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Hugo Boss

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Feldmann

Der Kapitalismus zeigt hier deutlich seine Zähne. Die Sache gefällt mir ganz und gar nicht, die hier abgezogen wird!

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
METZINGEN (dpa-AFX) - Beim Modekonzern HUGO BOSS hat sich Mehrheitseigner

Permira im Streit um die Ausschüttungspolitik des Unternehmens endgültig

durchgesetzt. Wie das Unternehmen am Dienstag in Metzingen mitteilte, soll die

Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr kräftig steigen. Zusätzlich ist eine

Sonderausschüttung vorgesehen.

 

Mitte Februar war BOSS-Chef Bruno Sälzer vor dem Hintergrund entsprechender

Forderungen des Finanzinvestors ausgeschieden. Permira hatte im Zuge der

Übernahme höhere Dividenden und eine höhere Verschuldung des Unternehmens

verlangt und war damit bei Sälzer auf Widerstand gestoßen.

 

Die Dividende soll jeweils um 22 Prozent auf 1,45 Euro (Stammaktien) und 1,46

Euro (Vorzugsaktien) steigen. Zusätzlich soll es für beide Aktiengattungen einer

Sonderausschüttung von 5,00 Euro geben.

 

Wie das Unternehmen weiter mitteilte, ist das Ergebnis vor Zinsen und Steuern

(EBIT) 2007 um 19 Prozent auf 220 Millionen Euro gestiegen. Das Konzernergebnis

kletterte um 20 Prozent auf 154 Millionen Euro. Der Umsatz legte um 9 Prozent

(währungsbereinigt 12) auf 1,632 Milliarden Euro zu.

 

'Die strategische Ausrichtung des Unternehmens bleibt unverändert, Vorstand und

Aufsichtsrat stehen nach wie vor hinter der eingeschlagenen Wachstumsstrategie',

sagte Finanzvorstand Joachim Reinhardt. 'Auch künftig werden wir unseren Fokus

auf die Expansion und die Internationalisierung des Konzerns richten.

 

Mit der Ausschüttung der Sonderdividende beteiligen wir alle Aktionäre am Erfolg

von HUGO BOSS und verbessern die Kapitalstruktur', sagte Reinhardt weiter.

'Gleichzeitig behält das Unternehmen die finanzielle Flexibilität für

anhaltendes organisches Wachstum und Akquisitionen.

 

Gerade eine Meldung die über die Ticker kommt um jetzt 11:28... Wahnsinn.... lassen wir mal dahingestellt dass der Finanzvorstand mit den fettgedruckten Aussagen mal in meinen Augen nix von Finanzwirtschaft versteht und behaupten wir einfach er muss das sagen... wäre er konsequent würde er gehen...

 

Also Dividende 1.45 und Sonderdividende von 5,- Euro pro Aktie. Super das macht zusammen round-about 450 Mio Euro Ausschüttung. Die Dividendenrendite steigt mal eben in den zweistelligen Bereich aber wer deswegen zugreift soll sich bitte einer Gehirnoperation unterziehen. Der Cashflow im abgelaufenen Jahr 2007 betrug ca. 230 Mio Euro.... und das ist der operative Cashflow. In 2006 lag der Freecashflow vor Dividendenausschüttung bei 76 Mio Euro. Aufgrund der Expansion in 2007 dürfte dieser eher daruntergelegen haben im Gesamtjahr 2007. Wenn ich jetzt mal grob rechne dass der FCF bei 50 Mio lag dann haben wir eine Schuldenaufnahme von 400 Mio um eine abgefu**te Dividende zu zahlen die kein Schwein braucht. Demnach sinkt die Eigenkapitalquote in die Nachbarschaft von 37% von bisher 50% wobei das eine erste grobe Rechnung ist.

 

Genaue Auswirkungen muss ich da erst noch in Erfahrung bringen. Aber es ist für mich unverständlich wie man da noch sagen kann, dass das Unternehmen die Möglichkeit hat die Expansion voranzutreiben bzw. Akquisitionen zu tätigen. Wer von den kifft und vergewaltigt eigentlich Alice im Wunderland? Mit ner Eigenkapitalquote im mittleren 30%iger Bereich kannst du keine großen Sprünge mehr machen und musst hoffen, dass das Geschäft mal nicht einbricht. Diese Investoren sind ganz ganz schlecht für Hugo Boss und es läuft ja mehr oder weniger darauf raus wie man es von Gerresheimer und Burger King kennt. Gesunde Unternehmen werden an die Wand gefahren und mit Schulden überhäuft ehe man dann wieder das Unternehmen an die Börse bringt und man mit diesem Exit letztendlich eine stattliche Rendite einfährt. Mit Betriebswirtschaft hat das hinten und vorne nix zu tun

 

Bitte um Beachtung dass dies erstmal nur meine erste Einschätzung ist aber ich sehe keinen Grund warum man an der Aktie derzeit festhalten sollte weil der Kurs nicht stimmt und der Finanzvorstand mit fremder Zunge redet... Denn Reinhardt - das möchte ich betonen - ist ein hervorragender Mann und hat Hugo Boss in den letzten Jahren hervorragend mit nach vorne gebracht. Das was da passiert ist nicht seine Art der Unternehmenspolitik.

 

Die Aktie steht nachbörslich bei mir auf dem System bei 41.80 was einem dicken Plus entspricht.... Leider. Dennoch werde ich einen Verkauf der Aktien ernsthaft prüfen was bei den Stämmen gar nicht so leicht ist. Da muss man schon ausserbörslich einen Käufer finden.

 

Gruß

W.Hynes

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Drella

eine aggressive übernahme politik und damit verbundene schulden sind eine sache,

diese sinnlose dividende eine andere...

die leute scheinen echt einfach nur dumm zu sein.

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fw1962
· bearbeitet von fw1962

Hallo,

 

mir ist nicht klar, wieso Spielregeln des freien Marktes als nur dumm dargestellt werden

  • der Finanz Investor leiht sich sehr viel Geld um die Macht bei Hugo Boss zu bekommen

  • die Banken bekommen kalte Füsse und wollen Kohle zurück um das Risiko zu verringern

  • der Finanz Investor zieht Kohle über die Dividende aus dem Unternehmen

  • Gleichzeitig erhöht er den Druck auf die Prozessoptimierung und treibt das Wachstum und die Internationalisierung voran

Und viele werden die Hugo Boss Aktien kaufen und zu einem richtigen Zeitpunkt mit Gewinn aussteigen bevor der Krug bricht

 

Und der Krug bricht mit Sicherheit nicht in 2008 oder 2009 - also ganz normales Vorgehen in einer Welt voller Finanz-Investoren und Hedge Fonds

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Delphin
Und viele werden die Hugo Boss Aktien kaufen und zu einem richtigen Zeitpunkt mit Gewinn aussteigen bevor der Krug bricht

Aber warum? Ich bin ja wirklich Laie, aber wenn sich eine Firma stärker verschulden muss, um eine Sonderauszahlung zu finanzieren, wer bitte freut sich über mehr Fremdkapital in der Bilanz? (Wenn davon nicht mal investiert wurde.)

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Reigning Lorelai
· bearbeitet von waynehynes
mir ist nicht klar, wieso Spielregeln des freien Marktes als nur dumm dargestellt werden
weil dadurch um auch mal in Aufzählungspunkten zu sprechen...

 

  • keine Arbeitsplätze geschaffen werden sondern eher vernichtet werden
  • kein Mehrwert entsteht sondern lediglich Sonderausschüttungen getätigt werden die später wieder Aktionäre zahlen. Das ist wie wenn Aktionäre Bargeld an Permira geben
  • es nicht nachhaltig ist und das Unternehmen an die Wand gefahren wird.... --> es ist dumm. Und das bestätigt dir jeder Analyst (egal ob Querdenker oder nicht) der eine Ahnung vom Fach hat

 

das ist doch Schmarn was du schreibst.... was hat das mit "normalem Vorgehen" zu tun? Es ist völlig unsinnig Kredite für eine Dividende aufzunehmen, da diese dann über Zinsaufwendungen den Gewinn belasten. Die Aktie wird unter solchen Bedingungen fallen weil man sich nicht mehr auf das operative Geschäft konzentrieren kann bzw. man nicht die eigentliche Wachstumsstrategie verfolgen kann. Dem Unternehmen wird dagegen eher Flexibilität entzogen. Aus der Sicht von Permira mag der Deal Sinn machen (wobei ich das auch in Zweifel stelle, denn der Gewinn von Boss ist nicht hoch genug um den zu hohen Preis auch für Valentino mitzufinanzieren und die Sonderausschüttungen kann man eben nur einmal machen. Diese kann man höchstens noch einmal machen dann ist das Unternehmen aber tot... und dann hätte man immer erst noch erst die Hälfte des investierten Kapitals reingeholt) aber nicht aus der Sicht eines Investors.... Wo ist der betriebswirtschaftliche Nutzen Kredite aufzunehmen um eine Ausschüttung zu finanzieren. Den gibt es einfach nicht!!!!!

 

Sowas macht nur Sinn wenn man genügend liquide Mittel hat und selbst da stelle ich es massiv in Frage. Die Börse reagiert heute entsprechend. Zwar hat das Unternehmen eine super Dividendenrendite für 2008 aber der Markt fragt sich natürlich wie das weitergehen soll in Zukunft. Klar am besten EK-Quote auf 2% treiben und dann Kapitalerhöhung im Zuge eines Börsengangs machen. Dann kriegt man noch Geld und am Ende haben dumme Aktionäre die die Neuemission zeichnen die Gehälter "dieser Leute" finanziert... Einfach lächerlich..

 

und das geht jetzt noch an den ursprünglichen Verfasser persönlich:

Ich bin froh, dass solch ein asoziales Geschäftsgebahren heute keine Normalität ist. Das sind leider die unrühmlichen Ausnahmen.

 

Gruß

W.Hynes

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valueseeker

Also ich frage mich die ganze Zeit: Wie kann es sein, dass eine unsinnige Unternehmensführung für den aktuellen Eigner Sinn macht? Das geht doch nur, wenn man hinterher einen Dummen findet, der einem den runtergewirtschafteten Laden viel zu teuer abkauft. Und hier ist doch dann das eigentliche Problem. Oder nicht?

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Reigning Lorelai
Also ich frage mich die ganze Zeit: Wie kann es sein, dass eine unsinnige Unternehmensführung für den aktuellen Eigner Sinn macht? Das geht doch nur, wenn man hinterher einen Dummen findet, der einem den runtergewirtschafteten Laden viel zu teuer abkauft. Und hier ist doch dann das eigentliche Problem. Oder nicht?

das schreibe ich doch die ganze Zeit... Beschäftige dich mal mit der U-Geschichte von Gerresheimer oder Burger King und einer Vielzahl anderer Unternehmen. Die Sache ist mit folgendem Beispiel zu erklären:

 

Das Unternehmen ist kerngesund und wird von PE-Unternehmen für 1 Mrd gekauft. Dann macht man Sonderausschüttungen von z.B. 600 Mio Euro und wirtschaftet damit das Unternehmen in den Grund da die Zinsbelastungen massiv die GUV belasten. Anschließend bringt man das Unternehmen mit einer Kapitalerhöhung an die Börse... Effekt: Man kriegt seine gehaltenen Anteile für z.B. 700 Mio los (Gewinn 300 Mio) und dann noch die Kapitalerhöhung für das Unternehmen. Das Unternehmen verkündet dann dass man mit der Kapitalerhöhung die Schulden reduzieren will. Letztendlich zahlen also die Aktionäre die dann die Aktie kaufen den Gewinn des PE-Unternehmens.

 

Was hat das bitte mit Betriebswirtschaft zu tun? Nix... Das ist einfach nur das Ausnutzen der Dumemn. Und davon rennen einfach zu viele rum.

 

Gruß

W.Hynes

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berliner
Dann kriegt man noch Geld und am Ende haben dumme Aktionäre die die Neuemission zeichnen die Gehälter "dieser Leute" finanziert... Einfach lächerlich..

Das war doch schon bei Tognum so... Klappt anscheinend immer wieder.

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Reigning Lorelai
Das war doch schon bei Tognum so... Klappt anscheinend immer wieder.

nirgends findest du soviele Vollidioten wie auf einem Quadratmeter Börsenparkett. Aber solange es funktioniert braucht man sich nicht wundern dass sowas immer wieder passiert. Nun hat es halt leider mal eine Traditionmarke erwischt. Aber in das Beuteschema passen sie natürlich 1:1 rein.

 

Gruß

W.Hynes

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Drella

kann sich ein unternehmen irgendwie vor sowas schützen?

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Boersifant

Stimmrechtsbeschränkung beschließen, damit die Stimmrechtsmehrheit keine solchen Beschlüße durchdrücken kann.

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Reigning Lorelai

sehe ich zwar anders aber das kommt darauf an welche Mittel wie eingesetzt werden. Wie gesagt: Handlungsunfähig ist man damit bzgl. operativen Wachstum und Wachstum via Akquisitionen. Ausser man macht eine Kapitalerhöhung aber dem Unternehmen würde ich derzeit nicht einen Cent hinterherwerfen.

 

Gruß

W.Hynes

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Reigning Lorelai
Als Vorstand haben wir die Interessen aller Stakeholder, also der Aktionäre, der Mitarbeiter, der Kunden und der Lieferanten, zu berücksichtigen. Es geht um die Zukunft von Hugo Boss, und auch die Interessen des Großaktionärs sind zu berücksichtigen.
Komisch... ich sehe nur die Interessen eines Anteilseigners... aber gut ich bin froh, dass ich mich heute mit 4 Unternehmen beschäftigt habe die solide wirtschaften und wo die Bilanzen schön zum lesen sind. Statement zu ASC, DM und MMK folgen. Arbeiten tue ich auch noch an K+S, Adidas, RBS und Geox... Ihr seht Jungs und Mädels... Lange hat man in meinem Job nix zu tun und dann kommt alles ziemlich dicke.

 

In diesem Sinne bis die Tage...

 

Gruß

W.Hynes

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fw1962
· bearbeitet von fw1962

Und das nächste Opfer wird wohl auch schon bald unter der Haube eines Finanz Investors sein

 

Finanzinvestor Apax greift nach Escada

 

http://www.handelsblatt.com/News/Unternehm...ach-escada.html

 

und siehe da

 

Mit dabei sein soll in exponierter Stellung ein alter Bekannter: Bruno Sälzer, bis vor einigen Wochen noch Chef von Hugo Boss.

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Reigning Lorelai

Hiya,

 

heute Bericht vorgelegt. Absolutes Trauerspiel. Ein Finanzvorstand der Sachen erzählt die er selber nicht glaubt weil er bis vor Monaten streng an der Seite von Herrn Dr. Sälzer mitgelaufen ist. Ausblick ist natürlich durch den USD geprägt aber die ganze Veranstaltung war ein Witz. Man will den Wachstumskurs wie bisher weiter verfolgen und braucht dafür Investitionen ohne Ende. Nur die Kohle geht für Dividende und Sonderdividende sage und schreibe sechs mal drauf. Das Finanzergebnis wird ein disaster und natürlich werde ich die Aktie weiter covern aber ein Management das derzeit nicht existent ist lässt nur eine mögliche Schlussfolgerung für mich zu. Ich habe heute alle (but one) Stammaktien außerbörslich verkauft und in Geox getauscht.

 

Gruß

W.Hynes

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losemoremoney
· bearbeitet von losemoremoney

Dem kann ich nur zustimmen, dessen Wertsteigerungslogik kann ich auch nicht nachvollziehen.

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Feldmann
Wann steigen Sie bei Hugo Boss wieder aus?

 

Eine solche Strategie braucht Zeit. Wir wollen wenigstens vier bis fünf Jahre an Bord bleiben. In der Zeit wollen wir mehr investieren als je zuvor in der Unternehmensgeschichte.

 

 

Er hätte genauso sagen können: wir pumpen das Unternhemen 4-5 jahre lang aus, danach interessiert es uns einen feuchten Dreck wie es für Hugo weiter geht. Die Sache ist doch mehr als offensichtlich!

 

Hab heute alles rausgehauen!

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Reigning Lorelai

Hallo Community,

 

anbei ein Bericht zur Hugo Boss AG:

 

Im abgelaufenen Jahr ist der Umsatz von Hugo Boss um 9.13% gestiegen und damit deutlich besser als der weltweite Modemarkt. Man gewinnt also weiter fleißig an Marktanteilen. Sehr erfreulich ist dabei, dass das EBIT um 19.49% (15.25% Erwartung meinerseits) gesteigert werden konnte. Das EBT stieg um 18.08% und unterm Strich stieg der Jahresüberschuss um 19.79% auf 154,128 Teuro (ich selbst hatte lediglich knapp 15% erwartet). Das das Ergebnis besser ausfiel als erwartet ist in den Bestandsveränderungen und den sonstigen Erträgen zu finden. Vor allem die Aufgabe des Flagship-Store in der 5th Avenue hat

Sonderertrag gebracht aber gleichzeitig natürlich auch zu Abschreibungen geführt, so daß auch diese stärker gestiegen sind.

Die erfolgreiche Geschäftsentwicklung geht aber nicht nur auf die Herrenmode zurück. Dort werden marktgerechte Wachstumszahlen erreicht aber die Outperformance generierte man in der Tat durch eigene Shops sowie den Ausbau der Damenlinie und Schuhe und Lederaccessoires. Mittlerweile machen die Einzelhandelsgeschäfte 15% des Umsatzes aus.

 

Die neuen Bereiche in die man vorstossen will ist das Thema Kindermode und (Boss Orange Kidswear) und das Schmuckgeschäft, welches man in Lizenz vergeben wird wie schon bei Uhren, Düften etc. Die Kidswear sehe ich als sinnlos an und wird sich schwer tun am Markt erfolgreich zu sein. Die

Schmucklizenzen die man vergeben will dagegen sehe ich positiv.

 

Ein erster Ausdruck wie niedrig das Niveau geworden ist bei Hugo Boss zeigt der Brief an die Aktionäre. So lautet der Schluß:

 

und ihre Unterstützung bei der Erfüllung unserer Aufgaben.

Der Vorstand

 

Früher hat da der Vorstandsvorsitzende unterschrieben und sich persönlich an die Aktionäre und Mitarbeiter gewandt. Das wirkt alles so geleckt und so als ob man selber nicht dran glaubt. Auch scheint man jegliche Vorsicht bzgl. Dem weiteren Geschäftsverlauf vermissen zu lassen. Wenigstens hatte man den Anstand Herrn Dr. Sälzer für die Arbeit zu Danken. Aber auch die neuen Personalien wurden kurz vorgestellt. Vor allem Herr Fluri der für Einkauf, Produktion und Logistik zuständig ist scheint mir persönlich nicht der richtige Mann am richtigen Ort zu sein.

Des Weiteren heißt es im Bericht zum Thema Investor Relations-Arbeit: Ziel ist ein offener und kontinuierlicher Austausch mit institutionellen und privaten Investoren Das kann ich leider nicht bestätigen. Seit Herr Dr. Loehrke das Unternehmen verlassen hat hat die Arbeit massiv nachgelassen. Auch Analystenkollegen empfinden das ähnlich.

 

Zur Geschäftsentwicklung:

Auf Umsatz und Gewinn bin ich ja bereits oben eingegangen. Aber noch kurz aus Detailgründen möchte ich hier den Umsatz etwas genauer betrachten:

Der Bereich Boss unterteilt sich in 2 Bereiche: Einmal Men und einmal Women.

Men steht für 78.2% der Gesamtumsätze und ist im abgelaufenen Jahr um 7.6% gewachsen.

Women steht mittlerweile für 12.8% der Umsätze (2005 waren es noch 7.3%) und ist im abgelaufenen Jahr um 28.7% gewachsen.

Der Bereich Hugo ist um 5.7% gewachsen und steht für 8.8% der Umsätze.

Unterm Strich kann man also sagen, dass dies eine sehr zufriedenstellende Entwicklung ist. Der Markt selbst wächst weiter mit 4% wobei vor allem aus Asien sehr starke Nachfrage kommt.

 

Die Entwicklung des Cashflow dagegen war weniger erfreulich. So entwickelte sich die Umsatzverdienstrate vor allem im Jahr 2007 nicht erfreulich. (Basis operativer Cashflow)

2003: 11.94

2004: 10.77

2005: 13.99

2006: 11.50

2007: 7.33

 

Was hat den operativen Cashflow so belastet? Das Konzernergebnis liegt mit 154,096 deutlich über dem Vorjahr als 128,666 erreicht wurden. Jedoch haben sich die Vorräte, Forderungen deutlich erhöht und gleichzeitig hat man sogar die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen trotz gestiegenem Geschäftsvolumen reduziert. Dies alles spiegelt sich in der Debitorenlaufzeit wider welche von 36.7 Tage auf 41.2 Tage gestiegen ist. Die Kreditorenlaufzeit hat sich logischerweise im Umkehrschluss von 56 Tage auf 54.8 Tage reduziert. Ansonsten kommen noch viele kleinere Effekte zu Stande die negativ den operativen Cashflow belastet haben. Da ich aktuell keinen Kontakt zu IR-Abteilung pflege weiß ich nicht was hier in 2008 und 2009 angestrebt wird.

 

Ausblick:

Auch in 2008 und 2009 erwartet man ein überdurchschnittliches Wachstum bei Boss Womenswear sowie Schuhe und Lederaccessoires. Für 2008 erwartet man beim EBIT einen proportionalen Anstieg was natürlich eine Katastrophe wäre wenn dafür die Finanzverbindlichkeiten für die Sonderdividende steigen würden und so die gute Entwicklung zerstören würden. Die Rohertragsmarge soll sich durch die weiteren Investitionen in DOS-Shops weiter erhöhen. Zu dem Thema Sonderdividende bzw. gute Bilanzpolitik äußert man sich wie folgt:

 

Hierdurch dürften alle für das operative Geschäft notwendigen Investitionsvorhaben ausreichend finanzierbar sein. Um die Chancen und Potentiale effizient nutzen zu können, beabsichtigt der Konzern daher eine stärkere Fokussierung auf die Kapitalkosten. Um diese nachhaltig abzusenken, ist geplant, die konservative Bilanzstruktur der Vergangenheit dahingehend zu optimieren, dass der Anteil des bezogen auf die Kapitalkosten deutlich teureren Eigenkapitals am Gesamtkapital verringert wird.

 

Natürlich sind die Kapitalkosten für das Eigenkapital höher aber das hat Hugo Boss nicht aufgehalten super Renditen auf das Eigen- und Fremdkapital zu erzielen. Wie sich diese Strategie in den Folgejahren auswirkt sieht man unten bei den Gewinnschätzungen. Gleichzeitig will man den Analysten das Märchen schmackhaft machen dass man durch eine höhere Verschuldung den Unternehmenswert erhöht und dadurch man eine bessere Finanzierungsstärke erhält. Ich lasse das jetzt einfach mal unkommentiert.

 

Der Umsatz soll 2008 um 6 8% steigen. Das EBIT soll wenn dann eher leicht überproportional um 8 10% steigen.

Ich erwarte für das Jahr 2008 einen Anstieg beim Umsatz von 7.92% auf 1,761 Mio Euro. 2009 dürfte der Umsatz dann auf 1,891 nochmals um 7.39% wachsen. Das Wachstum kommt aber in der Tat aus der Damenmodesparte wo auch weitere Skaleneffekte aufgrund des höheren Umsatzvolumens erreicht werden können.

 

In den Jahren prognostiziere ich ebenfalls ein EBIT Anstieg von 9.03% und 7.83% für 2008 und 2009. Aber ein Anstieg des EBIT ist eben noch kein Anstieg des Jahresüberschusses da ja noch das Finanzergebnis kommt. Ich habe unten ausgeführt wie sich die Zinsaufwendungen sich verändern werden aufgrund der fremdfinanzierten Dividende. Dadurch wird in 2008 trotz Umsatzanstieg überhaupt nur ein Anstieg beim Gewinn erzielt werden können, wenn die Steuerquote mitspielt. Ansonsten sehe ich einen Rückgang beim EBT. In 2009 wirkt sich dann dieser Basiseffekt natürlich nicht mehr aus, da ja in 2009 die Zinsbelastung in der selben Nachbarschaft ist wie 2008. Aber man verliert laut meinen Rechnungen in der Wettbewerbsfähigkeit und Gewinnsituation ca. 1 2 Jahre. Mehr kann man im Moment noch nicht abschätzen.

 

Fundamentals:

 

KUV:

2003: 1.13

2004: 1.48

2005: 1.87

2006: 2.03

2007: 1.70

2008e: 1.36

2009e: 1.27

 

KBV:

2003: 2.98

2004: 4.17

2005: 5.24

2006: 6.15

2007: 4.64

2008e: 4.39

2009e: 3.99

 

KCV:

2003: 9.45

2004: 13.75

2005: 13.38

2006: 17.69

2007: 23.12

 

Die Eigenkapitalquote ist ggü. dem Vorjahr gestiegen von 51.8 % auf 52.6%. Das Unternehmen ist noch überaus gesund.

Das Gearing liegt aktuell bei gesunden 32. Das ist nicht hoch aber auch nicht niedrig. Die Sonderdividende hat ein Volumen von 454,425,400 Euro. Mit den Investitionen in Höhe von knapp 90 Mio. in 2008 für die Ausbreitung des DOS-Geschäfts aber unter Berücksichtigung eines großzügigen operativen Cashflows erhöht sich die Finanzverschuldung von Hugo Boss auf 545,754,600 . Der durchschnittliche Zinssatz dürfte angesichts dieser höheren Auslastung von Krediten und der schlechteren Bilanz leicht ansteigen. Die Zinaufwendungen werden dadurch auf über 30 Mio steigen nach zuletzt 9.3 Mio. Zum Vergleich: Im Jahr 2007 erzielte Hugo Boss einen Gewinn von 160 Mio Euro. Da wirken 20.7 Mio Euro Zinsbelastung pro Jahr mehr wie ein sehr großes Gewicht. Vergleichbar mit dem berühmten Beton an den Füßen als man in den See oder Fluss versenkt wird.

 

Das Gearing wird sich fast auf 100 verdreifachen. Es gibt keine Gesetze aber Orientierungsmarken. Und bei einem Gearing von 100 sehe ich eigentlich die Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung, welche an Dummheit nicht mehr zu überbieten wäre. Eine Kapitalerhöhung von Aktionären damit Permira Geld bekommt. Wahrscheinlich würde Permira diese nicht mal mitmachen (können).

 

Die Anlagendeckung II welche die Finanzierungsform des Unternehmens darstellt liegt bei 167.3. Die Bilanz sieht so wie sie aktuell ist perfekt aus.

 

Eigenkapitalrendite:

2003: 22.07

2004: 21.64

2005: 24.50

2006: 26.74

2007: 24.71

2008e: 28.7

 

 

Ich glaube man braucht nicht darüber diskutieren, dass diese Renditen fantastisch sind. AUSBLICK

 

Umsatzrendite:

2003: 7.81

2004: 7.55

2005: 8.26

2006: 8.60

2007: 9.44

2008e: 9.03

2009e: 9.27

Wahnsinn. Man verliert dank Sonderausschüttung knapp über 2 Jahre in Unternehmensentwicklung.

 

Eine weitere Betrachtung bzgl. Der Aktienkursentwicklung ist das ESR.

So ist der Aktienkurs seit 1999 um 181.41% gestiegen. Das EBIT ist in dieser Zeit um 93.52 gestiegen. Eine leichte Outperformance aber viele Aktien sind aber weitaus stärker gestiegen als die operative Entwicklung.

 

Gesamtkapitalrendite

2003: 12.51

2004: 12.17

2005: 13.80

2006: 15.09

2007: 13.68

2008e: 13.61

 

Auch die bisherigen Renditen haben völlig ausgereicht um stabile Renditen zu erwirtschaften und zufriedene Aktionäre zu haben.

 

Zur Bewertung der Aktie:

 

KGV:

2003: 14.50

2004: 19.67

2005: 22.64

2006: 23.64

2007: 16.45

2008e: 15.09

2009e: 13.69

 

Der faire Wert der Aktie ist jetzt schwer festzulegen, da die höhere Verschuldung die Bilanz massiv belastet. Bisher sah ich ein faires KGV von 22 als angemessen an. Nicht zuletzt deswegen weil wir starkes Wachstum, starke Bilanz und gute Aussichten hatten. Des Weiteren hatte sich das KGV von 2004 2006 um diesen Wert eingependelt. 2003 waren die Aktien generell sehr günstig bewertet, was das Bild wieder verzerrt. Rein vom Bauchgefühl ohne jetzt das genau wie sonst auszurechnen würde ich noch ein Faires KGV von 18 sehen.

 

Bei EPS von 2008: 2.26 und 2.49 in 2009 ergeben sich faire Werte der Aktie von:

2008: 40.68

2009: 44.82

 

Bisher sah ich den fairen Kurs für 2008 bei 49.71 Euro. Man sieht denke ich das Downrating. Natürlich ist die Aktie wie viele andere derzeit auch günstig aber Hugo Boss muss man derzeit nicht haben. Die Frage ob jemand den erfolgreichen Kurs von Herrn Dr. Sälzer fortführen kann ist fraglich. Derzeit kommuniziert nur H. Reinhardt welcher bisher als Finanzvorstand den konservativen Stil mitgetragen hat. Der Vorstand wirkt für mich stark angeschlagen und auf der Design- und Produktionsseite sind die wichtigen Leute vom Unternehmen gegangen. Das ist bitter und kann sich in schlechter Ausrichtung und falschen Produkten vor allem auf den Umsatz sehr böse auswirken.

 

Da also über Metzingen zu viele Wolken hängen drängt sich angesichts der zahlreichen gesunden und guten Aktien langfristig ein Investment in Hugo Boss nicht auf.

 

Viele Grüße

W.Hynes

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