ugly_dugly Oktober 13, 2007 Hallo, ich bin neu in eurem Forum und hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Ich stehe vor der Entscheidung, den Grundbaustein meiner private Altersvorsorge entweder mittels Fondssparplan oder mittels Fondspolice zu realisieren. Dass der Fonddsparplan von den Meisten hier im Forum bevorzugt wird, habe ich bereits mitbekommen. Bislang hat der Fondssparplan ja den Vorteil, dass die Kapitalerträge steuerfrei sind und er somit die Fondspolice eindeutig schlägt. Leider habe ich aber noch keinen Beitrag gefunden, der beim Vergleich zw. Fondspolice und Fondssparplan die ab 2009 geltende Abgeltungssteuer mit betrachtet. Die jährlichen Kapitalerträge werden meines Wissens dann mit 25% + Soli + Kirchensteuer versteuert. Über die Jahre wirkt sich dies nun natürlich extrem auf den Zinseszins Effekt aus. Hierzu habe ich mal eine Rechnung gemacht: Zahlt man monatlich 150 in einen Fondssparplan ein verfügt man nach 40 Jahren über ein Kapital von 295.285,83 (Annahmen: 6%, kein Ausgabeaufschlag und keine weiteren Kosten, keine Abgeltungssteuer). Berüchsichtigt man, dass jährlich 25 % vom Gewinn ans Finanzamt abzuführen sind, so komme ich auf ein Kapital von nur noch 201.324,04 . Weiterhin habe ich ein Angebot für eine Fondspolice eingeholt (WWK Premium FondsRente), bei der ich nach der gleichen Laufzeit, dem gleichen Betrag und gleicher angenommener Wertentwicklung von 6% ein Rentenkapital von 229.960,00 EUR aufgebaut hätte und im Prinzip genau so flexibel wie mit einem Fondssparplan bin. Die Abgeltungssteuer betrifft Fondspolicen ja bekannterweise nicht. Nun meine eigentliche Frage: Ist meine Annahme überhaupt richtig, dass die Abgeltungssteuer jährlich abzuführen ist, oder geschieht dies erst am Ende der Laufzeit? Dann würde sich das Ganze ja nicht auf den Zinseszins Effekt auswirken. In meinen Augen wäre die Fondspolice besser. Ob man sein Geld nun dem Finanzamt überlässt oder dem Versicherungsinstitut ist sicher Geschmackssache. Ich bin leider kein Experte, was Finanzen angeht. Wenn Ihr an meiner Betrachtung also etwas anders seht, würde ich mich sehr über eure Hinweise freuen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
paranoid Oktober 13, 2007 Auf reine Kurssteigerungen ist die Abgeltungssteuer erst am Ende abzuführen. Bei Fonds ist das wohl komplizierter. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Herr S. Oktober 13, 2007 Fondssparplan: Abgeltungssteuer jedes Jahr auf die (ausgeschütteten) Erträge. Bei der Fondspolice: Laufzeit min 12 Jahre und bis zum 60 Lebensjahr -> dann gilt das Halbeinkünfteverfahren für alle Erträge. Läßt du dir das Verrenten gilt: Besteuerung des Ertragsanteils (im Alter von 65 Jahren liegt der bei 18%) der Rentenzahlung mit dem dann gültigen persönlichem Steuersatz. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
harryguenter Oktober 13, 2007 · bearbeitet Oktober 13, 2007 von harryguenter Hierzu habe ich mal eine Rechnung gemacht: Zahlt man monatlich 150 in einen Fondssparplan ein verfügt man nach 40 Jahren über ein Kapital von 295.285,83 (Annahmen: 6%, kein Ausgabeaufschlag und keine weiteren Kosten, keine Abgeltungssteuer). Berüchsichtigt man, dass jährlich 25 % vom Gewinn ans Finanzamt abzuführen sind, so komme ich auf ein Kapital von nur noch 201.324,04 .Weiterhin habe ich ein Angebot für eine Fondspolice eingeholt (WWK Premium FondsRente), bei der ich nach der gleichen Laufzeit, dem gleichen Betrag und gleicher angenommener Wertentwicklung von 6% ein Rentenkapital von 229.960,00 EUR aufgebaut hätte und im Prinzip genau so flexibel wie mit einem Fondssparplan bin. Die Abgeltungssteuer betrifft Fondspolicen ja bekannterweise nicht. Im Prinzip verwundert dieses Ergebnis ja auch nicht. Wenn die Rendite gleich ist, dann ist ein Produkt wo keine Steuern anfallen besser als ein mit Steuern. Ich habe Deine Rechnung zum Fondssparplan nicht nachvollziehen können Zuerst einmal scheinst Du bereits die Einzahlungen eines Jahres mit den kompletten 6% verzinst zu haben (also quasi auch Dezembereinzahlung). Naja näherungsweise kann man das aber machen, wobei ich bei solchen Überschlagsrechnungen nur die Halbe Einzahlungen eines Jahres dazurechne. Deine Nachsteuerrechnung kann ich leider gar nicht nachvollziehen. Es werden aber nicht 25% vom Gesamten Kursgewinn des Jahres jedes Jahr versteuert. Versteuert werden müssen die Ausschüttungen oder Ausschüttungsgleichen Erträge der Fonds mit der Abgeltungssteuer. Die Kursgewinne sind daneben erst beim Verkauf zu versteuern! Wenn ich die Ausschüttungen weglasse komme ich auf ein Nachsteuerergebnis von etwa 230000 beim Fonds. Durch die Dividendenbesteuerung wird dies Ergebnis aber eben nicht ganz erreicht. Es ist aber schon fast so gut wie die Versicherung. Was Du desweiteren überdenken solltest: 1) Wo bleiben die 65000 EUR, die die Fondspolice vor Steuer weniger erwirtschaftet als der Fondssparplan obwohl die Renditen doch mit 6% gleich sind? (OK mit meiner Rechnung der Einzahlungen s.o. wären es nur knapp 50000 EUR die fehlen würden) 2) Hältst Du es für realistisch, daß die Fondspolice dieselbe Rendite erwirtschaftet? Selbst wenn Du dieselben Fonds verwenden würdest, fallen neben den jährlichen Gebühren der Fondsebene (die Du bei beiden Varianten hast) für die Versicherung nochmals jährliche Verwaltungsgebühren an, die deren Rendite verringert. Sollte zudem noch eine Mindestverzinsung garantiert werden, so dürfte die Rendite nochmals geringer ausfallen 3) Wie Flexibel bist Du mit der Versicherung? Kannst Du Beiträge aussetzen? Wenn ja laufen die jährlichen Gebühren auf Versicherungsebene aber immern noch weiter. 4) Was ist bei vorzeitiger Kündigung? (Stichwort hier auch: Zillmerung) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ugly_dugly Oktober 13, 2007 · bearbeitet Oktober 13, 2007 von ugly_dugly Vielen Dank für Eure schnellen Antworten! @harryguenter: Ja du hast vollkommen richtig bemerkt, dass ich bei der Rechnung auch die Einzahlungen des ersten Jahres mitverzinst habe. Das sollte alles nur überschalgsmäßig sein, da ich mich wie gesagt mit Finanzmathematik nicht auskenne. Bei der Nachsteuerrechnung habe ich einfach 25% vom gesamten Kursgewinn versteuert. Das das nicht richtig ist, dachte ich mir schon fast, weshalb ich hier ja auch mal nachgefragt habe. Dank Deiner Ausführungen weis ich aber nun, wie es zu versteuern ist. 1) Wo bleiben die 65000 EUR, die die Fondspolice vor Steuer weniger erwirtschaftet als der Fondssparplan obwohl die Renditen doch mit 6% gleich sind?2) Hältst Du es für realistisch, daß die Fondspolice dieselbe Rendite erwirtschaftet? Mit den von mir angegebenen 6% ist nicht die Rendite gemeint, sondern lediglich die jährliche Wertentwicklung der Fonds. Das die Police eine geringere Rendite hat ist mir schon klar. Die 65000 fließen also ganz einfach an das Versicherungsunternhemen (nettes Sümmchen). Aber lieber finaziere ich die Versicherung, als die Diäten der Politiker ;-) 3) Wie Flexibel bist Du mit der Versicherung? In meinen Augen bin ich genau so flexibel wie mit einem Fondssparplan, wenn nicht sogar noch flexibler: Ich kann jederzeit mit der Zahlung der Beiträge aussetzen (was ich aber auf keinen Fall will) oder verändern und ich kann jederzeit beliebig große Einzahlungen tätigen. Außerdem kann man beliebig viel Fonds aus dem Angebot der Versicherung wählen und jederzeit wechseln. Ebenso kann man ein Policendarlehn nehmen. Den Rentenbeginn kann ich mir selber legen wie ich will (spätestens 85) und das Kapital kann ich entnehmen wie ich will. Das alles sind für mich gute Gründe für die Police. 4) Was ist bei vorzeitiger Kündigung? (Stichwort hier auch: Zillmerung) Das weiß ich leider nicht, da müsste ich mich erst informieren. Ich habe aber allerdings nicht vor vorher zu kündigen, deshalb überlege ich mir jetzt ja alles genau. Man kann aus unseren Betrachtungen doch nun schon relativ gut ableiten, dass die Fondspolice gar nicht mal so schlecht da steht, wenn man die Abgeltungssteuer beim Fondssparplan betrachtet. Sie kann nicht nur problemlos mithalten sondern ihn sogar übertreffen. Wenn man beim Fondssparplan öfters mal umschichten will/muss schlägt hier ja ebenfalls die Abgeltungssteuer zu Buche (ich hoffe ich sehe das jetzt richtig) was die Rendite schmälern würde. Jetzt stellt sich nur noch die Frage wie die Auszahlung der Fondspolice besteuert wird. Dies geschieht ja bei >12 Jahre Laufzeit und ab 60 für beide Anlageformen nach dem Halbeinkünfteverfahren oder sehe ich das falsch? Würde mich sehr über weitere Argumente für und gegen die Fondspolice freuen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
paranoid Oktober 13, 2007 Kauf nur Dinge, die du verstehst. So ein Fondssparplan ist natürlich wesentlich einfacher zu verstehen als eine Fondspolice. Und dass letztere finanziell vorteilhaft ist, ist unwahrscheinlich oder zumindest nicht erwiesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
schachti Oktober 13, 2007 In meinen Augen bin ich genau so flexibel wie mit einem Fondssparplan, wenn nicht sogar noch flexibler: Ich kann jederzeit mit der Zahlung der Beiträge aussetzen (was ich aber auf keinen Fall will) oder verändern und ich kann jederzeit beliebig große Einzahlungen tätigen. Mach Dich deswegen mal bei Deiner Versicherung schlau! Ich habe gerade Ärger mit der Aachen Münchener, weil bei jeder Erhöhung erneut Abschlusskosten fällig werden. Beispiel: Versicherung startet mit 100,- Euro, ich setze auf 25,- Euro runter und dann wieder auf 100,- Euro hoch --> auf die Differenz von 75,- Euro pro Monat werden erneut Abschlusskosten berechnet! Bei einem Fondssparplan gibt es solche unangenehmen Überraschungen nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Anubis Oktober 14, 2007 "Das Investment" hat in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zu diesem Thema. Das Ergebnis lautet tatsächlich Fondspolicen von "günstigen" Anbietern schneiden in Musterrechnungen besser ab als freie Fondssparpläne mit Abgeltungssteuer bei gleicher untersteller Fondsrendite. Dies gilt jedoch nur unter zwei Voraussetzungen, nämlich der Vertrag wird bis zum Schluß durchgehalten und die Abgeltungssteuerregelungen werden bis zum Ende der Laufzeit vom Gesetzgeber nicht mehr Gunsten des Fondssparers verändert. Beides ist alles andere als selbstverständlich (ca. 50% aller Verträge werden soweit ich weiß vorzeitig beendet, immer mit erheblichem Verlust für den Kunden, Steuerrecht ändert sich bekanntlich oft und gerne)! Ich würde mich unter diesen ungewissen Vorausetzungen nicht an ein derart inflexibles Produkt binden wollen. Die Nachteile der Fondspolice sind sicher, Vorteile nur möglich, s.o.. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Muggel Januar 8, 2008 Fondspolicen vs. Fondssparplan Das ist Apfel mit Birnen vergleichen und für mich garnicht denkbar. Sinnvoller Vergleich: Fondsparplan dessen angesammelte Kapital nach steuerlichen und bewertungstechnischen Ansätzen zu der jeweils gegebenen Zeit umgeschichtet wird. Dann wird die Fondspolice immer schlechter dastehen. Sowohl bei der Performance nach Steuern, bei der Flexibiltät der Anlagemöglichkeiten und Beitragszahlungen als auch von den Kosten. Diese aussschließlich von versicherungsunternehmen gestreuten Vergleichsrechnungen sollen nur die hohen gezillmerten Anfangskosten und die anfänglich niedrigen steuerlichen belastungen beim Fondssparen verschleiern. Schlußendlich habe ich noch nie eine Berechnung gesehen, die die nachgelagerte Besteuerung der Fondspolice bei der Entnahme ausweist. (Und natürlich die entsprechende renditereduktion) Und wenn ich schon für die Altersvorsorge/Steuerfreiheit eine Fondspolice brauche, dann später als Einmalpolice in der ungezillmerten Variante. Gibt es eben auch auf dem Markt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag