el galleta November 6, 2008 Dank später Geburt war ich für die Parteifrage zu jung. Dennoch habe ich mehrere Jahre das System bewusst erlebt. Außerdem habe ich eine Zeit lang in Chile gelebt und gearbeitet, natürlich nach Pinochet - soweit man das in Chile überhaupt sagen kann, denn die knabbern da immernoch dran. Jedenfalls kann ich Grumels Vergleich etwas fundierter beurteilen. Und es ist kein "Extrembeispiel", es ist Blödsinn. saludos, el galleta Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel November 6, 2008 · bearbeitet November 6, 2008 von Grumel Komischerweise hat Angela Merkel es bis zum Doktortitel geschafft ohne SED Mitgliedschaft: http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel...E2.80.931973.29 Desswegen schon vorbauend versucht sed und fdj mitgliedschaft gleichzusetzten? und implizit hier gesagt wird, ich würde das Pinochet Regime unterstützen, das geht einfach zu weit. Nein, ich sage ganz explizit SED Mitglieder haben das SED Regime gestützt, und auch ganz explizit das die DDR selbst im Vergleich mit dem Pinochet Regime negativ ausgezeichnet hat. Ich halte es also aus utilaristischer Sicht sogar für noch unverständlicher. Der Unterschied ist doch klar: Ein blinder konnte sie wie das DDR system beim Versuch wirtschaftlichen Wohlstand zu bringen scheitert im direkten Vergleich mit dem Nachbarland. Ein blinder konnte sehen wie sehr da DDR System das Lebent jedes Einzelnen kontrolliert. Ein Pinochet Unterützter hat immerhin noch den wirtschaftlichen Erfolg als Begründung für sein Handeln, wenn er die Repressionsmechanismen gut verdrängt. Nichtmal diese Ausrede bleibt einem DDR stützer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman November 6, 2008 Ein SED Mitglied hat demonstrativ eine selbst für Ostverhältnisse besonders repressive Diktatur unterstützt, die ihre Herrschaft durch Mord, Angst Schrecken und Bespitzelung aufrechterhalten hat. Also da muss ich dir mal sagen, dass ich selbst als Nicht-SED-Mitglied keine Angst hatte, in der DDR zu leben. Erstens waren die SED Mitglieder aktive unterstütze des Systems. Wenn du das "aktive" noch rausnimmst aus dem Satz, kann man dir da sogar zustimmen. Denn jedes Mitglied war irgendwound irgendiwe eine Stütze, keine Frage. Die Differenzierung liegt eben genau da, wo du unbewusst alle gleichsetzt, nämlich in der Aktivität. Die SED Mitglieder waren eine besonders systemstützende Minderheit. In den Jugendorgansationen dagegen war eine Mehrheit der Bevölkerung. Ständig wird hier versucht SED Mitglieder mit jedem der nicht aktiv widerstand geleistet hatte und Jahrelang im Gefängnis saß gleichzustellen. SED Mitglieder waren besondere Systemstützen, nicht einfach irgendwelche die sich nicht getraut haben aktiv widerstand zu leisten. Auch hier muss ich dich widersprechen. Denn 2,4 Millionen Mitglieder sind zwar rechnerisch eine Miinderheit, tatsächlich jedoch richtig viele. Und in den Massenorganisationen, wie FDJ war man als Jugendlicher deswegen in der Mehrheit, weil es zum einen (fast) gar keine alternative Jugendorganisation gab, und weil man in dieser auch nur ab und bis zu einbem bestimmten Alter Mitgleid sein konnte. Kein Wunder, dass von gefühlten 2 Millionen Kindern und Jugendlichen 95% (oder gar noch mehr) in der FDJ waren. Der letzte Satz stinnt natürlich hingegen irgendwie sogar. Aber aus "nicht aktivem Widerstand" "aktive Systemstützer" zu machen geht mir dann doch zu weit. Nenne sie halt "passive Systemstützer". Komischerweise hat Angela Merkel es bis zum Doktortitel geschafft ohne SED Mitgliedschaft: http://de.wikipedia.org/wiki/Angela_Merkel...E2.80.931973.29 Desswegen schon vorbauend versucht sed und fdj mitgliedschaft gleichzusetzten? Dann guck dir mal die Jahreszahlen ihres Abiturs bzw. Doktortitels an. In den Achtziger Jahren war mit Abitur ohne Mitgliedschaft in der FDJ und einem klaren Bekenntnis zum Staat und Herrschaftsabspruch der SED quasi nicht mehr zu denken. Jedenfalls in meinem Kreis bzw. Ort nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner November 6, 2008 Gregor Gysi war in der DDR einer der ganz wenigen Anwälte, der Regimekritiker strafverteidigt hat. Der konnte schon von Berufswegen keine dunkelrote Socke sein. Schliesslich hatte er ständig die Mandate, die Ausreisewilligen, vom MfS Verfolgten und andere drangsalierte Bürger rauszuhauen. Kannste also getrost streichen. Der hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Verantwortung für den wirtschaftlichen Verfall, den Schiessbefehl, den Mauerbau (oder dem Bestand dieser). Gregor Gysis Stasi-Verwicklungen sind immer noch nicht endgültig geklärt. Sahra Wagenknecht war 1988 Abiturientin und erst seit 1989 Mitglied der SED gewesen. Ihr kann eine Verantwortung diesbezüglich auch nicht nachgesagt werden. Und dies, auch wenn sie heute noch zum linken Flügel der Linken gehört. Eine typische Kaderfrau. Solche Leute wurden von früher Jugend an auf eine Partekarriere getrimmt. Und sie ist dann ja auch vor dem Mauerfall in dei SED eingetreten. Übrigens war man überlicherweise erstmal eine ganze Weile Kandidat. Lothar Bisky war bis zur Wende überhaupt kein bekannter Politiker der DDR, er gehörte erst seit 1990 der ersten frei gewählten Volkskammer an. Seine Verantwortung für das Erbe der DDR liegt ebenso bei Null Komma Nix. 1980 bis 1986 Dozent an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. 1986 ordentlicher Professor für Film- und Fernsehwissenschaft an die Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam. 1986 bis 1990 Rektor Beide Positionen waren nur absolut linientreuen Partemitgliedern möglich. "Die Hauptverwaltung Aufklärung des MfS (konkret der zuständige Oberleutnant Körner) gab im Rahmen der bevorstehenden Berufung Biskys an die Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Berlin ein Beurteilung über ihn ab, die ihn als ein zuverlässiger Genosse, der sich strikt an die gegebenen Anweisungen hält und gegenüber dem MfS stets ehrlich war, beschreibt." http://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Bisky Dietmar Bartsch war bis zur Wende einfaches Mitglied der SED, wie im übrigen mehr als 2 Millionen andere Ostdeutsche auch. Eine direkte Verantwortung ist auch da nicht erkennbar. Als SED-Mitglied gehörte man zur tragenden politischen Partei, genauso wie NSDAP-Mitglieder im Nationalsozialismus. Man kann das nicht einfach als unbedeutend wegwischen. Der einzige, dem man eine (mögliche) klassische Parteikarriere nachsagen kann ist Karl Hollube, der im Zentralrat der FDJ war, die Parteihochschule besuchte und im ZK in der Abteilung Finanzen tätig war, jedoch dort keine weiteren Funktionen ausübte. Sein Einfluss auf die tatsächliche Politik dürfte jedoch bis zur Wende auch ziemlich gering gewesen sein. klar, Schuld war sowieso nur Honecker... Nu steht also immer noch die Frage, worin nun die Verantwortung dieser Leute für die Politik der DDR besteht? Alle von dir genannten haben in der DDR bzw. in der SED keinerlei Verantwortung bzw. Einfluss im Sinne der Repression gehabt. Sie haben alle das System aktiv mitgetragen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian November 6, 2008 @grumel: Ich komm aus Leipzig. Wie Du weißt, fingen hier die Montagsdemos an. Mit paar Freunden von denen damals noch einige einen Parteiausweis hatten sind wir da mitmarschiert. Wie passen denn diese Typen in Dein pauschaliertes Schema? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
rolasys November 6, 2008 Desswegen schon vorbauend versucht sed und fdj mitgliedschaft gleichzusetzten? nein, sicherlich nicht und es ist mir bekannt, dass Frau Merkel auch ohne FDJ etc studiert hat. Dieser Weg war aber nicht die Regel und mann kann nicht daraud schließen, dass alle die eben den "bequemen" Weg gegangen sind aktive SED-Unterstützer gewesen waren. und auch ganz explizit das die DDR selbst im Vergleich mit dem Pinochet Regime negativ ausgezeichnet hat. I ich kann nicht folgen, worauf du da anspielt oder was du damit sagen willst Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman November 6, 2008 nein, sicherlich nicht und es ist mir bekannt, dass Frau Merkel auch ohne FDJ etc studiert hat. Offenbar war sie ja in der FDJ, sagt Wikipedia. @Berliner: Sahra Wagenknecht war eine Kaderfrau? Mit 19 bzw. 20? Da waren dann auch Zehntausende andere junger Leute "Kaderleute". In diesem Alter sind nämlich zig Personen eingetreten. Ob aus denen was wird im Sinne der SED steht ja nicht schon dann fest, sonderen regelmäßig erst, wenn die entsprechende Parteihochschule absolviert wurde. Ich kann da also bestenfalls Anlagen zu einer Kaderfrau erkennen, aber keinen "typischen" Fall. Zu Gysi: Eben, da ist noch nix entgültig gekläert. Und was macht der politische Gener daraus? Entgegen aller rechtsstaatlichen Prinzipien steht für die die Schuld schon fest. Zu dem rest schreib ich mal loeber nix, sonst wird es ein elend langer Aufsatz und ich wiederhole mich nur. Zum Unterschied zwischen Stütze des Systems und "aktiver" Stütze des Systems ist ja schon viel geschrieben worden. Ach eins doch noch. Wenn das passive Stützen schon verurteilenswürdig ist, dann sollten sich die Herren und Damen der Union und FDP erst recht an ihre eigene Nase fassen. Denn in diesen Parteien sind heute auch noch etliche Personen Mitglied, die auch nicht alle Widerstandskämpfer waren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LagarMat November 6, 2008 · bearbeitet November 6, 2008 von Stezo Wie kommen eigentlich Menschen, die ihr Wissen maximal aus Geschichtsbüchern haben, bei noch erlebter Geschichte zu dermaßen pauschalen Urteilen. Fakt ist, dass ohne eine Mitgliedschaft in entsprechenden Vereinigungen teilweise nichtmal ein Abitur in der Endphase der DDR möglich war. Ohne SED-Mitgliedschaft hätte keines meiner Elernteile studieren können, weil beide Väter "vorbelastet" waren. Also wurde man SED-Mitglied. Ich kenne niemanden, aus meiner Verwandschaft(100%DDR), der heute sagt, er oder sie hätte in Angst, Schrecken gelebt Das ist echt Schwachsinn Grumel. Ich gehe oftmals mit Deiner Meinung mit, aber es ist einfach nicht richtig, was Du da geschrieben hast. Der Sieger schreibt die Geschichte und die Bücher. Wenn Du die Wahrheit wissen willst, frag Menschen die es am eigenen Leib erfahren haben. Wenn Du das in repräsentativer Art und Weise machst, bekommst Du eine Idee von der Realität der damaligen Zeit, abseits von Mauertoten, Angst und Schrecken. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
el galleta November 6, 2008 Der Unterschied ist doch klar: Ein blinder konnte sie wie das DDR system beim Versuch wirtschaftlichen Wohlstand zu bringen scheitert im direkten Vergleich mit dem Nachbarland. Ein blinder konnte sehen wie sehr da DDR System das Lebent jedes Einzelnen kontrolliert. Ein Pinochet Unterützter hat immerhin noch den wirtschaftlichen Erfolg als Begründung für sein Handeln, wenn er die Repressionsmechanismen gut verdrängt. Nichtmal diese Ausrede bleibt einem DDR stützer. Das Wirtschaftsargument ist nachvollziehbar und führt in Chile (stark verkürzt) zu der noch immer heiß diskutierten Frage, wieviele Menschenleben man für die Wirtschaft eines Landes opfern darf. Aber anhand der Motivation einer Diktatur einen Vergleich zu konstruieren und dabei das Vielfache an Toten in Chile einfach unter den Tisch fallen zu lassen, ist und bleibt blamabel. saludos, el galleta Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel November 6, 2008 · bearbeitet November 6, 2008 von Grumel @grumel: Ich komm aus Leipzig. Wie Du weißt, fingen hier die Montagsdemos an. Mit paar Freunden von denen damals noch einige einen Parteiausweis hatten sind wir da mitmarschiert. Wie passen denn diese Typen in Dein pauschaliertes Schema? Sehr einfach. Individuelle Nutzenmaximierung halt. Überzeugt vom System und System stützen sind zwei paar Stiefel. Übrigens schließt meine bösartige Pauschalisierung SED Mitglieder als Systemstüzen zu bezeichnen auch eine Meinungsänderung nicht aus. Wie modellierst du Experte denn wie sich Diktatorische Herrschaftssysteme reproduzieren? Durch Einzelbetrachtung jedes Individums ? Na dann viel spaß. Man solle ja jeden individuell betrachten heisst doch nichts anderes als lass jedem mal seine eigene Ausrede finden. Zu Gysi: Eben, da ist noch nix entgültig gekläert. Und was macht der politische Gener daraus? Entgegen aller rechtsstaatlichen Prinzipien steht für die die Schuld schon fest. Man steckt leute nicht ins Gefängniss wenn ihre Schuld nicht bewiesen. Das ist Rechtsstaat. Bedeutet noch lange nicht, dass man leute deren Schuld wahrscheinlich ist in Positionen lässt in denen sie besonders viel Schaden anrichten können. Wollt ihr vielleicht einen General der wahrscheinlich ein Antisemit aber vielleicht ja doch unschuldig mit Atombomben über Israel üben lassen? Oder wärs euch nicht doch lieber wenn er am besten garnicht in irgendeiner Armee ist, oder zumindest dort keine Führungsaufgabe hat. Ungefährt das selbe für die Demokratie wenn man nen wahrscheinlichen, oder auch nur 10% wahrscheinlichen Stasi Spitzel eine Führungsposition in der mitlerweile dritt größten Deutschen Parteien überläst. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian November 6, 2008 · bearbeitet November 6, 2008 von Emilian Durch Einzelbetrachtung jedes Individums ? Na dann viel spaß. Man solle ja jeden individuell betrachten heisst doch nichts anderes als lass jedem mal seine eigene Ausrede finden. Du argumentierst schon wie ein Stasioffi mit 10. Klassen-Abschluss. Genau das haben die auch gesagt!!!! Im Grunde hättest Du da mit Deinen Pauschal-Urteilen gut reingepasst. Bei der Beurteilung von Menschen betrachte ich ganz klar jeden individuell!!! Welche Arte von Kompetenz zeichnet Dich eigentlich aus, Dich hier als Richter aufzuschwingen. Dabei gewesen? Opfer? Oder einfach nur Bock drauf zu labern? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman November 6, 2008 Man steckt leute nicht ins Gefängniss wenn ihre Schuld nicht bewiesen. Das ist Rechtsstaat. Das ist unpräzise. Richtiger ist, dass man sie nicht verurteilt. Bedeutet noch lange nicht, dass man leute deren Schuld wahrscheinlich ist in Positionen lässt in denen sie besonders viel Schaden anrichten können. Das hängt maßgeblich von der "Wahrscheinlichkeit" ab, von der Schuld an sich und vom Vertrauen der Mitglieder, denke ich mal. Und worin der "Schaden" besteht, den Gysi anrichtet, weiss ich auch nicht. Denn offensichtlich ist doch, dass den Linken derzeit scharenweise Wähler zufliegen, und die Linken die anderen Parteien somit zwingen, sich ebenfalls ein bisschen nach links zu orientieren. Ich will das Argument der Dummheit der Wähler, der Wählerzusammensetzung und andere dieser mal nicht näher beleuchten. Aber wenn die anderen Parteien so von ihrer eigenen Politik überzeugt sind, dann wäre es aus meiner sicht unlauter und unehrlich, nur wegen der drohenden Wählerabwanderung eigene programmatische Standpunkte aufzugeben. Die einzigen, die diesbezüglich momentan noch standhaft sind, sind die Liberalen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
LagarMat November 6, 2008 Welche Arte von Kompetenz zeichnet Dich eigentlich aus, Dich hier als Richter aufzuschwingen. Dabei gewesen? Opfer? Das ist auch meine Frage. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel November 6, 2008 Und worin der "Schaden" besteht, den Gysi anrichtet, weiss ich auch nicht. Denn offensichtlich ist doch, dass den Linken derzeit scharenweise Wähler zufliegen, und die Linken die anderen Parteien somit zwingen, sich ebenfalls ein bisschen nach links zu orientieren. Und wo ist da jetzt der Vorteil wenn ein potenzieller Stasi Spitzel in der linkesten Partei im Deutschen Parteienspektrum eine Führungsposition innehat? Wo ist der Vorteil wenn die linkeste Partei im parteienspektrum direkt aus der Staatspartei einer Diktatur hervorgeht? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman November 6, 2008 Und wo ist da jetzt der Vorteil wenn ein potenzieller Stasi Spitzel in der linkesten Partei im Deutschen Parteienspektrum eine Führungsposition innehat? Wo ist der Vorteil wenn die linkeste Partei im parteienspektrum direkt aus der Staatspartei einer Diktatur hervorgeht? Also erstmal wäre ich an deiner Stelle vorsichtig mit dieser Äußerung. Denn genau gegen so eine (ähnliche) hat sich Gysi bis jetzt erfolgreich zur Wehr gesetzt. Zum anderen verstehe ich die Frage nicht. Die Linken haben Gysi nicht deswegen zum Vorsitzenden gewählt, weil er vielleicht bei der Stasi war, was wie gesagt noch nichtmal bewiesen ist. Sondern deswegen, weil er die Programmatik der Linken mit am besten rüberbringt, erfolgreich argumentieren kann und vor allem präzise und standfest in seinen Ansichtsäußerungen ist. Denke ich mal. Ich glaube nicht, dass dies alles viel mit der Stasi zu tun hat. Gleiches gilt mit dem Vorteil der Partei. Da nur der Vorteil des Vermögens, welches die Linken mitgenommen bzw. behalten haben. Haben aber - um einem Vorwurf diesbezüglich gleich zu begegnen, die anderen Blockparteien, die in der Union bzw. der FDP aufgingen, meines Wissens auch. Nu sach du mir den Vorteil den du siehst. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner November 6, 2008 @Berliner: Sahra Wagenknecht war eine Kaderfrau? Mit 19 bzw. 20? Da waren dann auch Zehntausende andere junger Leute "Kaderleute". In diesem Alter sind nämlich zig Personen eingetreten. Ob aus denen was wird im Sinne der SED steht ja nicht schon dann fest, sonderen regelmäßig erst, wenn die entsprechende Parteihochschule absolviert wurde. Ich kann da also bestenfalls Anlagen zu einer Kaderfrau erkennen, aber keinen "typischen" Fall. Du bemühst dich im verharmlosen. Erst wenn die Parteihochschule absolviert wurde? Hallo? Schon die Auswahl als Kandidat der SED war ein klarer Schritt. Schon da teilte sich die Gesellschaft in dafür und dagegen. Und es wurden ja auch nur die überhaupt als Kandidat akzeptiert, die kaderpolitisch einwandfrei waren, also Partei- oder Arbeitereltern hatten, keinen kirchlichen Hintergrund (oder diesem deutlich abschwören), aktive Mitarbeit in FDJ-Gremien, keine Westkontakte (oder diesen abschören) usw. Das waren eben die typischen roten Socken, und man wußte genau, daß es ein "wir" und "die" gibt. Mit einem SED-Mitglied ist man einfach nicht so offen umgegangen wie mit einem Normalbürger. Ein Regime wie in der DDR kann nur funktionieren, wenn es genügend von diesen Mitläufern gibt, ganz egal, was deren persöönliche Motivation ist. In der Regel war es wohl der persönliche Vorteil, weil man dadurch an denen vorbeiziehen konnte, die nicht eingetreten sind. Zu dem rest schreib ich mal loeber nix, sonst wird es ein elend langer Aufsatz und ich wiederhole mich nur. Zum Unterschied zwischen Stütze des Systems und "aktiver" Stütze des Systems ist ja schon viel geschrieben worden. Jemand, der in die SED eingetreten ist, war eine aktive Stütze. Was gibt es da groß zu diskutieren? Ich sehe hier wieder den beliebten Versuch des relativierens. Erst versucht man, die Teinahme herunterzuspielen, und in der nächsten Stufe, wird dann erkkärt, daß ja sowieso alle irgendwie mitgemacht haben. Damit versucht man, die Mitläuferschaft als den Normalfall darzustellen und damit die aktiven Stützen zu relativieren. Tatsächlich war das aber eben doch nur eine Minderheit. Ach eins doch noch. Wenn das passive Stützen schon verurteilenswürdig ist, dann sollten sich die Herren und Damen der Union und FDP erst recht an ihre eigene Nase fassen. Denn in diesen Parteien sind heute auch noch etliche Personen Mitglied, die auch nicht alle Widerstandskämpfer waren. Auf Mitglieder ehemaliger Blockparteien trifft prinzipiell das gleiche zu, aber in abgeschwächter Form. Es gibt trotzdem genug Leute außerhalb dieser Parteien, die keine Widerstandskämpfer waren und nicht in die SED eingetreten sind. Die wollten einfach anständig bleiben und sich nicht anbiedern. Wie kommen eigentlich Menschen, die ihr Wissen maximal aus Geschichtsbüchern haben, bei noch erlebter Geschichte zu dermaßen pauschalen Urteilen.Fakt ist, dass ohne eine Mitgliedschaft in entsprechenden Vereinigungen teilweise nichtmal ein Abitur in der Endphase der DDR möglich war. Ohne SED-Mitgliedschaft hätte keines meiner Elernteile studieren können, weil beide Väter "vorbelastet" waren. Also wurde man SED-Mitglied. nein, wurde man nicht, aber die, die es wurden, behaupten heute, daß es alle so gemacht haben. Ich habe z.B. weder in der DDR Abitur gemacht, noch studiert. Beides war mir dort verwehrt. Wäre ich in die SED eingetreten? Nie im Leben. Und deshalb will ich heute von niemandem die Entschuldigung hören, daß das doch alle so gemacht hätten. Es war einfach nicht so. Es gab genug, die dann eben verzichtet haben. Das war ja auch einer der Gründe für den Untergang. Durch die kaderpolitische Bevorzugung sind eben viele Talente unterdrückt worden, ausgewandert oder in die innere Emigration gegangen. Ich kenne niemanden, aus meiner Verwandschaft(100%DDR), der heute sagt, er oder sie hätte in Angst, Schrecken gelebt Das hängt immer vom Grad der Verwicklung und des systemkritischen Engagements ab. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman November 6, 2008 Du bemühst dich im verharmlosen. Erst wenn die Parteihochschule absolviert wurde? Hallo? Schon die Auswahl als Kandidat der SED war ein klarer Schritt. Schon da teilte sich die Gesellschaft in dafür und dagegen. Und es wurden ja auch nur die überhaupt als Kandidat akzeptiert, die kaderpolitisch einwandfrei waren, also Partei- oder Arbeitereltern hatten, keinen kirchlichen Hintergrund (oder diesem deutlich abschwören), aktive Mitarbeit in FDJ-Gremien, keine Westkontakte (oder diesen abschören) usw. Das waren eben die typischen roten Socken, und man wußte genau, daß es ein "wir" und "die" gibt. Mit einem SED-Mitglied ist man einfach nicht so offen umgegangen wie mit einem Normalbürger. Ein Regime wie in der DDR kann nur funktionieren, wenn es genügend von diesen Mitläufern gibt, ganz egal, was deren persöönliche Motivation ist. In der Regel war es wohl der persönliche Vorteil, weil man dadurch an denen vorbeiziehen konnte, die nicht eingetreten sind. Das ist zumindest in meinem Umfeld nicht so gewesen. Nix kaderpolitische Einwandfreiheit, nix "aktive" Mitarbeit in FDJ-Gremien, Hinz und Kunz konnten Mitglied werden. Sorry, aber ich selbst habe es anders erlebt. Geprägt wurde man später, als Mitglied, der irgendwelche Ambitionen hatte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian November 6, 2008 Ich hab Abi und studiert, ohne in der Partei zu sein. Und übrigens Abi und Partei? Hallo? Ich hatte meins mit 17 fertig, selbst wenn man gewollt hätte - nix Partei. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel November 6, 2008 · bearbeitet November 6, 2008 von Grumel Wenn Du die Wahrheit wissen willst, frag Menschen die es am eigenen Leib erfahren haben.Wenn Du das in repräsentativer Art und Weise machst, bekommst Du eine Idee von der Realität der damaligen Zeit, abseits von Mauertoten, Angst und Schrecken. Mitlerweile wissen Schüler im Westen besser Bescheid über die DDR als Schüler im Osten. Komisch. Dabei können doch die Schüler im Osten einfach ihre Eltern fragen. Die wissen ja bescheid. Am besten natürlich die SED Mitglieder, die wissen am besten bescheid. ei der Beurteilung von Menschen betrachte ich ganz klar jeden individuell!!! Dann betrachte mal individuell, du wirst eine Revolution in den Sozialwissenschaften auslösen, ehrlich. Vielleicht gibts in 100 Jahren dann nen Computer der genug Rechenkapazität hat für dein Modell. Wenn man deine indivdiuellen Betrachtungen agregiert kommt dann sicher raus, dass es die DDR nie gegeben. Du argumentierst schon wie ein Stasioffi mit 10. Klassen-Abschluss. Genau das haben die auch gesagt!!!! Wie sich die Muster der Opferinszenierung und Diffamierung am rechten und linken Rand gleichen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chris89 November 6, 2008 Ich hab Abi und studiert, ohne in der Partei zu sein. Und übrigens Abi und Partei? Hallo? Ich hatte meins mit 17 fertig, selbst wenn man gewollt hätte - nix Partei. Da hattest du anscheinend viel Glück. Ich kenne einige Menschen aus erster Hand, bei denen in der Klasse extrem ausgesiebt wurde. Wenn deine Eltern nicht in der Partei waren, hattest du große Nachteile was Abi und Studieren anging. Ausnahmen gab es sicherlich, aber das kannst du auf keinen Fall pauschalisieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner November 6, 2008 · bearbeitet November 6, 2008 von berliner Ich hab Abi und studiert, ohne in der Partei zu sein. Und übrigens Abi und Partei? Hallo? Ich hatte meins mit 17 fertig, selbst wenn man gewollt hätte - nix Partei. Zum Abi mußte man nicht in der Partei sein, aber man hat mit seinen Parteieltern andere Mitschüler ausgestochen, die sowas nicht hatten. Arbeitereltern waren auch hilfreich. Schlecht waren Intelligenz-Eltern und ganz schlecht Eltern mit Kirchenmitgliedschaft. Mit letzteren hatte nur noch eine Chance, wenn in der Klasse kein anderer wollte. Es gab auch das beliebte Spiel, sich als Offizierskandidat oder zu 3 Jahren Armee zu verpflichten. Damit konnte man auch leicht an Mitschülern mit besseren Noten vorbeiziehen. Diese Leute wurden alle bevorzugt. Wenn es keinen zum bevorzugen gab, hatte man auch als Normalschüler eine Chance. Man konnte auch nach einer Berufsausbildug von seinem Betrieb zum Studium delegiert wurde. Da gab es aber die klare Ansage von der der Kaderleitung, daß eine SED-Kandidatur dringend erwünscht ist. Also haben sich dann die noch vorne geschummelt, die da weniger Skrupel hatten. Das Parteibuch für die Karriere. Ganz einfach, und heute wird dannn so getan, als hätte das ja jeder so gemacht. eben nicht! Das Parteibuch kam natürlich auch be der Beförderung ins Spiel. Ein Betriebsdirektor ohne Parteibuch? Gab es vielleicht, war aber bestimmt die Ausnahme. Viele haben dann eben verzichtet. Andere sind in Blockparteien eingetreten. Die sind in der Korrumpierbarkeit nur graduell besser. Damit erklärt sich dann auch, warum diese ganzen SED-Mitglieder nach der Wende so schnell vom Kommunismus abgefallen sind. Es war eben keine echte Überzeugung, sondern der persönliche Vorteil. Sie sollen nun aber bitte nicht so tun, als wäre iihr Verhalten allgemeingültig gewesen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Faceman November 6, 2008 Da hattest du anscheinend viel Glück.Ich kenne einige Menschen aus erster Hand, bei denen in der Klasse extrem ausgesiebt wurde. Wenn deine Eltern nicht in der Partei waren, hattest du große Nachteile was Abi und Studieren anging. Ausnahmen gab es sicherlich, aber das kannst du auf keinen Fall pauschalisieren. 2 Personen pro Klasse. Und nicht unbedingt die besten. Jedenfalls in meiner Heimatstadt jahrelange Praxis. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Emilian November 6, 2008 Ich hatte sozusagen Intelligenzeltern und bin auch später nur 1,5 Jahre zur Armee. Aber eins stimmt, als sog. Offiziersbewerber oder mit 3 Jahres-Armeeverpflichtung hatte man schon an der Penne einige Startvorteile. An der Uni hab ich aber zum Beispiel auch Studenten in meiner Seminargruppe gehabt, die waren noch nicht mal in der FDJ sondern im Evangelischen Studentenbund. Es ging also viel. Aber eins ist auch definitiv klar gewesen. Stabü = 1, Arbeitereltern, 3 Jahre Armee und der Medizinstudienplatz lag um einiges näher. Ich bin aber immer im kreativen Bereich tätig gewesen, da war das nicht so eng. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
berliner November 6, 2008 An der Uni hab ich aber zum Beispiel auch Studenten in meiner Seminargruppe gehabt, die waren noch nicht mal in der FDJ sondern im Evangelischen Studentenbund. Es ging also viel. Es gab das seltsame Phänomen, daß man es Kindern von Pfarrern leichter gemacht hat. Die durften auch ohne FDJ-Mitgliedschaft studieren. Ich glaube, es lag daran, daß man die Kirche an den Staat binden wollten. Es wurde aber gerne gesehen, wenn die dann Theologie studieren. Da wäre noch Aufarbeitung nötig. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag