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Carlos

Seadrill Ltd. Norwegen

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checker-finance

Awilco Drilling bietet sogar 25% Dividendenrendite. Bis einschließlich Q3/2015 ist die Dividende da durch den Auftragsbestand für die beiden Rigs abgesichert. dann läuft ein Vertrag aus und das Semisub müßte zum SPS in die Werft. Wenn es bis dahin keinen neuen Auftrag gibt, können sie auch den teuren Werftaufenthalt verschieben und das Rig einmotten. Der Vertrag für die andere Semisub läuft meiner Erinnerung nach bis 2017. Awilco Drilling ist sehr niedrig verschuldet. Das KBV wäre deutlich niedriger, wenn die Rigs nicht at cost bilanziert würden. Der Einkaufspreis war extrem niedrig, weil es sich um einen firesale von Transocean handelte.

 

Oder Ocean Rig: ebenfalls für 2014 komplett ausgebucht und für 2015 größtenteils auch. Ähnlich bei der SDRL-Tochter Sevan Drilling die zu ca. 25% vom Buchwert notiert oder Songa Offshore, die sogar bis Mitte 2016 komplett ausgebucht sind und trotzdem zu einem ähnlich niedrigen KBV gehandelt wird wie SEvan Drilling.

 

Was der Markt da einpreist, ist mir auch unklar. In der Finanzkrise war der Ölpreis bei 50 USD. Könnte die Konjunktur derart abschmieren? Ich glaube nicht, eher würde die FED wieder ein QE oder Asset-Kaufprogramme starten. Die OPEC mag auch mal 90 USD akzeptieren, aber viel weiter runter werden die Saudis kaum mitmachen.

 

Was den Rig Supply angeht, ist die Lage m. E. etwas anders als bei Tankern. Tanker kommen im Prinzip mit einem Kapitän, drei Offizieren und ein paar Handlangern aus. Um ein Drillship oder ein hochmodernes Semisub zu bemannen, braucht man ausgebildete Spezialkräfte, die Lust haben, den größten Teil des Jahres einen gefährlichen Job weit weg von ihren Familien auszuüben. So ein Personal wächst nicht beliebig nach. Von daher können Rigs m. E. schneller gebaut als bemannt (oder befraut) werden. Ein Teil der derzeit georderten Rigs wird entweder gecancelt werden oder die Auslieferung wird verschoben werden. Trotzdem ist die Angebotsausweitung ein ernstes Thema, welches die Branche in den Griff bekommen muß. Ich habe schon seit Monaten nichts mehr davon gelesen, dass neue Rigs in Auftrag gegeben worden seien, aber noch wächst die Flotte durch Altaufträge.

 

Ich glaube nicht, dass JF einen Squeeze Out plant. Da ergäbe es mehr Sinn, wenn er seine Milliarden einsetzt, um Konkurrenten zu extrem niedrigen Preisen zu kaufen und so die Branche zu konsolidieren. Abgesehen davon bekäme er nur SDRL, wäre aber immer noch wegen der Tochterfirmen an der Börse. Im übrigen glaube ich auch nicht, dass er so mit seinen Miteigentümern umspränge.

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berliner

Ein Szenario wäre tatsächlich, daß SDR die Dividende kürzt und das Geld nimmt, um woanders einzusteigen. Ein etwas mulmiges Gefühl hätte ich dabei aber. Das waren schon öfter mal wilde Ritte hoch und runter mit quartalsweisen Wertberichtigungen. Möglich wäre auch die Übernahme von Assets (Aufträge fuir Newbuilds). Daß die Branche diszipliniert wird, glaube ich nicht. Hat bei Tankern schon nicht geklappt.

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Geldsau

Ich habe keine Ahnung von der Branche, aber eine Frage hätte ich. Wieso bohren sich die großen Öl-Konzerne nicht selber?

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berliner

Ich habe keine Ahnung von der Branche, aber eine Frage hätte ich. Wieso bohren sich die großen Öl-Konzerne nicht selber?

 

Machen die ja außerdem auch. Das Dazumieten hat wohl was mit der Kapitalbindung zu tun, Fokussierung auf Kernkompetenz und was man sonst so an Management-Paradigmen kennt. Oder einfach damit, daß die selber gar nicht genug Equipment rankriegen. Ein klarer Vorteil für die ist, daß sie das teure Equipment nur so lange bezahlen müssen, wie ein Projekt läuft.

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cimar

 

Was der Markt da einpreist, ist mir auch unklar. In der Finanzkrise war der Ölpreis bei 50 USD. Könnte die Konjunktur derart abschmieren? Ich glaube nicht, eher würde die FED wieder ein QE oder Asset-Kaufprogramme starten. Die OPEC mag auch mal 90 USD akzeptieren, aber viel weiter runter werden die Saudis kaum mitmachen.

 

 

Das ist die Frage. Teilweise wird vermutet, dass der niedrige Ölpreis von den Amis als Gegenleistung für die Lösung des "Syrien-Problems" gefordert wird, damit sowohl der Iran als auch die Russen von dieser Seite weiter unter Druck geraten. Sollte das der Fall sein, dann hätten wir einen mittelfristigen politischen Ölpreis mit der Tendenz nach unten...

Ob das tatsächlich der Fall ist, weiß ich natürlich nicht, ist pure Vermutung.

Aber das gute daran wäre, dass die fundmantalen Aussichten für Seadrill für den Preisrückgang weniger eine Rolle spielen als gedacht...

 

Why Oil Is Plunging: The Other Part Of The "Secret Deal" Between The US And Saudi Arabia

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berliner
· bearbeitet von berliner

Für die Theorie fehlen mir noch ein paar Tatsachen, z.B. gestiegene Fördermengen bei den Saudis, gesunkene Invetories bei den Amis. Eben irgendwas, das tatsächlich den Ölpreis bewegen kann. Alleine der Wunsch der USA danach wird das wohl kaum tun. Dazu kommt, daß ein niedriger Preis auch einem gewissen Teil der US- und kanadischen Ölindustrie schadet, insbesondere die Produktion aus Ölsanden.

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checker-finance

Für die Theorie fehlen mir noch ein paar Tatsachen, z.B:. gestiegene Fördermengen bei den Saudis, gesunkene Invetorie bei den Amis. Eben irgendwas, das tatsächlich den Ölpreis bewegen kann. Alleine der Wunsch der USA danach wird das wohl kaum tun. Dazu kommt, daß ein niedriger Preis auch einem gewissen Teil der US- und kanadischen Ölindustrie schadet, insbesondere die Prodkution aus Ölsanden.

 

So spannend das ist, die Vertiefung der Diskussion um die Richtung des Ölpreises gehört in den dortigen Thread.

 

Abgesehen davon: mit so ein paar Kollateralschäden und Nebenwirkungen haben die USA wohl wenig Probleme, wenn es darum geht, Syrien, Iran und Rußland auf einen Schlag zu Fall zu bringen.

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Marfir

So genau kenne ich mich in der Branche und Seadrill noch nicht aus. Vielleicht könnt Ihr mir helfen.

 

Wie sicher sind denn die im Backlog angegebenen zukünftigen Umsätze? Können die Ölmultis die Verträge noch kündigen oder unterlässt man dies eher wegen Vertragsstrafen o.ä. und bleibt dann dafür bei Neuverträgen erst mal vorsichtig?

 

Die Umsatzrendite von Seadrill ist enorm hoch im vergl. zu anderen. Auch der ROA ist vergleichsweise ordentlich. Wo liegt das Geheimnis? Einen Burggraben kann es in der Branche schlecht geben. Zumindest wüsste ich nicht wie.

 

Checker hat bereits die Flottenvergrößerungen angesprochen. Ich wüsste nicht wie man das Problem lösen will. Seadrill kann schlecht seinen Konkurrenten verbieten neue Schiffe zu bauen. Und selbst baut Seadrill auch fleißig weiter, um die Flotte modern zu halten. Mit größer werdendem Angebot fallen aber die day rates und die Flottenauslastung. Das sieht für mich nach einem Teufelskreislauf aus, der nur durch 2 Dinge durchbrochen werden kann: ein paar Anbieter verschwinden vom Markt oder der US Fracking Boom nähert sich dem Ende, womit der Öl- & Gaspreis wieder steigen kann.

 

Nächster Punkt:

Soweit ich verstanden habe sind deep wather und ultra deep wather Einsätze wegen des höheren technischen Aufwandes deutlich lukrativer (d.h. höhere day rates) als bohren im Flachwasser (oder Kabel & Pipelines verlegen etc.). Das bedeutet somit, dass bei niedrigen Ölpreisen diese Verträge auch zu aller erst nicht weiter verlängert werden und somit Anbieter mit hoher Fokussierung auf DW/UDW noch zyklischer auf den Ölpreis reagieren?

 

letzter Punkt, unabhängig vom Ölpreis:

Wer haftet eigentlich wenn etwas schief geht, wie z. B. bei der Deepwater Horizon? Der Leasingnehmer (in dem Falle BP) wird ja sofort medial durch den Kakao gezogen. Aber würde Seadrill auch haften müssen, wenn bei einem Projekt etwas schief geht? Oder ist man da vertraglich irgend wie weitest gehend abgesichert?

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checker-finance

So genau kenne ich mich in der Branche und Seadrill noch nicht aus. Vielleicht könnt Ihr mir helfen.

 

Wie sicher sind denn die im Backlog angegebenen zukünftigen Umsätze? Können die Ölmultis die Verträge noch kündigen oder unterlässt man dies eher wegen Vertragsstrafen o.ä. und bleibt dann dafür bei Neuverträgen erst mal vorsichtig?

 

Die Umsatzrendite von Seadrill ist enorm hoch im vergl. zu anderen. Auch der ROA ist vergleichsweise ordentlich. Wo liegt das Geheimnis? Einen Burggraben kann es in der Branche schlecht geben. Zumindest wüsste ich nicht wie.

 

Checker hat bereits die Flottenvergrößerungen angesprochen. Ich wüsste nicht wie man das Problem lösen will. Seadrill kann schlecht seinen Konkurrenten verbieten neue Schiffe zu bauen. Und selbst baut Seadrill auch fleißig weiter, um die Flotte modern zu halten. Mit größer werdendem Angebot fallen aber die day rates und die Flottenauslastung. Das sieht für mich nach einem Teufelskreislauf aus, der nur durch 2 Dinge durchbrochen werden kann: ein paar Anbieter verschwinden vom Markt oder der US Fracking Boom nähert sich dem Ende, womit der Öl- & Gaspreis wieder steigen kann.

 

Nächster Punkt:

Soweit ich verstanden habe sind deep wather und ultra deep wather Einsätze wegen des höheren technischen Aufwandes deutlich lukrativer (d.h. höhere day rates) als bohren im Flachwasser (oder Kabel & Pipelines verlegen etc.). Das bedeutet somit, dass bei niedrigen Ölpreisen diese Verträge auch zu aller erst nicht weiter verlängert werden und somit Anbieter mit hoher Fokussierung auf DW/UDW noch zyklischer auf den Ölpreis reagieren?

 

letzter Punkt, unabhängig vom Ölpreis:

Wer haftet eigentlich wenn etwas schief geht, wie z. B. bei der Deepwater Horizon? Der Leasingnehmer (in dem Falle BP) wird ja sofort medial durch den Kakao gezogen. Aber würde Seadrill auch haften müssen, wenn bei einem Projekt etwas schief geht? Oder ist man da vertraglich irgend wie weitest gehend abgesichert?

 

 

1.

Der Fall Deepwater Horizon ist doch nun wirklich gut dokumentiert. Es kommt auf den Vertrag an (Freistellungsklausel) und auf den Verschuldensbeitrag. Transocean hatte die Deepwater Horizon in einem extrem schlechten Zustand losgeschickt.

 

2.

Die aktuelle Lage sollte als heilsamer Schock wirken. Im übrigen habe ich seit Monaten nichts mehr von Neubauaufträgen gehört. Scheint auch ohne Verbote ziemlich gut zu funktionieren.

 

3.

Schau Dir halt die Branche an. Zur Zeit findest Du in den Flotten noch 40 Jahre alte Rigs der 2. Generation. Wenn die nun verschrottet werden, sinkt der Rig Count erheblich.

 

4.

Neue große Ölfelder findet man nun einmal nicht mehr in Schelf-Gewässern. Da muß man ins UDW gehen. Zwar ist es richtig, dass UDW mehr kostet, weil es technisch aufwendiger ist, falsch ist aber der Schluß, die UDW Barrels wären deswegen automatisch teurer. Zwar ist UDW erst einmal in der Exploration und Erschließung teurer, dafür liefern diese elephant oil fields dann auch Jahrzehntelang große Mengen, während der Fracker ständig mehr bohren muß (red queen syndrom) und mit hohen decline rates zu kämpfen hat.

 

5.

Wenn die zerohedge-These richtig ist, werden die Saudis ihr Öl nicht mehr für unter 100 USD über den Ladentisch gehen lassen, sobald Putin und der Iran nachgeben. Mehr dazu lieber im Öl-Thread.

 

6.

Bisher hat Statoil in 2014 zwei Verträge gekündigt, und zwar mit der Begründung, dass die Rigs nicht den norwegischen Sicherhritsanforferungen standhielten. Petrobras hat auch einen Vertrag mit Fred Olsen gekündigt. Grundsätzlich aber gilt: Pacta sunt servanda. Dafür sind Verträge ja da, dass man nicht nach freiem Ermessen zurücktreten kann.

 

Im übrigen müssen die Ölkonzerne ja irgendwie die geförderten Barrels durch neue Reserven ersetzen. Fällt die Reserve Replacement Ratio unter 100% bedeutet das nicht nur kein Wachstum, sondern Schrumpfung. Siehe Oben, Fracking ist insgesamt nicht unbedingt billiger als UDW. Die low hanging fruits bzw. low cost oil fields dieses Planeten sind längst erschlossen und ausgebeutet. Das kennst Du von den Goldminen. Was da heute als high grade durchgeht, hätte man vor 20 Jahren nicht im entferntesten mit Goldminen assoziiert. Anders als Gold, welches nur zu einem geringen Prozentsatz verbraucht wird, wird gefördertes Öl aber zu 100% verbraucht. Da gibt es kein Recycling.

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berliner

Wer haftet eigentlich wenn etwas schief geht, wie z. B. bei der Deepwater Horizon? Der Leasingnehmer (in dem Falle BP) wird ja sofort medial durch den Kakao gezogen. Aber würde Seadrill auch haften müssen, wenn bei einem Projekt etwas schief geht? Oder ist man da vertraglich irgend wie weitest gehend abgesichert?

 

Gute Frage. Ich kann dazu nur beisteuern, daß 2009 die West Atlas vor Australien abgebrannt ist. Für SDRL war das ein non-event.

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berliner
· bearbeitet von berliner

Das cross-poste ich jetzt mal aus dem IV-Forum, weil es so schön ist.

 

West Neptune beim Auftanken im Indischen Ozean (Mauritius). Danach geht's nach Brasilien.

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Marfir

Danke für eure Antworten.

 

Bei Transocean sind von den Neubauten 2 Drillships und 5 Jackups scheinbar noch ohne Vertrag:

http://www.deepwater.com/fleet/newbuilds

 

Aber vielleicht sind diese auch nur als Ersatz für die alten Schiffe und nicht um zusätzliche Kapazitäten anzubieten?

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berliner

Eher nicht als Ersatz. Jackups ohne Vertrag sind nicht ungewöhntlich. Das gab es bei SDRL in der Vergangenheit auch in größerer Stückzahl. Drillships dagegen sind bislang immer sofort weggegangen.

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Marfir

Huch. Ich habe mir gerade mal den Geschäftsbericht genauer angesehen. Seadrill ist ja recht stark verschuldet. Leider auch kurzfristig. Da klafft eine Lücke von gut 1 Mrd. $ zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Schulden. Offenbar hat man jahrelang auf Pump neue Schiffe gebaut. Jetzt steht das Gearing bei 115% und so toll sieht die Schuldentilgungsdauer auch nicht aus, selbst wenn man die Capex auf 0 kürzt. Zu allem Übel werden bis 2017 auch noch 2 Anleihen mit insgesamt 1,35 Mrd. $ fällig. Das erinnert mich irgend wie an ein bestimmtes Unternehmen aus der Goldminenbranche... Hat das Management auch mal vor die Bilanz etwas zu straffen?

crying.gif

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checker-finance

Huch. Ich habe mir gerade mal den Geschäftsbericht genauer angesehen. Seadrill ist ja recht stark verschuldet. Leider auch kurzfristig. Da klafft eine Lücke von gut 1 Mrd. $ zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Schulden. Offenbar hat man jahrelang auf Pump neue Schiffe gebaut. Jetzt steht das Gearing bei 115% und so toll sieht die Schuldentilgungsdauer auch nicht aus, selbst wenn man die Capex auf 0 kürzt. Zu allem Übel werden bis 2017 auch noch 2 Anleihen mit insgesamt 1,35 Mrd. $ fällig. Das erinnert mich irgend wie an ein bestimmtes Unternehmen aus der Goldminenbranche... Hat das Management auch mal vor die Bilanz etwas zu straffen?

crying.gif

 

Hallo Marfir,

 

Ich finde diesen frischen Blick ganz interessant. Allerdings viele Antworten findest Du auch in diesem Thread, der so unübersichtlich nicht ist.

 

Der große Unterschied zwischen Goldminenunternehmen und SDRL ist, dass SDRL einen Order Backlog hat, d. h. ein bestimmter Umsatz quasi langfristig gehedged ist. Auch wenn ich nicht genau weiß, welches Goldminenunternehmen Du meinst, mir ist keines bekannt, welches ähnliche langfristige Umsatzgarantien vorweisen kann.

 

Über die Verschuldung von SDRL hat sich die Investorengemeinde auch schon beklagt, als die Aktie stieg und ihre Höchststände erreichte. Das Unternehmen ist ähnlich aufgesetzt wie ein REIT. Die Erträge werden ausgeschüttet, die Assets werden mit hohem Leverage gekauft. SDRL hat bewußt einen hohen Anteil kurzfristiger Schulden, weil das die Zinskosten weiter gedrückt hat, als es bei langfristiger Verschuldung möglich gewesen wäre. Derzeit sieht es nicht danach aus, als ob bald die Zinsen steigen würden.

 

Wenn Du nach niedrig verschuldeten Alternativen in der Branche suchst, kämen ESV und ATW sowie die Norweger Fred Olsen Energy und Odfjell Drilling in Frage oder im micro-cap Bereich Awilco Drilling.

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freesteiler

Leider ohne etwas beitragen zu können: Vielen Dank für diesen sehr informativen Thread, vor allem an checker für seine tiefschürfenden Analysen. Hat definitiv einiges an Licht in diese sehr komplexe Branche für mich gebracht.

Ich bin jetzt auch "im Boot" :rolleyes:, gefällt mir besser als die klassischen Ölwerte wie RDS, langfristig ist das Potential hier denke ich einfach besser. Mal schauen, ob es noch einen WSV gibt und der aktuelle Kurs vielleicht gar nicht so gut ist, wie er aussieht.

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berliner

Glückwunsch zum guten Einstandskurs. Gibt auch gute Nachrichten: Some Good News for Seadrill But Focus on Dividend

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Marfir

Hallo Marfir,

 

Ich finde diesen frischen Blick ganz interessant. Allerdings viele Antworten findest Du auch in diesem Thread, der so unübersichtlich nicht ist.

 

Der große Unterschied zwischen Goldminenunternehmen und SDRL ist, dass SDRL einen Order Backlog hat, d. h. ein bestimmter Umsatz quasi langfristig gehedged ist. Auch wenn ich nicht genau weiß, welches Goldminenunternehmen Du meinst, mir ist keines bekannt, welches ähnliche langfristige Umsatzgarantien vorweisen kann.

 

Über die Verschuldung von SDRL hat sich die Investorengemeinde auch schon beklagt, als die Aktie stieg und ihre Höchststände erreichte. Das Unternehmen ist ähnlich aufgesetzt wie ein REIT. Die Erträge werden ausgeschüttet, die Assets werden mit hohem Leverage gekauft. SDRL hat bewußt einen hohen Anteil kurzfristiger Schulden, weil das die Zinskosten weiter gedrückt hat, als es bei langfristiger Verschuldung möglich gewesen wäre. Derzeit sieht es nicht danach aus, als ob bald die Zinsen steigen würden.

 

Wenn Du nach niedrig verschuldeten Alternativen in der Branche suchst, kämen ESV und ATW sowie die Norweger Fred Olsen Energy und Odfjell Drilling in Frage oder im micro-cap Bereich Awilco Drilling.

 

Hi Checker,

 

das mit dem Goldminenunternehmen bezog sich auf die Verschuldung. In der Tat haben Goldminenunternehmen kein backlog, außer sie fangen an zu hedgen.

 

Hoch verschuldete Unternehmen (insbesondere solche die kurzfristig auch noch schwach finanziert sind) bringen ein zusätzliches Risiko mit, dass ich nicht gebrauchen kann. Niemand weis wann der Ölpreis wieder steigt. Mit einem niedrig verschuldeten Unternehmen kann man eine schwierige Marktphase aussitzen. Aber ich bin sicher, dass du dir das genau überlegt hast.

 

ESV und ATW steht für? Awilco Drilling ist zwar niedrig verschuldet, aber mit nur 2 alten Bohrstationen ist das mir zu unsicher. Wie will man da jemals ein neues Schiff von finanzieren? Und alte Schiffe werden seltener gechartert als neue oder haben niedrigere day rates. Ich werde mir noch ENSCO ansehen. ENSCO sieht auf den 1. Blick solide finanziert aus.

 

Danke für deine Tipps!

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checker-finance

 

ESV und ATW steht für? Awilco Drilling ist zwar niedrig verschuldet, aber mit nur 2 alten Bohrstationen ist das mir zu unsicher. Wie will man da jemals ein neues Schiff von finanzieren? Und alte Schiffe werden seltener gechartert als neue oder haben niedrigere day rates. Ich werde mir noch ENSCO ansehen. ENSCO sieht auf den 1. Blick solide finanziert aus.

 

Danke für deine Tipps!

 

ESV = Ensco

ATW = Atwood Oceanics

RDC = Rowan Companies

 

RDC ist ebenfalls konservativ finanziert und hat einen hohen Order Backlog.

 

Bei Awilco Drilling sollte man sich nicht täuschen lassen. Die beiden Rigs haben nach dem Kauf upgrades erhalten und sind von Kunden zu überdurchschnittlichen Dayrates gebucht worden.

 

Awilco Drilling will kein neues Schiff finanzieren - jedenfalls nicht zwingend. Denen reicht es, die Erträge aus den beiden bestehenden Rigs auszuschütten und so das Unternehmen planmäßig zu schrumpfen. Wachstum ist nicht immer gut und Schrumpfung nicht immer schlecht. Ich weiß aber aus dem Goödminenbereich, dass Du das anders siehst.

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Trauerschwan

ESV und ATW steht für?

 

Kürzel bei finanzen.net eingeben und dann erscheinen folgende Unternehmen: Ensco (ESV) und Atwood Oceanics (ATW) :thumbsup:

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Zeitgenosse

Der Kurs erholt sich ja ohnehin wieder. Also so schlimm ist das ganze auch wieder nicht. Davon mal abgesehen, sind viele Unternehmen (auch einige der sogenannten Dividendenaristokraten) hoch verschuldet - aber das scheint niemanden zu stören.

 

Ich bin checkers Ansicht, dass das Ölzeitalter noch lange nicht zu Ende ist. Und die leicht zugänglichen Förderstätten sind eben bereits leergepumpt oder werden es in absehbarer Zeit sein - also von daher wird das drilling Geschäft auch weiterlaufen.

 

 

 

 

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qed1984

Der Kurs erholt sich ja ohnehin wieder. Also so schlimm ist das ganze auch wieder nicht. Davon mal abgesehen, sind viele Unternehmen (auch einige der sogenannten Dividendenaristokraten) hoch verschuldet - aber das scheint niemanden zu stören.

 

 

 

Das scheint niemanden zu stören.... Betonung auf "scheint"

 

Im Aufschwung schaut niemand auf Verschuldungszahlen, Cash oder nachhaltiges Geschäft. Das wird erst im Abschwung interessant, da kann es aber schnell ums überleben gehen. Grundsätzlich können sich Unternehmen mit sehr planbaren, stabilen Geschäften eher verschulden als zyklische Firmen, aber mit genug Schulden/Leverage bekommt man auch die solidesten Firmen in die Knie....

 

Natürlich ist das "Ölzeitalter" nicht zu Ende, aber der Ölpreis kann sehr stark schwanken und dem Ölzeitalter ist es auch egal ob Öl 80,180,280 oder für ne Zeit mal 50$ kostet. Bei niedrigen Ölpreisen bekommen aber einige Ölfirmen/Ölländern/Öldienstleistern Überlebensprobleme.

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Dandy

Seadrill hat die Krise 2008/2009 auch überstanden. Was sollte jetzt anders sein, zumal von einer echten Krise (meiner Meinung nach) noch nichts zu sehen ist und der Ölpreis noch weit über dem damaligen Level liegt.

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checker-finance
Im Aufschwung schaut niemand auf Verschuldungszahlen, Cash oder nachhaltiges Geschäft. Das wird erst im Abschwung interessant, da kann es aber schnell ums überleben gehen. Grundsätzlich können sich Unternehmen mit sehr planbaren, stabilen Geschäften eher verschulden als zyklische Firmen, aber mit genug Schulden/Leverage bekommt man auch die solidesten Firmen in die Knie....

 

Natürlich ist das "Ölzeitalter" nicht zu Ende, aber der Ölpreis kann sehr stark schwanken und dem Ölzeitalter ist es auch egal ob Öl 80,180,280 oder für ne Zeit mal 50$ kostet. Bei niedrigen Ölpreisen bekommen aber einige Ölfirmen/Ölländern/Öldienstleistern Überlebensprobleme.

 

Hier geht es um SDRL, d. h. ein Unternehmen mit einem Auftragsbestand von knapp 20 Mrd. USD. In Höhe des Auftragsbestands ist das Geschäft ziemlich gut planbar, stabil und nicht von zyklischen Faktoren wie Ölpreis, Dayrates und Utilization abhängig.

 

Das Ölzeitalter scheint mir keine Mensch zu sein und demzufolge kann ihm der Ölpreis weder egal noch nicht egal sein. 280 USD halte ich in den nächsten Jahre für illusorisch. So ein Preis würde den Verbrauch so massiv drücken, dass es schwer vorstellbar erscheint, wie das Angebot entsprechend zurückgehen sollte. An Preisen von um die 50 USD hat keiner Interesse. Auch die Saudis mit Förderkosten von um die 15 USD nicht.

 

Investitionen in die Hochseeölförderung sind allerdings zyklisch und das betrifft dann auch SDRL. Allerdings sollte man auch nicht unterschätzen, dass bei sinkenden Dayrates die Hochseeölförderung wieder attraktiver wird. Das ist eben eine Gleichung mit mehreren Variablen.

 

Die Verschuldung von SDRL ist durch den Auftragsbestand gedeckt, weshalb ich diese für ein geringeres Problem als die Zahl der Neubauafträge mit entsprechenden Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Werften. Allerdings gehe ich davon aus, dass es bald in der Branche zu einer Stornierungswelle kommt. Drillships mit Auslieferdaten Ende 2015 sind im Baufortschritt allenfalls bei 20% und was in diesem Stadium bereits gebaut ist, wird auch noch anderweitig verwendet werden können. Interessant wird daher, wie gut die Verträge sind, d. h. was für Rücktritts- und Kündigungsklauseln sie enthalten.

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LagarMat
· bearbeitet von LagarMat

Allerdings gehe ich davon aus, dass es bald in der Branche zu einer Stornierungswelle kommt. Drillships mit Auslieferdaten Ende 2015 sind im Baufortschritt allenfalls bei 20% und was in diesem Stadium bereits gebaut ist, wird auch noch anderweitig verwendet werden können. Interessant wird daher, wie gut die Verträge sind, d. h. was für Rücktritts- und Kündigungsklauseln sie enthalten.

 

Und die spannende Frage ist,

wird das jetzt gerade eingepreist oder steht das noch an...

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