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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

naja dein Nickname passt natürlich blendend zu deinem Avatar :D

 

mit individueller Prüfung meine ich eher ob der Goodwill werthaltig ist oder nicht. Verstehste.. es ist kein MUSS den Goodwill bei der Berechnung des Buchwerts abzuziehen, da der Goodwill ja durchaus werthaltig sein kann. Bei der Deutschen Telekom erhält man auch einen negativen Buchwert... vor allem deshalb weil ich den Goodwill nicht für werthaltig halte. Da kann man ja in der Bilanzierung viel tricksen..

 

Es ist also möglich einen negativen Buchwert zu erhalten, wenn man die Formel konsequent und konservativ durchzieht.

 

Du wirst aber sicherlich zugeben, dass es bei Takkt ein abartiges Verhältnis ist. Denn der Goodwill alleine übersteigt ja von der absoluten Zahl schon das Eigenkapital. Da sehe ich viel zu viele Gefahren durch Abschreibungen bzw. Gefahr evtl. Luftbuchungen. Ich persönlich mag kein immaterielles Vermögen da das lächerlich ist zu bewerten. Was ist eine Marke wert? Ich sage ein Porsche ist mehr wert als Coca Cola aber in der Bilanz ist CC viel mehr wert. Frag mal ne Frau womit du sie mehr beeindruckst.. Six-Pack Cola oder nen 911er??

 

Gerade bei immateriellen Vermögenswerten ist der Phantasie der Bilanzbuchhalter Tür und Tor geöffnet und je höher der immaterielle Vermögenswert desto größer die Blackbox in meinen Augen.

 

Gruß

W.Hynes

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Toni

@Dork,

 

dasselbe Problem hatte ich auch mit der Buchwert-Berechnung der Telekom, siehe Thread...

 

Ich bin auch ratlos, hoffe, Wayne kann das mal erklären...

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Dork

Ergo:

 

Bin ich skeptisch, dass etwas Schönbilanziert wurde, ziehe ich den (das?) Goodwill vom EK ab...glaube ich an eine angemessene Bewertung des EK in der Bilanz, lasse ich den Goodwill außen vor...right?

 

Vielen Dank für die Geduld und die Mühe beim beantworten meiner Fragen!

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Reigning Lorelai
Ergo:

 

Bin ich skeptisch, dass etwas Schönbilanziert wurde, ziehe ich den (das?) Goodwill vom EK ab...glaube ich an eine angemessene Bewertung des EK in der Bilanz, lasse ich den Goodwill außen vor...right?

 

Vielen Dank für die Geduld und die Mühe beim beantworten meiner Fragen!

so vereinfacht kann man es sagen... wobei du gerade im GB dann ausführlich auch Infos über den Goodwill erhalten solltest und bei Fragen würde ich einfach die IR-Abteilung fragen... wobei ich auch klar einschränken möchte: Ein Unternehmen, dessen Goodwill absolut schon mal das EK übersteigt wird es sehr schwierig haben mir die als werthaltig zu verkaufen. Sowas mag ich überhaupt nicht. Der Anteil der immateriellen Vermögen sollte von der gesamten Bilanz doch nur einen kleinen Teil ausmachen.

 

Gruß

W.Hynes

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Toni
· bearbeitet von Toni

So sehe ich das auch.

 

Möglichst wenig immaterielle Vermögenswerte, alles andere macht mich skeptisch.

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Elvis77
· bearbeitet von Elvis77
Spontan ohne jemanden absichtlich vergessen zu wollen fallen mir da Elvis77 und Schlafmuetze ein. Gerne stehe ich auch weiter über die gute alte PN oder Email zur Verfügung.

 

Viele Grüße

 

W.Hynes

 

Hui. Das geht ja runter wie Öl. :blushing:

 

Im Ernst. Ich habe gerade in einem anderem Thread über zwei Lehrbücher gesprochen und eins davon kann ich empfehlen.

Laurenz Lachnit: Bilanzanalyse

 

Es ist ein Lehrbuch, das nix mit Börse aber umso mehr mit den Kennzahlen zu tun hat. Mir hatte es ganz gut gefallen. Letztlich wurde insbesondere deutlich, wie Interpretations- und Wissensbedürftig doch die meisten Kennzahlen sind, wie sie in der Praxis manipuliert werden und wie man die Bilanzpolitik erkennen kann und einordnet.

 

Letztendlich wird dort eine Rentabilitäts und Liquiditätsanalyse zur Erfolgsanalyse entwickelt.

 

Es mag 100 bessere Bücher geben, aber die kenne ich alle nicht. :lol:

Für interessierte, die bereits über Grundlagenwissen der Bilanzierung verfügen und gerne selber Bilanzen vergewaltigen möchten, finde ich es empfehlenswert, es sich mal auszuleihen. Kaufen ist nicht nötig. So überwältigendes steht da auch wieder nicht drin.

 

Dem von Wayne präferierten Kennzahlensystem stimme ich eigentlich zu.

Der Zusatznutzen weiterer Kennzahlen ist bestenfalls gering. Erst recht gemessen an ihrem Aufwand. Komplizierte Kennzahlen sind eher für die interne Steuerung, aber nicht für die externe Beurteilung interessant.

 

Generell sind solche Bücher interessant, weil sich z.B. ein KCV sich natürlich irsinnig leicht anhört. Aber man sollte einfach auch mal im Hinterstübchen haben, was es alles für Arten von Cash Flows gibt. Und nicht nur DEN CashFlow. Nur mal so als Beispiel. Manchmal verleitet solches Wissen dann doch zu interessanten CashFlow Analysen des betroffenen Unternehmens, was dann auch ganz leicht ist.

 

Was mich persönlich noch an Unternehmen interessiert aber bei Börsianern kaum Beachtung findet, ist die Strukturanalyse eines Unternehmens. Also z.B. Vermögensstruktur, Kapitalstruktur, Deckungsrelationen, Ertragsstruktur oder Aufwandsstruktur. Konzerne sind zuweilen so komplex, das mich da einfach interessiert wo die Erfolge überhaupt herkommen und wo sich das Vermögen konzentriert.

Das kann in jenen Fällen nützlich sein, da es manchmal heisse Diskussionen um irgendwelchen Kleinkram oder um Nischen gibt, deren Bedeutung man nicht einschätzen kann, wenn man diese Strukturen nicht kennt, was welchen Stellenwert im Konzern hat.

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Reigning Lorelai
Hui. Das geht ja runter wie Öl. :blushing:

honor to whom honor is due...

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Dork
so vereinfacht kann man es sagen... wobei du gerade im GB dann ausführlich auch Infos über den Goodwill erhalten solltest und bei Fragen würde ich einfach die IR-Abteilung fragen... wobei ich auch klar einschränken möchte: Ein Unternehmen, dessen Goodwill absolut schon mal das EK übersteigt wird es sehr schwierig haben mir die als werthaltig zu verkaufen. Sowas mag ich überhaupt nicht. Der Anteil der immateriellen Vermögen sollte von der gesamten Bilanz doch nur einen kleinen Teil ausmachen.

 

Gruß

W.Hynes

 

 

So sehe ich das auch.

 

Möglichst wenig immaterielle Vermögenswerte, alles andere macht mich skeptisch.

 

 

Kann es sein, dass man sagen kann, dass bei Holdings der Goodwill grundsätzlich höher ausfällt als bei anderen Unternehmen. Meine Überlegung dahinter: Es wird durch die Holding eine Beteiligung an anderen Unternehmen gehalten, und dadurch summieren sich die immateriellen Vermögenswerte und übersteigt das normale Maß eines einfachen Unternehmens...Könnt ihr meinem Gedankengang folgen?

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caspar

holding meint ja letztlich, dass die mutter kein operatives geschaeft hat, und die holdingtoechter verwaltet/managed

 

 

ist die mutter aber selbst operativ taetig, dann kann sie trotzdem viele toechter haben, die als beteiligungen in die bilanz eingehen (v.a. ersichtlich im einzelabschluss der mutter AG)...und da sammeln sich dann die imaatriellen werte genauso...

 

 

 

denk ich mal so

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Dork
holding meint ja letztlich, dass die mutter kein operatives geschaeft hat, und die holdingtoechter verwaltet/managed

 

 

ist die mutter aber selbst operativ taetig, dann kann sie trotzdem viele toechter haben, die als beteiligungen in die bilanz eingehen (v.a. ersichtlich im einzelabschluss der mutter AG)...und da sammeln sich dann die imaatriellen werte genauso...

 

 

 

denk ich mal so

 

Das ist nach meinen Überlegungen ja auch möglich...Eine Konzernmutter (meinetwegen ne Holding) mit vielen Töchtern hätte meiner Überlegung nach ein höheren Goodwill im Vergleich zum EK, als ein Unternehmen in ähnlicher größe ohne viele Töchter... :blink:

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes

Eine Holding verursacht nicht automatisch Goodwill. Das hängt von den Akquisitionsfaktoren ab. Immaterielles Vermögen kann mehrfach entstehen. Meine Heimatstadt hat einen tollen Laden namens "Schöffel". Dessen Jacken sind deutschlandweit m.W. sehr beliebt und die können jetzt natürlich auch theoretisch ihren Markennamen massivst in Markennamen bildne und dies als Eigenkapital deklarieren. Eine hübsche Kiste zur Bilanzschönung.

 

Ihr müsst euch davon lösen, dass immaterielle Vermögenswerte nur Goodwill ist. Das kann viel sein. Es gilt die Aufstellung die ich vor ein paar Tagen hier gepostet habe

 

Ansonsten ist dein Gedankenganz dork natürlich richtig. Man könnte annehmen, dass eine Holding mehr akquiriert und damit mehr Goodwill bildet.

 

Gruß

W.Hynes

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Mitch
· bearbeitet von Mitch

Debitorenlaufzeit:

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen * 360 / Umsatz

Dies zeigt an wieviele Tage es dauert bis meine Rechnungen bezahlt worden sind. Ich verkaufe ja immer auf Ziel (also auf Rechnung) --> Umsatz heißt nicht gleich dass auch wirklich Gewinn entsteht. Sondern erst wenn die Rechnung bezahlt wird wenn das Geld also geflossen ist... Daher ja auch die Bedeutung für den Cashflow. Steigt die Debitorenlaufzeit dauert es länger bis das Geld ins Unternehmen fließt --> Die Rechnungen (FLL) steigen und der operative CF sinkt. Warum aber diese Kennzahl? Oft steigen die FLL um 20% aber wenn der Umsatz auch um 20% steigt ist das kein Problem. Diese Kennzahl zeigt es an.

 

Kreditorenlaufzeit:

Spiegelbild zur Debitorenlaufzeit:

Berechnung:

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen * 360 / Materialaufwand.

 

Sehr schöner Thread!

 

Wie definiert sich bei der Kreditorenlaufzeit der "Materialaufwand".

Sind das die Aufwendungen zur Erzielung der Umsatzerlöse aus der Gewinn- und Verlustrechnung?

 

Welche Aussage kann man zur Bewertung dieser Kennzahlen treffen (was ist gut / was ist schlecht)?

Die Debitorenlaufzeit sollte kleiner als die Kreditorenlaufzeit sein, oder?

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
Sehr schöner Thread!

 

Wie definiert sich bei der Kreditorenlaufzeit der "Materialaufwand".

Sind das die Aufwendungen zur Erzielung der Umsatzerlöse aus der Gewinn- und Verlustrechnung?

Genau. Du nimmst den MAW aus der GUV. Sollte es jedoch ein Umsatzkostenverfahren sein, musst du den Anhang prüfen ob dort die Materialaufwendungen ausgewiesen werden (MMK macht das z.B. so) aber es ist nicht definitiv dass diese veröffentlicht werden. Bei amerikanischen Unternehmen siehst du da oft alt aus mit dieser Kennzahl.

 

Welche Aussage kann man zur Bewertung dieser Kennzahlen treffen (was ist gut / was ist schlecht)?

Die Debitorenlaufzeit sollte kleiner als die Kreditorenlaufzeit sein, oder?

Schwierige Frage. Vielleicht erstmal soviel: Theoretisch gesehen ist es besser wenn die Debitorenlaufzeit kleiner ist als die Kreditorenlaufzeit, denn im Umkehrschluß heißt das: Du erhälst gestellte Rechnungen schneller und brauchst aber länger um Rechnungen deiner Lieferanten zu zahlen --> Entlastung des operativen Cashflow und damit höherer operativer Cashflow.

 

So ne richtig konkrete Kennzahl gibt es aber nicht. Das ist wirklich von Branche zu Branche unterschiedlich. Aber wenn jetzt z.B. eine Firma erst nach 100 Tagen ihre Umsätze bezahlt bekommt ist jedem klar, dass da Abschreibungsgefahren lauern und der Cashflow belastet wird da die Forderungen ja nicht für das Unternehmen arbeiten können. Der gesunde Menschenverstand ist also gefragt, da natürlch auch saisonalle Schwankungen auftreten können (z.B. Modebranche)

 

Was ist an dieser Kennzahl für mich positiv:

Nehmen wir an die FLL steigen um 15% dann ist das für den operativen Cashflow grundsätzlich erstmal schlecht. Steigen aber die Umsätze um 15% dann ist das wieder kein Problem weil sich die Debitorenlaufzeit dann überhaupt nicht verändert hätte. Für mich persönlich dienen diese beide Kennzahlen also hauptsächlich dazu den operativen Cashflow besser analysieren zu können, denn gerade FLL/VLL machen oft einen entscheidenden Teil aus.

 

Sollte die Debitorenlaufzeit z.B. zu stark für meine Begriffe gegenüber dem Vorjahresquartal / Vorjahresstand steigen dann kann sich das Management darauf gefasst machen, dass ich fragen werde warum hier eine Ausweitung und damit eine Belastung der Rentabilität in Kauf genommen wird. Gerade was das "Working-Capital-Management" angeht sind amerikanische Firmen den Deutschen Firmen doch um Längen voraus. Und das ist jetzt sicherlich verallgemeinernd aber es ist in der Tat so. WC-Management hat in den USA höchste Priorität.

 

 

Gruß

 

W.Hynes

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Mitch
Theoretisch gesehen ist es besser wenn die Debitorenlaufzeit größer ist als die Kreditorenlaufzeit, denn im Umkehrschluß heißt das: Du erhälst gestellte Rechnungen schneller und brauchst aber länger um Rechnungen deiner Lieferanten zu zahlen --> Entlastung des operativen Cashflow und damit höherer operativer Cashflow.

 

 

Deine Aussage verwirrt micht jetzt...

Müsste doch genau umgekehrt sein, also Debitorenlaufzeit kleiner als Kreditorenlaufzeit.

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maclfu

Ich denke, er hat sich vertan, alles andere wäre Quatsch. Eine kürzere Debitorenlaufzeit ist gut für den Cash Flow, nicht umgekehrt.

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Reigning Lorelai

richtig erklärt aber falsch geschrieben... Wollte erst Kreditorenlaufzeit > Debitorenlaufzeit schreiben und habe dann mit der DL angefangan. Natürlich ist es so richtig rum da je schneller das Geld gezahlt wird (Debitorenlaufzeit) desto besser für den CF und umgekehrt.

 

Gruß

 

W.Hynes

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Fenris

Also ich hätte da auch mal eine Frage, die ich bisher erfolglos in mehreren anderen Foren klären wollte.

 

Und zwar gehts um die "Sachinvestitionsquote". Auf die Kennzahl bin ich über Buffett (genauer gesagt über einen Artikel über ihn) gestoßen. Und zwar geht es darum, dass WB prinzipiell Unternehmen mit niedrigen Investitionen bevorzugt (soweit nichts Neues) und dafür die SI-Quote nutzt (ob er das tatsächlich tut sei mal dahingestellt ;) ).

 

Ich hab anschließend gegoogled und, wie gesagt, auch einige andere Communities bemüht, aber der Erfolg war durchwachsen. Was mir fehlt sind:

(1) Die Formel an sich. Ich hab mittlerweile ein halbes Dutzen Interpretationsmöglichkeiten aufgespürt..

(2) Die Interpretationsmöglichkeiten > Ist eine niedrige SIQ wirklich positiv? Ich möchte an der Stelle schon mal hynes zitieren (wusste anfangs noch nichts von diesem nützlichen Thread B) ).

 

Sachinvestitionsquote ist leicht zu berechnen aber ich beachte diese Kennzahl eigentlich nicht da die Invesitionen im CF doch recht übersichtlich sind und in der Regel auch stärker schwanken je nachdem in welcher strategischen Grundausrichtung das Unternehmen sich gerade befindet. Man kann ja Erhaltungsinvestitionen, Ersatz- und Neuinvestitionen gut rauslesen aus der CF-Rechnung. D.h. die Investitionen eines U. sind gut nachzuvollziehen und dann brauch ich keine allgemeine Kennzahl die mir nur wenig Auskunft gibt. An feste Quoten bei Investitionen glaube ich nicht. Wenn keine I. unbedingt notwendig sind soll das Geld angespart werden oder für Akquisition (ist ja auch eine Form der Investition) eingesetzt werden. Hier ist also imppov der gesunde Menschenverstand gefragt welche Investitionen notwendig sind und welche nicht und danach analysiert man diese dann auch.

Da komme ich leider nicht ganz mit (liegt vllt daran, dass ich noch kein Experte in Sachen CF-Rechnung auslesen bin).

Ich habe z.B. bei United Internet an Angaben zu Investitionen nur "I in imm. VG und SA" sowie "I. in sonst fin Verm.werte". Die scheinen mir beide nicht ganz aussagekräftig. Der Rest bezieht sich dann im Wesentlichen auf den Erwerb anderer Unternehmen..

Wie könnte ich hier Erhaltungs-, Ersatz und Neuinvestitionen auslesen?

 

Danke euch schonmal vielmals für eure Hilfe! :)

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Toni
· bearbeitet von Toni

@Fenris,

 

die Sachinvestitionsquote kann man sich aus der Kapitalflussrechnung herausholen.

 

Diese ist immer 3-geteilt:

 

1) Cash-Flow aus operativem Geschäft (wieviel Geld wurde "normal" erarbeitet?)

2) Cash-Flow aus Investitionstätigkeit (wieviel Geld wurde investiert in Anlagen, Fremdfirmen etc..)

3) Cash-Flow aus Finanzierungstätigkeit (was wurde gemacht bzgl. Krediten, Dividenden etc..)

 

Teil 2 ist nun wichtig in der folgenden Erklärung.

 

Hier der zweite Teil aus dem Geschäftsbericht 2006 von United Internet:

 

post-834-1197187798_thumb.gif

 

Man sieht unten, dass insgesamt 171.385 investiert wurden, daher negativ,

denn das Geld ist ja weg. Ganz oben stehen normalerweise die Investitionen

in die Sachanlagen, also Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge etc.

 

Es ist hier dummerweise mit den Investitionen in die immateriellen Vermögenswerte

vermischt, ich würde hier eigentlich eine Fussnote erwarten, die den Leser aufklärt,

wie hoch allein die Sachinvestitionen waren. Naja...

 

Schaut man sich jetzt viele Geschäftsberichte an, wird man feststellen, wieviel

Prozent von den Gesamtinvestitionen in die Sachanlagen fliessen. Das würde ich

mal als die Sachinvestitionsquote ansehen, obwohl ich die exakte Definition

jetzt gar nicht kenne. Wenn die niedrig ist, wie Buffett es z.B. vorzieht, dann

heisst das, dass das Geschäftsmodell eben wenig Cash benötigt, um es jedes

Jahr zu erhalten oder sogar zu expandieren. Und das ist natürlich gut, weil es

sozusagen für wenig Geld lange Zeit aufrecht erhalten werden kann. Das Geschäft

hat sozusagen niedrige "Lebenshaltungskosten".

 

Aber wie Du oben schon zitiert hast, gibt es wahrscheinlich kaum ein

Geschäftsmodell, was feste Quoten hat. Einfache Geschäfte, wie z.B. Coca-Cola

könnten solche aufweisen. Deswegen liebt Buffett einfache Geschäfte, weil

alle Kennzahlen wesentlich prognostizierbarer sind als bei komplizierten.

Was prognostizierbarer ist, ist mehr wert. Da es planbar ist.

 

Gutes Beispiel: AMD und Coca-Cola, ein krasser Vergleich.

 

AMD muss alle Jahre sauteure Anlagen erneuern oder neu kaufen, weil

die saukomplizierte Prozessorherstellung das eben verlangt. Was folgt daraus?

Eine super-hohe Sachinvestitionsquote. Wer will schon eine Firma, die dauernd

viel Geld braucht, um einfach nur zu laufen? Auch ein Aktionär kann so etwas

nicht gut finden, zumindest nicht, wenn er unternehmerisch denkt, so wie Buffett

es tut (und wie es jeder Aktionär tun sollte!).

 

Coca-Cola hingegen verbreitet sich einfach immer weiter, indem Abfüllfirmen

aufgebaut werden, die ganz einfache und daher wahrscheinlich günstige

Abfüllanlagen haben. Zudem wird das Getränk ja als Sirup, also in hochkonzentrierter

Form durch die Gegend gekarrt. Das kostet alles wenig. Coca-Cola könnte sich ja

mal überlegen, Pipelines zu bauen... :D

 

Buffett hat ja sehr viele Firmen aus dem Finanzbereich übernommen oder in diese

investiert, American Express ist seine grösste Position in diesem Bereich.

Finanztitel dürften eine sehr niedrige Sachinvestitionsquote haben.

 

Daher hier noch ein Beispiel aus dem Finanzsektor. Es folgt ein Ausschnitt

aus der Kapitalflussrechnung der Allianz (Geschäftsbericht 2006):

 

post-834-1197190541_thumb.gif

 

Wie man sieht, ist der Anteil der Sachinvestitionen (rot) an den gesamten

Investitionen sehr gering.

 

 

Na, alles verstanden? Ist doch gar nicht so schwierig, oder?

 

;)

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cubanpete

Hi wayne, toller thread :thumbsup:

 

Ich hab den "Intelligent Investor" vor mehr als zwei Jahrzehnten gelesen. Am meisten in Erinnerung ist mir ein Spruch geblieben, den ich später sehr oft bewahrheitet sah: jeder Report einer Firma ist eine Lüge, die genauso viel Wahrheit enthält damit sie gerade noch legal ist...

 

Die Aufgabe des Analysten ist es, die "Reports" um diese Lügen zu berichtigen. Genau das tut die Finanzanalyse im Gegensatz zu der Meinung vieler Statistiker, es würden einfach nur Formeln angewandt.

 

Es gibt dabei zwei grosse (und jede Menge kleinerer) Probleme:

 

- Die Analyse ist subjektiv. Mutige Analysten sind ihren Job in der Regel schnell los.

- Eine korrekte Analyse wird sich u.U. erst nach langer Zeit zu Geld machen lassen. Je länger aber der Zeitraum ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass nicht ein völlig unerwartetes Ereignis eintritt.

 

Uebrigens: lange Zeit war der PEG in Mode (also KGV/Wachstum). Den benutzt Du wohl nicht?

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
Hi wayne, toller thread :thumbsup:

 

Ich hab den "Intelligent Investor" vor mehr als zwei Jahrzehnten gelesen. Am meisten in Erinnerung ist mir ein Spruch geblieben, den ich später sehr oft bewahrheitet sah: jeder Report einer Firma ist eine Lüge, die genauso viel Wahrheit enthält damit sie gerade noch legal ist...

 

Die Aufgabe des Analysten ist es, die "Reports" um diese Lügen zu berichtigen. Genau das tut die Finanzanalyse im Gegensatz zu der Meinung vieler Statistiker, es würden einfach nur Formeln angewandt.

Das Problem ist wenn du den II vor zwanzig Jahren gelesen hast dass sich seitdem in der Bilanzierung einiges getan hat. Ich meine es gibt ja Wirtschaftsprüfer die Bücher genauestens prüfen und testieren und dann stellt man immer noch Bilanzierungsprobleme fest. Du hast als Analyst bei den heutigen Bewertungsmöglichkeiten keine Chance mehr Bilanzbetrug festzustellen. In dieser Aussage bestätigt mich im übrigen auch Frank Lingohr, ein bekannter Vermögensverwalter und Inspiration für mich was Kennzahlensysteme angeht.

 

Anyway ich persönlich würde das Thema "immaterielle Vermögenswerte" komplett abschaffen und grundsätzlich das strenge Niederstwertprinzip wieder einführen um konservative Bilanzen zu fördern. Aber es fängt schon an mit extremen Unterschieden zwischen US-Gaap und IFRS. Entwicklungskosten kannst du entweder als Aufwand oder als immaterielles Vermögen ansetzen --> Einmal ist dein Gewinn davon betroffen ein anderes mal wieder nicht. Diese kannst du aber nie abschätzen da du solch einen tiefen Einblick in die Bücher gar nicht bekommen kannst... Selbst wenn du eine Woche im Rechnungswesen der Firma spionieren würdest würdest du es nicht herausfinden.

 

Es gibt dabei zwei grosse (und jede Menge kleinerer) Probleme:

 

- Die Analyse ist subjektiv. Mutige Analysten sind ihren Job in der Regel schnell los.

- Eine korrekte Analyse wird sich u.U. erst nach langer Zeit zu Geld machen lassen. Je länger aber der Zeitraum ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass nicht ein völlig unerwartetes Ereignis eintritt.

 

Uebrigens: lange Zeit war der PEG in Mode (also KGV/Wachstum). Den benutzt Du wohl nicht?

 

- Eine Analyse wird immer subjektiv bleiben. Mutige Analysten verlieren so ihren Job. Und glaub mir: Ich kann da aus Eigenerfahrung sprechen, da mein Job bei einer großen Investmentbank ja schlichtweg dadurch in die Brüche gegangen ist dass ich nur langfristige Analysen herausgegeben habe (das bezieht sich auf deinen 2 Punkt) und mir es halt schlichtweg egal war wenn der Fair Value einer Aktie imppov 80% oder 100% vom aktuellen Kurs entfernt war.

 

Thema PEG:

Ohoh... und wie ich diese Kennzahl benutze. In meiner Scorecard hat das PEG eine Gewichtung von 10 Punkten und ersetzt das KGV zu 100% welches in meiner Scorecard gar nicht berücksichtigt wird. Das PEG ist also essentiell für meine Aktienbewertungen spielt aber bei der Festsetzung des Fair Value nur eine indirekte Rolle.

 

Gruß

W.Hynes

 

p.s. @ Toni: sehr gute Erklärung!

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Drella

toll erklärt toni! benutzt du diese formel auch?

 

gruß profi

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Toni
· bearbeitet von Toni
toll erklärt toni! benutzt du diese formel auch?

Nein.

 

Ich mache das eher intuitiv...

 

ein sehr kapital-intensives Geschäft erkennt man auch ohne diese Kennziffer.

 

Bleibt man bei Buffett's Grundsatz, dass nur einfache Geschäftsmodelle

betrachtet werden, filtert man die kapitalintensiven automatisch raus.

Und einfache Geschäftsmodelle kann man ohne Kennzahlen erkennen.

 

:D

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Drella
Thema PEG:

Ohoh... und wie ich diese Kennzahl benutze. In meiner Scorecard hat das PEG eine Gewichtung von 10 Punkten und ersetzt das KGV zu 100% welches in meiner Scorecard gar nicht berücksichtigt wird. Das PEG ist also essentiell für meine Aktienbewertungen spielt aber bei der Festsetzung des Fair Value nur eine indirekte Rolle.

 

wie machst du das denn, wenn das unternehmen sagen wir mit lediglich 0,5 % wächst, also der gewinn stagniert? dann kommen vollkommen nutzlose zahlen beim peg raus. wie löst du dieses problem? insbesondere in deinem score sheet?

 

 

schönen abend noch

 

profi

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
wie machst du das denn, wenn das unternehmen sagen wir mit lediglich 0,5 % wächst, also der gewinn stagniert? dann kommen vollkommen nutzlose zahlen beim peg raus. wie löst du dieses problem? insbesondere in deinem score sheet?

 

 

schönen abend noch

 

profi

kommt darauf an warum der Gewinn nur 0.5% wächst. Man muss aber beachten, dass ja das PEG nicht alleine ein Kaufsignal bei mir auslöst aber eben hoch gewichtet ist. Und wenn trotz schwachem Gewinnwachstum immer noch eine Kaufempfehlung rauskommt ist ja die Analyse sehr konservativ und dennoch ein Kauf. Das heißt da wirkt ein schwächeres PEG auch mal als Versicherung. Aber es kommt wirklich wie so oft bei der Analyse auf den Einzelfall an. Es gibt kein System wo man nur Zahlen eingibt und dann auf den Knopf drückt und dann das Ergebnis erhält. Fingerspitzengefühl ist notwendig. Natürlich kann man je nach Fall auch einen Sondereffekt herausrechnen.

 

Aber allgemein: Ein Unternehmen welches den Gewinn nur 0.5% steigert ist für mich nicht attraktiv

 

Gruß

W.Hynes

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Dork
Schaut man sich jetzt viele Geschäftsberichte an, wird man feststellen, wieviel

Prozent von den Gesamtinvestitionen in die Sachanlagen fliessen. Das würde ich

mal als die Sachinvestitionsquote ansehen, obwohl ich die exakte Definition

jetzt gar nicht kenne.

Als Sachinvestitionsquote (SI-Quote) wird das prozentuale Verhältnis der Sachinvestitionen zum Operativen Cashflow definiert .

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