steff123 August 25, 2007 · bearbeitet August 25, 2007 von steff123 Hallo, in der letzten Zeit ziehen ja viele Leute immer das Put/Call-Ratio heran um das Sentiment am Markt zu interpretieren. Ich finde aber, dass viele Kommentatoren immer einen Denkfehler begehen und das Put/Call-Ratio nur bedingt geeignet ist, dass Sentiment zu bestimmen. Standardinterpretation eines zu hohen P/C-Ratio's ist immer: "Es werden zu viele Put's gehandelt => das Sentiment ist negativ => Es sind zu viele Leute auf fallende Kurse eingestellt => Es kommt zu einer Gegenbewegung, in der die Shorties ausgesqueezt werden. Aus diesem Grund kam es zu der heftigen Bewegung nach der Diskontsatzsenkung am 17.8. Man sollte aber bedenken, dass es bei einem Optionskontrakt immer zwei Parteien gibt. Erstens den Inhaber der Options und den Stillhalter. Beide Parteien haben genau entgegensätzte Ziele. Im Fall eines Puts rechnet der Inhaber mit fallenden Kursen, der Stillhalter rechnet mit gleichbleibenden oder steigenden Kurse. Der Stillhalter kann dann die Optionsprämie erzielen ohne eine Leistung zu erbringen. Gibt es nun sehr viele offene Put-Kontrakte gibt (also hohes P/C Ratio) bedeutet das imo nicht, dass der Markt zwangsläufig steigen muss. Wenn das so wäre müsste man ja dann Put-Optionen shorten, auf die Gegenbewegung warten und dann die Position wieder schließen. In den meisten Fällen würde man dann ein positives Ergebnis erzielen. Für mich bedeutet ein sehr hohes oder sehr niedriges P/C Ratio nur, dass der Markt gegen unerwartete Ereignisse sehr anfällig ist und mit einer heftigen Bewegung reagieren wird. Angenommen die Fed hätte am 17.8. die Zinsen erhöht. Der Markt hätte mit weiter fallenden Kursen reagiert. Für die Stillhaber der Puts bedeuted dies ein Verlust. Sie können den Verlust nur begrenzen indem sie selber Puts kaufen oder die Aktien, die sie bald bekommen werden, leer verkaufen. Man kann sich leicht ausmalen wie das Verhalten der Stillhalter die Dynamik nach unten weiter verschärft hätte. Wenn ich einen Denkfehler irgendwo habe, bitte korrigieren. Edit: hat jemand eine Ahnung, wie man den Titel editiert? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onassis August 25, 2007 · bearbeitet August 25, 2007 von Onassis Sehr interessant, da kann ich jetzt mein Gehirntraining machen. Das P/C Ratio misst das Verhältnis von Put- und Call-Optionen. Ein Wert größer 1 heißt, das mehr Put-Optionen gekauft worden sind. Je größer der Wert, desto mehr Put-Optionen. Allgemein wird gesagt, das ein sinkendes P/C Ratio eine positive Trendwende hervorruft. Den Wert alleine zu bewerten bringt nicht so viel - die Entwicklung des P/C-Ratio ist wichtiger. Habe grade gestern in einem Buch durchgelesen, wie sich das verhält mit Optionen, den zu liefernden Aktien, den shortsqueeze usw. Habs aber nicht mehr im Kopf - muss erst nochmal nachschauen. Aber jetzt als aller erstes muss ich in die Sonne (Titel wurde editiert) Onassis Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onassis August 25, 2007 Hier mal ein Bild vom P/C Ratio beim DAX. Es ist sehr schwankend, man kann eigentlich fast nichts erkennen. Aber was auch bemerkenswert ist, das das P/C RAtio immer über 1 steht. D.h. das es nie mehr Call als Put Optionen gibt, obwohl die Börse vor 3 Monaten mal gut gestiegen ist und dann seitwärts lief. Zum Vergleich noch der DAX, ebenfalls 3 Monate Ich kann irgendwie keine Korrelation erkennen Put/Call Ratio DAX Onassis Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oder August 26, 2007 · bearbeitet August 26, 2007 von oder bedenkt: es gibt den (market)maker und den taker. normalerweise nehmen die taker mehr calls, auch bei optionsscheinen. der maker hat keine wahl, den taker, wenn er zu bid/ask bietet, abzulehnen. er ist im rahmen der geltenden börsenregeln VERPFLICHTET, für best. termine, ausübungspreise, zu gewissen max. spreads anzubieten. zb an der eurex. er hat nur die wahl, sich selbst über aktien short (bei puts) abzusichern, oder das risiko ins eigene buch zu nehmen. afaik RICHTIG GROSSE depots können über puts nicht abgesichert werden, weil die richtig grossen marktteilnehmer auf der seite der marketmaker stehen. daher spiegelt das p/c ratio nach meiner meinung eher die stimmug der kleineren bis mittelgrossen anleger wider. und sobald die ganz grossen was "ahnen" oder vorhaben, schrauben sie die vola hoch. ja, die vola wird von den grossen GEMACHT. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel August 26, 2007 Soll man Optionsschein Käufer überhaupt ernst nehmen ? Wiviel Umsatz wird denn mit ernstzunehmenden Spekulanten gemacht und wiviel von unqualifizierten Casino Besuchern ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Onassis August 26, 2007 Optionsscheinkäufer kommen hier gar nicht rein. Bei dem P/C Ratio geht es nur um Optionen. Privatanleger kaufen keine Optionen - die können wie Du sagst grumel nur Optionsscheine kaufen Onassis Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel August 26, 2007 Also ein rein instituationalisierter Markt mit verschiedenen Anbietern und Nachfragern ? Wie läuft das genau ab, irgendwo ne Beschreibung. Also gibt es standardtisierte Optionen, mit standardisisierten Fälligkeits Terminen von der Börse vorgegeben ? Oder kann jeder anfangen Optionen zu verkaufen / kaufen wie es ihm gefällt ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
steff123 August 26, 2007 Also ein rein instituationalisierter Markt mit verschiedenen Anbietern und Nachfragern ? Wie läuft das genau ab, irgendwo ne Beschreibung. Also gibt es standardtisierte Optionen, mit standardisisierten Fälligkeits Terminen von der Börse vorgegeben ? Oder kann jeder anfangen Optionen zu verkaufen / kaufen wie es ihm gefällt ? Optionen an der EUREX sind alle standardisiert. Individuel kannst du natürlich alles Mögliche vereinbaren. Nachteilig ist dann, dass du dir nie sicher sein kannst welchen Wert deine Derivate haben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
max1l August 27, 2007 man sollte auch bedenken, dass in deutschland sehr sehr viele optionsscheine und zertifikate gehandelt werden. die emittenten hedgen sich hierbei auch vielfach über optionen, was einiges an volumen mit sich bringt, ohne dass aber eine marktmeinung dahinter steht... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
steff123 August 27, 2007 man sollte auch bedenken, dass in deutschland sehr sehr viele optionsscheine und zertifikate gehandelt werden. die emittenten hedgen sich hierbei auch vielfach über optionen, was einiges an volumen mit sich bringt, ohne dass aber eine marktmeinung dahinter steht... Aber letztendlich representiert der Hedge ja die Marktmeinung des Kunden, auch wenn man sich als Zertifikatekäufer nicht so direkt über die Optionen Gedanken macht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
max1l August 27, 2007 naja aber wenn man das p/c ratio als indikator bewerten will, isses doch zB ein anderer aussagegehalt, wenn ich zb nen naked call kaufe weil ich extrem bullish bin, oder wenn ein emittent nen call für die partizipation für ein garantiezertifikat auf nen zerobond draufknallt...da muss der kunde dann ja nicht unbedingt so bullish sein... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oder August 27, 2007 · bearbeitet August 27, 2007 von oder Optionsscheinkäufer kommen hier gar nicht rein.Bei dem P/C Ratio geht es nur um Optionen. Privatanleger kaufen keine Optionen - die können wie Du sagst grumel nur Optionsscheine kaufen Onassis 0. ja. p/c bezieht sich auf optionen. 1. nö. privatanleger, wie ich, können auch optionen kaufen und verkaufen. 2. nö. werden optionsscheine gekauft, kauft normalerweise der emittent dann wieder optionen an einer börse. opt.scheine fliessen also doch auch ins p/c ratio. @ gin-tonic ein gekaufter call, egal vom anleger direkt oder vom emittenten ist klar bullisch. ja. ein verkaufter call, oft von emittenten für ein discountzerti, natürlich nicht. wobei ich nicht weiss, ob/wie VERkaufte optionen in die p/c ratio eingerechnet werden.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag