wir mal 10 Millionen. Jetzt verteile ich diesen auf 1 Million Aktien à 10 -> durch den Verkauf der Aktien nimmt das Unternehmen 10 Mio ein

 

-> ich würde den Buchwert auf 10 Mio setzen zum Anfang.

 

Und dann jedes Quartal, wenn ich die Unternehmensgewinne (v)errechne, würde ich den Buchwert verändern, also wenn das Unternhemen in diesem Quartal 1Mio Gewinne macht, den Buchwert um 1Mio erhöhen. macht das für eine Simulation Sinn?

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Schweder

hi,

 

1) weiß keiner eine Antwort auf meine Frage?

 

2) ich hab jetzt mal eine "Branche" simuliert, d.h. sozusagen den "Konjunktur"-Verlauf einer gesamten Branche, wobei ich davon ausgegangen bin, dass er

 

- zyklisch verläuft

- die Zyklenlänge in Grenzen variabel ist

- nicht völlig sinusförmig ist, sondern in jedem Quartal um einen zufälligen Wert von dem durch die Sinuskurve vorgegebenen Wert abweicht.

 

Dabei herausgekommen ist folgendes Bild, das 80 Quartale, also 20 Jahre zeigt:

 

post-3726-1197110448_thumb.png

 

Meine Frage: sieht das wenigstens einigermaßen realistisch aus?

 

Zusätzlich sollte es nun noch eine globale Konjunkturvariable geben.

 

Bisher ist es jetzt so gedacht:

 

- Es gibt eine Gesamtkonjunktur

- diese wir im Prinzip nach dem selben Muster berechnet wie die Konjunkturverläufe der einzelnen Branchen, aber evtl mit etwas längerer Zyklenlänge

 

- Für jede Branche gibt es nochmal eine Konjunkturvariable, die zunächst unabhängig von der Gesamtkonjunktur ist

- wie diese verläuft, siehe oben

- außerdem werden jeden Tag (nicht unbedingt jeden, aber auf jedenfall mehrmals im Quartal) "Gerüchte" veröffentlicht. Diese haben 1. einen Wert (positiv, negativ?) und einen Wahrheitsgehalt (der nicht für die Agenten sichtbar ist). Am Ende des Quartals wird die Konjunktur zusätzlich zur Sinuskurve und den zufälligen Schwankungen noch um diesen "Gerüchte-Faktor" verändert, wobei nur die wahren Gerüchte verwendet werden.

 

- Die Gewinne eines Unternehmens hängen von folgenden Größen ab:

- Größe des Unternehmens (hier noch die Frage: wie feststellen? Marktkapitalisierung? Buchwert? Wenn Buchwert, wie berechnen?)

- Gesamtkonjunktur

- Konjunktur der jeweiligen Branche

- Ein Wert, der sozusagen widerspiegelt, wie gut sich das Unternehmen gegen die Konkurrenz durchsetzt, wobei sich diese Werte für alle Unternehmen einer Branche zu 0 addieren (sprich: wenn ein Unternehmen hier +3 hat, müssen 3 andere -1 haben oder so). Auch für diesen Wert werden mehrmals im Quartal Gerüchte veröffentlicht (siehe Branche)

 

- Jedes Quartal werden nun die tatsächlichen Gewinne der Unternehmen fürs vergangene Quartal berechnet, und den Agenten sichtbar gemacht. Zwischen den Quartalen stehen den Agenten nur "Prognosen" für die Konjunktur und das Durchsetzungsvermögen bereit, wobei diese Prognosen folgende Eigenschaften haben:

- Sie schwanken stärker als die tatsächliche Konjunktur zufällig um die Sinuskurve

- Sie beinhaltet nicht nur die wahren, sondern alle Gerüchte.

 

Und zu alledem wird es dann noch die vorgeschlagenen Großereignisse geben, die ich in etwa wie folgt behandeln werde:

- Jedes Großereignis betrifft unterschiedliche, durchaus auch mehrere Branchen.

- Es kann positive und negative Auswirkungen haben, die sich schlicht als Addition oder Subtraktion eines Wertes von der Branchenkonjunktur auswirken

- Ein Großereignis hat i.d.r Einfluss auf mehrere Quartalskonjunkturen, der Einfluss schwächst sich aber ab.

- Für die Prognosen, die die Agenten abrufen können, ist die Auswirkung des Großereignisses auch nur verrauscht /abgeschwächt / verstärkt sichtbar.

 

So, hoffe es einigermaßen verständlich beschrieben zu haben.

 

Meint ihr, das kann man so handhaben?

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Schweder

noch ne andere Frage:

 

Kennt einer von euch einen Link, wo ich langfristige Daten über die Entwicklung der Weltwirtschaft, d.h. zb Steigerung der BIPs, aber auch Inflationsdaten bekomme? Und zwar verlässliche Daten?

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pvdb

ich hatte damals für meinen bachelor report auch einige zeit die idee gehabt börse zu simulieren.

 

meine grundidee lag darin dass ich mir viele verschiedene agenten anlege, die miteinander agieren. einige agenten schauen täglich ins depot, andere nur alle paar tage oder alle paar wochen. wenn es fällt gibt es einige agenten die panik machen und verkaufen, andere agenten nutzen gelegenheit für käufe, einige haben wenig geld, andere haben viel geld. dann werden wirtschaftszahlen simuliert, die andere in ihre käufe einplanen, andere wieder nicht, ...

 

ich wollte damals zuerst rescherschieren was für leute es an der der börse gibt und schauen wie die im durchschnitt wohl handeln könnten und dann diese verschiedene leute nachbauen. ausgereift war eine idee damals nicht, ich war einfach nur gespannt was passieren wird.

 

für nen bachelor report wäre es damals vermutlich etwas zu viel gewesen, weil es nur eine halbe diplomarbeit sein soll :)

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Dendi
· bearbeitet von Dendi

So mal ein paar Quellen:

 

http://www.marktdaten.de -> generell immer gute Seite

 

http://www.bundesbank.de/statistik/statistik_overview.php -> da findest eigentlich so ziemlich Alles an Datenreihen was man brauchen kann

 

http://research.stlouisfed.org/fred2/ -> das Ganze für Amerika

 

und ansonsten ein sehr gutes Buch wo es seeeeeeeehr viele Links zu allen möglichen Indikatoren, Wirtschaftsdaten etc. gibt:

 

http://www.amazon.de/Die-Geheimnisse-Wirts...0544&sr=8-1

 

Gruß Dendi

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Schweder

Ich hab ein paar Daten schon beim Bundesamt für Statistik bekommen, aber großes Danke für die Links!!

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StinkeBär

Mein Tipp:

Simplify!!!

 

Sonst bekommst du ein chaotisches Rauschen, also eine gute Börsensimulation, kannst aber keine Ergebnisse daraus ziehen, da dein dynamisches System an jeder Ecke variable ist, wenn der StinkeBär Agent spontan verkauft löst er womöglich eine Verkaufslawine aus(chaostheorie).

 

Die Auswertung wird mathematisch sonst viel zu schwierig.

 

1 Unternehmer am besten eine Bank,Börse, Online Broker, die an deinen Agenten verdient und so hast du ein reales geschlossenes System mit der Menge X an Geld.

Agenten würde ich max. 5 Strategien mit festgelegten Anfangsbetrag geben, z.B. Indikatoren orientierte Anleger Div.rend.jäger, Langzeit, Zufallskäufer etc.

 

Vielleicht bekommst du ja die Antwort auf meine Frage raus, ob die Börse ein reines Zufallsspiel ist.

 

Gab ja schon viele untersuchungen in dem Bereich übernimm Ansätze bzw. Simulationsmodelle, das Rad neu erfinden halte ich in der Kürze der Zeit für schwer schaffbar, da ja das Ganze auch noch anständig analysiert werden muss.

Parameteranalysen etc.

 

 

Fazit - Machs nicht zu Komplex!!! sonst besteht die Gefahr das du dich übernimmst.

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