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StormTrader

Wieso reagiert die Aktie so?

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StormTrader

Hallo an alle

 

bin noch ganz neu hier und gleich eine Frage.

Ich interessiere mich seit einiger Zeit mit dem Thema Börse/Wirtschaft und habe auch schon das ein oder andere Buch gelesen über das Thema. So jetzt wo ich ein wenig den Hergang verstehe habe ich mir mal vorgenommen den Markt genauestens zu beobachten, wie er z. B. auf Nachrichten reagiert.

So nun zu meiner Frage, also RWE hat bekannt gegeben, dass sie im Bereich Windkraft einiges investieren wollen und den Sektor ausbauen. So nun habe ich mir gedacht durch die Nachricht müssten doch die Aktien der Hersteller von Windkrafträdern anziehen oder nicht? Aber bei Nordex z. B. ist gar nichts passiert. Oder liegt das daran das die Börse heute eh nicht so läuft??

 

Verzeiht mir meine Unwissenheit, ich bin noch im Lernprozess und gebe mir die größte Mühe die Komplexität der Wirtschaft zu begreifen.

 

LG StormTrader

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DAX43

Meldung :

 

ESSEN (dpa-AFX) - Der Versorger RWE will sein Geschäft mit erneuerbaren Energien deutlich ausbauen. Die bisherigen Aktivitäten würden in der neuen Sparte RWE Innogy gebündelt, sagte Vorstandschef Jürgen Großmann am Mittwoch in Essen. Ab 2008 soll jährlich mindestens eine Milliarde Euro in dem Bereich investiert werden. Chef des neuen Geschäftsbereichs wird Fritz Vahrenholt, der noch bis zum Jahresende Vorstandsvorsitzender von Repower ist.

 

 

wenn RWE also mit der Sparte RWE Innogy an den Markt geht, bedeutet das für Nordex auch eine zusätzliche Konkurenz. Also noch ein Konkurent, der versuchen wird Kunden zu gewinnen.

 

RWE muss ja nicht Anlagen von Nordex aufstellen. Sie können eigene entwickeln und verkaufen oder bewirtschaften.

 

DAX43

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Sladdi

Hi StormTrader,

die Auswirkungen von Nachrichten auf die Kurse sind sehr beschränkt und nicht immer nachvollziehbar. Böse Zungen behaupten auch: "Die Kurse machen die Nachrichten".

Sehr schöne Beispiele sind Zinserhöhungen. Steigen die Zinsen, steigen manchmal auch die Aktien. Dann heißt es, die Zinserhöhung sei ein Zeichen für die Wirtschaftsstärke. Fallen die Kurse, heißt es, die sei so, weil Zinserhöhungen schlecht für die Börse seien.

Ähnlich ist es bei Gewinnmeldungen von Firmen: mal steigen die Kurse trotz eines Verlustes, manchmal fallen sie, trotz eines Gewinnes. Dann werden von der Presse eben höhere Erwartungen als Grund für die Kursreaktion angegeben. Und wenn gar keine Erklärung greifbar ist, dann sind es eben Gewinnmitnahmen.

 

Im von Dir gebrachten Beispiel kommt noch hinzu, daß nicht klar ist, an welche Firma der Auftrag geht. Und warum sollte Nordex steigen, wenn Vestas den Auftrag bekommt?

 

Gruß

Sladdi

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StormTrader

Das RWE eigene Windkrafträder aufstllt hatte ich jetzt nicht bedacht, ging davon aus das sie vielleicht die Räder halt woanders kaufen. Und habe halt an Nordex gedacht, weil sie vielleicht der führende Hersteller dieser Windräder sind und dann wahrscheinlich eher den Auftrag bekommen werden.

Das war ja nur ein Beispiel jetzt mit RWE und Nordex.

Ein anderes wo ich mir Gedanken gemacht habe ist z. B. BKN BIOKRAFT.NORD. Da ja eine Meldung heraus kam das die BRD BioKraftstoffe stärker fördern wollen, das würde dann doch die Nachfrage nach diesem Produkt steigern und somit auch die Umsätze der BioKraftstofferzeuger.

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fehdi

Sladdi hat vollkommen recht und das hier ist der wichtigste Punkt überhaupt

 

Dann werden von der Presse eben höhere Erwartungen als Grund für die Kursreaktion angegeben.

 

Kurse werden kurzfristig von Erwartungen gemacht. Deckt sich eine News mit der allgemeinen Erwartung wird nicht viel passieren, egal ob die News dann positiv oder negativ ist. Auch gilt je diffuser eine Nachricht ist, umso weniger wird sie die durchschnittliche Markterwartung beeinflussen.

 

Und nicht nur das: Je mehr Spekulanten in einer Aktie investiert sind, um so mehr wird um zwei oder drei Ecken gedacht. Wenn z.B. erwartet wird das ein Unternehmen am Ende der Woche gute Zahlen meldet, dann steigen viele Spekulanten natürlich heute schon ein, weil sie mit einem Kursanstieg nach der News rechnen. Nehmen wir mal an Spekulant A hat heute am Mittwoch also schon einmal sein Depot mit Call-Optionsscheinen gefüllt. Wegen dem sehr hohen Risiko ist Spekulant A natürlich ein sehr zittriger Zeitgenosse. Spekulant B glaubt nun, dass eine Menge Leute wie Spekulant A den Kurs bereits im Vorfeld auf ein so hohes Niveau gebracht hat, dass die erwarteten guten Zahlen schon vollständig im aktuellen Kursniveau eingepreist sind. Weil Leute wie Spekulant A sehr zittrig sind, glaubt B, dass A sofort verkaufen wird, wenn eine positive Kursreaktion ausbleibt. B setzt also auf fallende Kurse und macht Leerverkäufe.

 

Spekulant C denkt noch eine Ecke weiter und glaubt, dass die Gruppe von Spekulanten, die wie B auf fallende Kurse setzen, so groß ist, dass der Kurs inzwischen von dieser Gruppe gedrückt wurde, eine positive Kursreaktion als doch wahrscheinlich ist, weil nach ausbleiben einer negativen Reaktion, die Leerverkäufe gedeckt werden müssen.

 

Spekulant D macht sich seinerseits wieder seine Gedanken, und vielleicht wechselt Spekulant A auch am Donnerstag noch einmal seine Position, weil er beim Essen in der Kantine mit B gesprochen hat. Am Freitag hat dann der Vorstandsvorsitzende vor der Pressekonferenz seinen Kaffee nicht getrunken und macht einen etwas zu wenig optimistischen Eindruck und schon sind alle Überlegungen von A,B,C & all. über den Haufen geworden.

 

Kurzfristige Bewegungen sind einfach ein ständiges Katz- und Mausspiel zwischen Bären und Bullen. Vor allem je größer die Gruppe der Spekulanten wird, umso unberechenbarer ist es, wie der Kurs auf eine Neuigkeit reagiert. Da jetzt einen Sinn oder Unsinn rauszulesen ist praktisch unmöglich. Die Presse versucht es aber trotzdem gerne, weil es natürlich fesselnder ist darüber zu schreiben, dass Autowerte fallen, weil der Euro steigt, oder die Lufthansa steigt, weil der Ölpreis fällt. Der Mensch mag eben einfache Erklärungen für komplexe Dinge. Es ist auch viel spannender beim Frühstück in der Zeitung solche "News" zu lesen, als eine stumpfe Aufzählung der Kursveränderungen. Man darf es nur nicht ernster nehmen als den ebenso spannenden Krimi am Abend im Fernseher.

 

Viele Grüße!

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StormTrader

Danke fehdi für deine Ausführung. Bin sehr froh wenn ich immer mehr über das Börsengeschehen lerne. Aber noch mal kurz eine Frage - Ich habe jetzt schon das ein oder andere Buch gelesen und da heißt es immer "Kaufe das Gerücht und verkaufe die Nachricht", kan man sich an diesen Leitsatz halten?

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Delphin
· bearbeitet von Delphin

@fehdi:

super Beitrag, man kann diese Dinge nicht oft genug erwähnen! :thumbsup: :thumbsup:

 

Aber noch mal kurz eine Frage - Ich habe jetzt schon das ein oder andere Buch gelesen und da heißt es immer "Kaufe das Gerücht und verkaufe die Nachricht", kan man sich an diesen Leitsatz halten?

Erstmal sind Leitsätze und goldene Regeln normalerweise immer Unsinn, weil sie zu stark vereinfachen.

 

In diesem Fall frage ich mich, was dieser Satz meinen soll. Was glaubst du, dass er meint?

 

Ob du dich daran halten kannst? Wenn du ihn verstehst, kannst du dich unter Umständen schon danach richten. Mich würde eher interesseieren, ob es sinnvoll ist, sich danach zu richten. Und die Antwort lautet ziemlich sicher: nein!

 

(Wie kann man ein Gerücht kaufen? Woher bekommt man ein Gerücht? Wie kann man eine Nachricht verkaufen? Gut, das kann ich mir schon eher vorstellen, aber der Autor meint sicher was anderes. Ich habe die Befürchtung, dass du ein unseriöses Buch gelesen hast, da gibt es - wei du dir denken kannst - gerade über die Börse sehr viele. ;) )

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Sladdi
"Kaufe das Gerücht und verkaufe die Nachricht", kan man sich an diesen Leitsatz halten?

 

Hi,

nein, kannst Du nicht. Ein Beispiel sind Übernahmespekulationen, wie es sie vor allem um die Commerzbank immer wieder gibt. Da gab es schon zigmal das Gerücht, eine andere Bank wolle die Commerzbank übernehmen. Der Kurs stieg dann natürlich oft kurz. Wenn Du dann eingestiegen wärst, hättest Du miese gemacht, weil sich da Gerücht dann nicht bewahrheitet hat. Dazu kommen noch die Transaktionsgebühren.

 

Die einzige Regel, die immer gültig ist lautet: kaufe billig, verkaufe teuer. Und die ist schon schwer genug umzusetzen.

 

Gruß

Sladdi

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StormTrader
· bearbeitet von StormTrader

Sinngemäß soll es heißen - z.B. in zwei Wochen gibt ein Unternehmen seinen Abschlussbericht bekannt. Jetzt macht das Gerücht die Runde das die Zahlen vielleicht besser ausfallen könnten als prognostiziert wurde, deshalb zieht der Kurs die zwei Wochen lang an wenn die Nachricht dann veröffentlicht wird geht der Kurs wieder herunter weil ja dann das Ergebnis zutage kam. Also sollte man nach dem Satz sein Bestand vor der Berichtveröffentlichung wieder verkaufen.

 

Das eine Buch was ich gelesen habe ist von Michael Parness "Beherrsche den Markt!"

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Herr S.
· bearbeitet von Herr S.

Und wo willst du die Gerüchte aufschnappen?

 

Immer den Aufsichtratsvorsitzenden anrufen oder so?

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