uuu November 4, 2007 Hallo, beschäftige mich zum ersten mal mit anleihen und würde mich freuen, wenn ich auf folgende Fragen Antworten bekommen könnte: Wenn ich eine Anleihe zum aktuellen Zinssatz kaufe, ist der mir dann gesichert oder ist er variabel und verändert sich mit dem jeweils aktuelen Zinssatz der Anleihe mit, sodass meine Zinserträge schwanken? Muss ich eine Anleihe bis zum Ende halten, oder kann ich sie zum aktuellen Kurs verkaufen? Danke für eure antworten Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
paranoid November 4, 2007 · bearbeitet November 4, 2007 von paranoid Die Verzinsung, getrennt in Kupon (die in der Regel jährliche Zinszahlung) und Rückkaufswert der Anleihe ist in den Anleihenbedingungen geregelt. Sie bezieht sich jedoch grundsätzlich auf den Nennwert, nicht den Börsenwert. Du kannst eine börsennotierte Anleihe jederzeit verkaufen und bekommst den Börsenwert plus Stückzinsen. Umgekehrt kannst du jederzeit eine Anleihe für den Börsenwert plus Stückzinsen an der Börse kaufen. Stückzinsen sind die anteiligen Zinsen für den vergangenen Teil des Jahres, also in etwa der Kupon geteilt durch die Anzahl der vergangenen Tage des aktuellen Jahres. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes November 5, 2007 Anleihen mit variabler Verzinsung werden Floating Rate Notes (Floater) genannt. Zinsanpassung häufig quartalsweise. Wenn dir der Begriff unterkommt weisst du zumindest schonmal womit du es zu tun hast. Floater unterliegen allerdings nur geringen Kursschwankungen im Gegensatz zu normalen Anleihen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Raccoon November 6, 2007 · bearbeitet November 6, 2007 von Raccon Stückzinsen sind die anteiligen Zinsen für den vergangenen Teil des Jahres, also in etwa der Kupon geteilt durch die Anzahl der vergangenen Tage des aktuellen Jahres. Nicht ganz richtig, Stueckzinsen werden anteilig ueber die Kuponperiode berechnet, die kann z.B. auch halb- oder vierteljaehrlich sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes November 6, 2007 Nicht ganz richtig, Stueckzinsen werden anteilig ueber die Kuponperiode berechnet, die kann z.B. auch halb- oder vierteljaehrlich sein. Um es ganz genau zu sagen stehen dem Verkäufer die Stückzinsen vom letzten Zinstermin (inkl.) bis zum Stückzinsvaluta-Tag (inkl.) zu. Stückzinsvaluta = Handelstag + Börsentage - 1 Kalendertag. Zinsbrechnung i.d.R. act/act bei Floatern oft act/360. Gruß schinderhannes Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Coldmaker November 6, 2007 · bearbeitet November 6, 2007 von Coldmaker Stückzinsvaluta = Handelstag + 2 Börsentage - 1 Kalendertag. Zinsbrechnung i.d.R. act/act bei Floatern oft act/360. nur um ganz genau zu sein Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sapine November 6, 2007 Wenn ich eine Anleihe zum aktuellen Zinssatz kaufe, ist der mir dann gesichert oder ist er variabel und verändert sich mit dem jeweils aktuelen Zinssatz der Anleihe mit, sodass meine Zinserträge schwanken? Sofern der Emittent die Anleihe am Schluss ordnungsgemäß bedient und du die Anleihe zum Kurs von 100% (Börsenwert = Nennwert) erstanden hast, ist der Zins bezogen auf die Gesamtlaufzeit praktisch garantiert. Aber Achtung, wenn z.B. die Marktzinsen für Anleihen steigen während der Haltedauer, fällt zum Ausgleich für den potentiellen Käufer der Kurs der Anleihe. D.h. wenn du vorzeitig verkaufen möchtest, bekommst du statt der 100% Nennwert z.B. nur 98% Kurswert ausgezahlt. Dadurch kann es bei steigenden Zinsen zu einer Ertragsminderung kommen und bei fallenden Zinsen gibt es einen Zusatzgewinn. Desto länger die Restlaufzeit der Anleihe ist, desto mehr wirken sich Zinsänderungen im Kurs aus. Bei vorzeitigem Ausstieg ist der anfängliche Zins also nicht garantiert! Sapine Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Raccoon November 7, 2007 · bearbeitet November 7, 2007 von Raccon Sofern der Emittent die Anleihe am Schluss ordnungsgemäß bedient und du die Anleihe zum Kurs von 100% (Börsenwert = Nennwert) erstanden hast, ist der Zins bezogen auf die Gesamtlaufzeit praktisch garantiert. Die Rendite ist in dem Fall garantiert. Der Zins wird aber immer ausgezahlt (viertel-, halb- oder jaehrlich) und ist nicht davon abhaengig, ob die Anleihe am Schluss bedient wird oder nicht. Es ist sogar moeglich, dass Zinszahlungen ausgesetzt werden oder komplett ausfallen koennen, daher immer die Bedingungen lesen. Der Zinssatz selbst ist i.d.R. garantiert, ausser es handelt sich um Floater oder strukturierte Produkte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schinderhannes November 7, 2007 Stückzinsvaluta = Handelstag + 2 Börsentage - 1 Kalendertag. Zinsbrechnung i.d.R. act/act bei Floatern oft act/360. nur um ganz genau zu sein Oh hab die 2 vergessen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
uuu November 7, 2007 vielen dank für eure antworten, gibt mir ein gutes gesamtbild Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin November 9, 2007 · bearbeitet November 9, 2007 von Delphin Aber Achtung, wenn z.B. die Marktzinsen für Anleihen steigen während der Haltedauer, fällt zum Ausgleich für den potentiellen Käufer der Kurs der Anleihe. D.h. wenn du vorzeitig verkaufen möchtest, bekommst du statt der 100% Nennwert z.B. nur 98% Kurswert ausgezahlt. Dadurch kann es bei steigenden Zinsen zu einer Ertragsminderung kommen und bei fallenden Zinsen gibt es einen Zusatzgewinn. Desto länger die Restlaufzeit der Anleihe ist, desto mehr wirken sich Zinsänderungen im Kurs aus. Bei vorzeitigem Ausstieg ist der anfängliche Zins also nicht garantiert! Genau. Bleibt noch zu ergänzen, dass auch beim Halten bis zum Schluss die errechnete Rendite beim Kauf nicht genau die Rendite ist, die du bekommst. Denn die Rendite wird mit der Annahme berechnet, dass du die Zinszahlungen zu gleichen Bedingungen anlegst, das kannst du aber nicht, wenn z.B. die Marktzinsen fallen. Der Unterschied ist nicht riesig, er betrifft ja nur die Verzinsung der Zinszahlungen, aber bei längeren Laufzeiten kann das schon was ausmachen. Man hat den Begriff der Duration eingeführt als den Zeitpunkt, an dem man bei Verkauf genau die anfangs berechnete Rendite erhalten wird, selbst wenn sich das Zinsniveau geändert hat. Es mag verwundern, dass es solch einen Zeitpunkt gibt, ist aber so. Dass man bei einer Anleihe die Kauf-Rendite erwirtschaftet, wenn man bis zu Ende hält, ist eine gern verwendete Vereinfachung, eigentlich müsste man genau zur Duration verkaufen. Interessant ist auch folgende Feststellung: Stellen wir uns vor, man möchte fünf Jahre anlegen, kauft also eine fünfjährige Anleihe. Nach zwei Jahren sind die Marktzinsen gestiegen und der Börsenwert der Anleihe gefallen. Man kann nun ausrechnen, dass es für das Endergebnis egal ist, ob man nun die Anleihe mit Verlust verkauft, um eine besser rentierende dreijähre Anleihe zu kaufen, oder ob man die ursprüngliche Anleihe bis zum Ende hält. (Das sähe übrigens anders aus, wenn man anfangs gleich eine zweijährige gekauft hätte. Dann wäre man besser gefahren, und falls die Zinsen nach zwei Jahren gefallen wären, schlechter.) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag