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Scipio

Inflation höher als angenommen -> fallende Aktienkurse?

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Scipio

Mein Europa ETF ist ziemlich stark gefallen, seitdem die höhere Inflation bekannt ist.

 

War die höher als angenommene Inflation der Grund dafür oder die neuen ( verschlechterten) Prognosen zum weltweiten Wirtschaftswachstum?

 

Wenn Inflation, welcher Zusammenhang besteht da?

Ich dachte immer, höhere Inflation => bessere Chance für Geldanlagen in Aktien, da die Unternehmen nicht wirklich darunter leiden. Ist diese Annahme falsch?

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Gast240123

Theoretisch sieht die Kette ungefähr so aus:

 

Inflation steigt -> Geldmenge steigt -> Eingriff der EZB ggf. notwendig -> Anhebung der Zinssätze -> steigen die Zinsen, so legen Anleger tendenziell vermehrt in festverzinsliche Anlagen an. Nachfrage nach Aktien sinkt -> Kurse fallen.

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losemoremoney

Ich denke so Kreditzinsen fallen, Geldmenge steigt, Preise Kosten steigen, Geldmenge sinkt, Nachfrage nach Geld steigt, Zinsen steigen.

 

Oder Geldmenge*Umlaufgeschwindigkeit=Umsätze*Preise :w00t:

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etherial

Ich höre jetzt gerade auf ntv:

 

Den tollen Flachbildschirm oder den kleinen Flitzer - diese Anschaffung legen die Bundesbürger erstmal auf Eis. Die hohe Inflation senkt die Konsumlust und deswegen erhöhte die EZB den Leitzins ...

 

Hmm - das entbehrt doch jeder Logik. Wenn mein Geld weniger immer wert wird, dann werde ich lieber heute meinen Flachbildschirm kaufen als in 2 Jahren.

 

Ist jetzt ntv blöd?

Oder ist das mal wieder typisch deutsch dumm - prassen, wenns Geld stabil bleibt, sparen wenn es verfällt?

Oder ist das tatsächlich so und ich habe einen anderen Faktor in dem Spiel nicht bedacht?

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Fleisch
· bearbeitet von Schnitzel

n-tv ist nicht blöd, die haben ja lediglich ein faktum veröffentlicht.

 

mit dem konsumverzicht bei hoher inflation wären wir wieder bei der finanzkompetenz der deutschen...die ist ja bekanntlich bei vielen eher unterentwickelt. dein gedankengang an sich ist richtig und falsch zugleich, denn die leute halten ihr geld beisammen, da sie bei steigender inflation auch ein schwächeres wirtschaftswachstum befürchten. das real das zusammengehaltene geld immer weniger wird erkennen sicherlich einige, aber sie denken, wenn sie es ausgeben ist es für immer weg, egal ob anschließend ein sachwert in garage oder wohnzimmer steht. zumals die inflation ja erst seit ca. 6 monaten so aktiv in den medien ausgebreitet wird. während eines jahres verlieren die menschen nach ihrem glauben nach zu urteilen nicht so viel geld als bei 10, 20 oder 30 jahren hoher inflation.

 

ich konnte einer kollegin auf der arbeit auch nicht vermitteln, dass 2 % zinsen kein inflationsausgleich darstellt. sie wollte es mir einfach nicht glauben..naja, dann zahlt sie mir halt meine zinsen :-

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Sapine

Es soll Leute geben, die mit den aktuellen Preissteigerungen für Benzin, Heizung und Nahrungsmittel schlicht kein Geld mehr über haben für Flachbildschirme. Man denke nur mal als Beispiel an Pendler mit unterdurchschnittlichem Einkommen. Soviel zur gesenkten Konsumlust.

 

Die hohe Inflation senkt die Konsumlust und deswegen erhöhte die EZB den Leitzins ...
Diese Kausalkette ist allerdings auch für mich unlogisch.

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etherial

Wo ich Schnitzel zustimme: Mit der Inflation kommt hin und wieder eine Rezession und in der braucht man Liquidität - egal ob es jetzt viel oder wenig ist. Diejenigen, die aber ohnehin versorgt sind, müssten eigentlich lieber konsumieren.

 

Ein weiterer Punkt ist vermutlich der, dass wir eigentlich gar nicht so eine hohe Inflation haben, sondern ein dramatisches Ansteigen von Öl und Lebensmitteln. Elektronik wird nach wie vor billiger. D.h. wer nur für einen Flachbildschirm spart, merkt von der Inflation gar nichts. Besser sparen könnte er allerdings mit Erdöl-Futures.

 

Es soll Leute geben, die mit den aktuellen Preissteigerungen für Benzin, Heizung und Nahrungsmittel schlicht kein Geld mehr über haben für Flachbildschirme. Man denke nur mal als Beispiel an Pendler mit unterdurchschnittlichem Einkommen. Soviel zur gesenkten Konsumlust.

 

Wenn ich so arm bin, dass ich mir keinen Flachbildschirm mehr leisten kann, wenn die Kosten fürs Überleben steigen ... Solche Menschen sollten ihr Röhren-TV noch zwei Jahre länger behalten.

 

Oder bei Mediamarkt eine 0%-Finanzierung eingehen. In Zeiten hoher Inflation ist sowas geradezu ein Investitionsmodell ;)

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H.B.
Mein Europa ETF ist ziemlich stark gefallen, seitdem die höhere Inflation bekannt ist.

 

War die höher als angenommene Inflation der Grund dafür oder die neuen ( verschlechterten) Prognosen zum weltweiten Wirtschaftswachstum?

 

Wenn Inflation, welcher Zusammenhang besteht da?

Ich dachte immer, höhere Inflation => bessere Chance für Geldanlagen in Aktien, da die Unternehmen nicht wirklich darunter leiden. Ist diese Annahme falsch?

Ich höre jetzt gerade auf ntv:

 

Die hohe Inflation senkt die Konsumlust und deswegen erhöhte die EZB den Leitzins ...

 

Dazu nur: Vorsicht Komplexität!

 

Einfache kausale Ursache-Wirkungsketten führen in die Sphären der ntv-Redaktion.

Nichts gegen kommerzielle Medienanstalten, aber man sollte das Geschwätz dort nun wirklich als das nehmen, was es ist: Folklore.

 

 

Eine kurze Definition der Inflation und eine Interpretation im gegenwärtigen Kontext ist im Parallel-Thread https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...=18885&st=6 nachzulesen.

 

Generell ist es natürlich schon so, dass die Haupteigenschaft der Inflation die Vernichtung von Vermögenswerten ist und dass deshalb Renten und Anleihen besonders leiden.

Bei Aktien stellt sich die Frage: wie groß ist der Vermögenswert-Anteil in einer aktuellen Notierung?

 

Ein Hauch von Theorie hilft auch beim Verständnis der Zusammenhänge: Der Aktienkurs selbst ist ja nichts weiter als der um zukünftige Erträge diskontierte Gegenwartswert eines Unternehmens.

Nicht alle Unternehmen kommen mit Inflation klar. Deshalb ist der Eintritt in eine inflationäre Phase, wie wir es gerade erlebt haben, immer mit nicht unerheblichen Korrekturen bei der Bewertung der Unternehmen verbunden.

 

Als letztes Element kommt die Diskussion aus dem Nachbarthread hinzu: Wir befinden uns mitten in einem Kondratjew-Abschwung. Und diese Phase ist dafür gefürchtet, dass

( a ) die inflationäre Phase in eine Rezession und dann eine deflationäre Phase einmündet oder

( b ) eine Stagflation droht.

Beides sind nicht unbedingt Phasen, in denen die Unternehmensgewinne sprudeln. Das wissen die Marktteilnehmer natürlich und preisen jetzt schon mal die Möglichkeit ein, weshalb die Preise in den Keller gehen. Oder anders ausgedrückt: Wenn jemand heute eine Aktie kauft, lässt er sich das eingegangene Risiko, dass ein Stagflations- oder Deflations-szenario eintreten könnte, fürstlich entlohnen.

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Akaman
· bearbeitet von Akaman
Dazu nur: Vorsicht Komplexität!

Einfache kausale Ursache-Wirkungsketten führen in die Sphären der ntv-Redaktion.

Genau.

 

Und daher hier einige Gedanken, die der Economist heute zum Thema veröffentlicht hat:

 

IT IS easy to understand why bond markets are vulnerable to inflation, since the value of most bonds is fixed in nominal terms. But the remarkable thing about the inflation scare is that it has left them virtually unscathed.

The yield on Americas ten-year Treasury bond finished June where it started in January, at around 4%. Perversely, bond markets have held up so well, it seems, because investors have perceived them as being low-risk. Instead, they have taken out their fears on the stockmarket.

At first blush, shares ought to be a good hedge against inflationary pressures. After all, inflation is a rise in the price of goods and services, and businesses make those goods and services. Their revenues should thus keep pace in real terms. In the jargon, equities are a real asset and bonds a nominal one.

But during the most recent period of high inflation, equities did not live up to their billing. Kevin Gardiner, a strategist at HSBC, says that real returns from American shares were just 0.1% a year from 1966-81; they fell a dismal 1.3% a year from 1973 to 1981.

Although that performance was much better than the painfully negative returns suffered by holders of government bonds, it was a long way short of the 6-7% returns that shares have historically achieved. Gold was a much better inflation hedge, earning an annual 10.9% in real terms between 1966 and 1981.

Why have shares been such a flimsy hedge? It was not that profits failed to keep pace with prices. According to Tim Bond, of Barclays Capital, business profits rose (marginally) in real terms during the 1970s in both America and Britain.

But simply keeping up with cantering inflation was not really good enough. As a share of GDP, American business profits fell from 12.2% in 1965 to 6.4% in 1982. They never touched that low again, rising fairly steadily to reach a temporary peak of 10.5% of GDP in 1997, before dropping sharply during the dotcom bust to 7.6% in 2001 and climbing smartly again to 11.8% in 2006.

Investors reacted to this long profits cycle by adjusting the stockmarket rating. In the 1970s shares were savagely downgraded, with price/earnings (p/e) ratios falling to single-digit levels. That explains the stockmarkets dismal performance.

In the long bull market from 1982 to 2000, stockmarket investors enjoyed the twin pleasures of soaring profits and expanding p/e multiples, which culminated in the dotcom bubble. But when the stockmarket rallied from 2003 to 2007, it was because of profits growth rather than a 1990s-style surge in multiples.

That could be a source of comfort. On the basis of trailing p/e ratios, shares look a lot more attractively valued than they did in 2000. (Much better to look at trailing, rather than prospective, earnings, because profit forecasts are still ludicrously highinvestors are expecting a 20% rise in American earnings next year, according to Dresdner Kleinwort.)

But the problem is not the ratios; it is the earnings. If profits fall as a share of GDP all the way back to their 1982 low, or even to their 2001 nadir, share prices will suffer. Valuation measures that adjust for this, by using a ten-year average of profits, make shares look a lot less appealing.

The main question is why profits did so badly in the 1970s and whether those conditions are likely to repeat themselves. During those disorderly times, high inflation wrought enormous economic damage, making GDP growth, interest rates and company profits more volatile. (By contrast, the bull market of 1982-2000 coincided with the great moderation in economies.)

Figures from HSBC show that the sweet spot for the stockmarket is when inflation is between 2% and 4%. When inflation falls out of the bottom end of that range, the economy is normally flirting with recession and deflation. When inflation rises above 4%, and particularly when it reaches 6%, stockmarket valuations start to deteriorate sharply.

In the 1970s employers were unable to keep the lid on wage costs. That meant their margins took a double hit from rising raw materials and labour costs.

This time round, workers in the developed world seem to have less bargaining power. The risks of a 1970-style surge in inflation (and the accompanying slump in profits) are thus much lower.

But that may not be such a blessing for companies in the short term. For if workers see their real wages fall at the same time as the credit crunch is constraining their ability to borrow, consumer demand will suffer. Stockmarkets may well be retreating because, whichever way the inflation scare plays out, profits are sure to take a hit.

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