Delphin Oktober 21, 2007 · bearbeitet Oktober 21, 2007 von Delphin Trainierte Dummschwätzer - nichts weiter - nur das die Berater eine Krawatte tragen und es in einem anderen Umfeld passiert. Nur leider machen sich die wenigsten Menschen selber Gedanken und glauben den Mist der bei Sparkassen/Postbank/DVAG und wie sie alle heißen, verzapft wird. Und deshalb wird es auch weiterhin diese "Berater" geben. Wäre mal interessant zu hören, was für konkrete Beispiele du erlebt hast, dass du zu so einem vernichtenden Urteil kommst. Ich selbst bin vielleicht in meinem Leben überhaupt erst 7 oder 8 Mal bei einer Bank gewesen für eine Beratung zum Thema Geldanlage beraten lassen. Meine Erfahrungen hab ich ja zum Teil hier beschrieben, sie machen zwar nicht unbedingt Mut, scheinen aber doch erheblich positiver, als was dir passiert ist. (Deinen Vergleich mit dem Sammeln von Spenden habe ich übrigens nicht verstanden.) Dass die Kleiderordnung in einer Bank nicht unbedingt Vertrauen erweckt, versteh ich auch. @Herrn S: Eine Frage, die mich wirklich interessieren würde: Was kann denn deiner Erfahrung nach ein Kunde dazu tun, das Beste aus der Beratung herauszuholen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Oktober 21, 2007 · bearbeitet Oktober 21, 2007 von Grumel Ich sags mal so: Meine 2 letzten "Beratungen" waren in etwa so: 1.: Ich möchte festgeld: Nachdrücklicher versuch mir eine Anleihe der Bank selbst zu verkaufen ( keine Einlagensicherung, klein klitsche, undiversfiziert, mist) 2: Ich möchte Tagesgeld: Versuch mir Versicherungen zu verkaufen.. Eine andere Stilblüte: Ich möchte schlicht und einfach die Gebührenstruktur fürs Aktiendepot wissen: Dazu ist man nicht aus dem Kopf in der Lage, kramt etwa 10 min Rum um nen Ausdurck zu finden.... Nie vergessen werde ich aber der örtlichen Sparkasse dass sie meinem Vater einen Biotechnologie und einen Technologie Fonds verkauft hat.Es ist mir völlig egal wie das "Beratungsgespräch" aussah. Mein Vater vertraut Menschen in Anzügen - insbesondere wenn die Bank als staatliche Behörde wahrgenommen bei es wäre garantiert jederzeit möglich gewesen ihn umzustimmen und ihm einen ordinären Europafonds zu verkaufen.. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cornwallis Oktober 21, 2007 Ich habe meine Ausbildung bei einer Sparkasse gemacht. Vielen Punkten stimme ich hier zu, z.B. was die Zielvorgaben angeht oder die vorgefertigten Produkte für den Normal-Kunden. Allerdings kenne ich es aus "meiner Zeit" (2003 bis 2006) so, dass die alle ein (mehr oder weniger) gutes Gehalt nach BAT bzw. später nach TVöD bezogen und für ihre verkaufen Bausparverträge eine wirklich kleine Provision bekommen haben. Anders sieht es da natürlich bei den freiberuflichen Vertretern aus, die haben in der Regel kein Festgehalt, kriegen aber auch entsprechend höhere Provisionen. Und ich habe das allein bei mir im Ausbildungsjahrgang mitbekommen und auch die "Älteren". Schlimmstes Thema in der Berufsschule war für die meisten z.B. immer "Wertpapiere". Wenn dann kurz Optionen und Futures angeschnitten wurden, haben viele auf Durchzug geschaltet. Und dann kam in unserer Abschlussprüfung auch noch eine Optionsanleihe im konventionellen Teil der Bankbetriebslehre dran. DA war dann Ende. Problem ist schlicht und ergreifend mangelndes Interesse und höchstwahrscheinlich auch Intelligenz. Aber was will man denn den Leuten vorwerfen, die ihre EUR 1400 netto bekommen? Wenn sie "mehr könnten", dann würden sie die "Luxus-Kunden" beraten, dann würden sie bei Morgan Stanley alle möglichen Sachen untersuchen und analysieren. Aber der Beruf des Bankkaufmanns ist in der praktischen Ausübung nicht anspruchsvoll. Das es eigentlich eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten überhaupt ist, andere Leute über ihre Finanzen aufzuklären und zu beraten (angefangen beim "für's Kind sparen" aufgehört bei Zinssicherungsgeschäften bei Immobilienerwerb), bleibt auf der Strecke. Unter Umständen vielleicht sogar wegen der Kunden selbst. Welcher berufstätige Familienvater, der sich nicht wirklich für die Finanzwirtschaft interessiert, hat schon das Interesse, ein Gros der Produkte zu kennen, zu verstehen und dann die Fähigkeit die jeweiligen Pros und Cons abzuwägen und die für sich richtige Entscheidung zu treffen? Und dann vielleicht noch alle zwei Monate die Lage zu checken und mit dem Berater durchzusprechen? Die wenigsten. Aber kann man dem Vater dann einen Vorwurf machen, wenn er statt einem superdiversifizierten Depot nur zwei Dekafonds und ein Prämiensparvertrag für sein Kind abschließt? Ich denke nicht... Die Leute wollen doch alles vorgesetzt bekommen, möglichst wenig selber denken und möglichst wenig Verantwortung selber tragen. Aber wissen natürlich über alles Bescheid. Kaufen ihren Kia und wundern sich, dass VW Leute entlässt. Bestellen bei 1&1 ihr Internet, aber wundern sich, dass die Telekom Leute entlässt, wissen nicht, was eine Aktie ist, aber Ackermann verdient soooo viel. Die Leute wollen doch BILD lesen, RTL gucken und alles glauben, was sie hören und lesen. Ich denke, man kann hier weder den Beratern einen Vorwurf machen, noch den leitenden Managern, noch den Medien oder sonst wem. Wenn jemand mit irgendwas nicht zufrieden ist, sei es sein Beruf oder die Geldanlage, ist niemand anderes dafür zur Verantwortung zu ziehen, als derjenige selbst. Wer nur die $$$ in den Augen hat, aber nicht bereit ist, ein wenig Zeit und Hirn einzusetzen, der hat es auch nicht verdient, diese $$$ auf dem Konto zu haben. Der verliert dann halt beim nächsten Crash oder fällt auf Frick & Konsorten rein oder finanziert dem Versicherungsmakler seinen A6 oder 5er. In diesem Sinne: Jeder ist seines Glückes Schmied. Gruß Cornwallis aka Timo Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herr S. Oktober 21, 2007 @Herrn S:Eine Frage, die mich wirklich interessieren würde: Was kann denn deiner Erfahrung nach ein Kunde dazu tun, das Beste aus der Beratung herauszuholen? 1. Also ich denke das hier schon öfters angesprochene Grundwissen ist schon mal eine gute Voraussetzung. 2. Dann würde ich mich aber vor allem über die Struktur der Bank informieren. Ich würde mich auch in fast keiner filiale beraten lassen wollen, weil ich weiß wie´s da zugeht. Nahezu jede Bank hat aber speziell für die Klientel mit etwas mehr Vermögen oder Einkommen, spezielle Beratungscenter. Die Kollegen dort (ich hab ein Jahr lang dort beraten) sind in der Regel schon mal besser qualifiziert, haben mehr Erfahrung und auch bessere IT für Finanzplanung o.ä. Auch wenn man nicht unbedingt vom Vermögen oder Gehalt sich dazu zählen würde, ein Beratungstermin würde man trotzdem kriegen. Wissen nur viele einfach nicht, dass es das gibt. 3. Dann ist wichtig: Kriegt der Berater Provisonen oder nicht. Gerade bei Sparkassen gibs das nur beschränkt oder gar nicht. Bei uns gibs ein zusätzliches Gehalt, je nachdem wie die Bank abschneidet. Das sind aber nicht tausende von Euro, sondern vielleicht etwas mehr als ein normales Monatsgehalt. 4. Welche Qualifikation hat der Berater und wie lange macht er das schon? Manchmal werde gerade frisch ausgelernte auf Beraterplätze gesetzt, weil es gute Verkäufer sind. Das finde ich falsch. In den 2-3 jahren Ausbildung hat mal viel zu wenig Praxis um wirklich schon gute Beratung machen zu können. P.S.: Cornwallis kann ich nur ausnahmslos zustimmen ! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Crasher Oktober 21, 2007 @ Delphin: Mit dem Vergleich meine ich das es im Prinzip nur um das Geld der Leute geht, und die Art und Weise meistens die selbe ist. Dummgeschwätz an der Sache vorbei und rumheuchelei das alle es nur gut mit einem meinen. Wenn das so wär, dann würden sie nicht in der Versicherungsbranche o.ä. arbeiten sondern als Sozialarbeiter. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SumSum Oktober 24, 2007 · bearbeitet Oktober 24, 2007 von SumSum Naja, eine Woche? Das ist dann aber sehr schmales Grundwissen (wen man an alle möglichen Anlagefromen denkt). Die Kunst ist einfach, dem Kunden wichtige Aspekte schonend und für Laien Verständlich rüberzubringen. Das ist in Zeiten von Zertifikaten etc. sehr schwierig (erklär Oma mal was ein Zins-Swap ist!). Und die Gefahr ist groß, dass der kunde überfrachtet wird mit Infos und (die man laut WPHG geben/haben muss) resigniert. Schwierige Sache halt... Damit meinte ich z. B. wirlich so Grundlegen wie: "2% gibt es ohne Risiko, 10% nicht...", " es besteht ein Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite".... > Diese Grundlagen stehen übrigens in den "Basisinformationen", die wohl jeder mal gesehen hat drin...durchlesen dauert keine 2 Tage, es sei denn er ist Analphabet.... > Die anderen 5 Tage dann für das Internet. Da findet sich bekanntlich alles... Auf diese Weise wäre dann aber relativ sicher schon mal so viel Wissen vorhanden, dass man stutzig werden muss, wenn einem "10% und die gaaaanz sicher" angeboten werden. Bzw. man ist zumindest mal in der Lage, kritisch"nachzufragen". Diese Nachfragen helfen durchaus auch einem Berater, weil dieser so eher erkennen kann, worum es dem Menschen wirklich geht... Bildlich gesprochen: Das ist wie mit einer Fremdsprache. Mit 2.000 Vokabeln (sog. Grundwortschatz) kapiert man in der Regel 85%, mit 4.000 dann 95% (erw. Grundwortschatz). Das man in einer Woche keine Zins-Swaps, Zertifikate etc. wirklich lernen kann, ist mir auch klar... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SumSum Oktober 24, 2007 So tolle "Beratungen" hatte ich übrigens auch zweimal Einmal wollte ich Rentenpapiere kaufen. Ging in eine (große) Bank. Frage: "Was ist den empfehlenswert und einigermaßen sicher". Schlägt der Mensch die Zeitung auf, kreist mit dem Finger über die Seite mit den Kursen und landet *plumps* dort. Ich dachte, ich *guck* nicht richtig. Das war ungefähr genauso zielgerichtet, als wenn ich mit verbundenen Augen einen Dartpfeil auf eine Landkarte werfe. Ergebnis "Danke und Tschüss".... Dann war da noch die Anlage des Hochzeitsgeschenks, war eine nette Summe. Also in die Bank. Eindeutige Frage von mir: "ich will ein Depot mit Fonds, welche Fonds bieten sich denn da so an ?". 1. Vorschlag: "Wie wärs mit einem Bausparvertrag ?". Gedanke *Lol*, Antwort "Nö". > Der Typ wußte ganz genau, dass meine Frau und ich niemals bauen müssen. Weil beide Eltern Häuser haben, tjo und irgendwo hin müssen die ja mal....ein Bausparvertrag ist für uns ungefähr so sinnvoll wie.... 2. Vorschlag: "Zinssparen", der Zins lag glaube ich anfangs irgendwo um die 3%.... Gedanke wieder "*lol*, hört der nicht zu ?". Antwort. "nö" > Nach weiteren 15 - 20 Minuten Bearbeitung hat der dann endlich den Antrag für das Depot hervorgekramt. Dann Fondsauswahl: Irgendwie sah er zwischen den schönen Factsheets recht hilflos aus, fast schon niedlich. "dann nehmen Sie doch den, *äh* oder wie wärs mit dem ?" Ergebnis der Geschichte jedenfalls: ich hab mir die Fonds und die Aufteilung am Ende selber rausgesucht. Mir war recht schnell klar, dass ich mehr Ahnung von der Matiere hatte als er. Womit ich jetzt ausdrücklich nicht sage, dass so was immer so läuft. Was ich traurig finde ist vielmehr traurig, dass es solche "Beratungen" überhaupt gibt.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tom1978 Oktober 24, 2007 Womit ich jetzt ausdrücklich nicht sage, dass so was immer so läuft. Was ich traurig finde ist vielmehr traurig, dass es solche "Beratungen" überhaupt gibt.... ... und dass diese Beratungen gar nicht mal so selten sind. Mir ist es vor kurzem passiert, dass wir uns wegen einer Geldanlage beraten lassen wollten, ca. 5000 Euro Startkapital und dazu ein Sparplan mit ca. 100-200 Euro monatlich, Anlagehorizont ca. 10-20 Jahre mit der Einschränkung, dass wir unter Umständen schon früher ohne große Nachteile die laufenden Zahlungen reduzieren/einstellen und an das Geld heran müssen, weil in den nächsten Jahren gravierende berufliche Veränderungen und damit verbunden Veränderungen des Wohnorts anstehen und in den nächsten Jahren evtl. auch mit Nachwuchs zu rechnen ist. Daraufhin wurde uns allen Ernstes eine fondsbasierte Rentenversicherung empfohlen - und das in der Zweigstelle einer großen deutschen Bank. Argument für die Rentenversicherung: Man kann sie jederzeit beitragsfrei stellen, ein Policendarlehen aufnehmen wenn man Geld braucht, und man würde die Abgeltungssteuer sparen. Toll, bei einer solchen Beratung kann ich mein Geld auch gleich verschenken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Boersifant Oktober 24, 2007 @SumSum, ich frage mich echt, was die ganzen Leute dieser Klasse in ihrer 3-jährigen Ausbildung machen. Wahrscheinlich wie man Überweisungsbelege ausfüllt und ähnliches. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Delphin Oktober 24, 2007 ich frage mich echt, was die ganzen Leute dieser Klasse in ihrer 3-jährigen Ausbildung machen. Wahrscheinlich wie man Überweisungsbelege ausfüllt und ähnliches. Lies doch weiter oben (von cornwallis): Vermögensplanung/-beratung und der ganze Wertpapierbereich nimmt einfach keinen großen Raum ein in der Ausbildung. Tiefergehende Beschäftigung mit dem Thema, das wie du ja wohl zugeben musst, sehr umfangreich ist, ist reine Privatsache. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herr S. Oktober 24, 2007 Ganz ehrlich, Geldanalage kommt in der Praxis auch selten vor. Jedenfalls wenn man in eine normale Filiale geht. Die Leute die Geld anlegen können/wollen ist schwindend gering gegenüber den Leuten die nichts anelgen können/wollen. Ein Hartz 4 Empfänger könnte immer noch ne Versicherung abschließen, aber das der mal Geld anlegt... (nur als Beispiel). Deswegen konzentrieren sich die Leute auch auf Bausparen/Versicherungen etc. Von 10 Beratungsgesprächen gehts in einem vielleicht um geldanlage und das ist schon recht optimistisch von mir kalkuliert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag