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tranquilizer85

Bedeutung sinkender oder steigender Aktienkurse für Unternehmen?

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tranquilizer85

Hallo,

 

welche Bedeutung haben sinkende oder steigende Aktienkurse für das Unternehmen. Die Unternehmen bekommen ja nur das Geld vom IPO. Also profitieren oder verlieren sie wenn der Kurs steigt oder sinkt?

 

lg christian

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FrankY

In einer wachsenden Wirtschaft finanzieren die Unternehmen den Ausbau und die Modernisierung ihrer Anlagen nicht aus den laufenden Gewinnen, sondern durch Kredite oder die Ausgabe von Aktien und Anleihen. Ein Unternehmen, das hohe Gewinne bilanziert und reichlich Dividende ausschüttet, ist für Anleger attraktiv. Ein hoher Shareholder Value steigert also den Börsenwert und erleichtert die Möglichkeiten zur Geldbeschaffung an den Finanzmärkten. Sinkende Aktienkurse hingegen bedrohen die Selbständigkeit eines Konzerns, da sie »feindliche Übernahmen« erleichtern.

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tranquilizer85

hat das unternehmen weniger geld zur verfügung wenn der kurs fällt?

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FrankY

nein, die Liquiden Mittel haben nichts mit dem Aktienkurs zu tun

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ipl
Ein hoher Shareholder Value steigert also den Börsenwert und erleichtert die Möglichkeiten zur Geldbeschaffung an den Finanzmärkten.

Die Antwort war schön allgemein gehalten... Aber die Frage war, wie ein gestiegender Börsenwert das Unternehmen beeinflusst und nicht, was den Börsenwert beeinflusst. Dass ein gutes Unternehmen leichter an Kapital kommt, ist sowieso klar, aber das hat nicht direkt was mit einem hohen Aktienkurs und seinen Auswirkungen zu tun.

 

Die Frage interessiert mich nämlich auch. Meine Antwort wäre "gar nicht", aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Die Manager haben natürlich den Auftrag, den Aktienkurs (im Sinne der Aktionäre) zu erhöhen und wenn sie das nicht können, werden sie gefeuert. Aber dem Unternehmen selbst gehts deshalb nicht direkt besser oder schlechter.

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FrankY

Auch die Kunden eines Unternehmen prüfen die Bonität

 

Ein niedriger Aktienkurs bedeutet schlechte Zukunftsaussichen - weniger Kunden

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Wave XXL

zudem haben die unternehmen meistens aktien von ihrem eigenen unternehmen welche sie dann zb als ersatz für bargeld bei übernahmen einsetzen...somit profitieren sie auch selbst von steigenden kursen ;)

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Dendi

Grundlegende Frage ist: an was glaubt ihr *g* Smith oder Keynes

 

Smith: Märkte sind effizient (SEHR vereinfacht dargestellt): Der Markwert entspricht dem Buchwert.

Wer würde schon einen Apfel kaufen, der 2 kostet, obwohl der Apfel nur 50 cent wert ist? Das wäre in einem "effizienten" Markt nicht möglich ergo - der Apfel wird nur für 50 Cent verkauft.

 

Auf die Börse übertragen: Ein Unternehmen ist soviel wert, wie die Marktkapitalisierung ausmacht.

 

Keynes: Märkte sind ineffizient: Der Apfel wird für 2 gekauft, da der Mensch den Apfel schön findet und ihn kaufen möchte.

 

Auf die Börse übertragen: Der Marktwert sagt nichts über den Buchwert aus.

 

Generell hat der Marktwert eines Unternehmens relativ wenig mit dem Unternehmen selbst zu tuen. Kredite werden nach Kennzahlen vergeben, die auf Buchwerten basieren (aus der GuV bzw. der Bilanz entstammen) und nicht auf Marktwerten basieren. Also keine Folge für die Finanzierung des Unternehmens.

 

Aber: das Vertrauen der Anleger in ein Unternehmen hängt natürlich vom Verlauf der Aktienkurse ab. Die Investoren wollen natürlich lieber steigende Kurse sehen und können daran auch erkennen, ob sich eine eventuelle Zusammenarbeit mit dem Unternehmen eher lohnt oder ob die Firma gerade "den Bach runter geht". Die Marktkapitalisierung hat also indirekt eine Auswirkung auf neue Investoren, welche in das Unternehmen einsteigen, auf Erwartungen die in ein Unternehmen gesteckt werden und den "Ruf" des Unternehmens. Es hat jedoch nichts mit dem eigentlichen Grundkapital zu tuen und kann (den psychologischen Faktor außen vor gelassen) einem Unternehmen eigentlich "wurscht" sein, solange nicht jemand plötzlich die Mehrheit an einem Unternehmen erwirbt, weil der Aktienkurs so drastisch gesunken ist ;)

 

Gruß Dendi

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FrankY
das Vertrauen der Anleger in ein Unternehmen hängt natürlich vom Verlauf der Aktienkurse ab. Die Investoren wollen natürlich lieber steigende Kurse sehen und können daran auch erkennen, ob sich eine eventuelle Zusammenarbeit mit dem Unternehmen eher lohnt oder ob die Firma gerade "den Bach runter geht".

 

Gruß Dendi

 

Der Satz passt genauso zum Kundenverhalten, oder würdest du von einer Firma

eine Maschine/Anlage/Software kaufen, wenn du befürchten musst, das es dafür

in naher Zukunft keine Ersatzteile/Service mehr gibt

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Dendi

Investoren habe ich einfach als Kunden/Lieferanten/alle sonstigen Interessenten gerade mal synonym verwendet, hast natürlich Recht :) Sagen wir das gesamte "Umfeld", welches in einer gewissen Abhängigkeit/Interessenverhältnis zum Unternehmen steht ^^

 

Gruß Dendi

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FrankY
:thumbsup:

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ipl

Bis jetzt liefen die Antworten darauf hinaus, dass Unternehmen an hohen Aktienkursen interessiert sind, weil viele sie als "Kennzahl" für die Bewertung verwenden.

 

Die Antwort ist wohl aus der praktischen Sicht legitim, aber ich persönlich wollte etwas weniger indirektes hören. So einen Zusammenhang kann man zu allen möglichen Faktoren herstellen (z.B. zur Mitarbeiteranzahl - so erscheint das Unternehmen groß und "stabil"). Oder anders: wären die Märkte transparent, wären Aktienkurse in ihrer Funktion als "Bewertungskrücken" für Kunden/Lieferanten/Kreditgeber unnötig, dieser Einfluss ist ihnen also nicht inhärent.

 

Auch dass Unternehmen u.U. selbst einen Teil ihrer eigenen Aktien halten, ist keine Antwort. Ein hoher Kurs nutzt prinzipiell dem Aktienbesitzer - dass das zufällig gerade das Unternehmen selbst sein könnte, ist völlig irrelevant.

 

Gibt es noch weitere Mechanismen über die die Aktienkurse für ein Unternehmen eine Rolle spielen könnten? Also nicht als behelfsmäßiger Not-Bewertungsersatz, sondern direkt?

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Grumel
Gibt es noch weitere Mechanismen über die die Aktienkurse für ein Unternehmen eine Rolle spielen könnten? Also nicht als behelfsmäßiger Not-Bewertungsersatz, sondern direkt?

 

Nö.

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FrankY

Lass es dir von VW erklären, ist ein paar Jahre alt aber dennoch interessant.

 

http://controller-forum.com/2002/vortr/Schneider.pdf

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Grumel
· bearbeitet von Grumel

"Der Kapitalmarkt hat die gute Entwicklung von VW noch nicht reflektiert" hihi. Roflweg.

 

Umgekehrt wird ein schuh draus: Der Kapitalmarkt hat die Gewinnenwticklung von katastrophal zu mittelmäsig schlicht antizipiert.

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ipl

Im Link stand leider nichts wirklich sinnvolles zu der Frage...

 

Außer, dass "steigende Aktienkurse" nebenbei als Interesse der Aktionäre erwähnt wurden und sonst von keiner Partei. Daraus kann man höchstens ableiten, dass es dem Rest der Welt a.A. vorbei geht und meine These aus dem ersten Post damit bestätigt wäre.

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FrankY

du hast recht

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Grumel
Im Link stand leider nichts wirklich sinnvolles zu der Frage...

 

Außer, dass "steigende Aktienkurse" nebenbei als Interesse der Aktionäre erwähnt wurden und sonst von keiner Partei. Daraus kann man höchstens ableiten, dass es dem Rest der Welt a.A. vorbei geht und meine These aus dem ersten Post damit bestätigt wäre.

 

"Wahrung der Unabhängigkeit" ist noch ein machtpolitisches Interesse des Managments.

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Fenris
Investoren habe ich einfach als Kunden/Lieferanten/alle sonstigen Interessenten gerade mal synonym verwendet, hast natürlich Recht :) Sagen wir das gesamte "Umfeld", welches in einer gewissen Abhängigkeit/Interessenverhältnis zum Unternehmen steht ^^

Der Begriff heißt "Stakeholder" :)

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Dendi

Denkst Du Nachts bzw. Morgens habe ich noch die nötige Konzentration mit Fremdbegriffen zu kommen ;)?

 

Stakeholder halte ich aber "fast" vor falsch, da der Begriff auch den Staat umfasst. Da ich ein Anhänger eines wenigermaßen weitestgehend effizienten Kapitalmarktes bin, hat der Staat gefälligst seine Finger aus Unternehmensentscheidungen zu halten (man sieht z.B. bei Airbus, wie es falsch laufen kann). Ergo: der Staat hat für mich kein Interesse an Unternehmen zu haben.

 

Foglerichtig schliesst sich für mich daraus, dass es einem Unternehmen doch eigentlich wurscht sein kann, ob der Staat ein irgendwie geartetes Interesse hat - eingreifen sollte er nicht! Man kann jetzt über "politischen Druck" und "Interesse am Arbeitsplatzerhalt der Wähler" kommen, jedoch rechtfertigt dies nicht den Eingriff in die Unternehmenspolitik.

 

Anders herum kann man natürlich argumentieren: Ein guter Kapitalmarkt mit starken Unternehmen ist deshalb im Interesse des Staates, da neue Investoren somit ins Land geholt werden. Da spielen für mich aber eher längerfristige Kennzahlen insbesondere aus der Konjunktur hinein, die ein Land interessant machen.

 

Wir waren ja bei der Frage welche "Bedeutung" sinkende oder steigende Aktienkurse für ein Unternehmen haben und hier primär bei der Antwort "absolut keine" bzw. in der Erweiterung mit der Einschränkung "nur ein Interesse für (ich verwende jetzt mal den Begriff) Stakeholder, welche auch wirklich mit dem Unternehmen direkt etwas zu tuen haben. Und da gehört der Staat nicht zu ;)

 

Sagen wir es so: im erweiterten Kontext könnten marktliche Gruppen und Beziehungen ein Interesse am Kurs des Unternehmens haben und auch direkt mit dem Unternehmen in eine wie auch immer geartete Beziehung treten, nichtmarkliche Anspruchsgruppen können es zwar verfolgen, jedoch nicht direkt mit dem Unternehmen agieren.

 

Gruß Dendi

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