Trauerschwan März 7, 2017 Am 2.3.2017 um 18:51 schrieb Marfir: Ob eine z. B. entschuldete SDRL wirklich um jeden Preis alle Aufträge annehmen wird, wage ich noch zu bezweifeln. Eine solche Verzweiflungstat hätte SDRL danach nicht mehr nötig. Kein driller wird riskieren jetzt alle rigs mit unprofitablen Verträgen zu binden. Jeder Anbieter wird immer einige zurück halten, um später von etwas höheren day rates profitieren zu können. Also, heute gab es einen interessanten Artikel bei SA: Link Wahrscheinlich werden Sevan Drilling (gehört zu mehr als 50% zu Seadrill), Vantage Drilling und Queiroz Galvao Oil & Gas (aus Brasilien) jeweils eine Ausschreibung für einen 3-Jahres-Tender gewinnen. Hört sich prinzipiell sehr gut an, aber die Dayrates werden voraussichtlich unter den Breakeven Kosten bleiben! Und das ist natürlich eher eine Katastrophe. In gleicher Reihenfolge wie bei der vorigen Aufzählung: ca. 125k für ein 2009er Rig - Sevan Driller, ca. 130k für ein 2010er Rig - Platinum Explorer, ca. 138k für ein 1983er Rig - Olinda Star. Alles in USD. Außerdem ist wohl eine Zusammenführung von Seadrill und Seadrill Partners nicht mehr komplett unmöglich. PS: Ich halte weiterhin eine immer kleiner werdende Mini-Zock-Position Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir März 7, 2017 Danke für den Artikel! Nun die Gewinner des Vertrages werden eher die Verlierer sein. Gut für den Auftraggeber. Man kann nicht beliebig sparen. Wir sehen es ja am Minen business, dass sich "auf verschleiß fahren" irgend wann durch technische Ausfälle und Streiks rächen wird. Auftraggeber die an einer gewissen Qualität der Ausführung interessiert sind, werden nicht nur nach dem Preis selektieren. Worauf zockst du denn? Das JF morgen mit 4 Mrd. USD frischem EK daher kommt? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx März 7, 2017 Ich kann weiter auf einen Turn-around spekulieren oder 'Kasse machen' und meinen Verlustrechnungstopf füllen. Bei wie viel Prozoent seht ihr in absehbarer Zeit eine Insolvenz? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Trauerschwan März 8, 2017 vor 3 Stunden schrieb Marfir: Worauf zockst du denn? Das JF morgen mit 4 Mrd. USD frischem EK daher kommt? Das wird mit Sicherheit nicht passieren, aber ich könnte mir vorstellen, dass einerseits etwas frisches EK dazukommt und dann eine weitere Erholung des Ölpreises dazu führen wird, dass die Banken die restlichen (immens hohen!) Schulden rollen. vor einer Stunde schrieb Stoxx: Ich kann weiter auf einen Turn-around spekulieren oder 'Kasse machen' und meinen Verlustrechnungstopf füllen. Bei wie viel Prozoent seht ihr in absehbarer Zeit eine Insolvenz? Bei ca. 99%, sofern sich die Anleihebesitzer und Banken nicht doch auf etwas einigen. "Etwas" ist natürlich sehr schwammig formuliert, aber es gibt da verschiedene theoretische Möglichkeiten - alle bei SA besprochen - die allerdings alle eine starke Verwässerung mit sich bringen würden. Überlegungen gehen von vielleicht 5% bis maximal 10% vom jetzigen EK aus, das den jetzigen Akrionären blieben. Selbstverständlich können auch 0%, also gar nichts, übrig bleiben und dann ist es auch egal, ob es ein Chapter 11 oder "nur" eine Umstrukturierung wird. Jedenfalls kontrolliert JF das Geschehen und auch ein chinesischer Milliardär hält ca. 5% an Seadrill. Also durchaus Cash im Hintergrund, das die Phantasie anregen kann. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance März 8, 2017 vor 10 Stunden schrieb Stoxx: Ich kann weiter auf einen Turn-around spekulieren oder 'Kasse machen' und meinen Verlustrechnungstopf füllen. Bei wie viel Prozoent seht ihr in absehbarer Zeit eine Insolvenz? Wenn ich jetzt 99,9999% schreibe, könnte ich nicht die Frage beantworten, warum es nicht vielleicht doch nur 99,9998% sind. Das Spiel geht natürlich auch bei vorderen Nachkommastellen oder sogar der letzten Vorkommastelle. Warum eine Insolvenz nahezu unabwendbar ist, habe ich bereits ausführlich ausgeführt. Die für mich interessantere Frage wäre - wie gesagt - ob in den Anleihen eine Spekulationschance liegt. Allerdings ist selbst dort das Risiko der Totalrasur hoch, weswegen ich bei Kursen um die 30% auf jeden Fall noch an der Seitenlinie bleibe. Eines scheint mir jedoch ziemlich offensichtlich: Wenn der Markt bei den Anleihen einen Abschlag um 70% einpreist, kann das Eigenkapital allenfalls eine Wert knapp über Null haben. Wenn ich ein geeignetes, für mich als Privatanleger verfügbares Instrument kennen würde, um auf Kursrückgänge bei der Aktien zu spekulieren, würde ich das tun. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Prospektständer März 8, 2017 Short und Optionen/Zertifikate sind absolut nicht mein Themengebiet, aber: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/wertpapiere-und-maerkte/hebelprodukte/faktor-zertifikate/factsheet/?ID_NOTATION=172587407 vielleicht kann jemand was dazu sagen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance März 8, 2017 vor 2 Stunden schrieb Prospektständer: Short und Optionen/Zertifikate sind absolut nicht mein Themengebiet, aber: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/wertpapiere-und-maerkte/hebelprodukte/faktor-zertifikate/factsheet/?ID_NOTATION=172587407 vielleicht kann jemand was dazu sagen. Bei mir ähnlich. Aber wenn ich einen Spread von 34% sehe, schreckt mich das ab. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Prospektständer März 8, 2017 Das stimmt ist natürlich einen Scheunentor - für die Short-Story sind wir aber auch leider ein bisschen spät dran. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chaosmaker85 März 8, 2017 vor 4 Stunden schrieb checker-finance: Bei mir ähnlich. Aber wenn ich einen Spread von 34% sehe, schreckt mich das ab. Dürfte wohl an der massiven Volatilität liegen (knapp 140%). Mutige können ja (gedeckte) Calls verkaufen, aber ich bleibe hier an der Seitenlinie. Ich erinner mich daran als vor wenigen Jahren die Marktschreier noch frohlockt haben mit der "Dividendenperle"... der letzte macht das Licht aus :-P Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
am-ph März 9, 2017 Was haben wir aus den Q4-Berichten gelernt? 1. Es gibt, anders als hier und auf Seekingalpha als unmöglich propagiert, doch die Option des Einbringens von frischem Kapital. Nicht nur JF, sondern auch weitere, nicht näher spezifizierte Interessenten werden erwähnt. 2. Das Ad-hoc Komitee der Anleihebesitzer ist nicht "restricted". Das heisst, es ventiliert bislang nur unverbindliche Vorschläge, ohne viel Aussagekraft. 3. Der Ende Januar genannte Termin Mitte April zur Einleitung eines Chapter 11 Verfahrens ist kein harter Termin, sondern abhängig davon, ob die Banken Konzessionen machen. 4. Seadrill Partners, das bislang als nicht betroffen gehandelt wurde, ist nun in Verhandlungen mit den Banken ob der Ablösung der von der Mutter gegebenen Garantien. 5. Die Tochter Archer wurde über Nacht rekapitalisiert. Die Punkte 4 und 5 offenbaren, dass als erster Teil des Restrukturierungsprozesses die verbundenen Gesellschaften, welche nicht im Konsolidierungskreis enthalten sind, jeweils auf solide finanzielle Basen gestellt werden sollen. Das macht Sinn und deutet nicht auf eine unmittelbar bevorstehende Insolvenzerklärung. Punkt 3 könnte darauf hindeuten, dass man ein weiteres halbes Jahr Aufschub anstrebt. Knackpunkt dürften die Zinszahlungen auf die SDRL-Anleihen sein, welche sämtlich im März fällig sind. Liquidität wäre dafür genügend vorhanden. Jedoch nicht, wenn Seadrill auch die Fälligkeiten im April gegenüber den gesicherten Bankdarlehen bedienen will. Ich rechne damit, dass die Banken hier noch einmal gnädig sein werden. In dem halben Jahr wird Seadrill voraussichtlich mehr Einnahmen erzielen, als jetzt für die Zinszahlungen weggehen. Der September mit der Endfälligkeit der 1-Mrd USD-Anleihe wäre dann der harte Termin, zu dem der Showdown stattfinden würde. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir März 9, 2017 Selbst wenn du Recht hast und eine Insolvenz abgewendet werden kann. Die Verwässerung einer KE zum aktuellen Kurs wäre trotzdem massiv. Und das Kurspotential ist begrenzt, solange das backlog schrumpft. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
am-ph März 9, 2017 Zum Thema Insolvenz: Ganz so offensichtlich, wie in den Blogs und Diskussionsforen dargestellt, ist die juristische Lage der Dinge nicht. 1. Die USD-Anleihen unterliegen US -Recht. 2. Die NOK-Anleihen unterliegen norwegischem Recht. Welchem Recht die auf schwedische Kronen lautenden Anleihen unterstehen, habe ich nicht näher geprüft. 3. Die Firma Seadrill selbst unterliegt der Rechtsprechung von Bermuda, einem "britisch overseas territory". Das heisst, in wesentlichen Prinzipien ist dies die gleiche Jurisdiktion wie London, eventuell aber nicht in den Details. 4. Die Tochter NADL unterliegt der Rechtsprechung der Marshall-Inseln. Wenn eine der Anleihen notleidend würde, wären die Implikationen nicht so offensichtlich. Ein US-Gericht besitzt, zum Beispiel, kein Durchgriffsrecht auf eine britischem Recht unterstehende Firma. Wenn also Seadrill sowohl "chapter 11" als auch "scheme of arrangement", das britische Pendant, erwähnt, so deutet die Firma an, dass sie sich das juristische Schlachtfeld, wenn es denn dazu kommen sollte, selbst aussuchen wird. Die Chancen, dass es zu einer außergerichtlichen Verhandlungslösung kommt, sehe ich auch aus diesem Grund als relativ hoch. Und selbst, wenn an einer Stelle die Justiz eingeschaltet würde, so höchstens aus taktischen Gründen. Zum Beispiel, um eine freiwillig nicht erreichbare qualifizierte Mehrheit zu erzwingen. Inwieweit und wann diese Gemengelage zu einer interessanten Investitionssituation führen kann, steht auf einem anderen Blatt. Um erfolgreich agieren zu können, ist ein grundsätzliches Verstehen der Rahmenbedingungen jedoch hilfreich. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir März 10, 2017 vor 20 Stunden schrieb am-ph: Inwieweit und wann diese Gemengelage zu einer interessanten Investitionssituation führen kann, steht auf einem anderen Blatt. Um erfolgreich agieren zu können, ist ein grundsätzliches Verstehen der Rahmenbedingungen jedoch hilfreich. Definitiv - man sollte bei Einzeltiteln immer genau wissen was man da macht. Ich bleibe weiterhin interessierter Zuschauer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance März 13, 2017 Am 10.3.2017 um 00:06 schrieb am-ph: Zum Thema Insolvenz: Ganz so offensichtlich, wie in den Blogs und Diskussionsforen dargestellt, ist die juristische Lage der Dinge nicht. 1. Die USD-Anleihen unterliegen US -Recht. 2. Die NOK-Anleihen unterliegen norwegischem Recht. Welchem Recht die auf schwedische Kronen lautenden Anleihen unterstehen, habe ich nicht näher geprüft. 3. Die Firma Seadrill selbst unterliegt der Rechtsprechung von Bermuda, einem "britisch overseas territory". Das heisst, in wesentlichen Prinzipien ist dies die gleiche Jurisdiktion wie London, eventuell aber nicht in den Details. 4. Die Tochter NADL unterliegt der Rechtsprechung der Marshall-Inseln. Wenn eine der Anleihen notleidend würde, wären die Implikationen nicht so offensichtlich. Ein US-Gericht besitzt, zum Beispiel, kein Durchgriffsrecht auf eine britischem Recht unterstehende Firma. Wenn also Seadrill sowohl "chapter 11" als auch "scheme of arrangement", das britische Pendant, erwähnt, so deutet die Firma an, dass sie sich das juristische Schlachtfeld, wenn es denn dazu kommen sollte, selbst aussuchen wird. Die Chancen, dass es zu einer außergerichtlichen Verhandlungslösung kommt, sehe ich auch aus diesem Grund als relativ hoch. Und selbst, wenn an einer Stelle die Justiz eingeschaltet würde, so höchstens aus taktischen Gründen. Zum Beispiel, um eine freiwillig nicht erreichbare qualifizierte Mehrheit zu erzwingen. Inwieweit und wann diese Gemengelage zu einer interessanten Investitionssituation führen kann, steht auf einem anderen Blatt. Um erfolgreich agieren zu können, ist ein grundsätzliches Verstehen der Rahmenbedingungen jedoch hilfreich. Das Problem beim grundsätzlichen Verständnis der Rahmenbedingungen ist ja nicht, dass das jemand nicht als hilfreich bezeichnen würde, sondern dass da offenbar unterschiedliche Auffassungen bestehen. ich könnte ja auch schreiben, dass Dir das grundsätzliche Verständnis der Rahmenbedingungen fehle, weil Du zum falschen Schluß kommst. Ob Implikationen nun offensichtlich sind oder nicht und inweiweit sich die genannten Jurisdiktionen unterscheiden sowie welche für was gilt, sind interessante akademische Fragen. In dem wesentlichen Punkt überzeugen mich, die Beiträge, die von einer Insolvenz ausgehen mehr als Deine Ausführungen. Die Gläubiger haben überhaupt keinen Anlass zu gravierenden Verzichtsleistungen, solange die Aktionäre nicht bis auf einen symbolischen Rest rasiert werden. Da die Verteilungsmasse kleiner ist, als die Ansprüche der Gläubiger, ist es ein Verteilungskampf unter den Gläubigern. Die rechtliche Komplexität scheint mir im Übrigen eher gegen eine außergerichtliche Verhandlungslösung zu sprechen. Solange ein Beteiligter glaubt, er werde im insolvenzverfahren mehr rausholen als bei eienr Einigung, wird der sich einer einvernehmlichen Lösung sperren. Im Fall von Peabody Energy gab es auch welche, die geglaubt haben, aus der Konkurrenz bzw. dem Nebeneinander der australischen Rechtsordnung und der US-amerikanischen ergäbe sich eine hürde für die Insolvenz. War aber nicht so. Letztlich orientiert sich das Management an denjenigen, die künftig seine Brötchen bezahlen, und für komplizierte rechtliche Verhältnisse gibt es spezialisierte Beratungsunternehmen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
am-ph März 13, 2017 vor 4 Stunden schrieb checker-finance: Das Problem beim grundsätzlichen Verständnis der Rahmenbedingungen ist ja nicht, dass das jemand nicht als hilfreich bezeichnen würde, sondern dass da offenbar unterschiedliche Auffassungen bestehen. ich könnte ja auch schreiben, dass Dir das grundsätzliche Verständnis der Rahmenbedingungen fehle, weil Du zum falschen Schluß kommst. Die von mir gelisteten Rahmenbedingungen sind die Jurisdiktionen der Gesellschaften und Anleihen. Dazu bestehen keine unterschiedlichen Auffassungen. Das ist in den Anleihebedingungen und durch den Sitz der Gesellschaft eindeutig geregelt. Der einzige Schluß, zu dem ich komme, ist, dass ich die Chancen für eine außergerichtliche Verhandlungslösung als relativ hoch sehe. Analog zu religiösen Axiomen ist dieser Schluß nicht falsifizierbar: Sollte es zu einer Verhandlungslösung kommen, so würde ich recht behalten. Sollte es zu einer Insolvenz kommen, so waren die Chancen eben nicht hoch genug. Aber dieses Nichtfestlegen auf eine klare Aussage beherrschst Du ja auch virtuos: "ich könnte ja auch schreiben, ...". vor 4 Stunden schrieb checker-finance: Ob Implikationen nun offensichtlich sind oder nicht und inweiweit sich die genannten Jurisdiktionen unterscheiden sowie welche für was gilt, sind interessante akademische Fragen. In dem wesentlichen Punkt überzeugen mich, die Beiträge, die von einer Insolvenz ausgehen mehr als Deine Ausführungen. Die Jurisdiktionen und deren unterschiedliche Rechtsprechungen sind nicht akademisch, sondern ganz real. Meine Ausführungen waren nicht dazu gedacht, jemanden zu überzeugen, sondern Fakten (nämlich Jurisdiktionen) aufzuführen und diese zu bewerten. Es steht jedermann frei, zu einer anderen Bewertung zu kommen. Alternative Fakten darf nur Trump :-)) vor 4 Stunden schrieb checker-finance: Die Gläubiger haben überhaupt keinen Anlass zu gravierenden Verzichtsleistungen, solange die Aktionäre nicht bis auf einen symbolischen Rest rasiert werden. Da die Verteilungsmasse kleiner ist, als die Ansprüche der Gläubiger, ist es ein Verteilungskampf unter den Gläubigern. Die rechtliche Komplexität scheint mir im Übrigen eher gegen eine außergerichtliche Verhandlungslösung zu sprechen. Solange ein Beteiligter glaubt, er werde im insolvenzverfahren mehr rausholen als bei eienr Einigung, wird der sich einer einvernehmlichen Lösung sperren. Im Prinzip hast Du recht. Die Hackordnung bei einem Konkurs ist klar und einfach geregelt. Das am Stichtag des Konkurses vorhandene Vermögen wird gerecht aufgeteilt: Mit oberster Priorität werden die Gerichte und die mit dem Konkurs betrauten sonstigen Juristen bedient. Danach kommen die gesicherten Darlehen/Anleihen, dann die ungesicherten. Ganz am Schluss, wenn alle anderen Gläubiger bedient sind, kommen die Aktionäre. Mathematiker würden dies wohl in einer Ungleichungskette darstellen: Justiz > gesicherte Gläubiger > ungesicherte Gläubiger > Aktionäre Die Situation von Seadrill ist meiner Einschätzung nach so, dass bei einem Konkurs bereits die gesicherten Gläubiger in einer Liquidation zum jetzigen Zeitpunkt nicht voll bedient werden könnten. Ansonsten stünden die Anleihekurse nicht bei 30%. Für ungesicherte Anleiheinhaber oder Aktienbesitzer bliebe bei einer Liquidatin von SDRL nichts übrig. Das JF-Imperium bereitet sich auch ganz klar auf eine Insolvenz von SDRL vor. Der aktuelle Wert der verschiedenen, SDRL zurechenbaren Aktiva wird geklärt, um eventuell bestehende Träume platzen zu lassen: Die Rekapitalisierung von Archer führte dazu, dass Seadrill statt eines 40%-Anteils nur noch einen Anteil von 8,5% besitzt und damit nicht weiter Mehrheitsaktionär ist. Archer ist damit von SDRL abgekoppelt. Einzig interessant ist der Börsenwert dieses Anteils. Dieser liegt bei etwa 20 Mio USD. An der als Partnership organisierten Tochter SDLP besitzt SDRL einen Anteil von etwa 30%. SDLP warnte, sie könne durch eine Insolvenz von SDRL in Mitleidenschaft gezogen werden. Daraufhin fiel der Wert dieses Anteils um 40%. Das JF-Imperium hat auf diese Weise geklärt, dass auch der Barwert dieses Anteils im Insolvenzfall keine dreistellige Millionensumme beträgt. Die Schlichtungsverhandlung mit HSHI wurde beendet: JF hat in genialer Weise eine für alle Seiten vorteilhafte Lösung gefunden. SDRL erhält 170 Mio USD in Cash. Aber auch nicht mehr. Durch den Kaufpreis hat JF gleichzeitig in indirekter Weise klar gemacht, dass die aktuellen Barwerte aller Bohrinseln und Bohrschiffe höchstens die Hälfte der Buchwerte ausmachen. Dass die voll konsolidierten Gesellschaften NADL und SEVDR höchstens zweistellige Millionensummen wert sind, ist aus den Börsenbewertungen klar ableitbar. Die Bilanzen lassen diese Bewertungen noch als viel zu optimistisch erscheinen. Geht man die Zahlen durch, so kann man obige Ungleichungskette vervollständigen: Justiz > gesicherte Gläubiger > 0 > ungesicherte Gläubiger > Aktionäre. Gäbe es nur die Konkursabwicklung durch Liquidation, wäre die Sache damit klar und gegessen. Die Amerikaner nennen dies wohl chapter 7. Aber es gibt auch chapter 11 oder, besser noch, das "scheme of arrangement". Als Beschreibung oder Übersetzung dieses britischen Begriffs habe ich im Internet den Begriff "vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren" gefunden. Die Idee dieser Verfahren ist, die Gesellschaft als funktionsfähige Einheit durch Einschuss von frischem Kapital zu sanieren und damit alle beteiligten Parteien (neudeutsch Stakeholder) besser zu stellen. Das frische Kapital soll die Firma sanieren, nicht die Gläubiger oder Aktionäre. Andererseits soll in diesem Verfahren aber auch kein Stakeholder schlechter gestellt werden, als er es in einem geordneten Konkursverfahren (ohne frisches Kapital) wäre. In einem solchen Verfahren gilt dann im Prinzip die Ungleichungskette Justiz > frisches Kapital > gesicherte Gläubiger > ungesicherte Gläubiger > Aktionäre. Das "frische Kapital" hat hier große Gestaltungsmöglichkeiten. Die einzige Bedingung, die es zu beachten gilt ist, dass keine der anderen Gruppen schlechter gestellt sein darf, als bei einem Liquidationsverfahren. Interessant in diesen Situationen ist dann, wo die Null zu stehen kommt. Bei Peabody haben sich die ungesicherten Gläubiger gerade noch an der Null vorbeiquetschen können. Die Idee der Verhandlungslösung ist, die Justiz als unnötigen Kostgänger aus dieser Ungleichung zu eliminieren, um am Ende bei einer Ungleichungskette der Form frisches Kapital > gesicherte Gläubiger > ungesicherte Gläubiger > Aktionäre zu landen. Das Problem dabei ist es, die erzwingende Staatsgewalt zu ersetzen durch aufgeklärte Einsicht in die Notwendigkeit. Bei SDRL interpretiere ich die Kurse von Anleihen und Aktien so, dass sich die Besitzer derselben knapp links von der Null wähnen. Die beiden Aktionen "Rekapitalisierung von Archer" und "HSHI" machen deutlich, dass das "frische Kapital" im Hintergrund bereits tatkräftig und zielführend agiert. Die Hoffnung der ungesicherten Gläubiger, wie auch der Aktionäre, ist, dass die schiere Größe des benötigten frischen Kapitals eine Beteiligung aller Stakeholder erzwingt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
checker-finance März 14, 2017 SDRL ist ein Milliardenspiel. Wenn da ein dreistelliger Millionenbetrag zur ordnungsgemäßen Abarbeitung bei der den Rechtsberatern, Insolvenzverwaltern und Gerichten (abstegiende Reihenfolge) landet, dann ist das nicht unangemessen. Dass es die Idee der Verhandlungslösung sei, die Justiz (gemeint wohl: die Juristen) als unnötigen Kostgänger aus dieser Ungleichung zu eliminieren, halte ich für abwegig. Wenn das die Idee des Ganzen wäre, wäre man gar nicht in die Lage gekommen. Die Beteiligung an Archer sind Peanuts. SDRL hat da immer wieder Geld durch Kapitalerhöhungen verbraten. Vielleicht hätte man dieses Zombie-Unternehmen einfach endlich mal sterben lassen sollen, indem es nach Chapter 7 abgewickelt wird. Hält man die verbliebene Beteiligung für werthaltig, und sei es auch nur ein niedriger zweistelliger Millionenbetrag, sollte dieser seitens SDRL erlöst werden. Wenn das möglich wäre, würde SDRL das tun. In der Praxis sind Chapter 11, das britische Scheme of Arrangement und auch die deutsche Insolvenz in Eigenverwaltung zu mächtigen Instrumenten derjenigen geworden, die am besten um am schnellsten einen den formalen Anforderungen genügenden Fortführungsplan aufstellen und schnell alle benötigten Anträge stellen können. Das sind in der Regel die gut organisierten Banken und besicherten Gläubiger. Dies ist zufällig dieselbe Interessengruppe, die ein Interesse an einer möglichst frühzeitigen Einleitung des Verfahrens hat, damit nicht aus ihrer sicht unnötig Geld als unbesicherte Gläubiger abfließt. Wenn Du Dich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen befassen willst, schau Dir mal an welche fiduziarischen Pflichten das Management gegenüber den Gläubigern bei drohender Insolvenz und während des Insolvenzverfahrens hat. Was das Schiedsverfahren mit HSHI angeht, halte ich es für eher fernliegend, daraus irgendwelche Schlüsse auf einen Rekapitalisierungsplan zu ziehen. Das laufende Schiedsverfahren mußte so oder so zu einem Ende gebracht werden. für dei Werft sicherlich vorteilhaft, weil sie nun anstelle eines wackeligen Schuldners einen besseren, Seatankers, bekommen haben. Seatankers hat aber auf diese Weise kostbares frisches Geld verbraten, was nun für eine Rekapitalisierung von Seadrill fehlen wird. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir April 4, 2017 · bearbeitet April 4, 2017 von Marfir Damit ist jetzt klar wie es hier weiter geht: SDRL - Amendments to Secured Credit Facilities Zitat While no definitive terms have been reached, based on stakeholder and new money investor feedback, as well as the Company's existing leverage, we currently believe that a comprehensive restructuring plan will require a substantial impairment or conversion of our bonds, as well as impairment, losses or substantial dilution for other stakeholders. As a result, the Company currently expects that shareholders are likely to receive minimal recovery for their existing shares. We expect the implementation of a comprehensive restructuring plan will likely involve schemes of arrangement or chapter 11 proceedings, and we are preparing accordingly. The Company's business operations remain unaffected by these restructuring efforts and the Company will continue to meet its ongoing customer and business counterparty obligations. Kurs heute -54% ... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Trauerschwan April 11, 2017 · bearbeitet April 11, 2017 von Trauerschwan Edit NADL hat heute zwei Rigs an ConocoPhillips für ca. 10 Jahre verchartert. Backlog ungefähr 1,4 Milliarden USD: Link Dayrate ist bis 2020 fix und danach abhängig vom Markt. Habe mal kurz überflogen und komme auf eine Dayrate von ca. 125.000 USD bis 2020 und danach bis zum Ende auf knapp 200.000 USD. Genauere Infos habe ich nicht und auf SeekingAlpha gibt es auch noch nichts drüber. Und Fun Trading hat natürlich doch schon etwas darüber geschrieben: Link Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Trauerschwan April 27, 2017 Zwei News zu Seadrill: 1. Seadrill rids itself of Archer guarantees und auf SA: Link 2. BP to bring ‘West Capricorn’ back in operation: Dayrate wird voraussichtlich wieder auf 526,000 USD angehoben. Die Standby Dayrate beträgt / betrug 316,000 USD (steht auch so im Fleet Status Report) und der Vertrag läuft noch bis Juli 2019. Ich weiß zwar nicht ab wann die neue Dayrate zählt, aber bei ca. 2 Jahren Restlaufzeit könnte man mit zusätzlich 150 Mio USD Backlog rechnen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir Mai 2, 2017 Seadrill wird ausgeschlachtet: SDRL - Seadrill Agrees to Sell Three Jack-ups for $225 million Zitat The carrying value of the three units totals $415 million. A loss on disposal of $190 million is expected to be realized for the first quarter of 2017. Für Shelf Drilling ein gefundenes fressen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Trauerschwan Mai 2, 2017 Das ist war richtig, aber auch Folgendes: Zitat The total debt outstanding on these three units is $102 million providing excess sale proceeds of $123 million. Ändert allerdings nichts an der Gesamtsituation. Vielleicht eher als Zeichen für die Banker / Bondholder gedacht, vor allem, weil JF sich die Dinger nicht selber via Northern Drilling gekrallt hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
inflame Mai 2, 2017 vor 14 Stunden schrieb Marfir: Seadrill wird ausgeschlachtet: SDRL - Seadrill Agrees to Sell Three Jack-ups for $225 million Für Shelf Drilling ein gefundenes fressen. Das sind 7-10 Jahre alte Jackups von denen 2 keine Verträge hatten und bei 1 der Vertrag ausläuft. Dem gegenübergestellt sind etwa 8 Neubauten, die in den kommenden Jahren fertiggestellt werden und bezahlt werden müssen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir Mai 3, 2017 vor 8 Stunden schrieb inflame: Das sind 7-10 Jahre alte Jackups von denen 2 keine Verträge hatten und bei 1 der Vertrag ausläuft. Dem gegenübergestellt sind etwa 8 Neubauten, die in den kommenden Jahren fertiggestellt werden und bezahlt werden müssen. Assets unter Buchwert zu verkaufen, weil man gezwungen ist am Zyklus-Tiefpunkt Geld einzusammeln, ist die Quittung für die massive Überschuldungsstrategie. Vielleicht denken die FK-Geber dass ein EK Verlust keine Rolle mehr spielt, weil die Aktionäre ohnehin schon alles verloren haben. Aber nach dem debt2equity swap hat man auch weniger assets die später Geld einspielen könnten. 7 bis 10 Jahre ist noch kein alter für eine JU. Ensco hat letztens weit aus ältere noch unter Vertrag bekommen. Seadrill ist einfach nur eine einzige Katastrophe. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Prospektständer Mai 10, 2017 · bearbeitet Mai 10, 2017 von Prospektständer Noch was zur Shortseite (06.05.17: Zitat Seadrill Ltd (NYSE:SDRL) was the recipient of a large drop in short interest during the month of April. As of April 13th, there was short interest totalling 80,933,052 shares, a drop of 13.4% from the March 31st total of 93,414,849 shares. Currently, 23.4% of the company’s stock are short sold. Based on an average daily trading volume, of 19,041,905 shares, the short-interest ratio is currently 4.3 days. Seadrill (NYSE:SDRL) opened at 0.6271 on Friday. The stock’s market capitalization is $316.34 million. Seadrill has a 52-week low of $0.56 and a 52-week high of $4.59. The company has a 50 day moving average of $0.98 and a 200-day moving average of $2.13. https://sportsperspectives.com/2017/05/06/seadrill-ltd-sdrl-short-interest-down-13-4-in-april.html Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Marfir Mai 10, 2017 So viel Potential nach unten gibt es nicht mehr. Entsprechend ist es logisch dass die short interests kleiner werden. Oder was wolltest du uns damit sagen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag