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Granqu

Eigene Aktien kaufen...

Empfohlene Beiträge

Granqu

Hallo Forum,

 

ich schreibe eine Seminararbeit für die Uni. Dazu benötige ich eine Information, die ich weder bei Wikipedia, noch bei Google finden konnte. Daher denke ich, dass dieses Forum eine gute Anlaufstelle ist.

 

 

Darf ein Unternehmen seine eigenen Aktien kaufen (um den Kurs in die Höhe zu treiben)?

 

Wird soetwas tatsächlich gemacht? Gibt es dazu ein Beispiel?

 

Wenn es gemacht wird: was hat das Unternehmen davon?

 

Und: Unter welchen Fachbegriff fällt dies, also Aktien kaufen, um Kurs in die Höhe zu treiben??

 

 

Es wäre nett, wenn Antworten zu den Fragen kommen würden.

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paranoid

In sehr eingeschränktem Umfang wird das auch von seriösen Unternehmen gemacht.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Aktienrückkauf

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Grumel

Natürlich wird das gemacht, in den USA macht das fast Jeder.

 

 

 

 

Natürlich wird das gemacht, in den USA macht das fast Jeder.

 

Die Motivation ist natürlich relativ - wie willst du beweisen dass eine Firma aktien zurückgekauft hat um den Kurs hochzutreiben oder aus anderen Gründen ?

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Gast240123
· bearbeitet von Schlafmuetze

Darf ein Unternehmen seine eigenen Aktien kaufen

 

-> Lies: § 71 AktG "Erwerb eigener Anteile"

 

http://bundesrecht.juris.de/aktg/__71.html

 

Grundsätzliches Probleme beim Kauf eigener Aktien:

 

I.

-> Rückgewähr der Einlage, Haftungsfonds darf allerdings nicht geschmälert werden

-> Lies: § 57 AktG http://bundesrecht.juris.de/aktg/__57.html

-> gesetzlicher Lösungsweg: Mit dem Erwerb ist die Bildung einer Ausschüttungssperre verbunden: "Rücklage für eigene Anteile" (§ 272 HGB) ->Im IAS Konzernabschluss wird aufgerechnet!

 

II.

Der Kauf eigener Aktien ist mit dem Abfluss von Finanzmitteln verbunden, die für die eigentlichen Kernaktivitäten nicht mehr zur Verfügung stehen.

 

III.

Doppelte Verlustauswirkung

Fällt der Kurs der Aktie, ist dies mit einer Abschreibung verbunden. (HGB -> Ausweis eigene Anteile im UV-> strenges Niederstwertprinzip)

 

IV.

Ausschaltung der Kontrollfunktion "Aufsichtsrat" durch Erwerb eigener Aktien möglich?

 

Nein-> Aus eigenen Aktien stehen dem Unternehmen keinerlei Rechte zu -> Lies: § 71b AktG http://bundesrecht.juris.de/aktg/__71b.html

 

Gründe:

>Aktien können als Transaktionswährung gehalten werden/Aktientausch - Kauf eines Unternehmens

>Das Management ist davon überzeugt, dass das Unternehmen aktuell deutlich unterbewertet wir. >Kursgewinne sollen neben dem ordentlichen Betriebsergebnis erzielt werden.

>eigene Aktien werden gekauft, um Aktienoptionen bedienen zu können.

 

Mindestens 30 Aufsätze findest du in den Zeitschriften Die Wirtschaftsprüfung/Der Betrieb/Betriebs-Berater/KoR (vor allem so um 2002 mit Umsetzung des IFRS 2)

 

Stichwort "Kurspflege", "Kursstützung", "Kursintervention"

 

Literaturhinweise

 

1. Rechtliche Grenzen der Kursstabilisierung nach Aktienplatzierungen

Bingel, Adrian. - Berlin : Duncker und Humblot, 2007

2. Kurspflege - zulässige Kurspflegemaßnahmen oder verbotene Kursmanipulation?

Grüger, Tobias Wolfgang. - Baden-Baden : Nomos, 2006, 1. Aufl.

3. Die Stabilisierung und Pflege von Aktienkursen im Kapitalmarkt- und Aktienrecht

Meißner, Jörg. - Berlin : Duncker und Humblot, 2005

5. Die Kurspflegeverpflichtung des Emissionskonsortiums bei Aktienemissionen

Brockmann, Olav. - Berlin : BWV, Berliner Wiss.-Verl., 2003

8. Wechselkursstabilisierung und Sterilisation bei monetären Auslandsstörungen

Krieger, Jan Ferdinand. - Frankfurt am Main : Lang, 1986

9. Die Kurspflege bei Wertpapieren

Bösch, Hans Jürgen. - Frankfurt a.M. : Knapp, 1959

 

An Empirical Analysis of Share Buybacks in India

ICFAI Journal of Applied Finance, Vol. 11, No. 5, pp. 5-24, May-June 2005

 

Why Do Repurchases Affect Share Prices? New Evidence from Closed-End Funds

EFA 2007 Ljubljana Meetings Paper

 

Open Market versus Tender Offer Share Repurchases: A Conditional Event Study

University of British Columbia, Finance Working Paper No. 98-2, Sauder School of Business Working Paper

 

Operating Performance Following Open Market Share Repurchase Announcements

Journal of Accounting & Economics (JAE), Forthcoming

Erik Lie - University of Iowa - Henry B. Tippie College of Business

 

The Signaling Mechanism of Share Repurchase Programs

Jin Wang and Lewis D. Johnson

Queen's University - School of Business and Queen's University

 

The Information Content of Share Repurchase Programs

Gustavo Grullon and Roni Michaely

Rice University - Jesse H. Jones Graduate School of Management and Cornell University

 

Long-Run Share Prices and Operating Performance Following Share Repurchase Announcements

Journal of American Academy of Business, Cambridge, Vol. 12, No. 2, March 2008

 

Actual Share Repurchase and Corporate Liquidity

EFMA 2004 Basel Meetings Paper

 

Do Strategic Share Repurchase Programs Create Long-Run Firm Value

John P. Evans and James A. Gentry

Curtin University of Technology - Curtin Business School - Sarawak Campus and University of Illinois at Urbana-Champaign - Department of Finance

 

Actual Share Reacquisitions in Open-Market Repurchase Programs

Clifford P. Stephens and Michael S. Weisbach

Louisiana State University, Baton Rouge - E.J. Ourso College of Business Administration and University of Illinois at Urbana-Champaign

 

Corporate Share Repurchases in the 1990s: What Role Do Stock Options Play?

AFA 2002 Atlanta Meetings; FEDS Working Paper No. 2000-29

 

False Signals from Stock Repurchase Announcements: Evidence from Earnings Management and Analysts' Forecast Revisions

De-Wai Chou and Jane-Raung Philip Lin

Yuan Ze Univeristy and National Chiao-Tung University - Graduate Institute of Finance

 

Share Repurchase Mechanisms: A Comparative Analysis of Efficacy, Shareholder Wealth, and Corporate Control Effects

Author(s): Gerald D. Gay & Jayant R. Kale & Thomas H. Noe. 1991

 

Share repurchases

Downloadable ! Author(s): Philip Shirley. 1997

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caspar
· bearbeitet von caspar

1. schlafmuetze, gilt punkt III auch fuer IAS oder nur nah HGB...hab da irgendwas im hinterkopf, dass da bei IAS was geaendert weurde....?

 

 

 

2.

 

§ 71 Erwerb eigener Aktien

(1) Die Gesellschaft darf eigene Aktien nur erwerben,

 

1.wenn der Erwerb notwendig ist, um einen schweren, unmittelbar bevorstehenden Schaden von der Gesellschaft abzuwenden,

 

ist hier eine feindliche uebernahme gemeint?

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Gast240123
· bearbeitet von Schlafmuetze

Hallo caspar, :)

 

eigene Anteile werden nach IFRS nicht als Vermögenswert ausgewiesen, sondern mit dem Eigenkapital verrechnet. Eigene Anteile werden als EK-Korrekturposten angesehen. Damit auch keine doppelte Verlustauswirkung im Rahmen der IFRS.

 

zu 2) Kann man wohl bejahen.

 

Im Lutter und Hüffner spricht man von einer "Überfremdung" der Aktiengesellschaft als mittelbarer Schaden der Aktiengesellschaft i.S. des § 71 Abs. 1 Nr. 1 AktG. Das ganze beruht auf einem Urteil aus den 60ern BGHZ 33 S. 175, 186.

 

Der Kauf überteuerter Aktien von einem räuberischen Aktionär ist allerdings nicht zulässig.

 

Eine Sonderform der "Honorierung" des räuberischen Aktionärs bildet der Abkauf der zur Anfechtung benutzten Aktien durch die Gesellschaft zu einem Preis weit über dem Kurswert. Ein zulässiger Erwerb eigener Aktien nach § 71 Abs. 1 Nr. 1 AktG ("um einen schweren, unmittelbar bevorstehenden Schaden von der Gesellschaft abzuwenden") liegt nicht vor.

 

Schönen Gruß

 

Schlafmuetze

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35sebastian

Der Rückkauf von eigenen Aktien ist z.Z. Trend bei vielen Unternehmen, um den Gewinn pro Aktie zu erhöhen.

Dieser Rückkauf wird in der HV beschlossen und steht dann in jedem Geschäftsbericht.

 

Wer:

Deutsche Bank, Munichre, Sap , Nokia u.v.m und viele US Werte

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Grumel

Zur Frage warum Aktiengesellscahften Aktien zurückkaufen:

 

Ein ganz banaler guter Grund ist oft dass Dividenden steurlich schlechter gestellt sind als Aktienrückkäufe.

 

Ein schlechter Grund der aber mit dem Managment mächtige Verfechter hat ist dass Manager bei schlecht konstruierter Optionsvergütung ihr Gehalt steigern können.

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losemoremoney

Wem nützt es, wenn ein Unternehmen Aktien zu hohen Preisen zurückkauft.

 

Ein paar Beispielrechnungen Kosten-Nutzen wären angebracht , vielleicht Deutsche Bank,BASF,JNJ,...

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Cornwallis

Guten Morgen,

 

Unternehmen, die ihre eigenen Aktien zurückkaufen, sind - soweit ich weiß - NICHT stimmberechtigt. Und wenn sie nicht stimmberechtigt sind, erhöht sich mit jeder zurückgekauften Aktie der "Anteil" den eine "Freefloat-Aktie" verbrieft.

 

Beispiel:

 

Das Unternehmen ist in 1000 Aktien aufgeteilt, die jeweils 0,1% am Unternehmen verbriefen.

Das Unternehmen kauft 500 Aktien zurück. Jetzt gibt es nur noch 500 stimmberechtigte Aktien und der Anteil am Unternehmen ist jetzt auf 0,2% pro Aktie gestiegen.

 

Das heißt, durch eigenen Aktienrückkauf schwächt man sich selber dadurch, dass weniger Liquidität zur Verfügung steht und stärkt gleichzeitig die bisherigen (Groß-)Aktionäre.

 

Natürlich gibt es mannigfaltige Beweggründe, warum ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft, die hier ja schon erläutert wurden.

 

Gruß

Cornwallis aka Timo

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Granqu

Danke für die vielen Antworten!! :thumbsup:

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losemoremoney

Guten Morgen,

 

Unternehmen, die ihre eigenen Aktien zurückkaufen, sind - soweit ich weiß - NICHT stimmberechtigt. Und wenn sie nicht stimmberechtigt sind, erhöht sich mit jeder zurückgekauften Aktie der "Anteil" den eine "Freefloat-Aktie" verbrieft.

 

Beispiel:

 

Das Unternehmen ist in 1000 Aktien aufgeteilt, die jeweils 0,1% am Unternehmen verbriefen.

Das Unternehmen kauft 500 Aktien zurück. Jetzt gibt es nur noch 500 stimmberechtigte Aktien und der Anteil am Unternehmen ist jetzt auf 0,2% pro Aktie gestiegen.

 

Das heißt, durch eigenen Aktienrückkauf schwächt man sich selber dadurch, dass weniger Liquidität zur Verfügung steht und stärkt gleichzeitig die bisherigen (Groß-)Aktionäre.

 

Natürlich gibt es mannigfaltige Beweggründe, warum ein Unternehmen eigene Aktien zurückkauft, die hier ja schon erläutert wurden.

 

Gruß

 

Es ist schon richtig, das weniger Leute etwas vom Kuchen abbekommen, wenn Aktien zurück gekauft werden.

Aber erhöht sich auch der Ertrag/ pro Aktie genügen, wenn das Unternehmen zu einem teuren Preis eigene Anteile erwerbt.

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Faceman

Wobei Aktienrückkäufe natürlich dann stattfinden sollten, wenn diese möglichst billig zu haben sind.

 

Wenn z.B. be einer Kapitalerhöhung Aktien zum Preis von 100 Euro ausgegeben werden, dann macht es schon Sinn, Anteile zurückzukaufen, wenn der Kurs mal unter 100 Euro liegt. Denn dann hat die Firma durch die Aktienausgabe mehr reingeholt also durch den Rückkauf ausgegeben.

 

Es ist also wie immer: Teuer verkaufen, billig (oder preiswert) einkaufen.

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