Drella August 5, 2007 · bearbeitet August 5, 2007 von Profi wie wir bereits schon mal in einem anderen thread fest gestellt hatte kann eine hohe rendite ein hohes kuv und ein hohes kbv manchmal und in beschränktem maße rechtfertigen. aber eben nicht immer. wann sind den hier sonst noch hohe bewertungen gerechtfertigt? wie sieht es beim kgv aus? dem peg zufolge ist bei einem wachstum von 20% p.a. ein kgv von 20 gerechtfertig. bei 30% wachstum p.a. sogar ein kgv von 30, usw... nachdem heute über dieses thema eine kleine diskussion, von mir fälschlicherweise im stratec thread gestartet, wurde kann es nun hier weiter gehen. offensichtlich gehen die meinungen dazu sehr weit auseinander: boersifant schrieb: Ich schrieb ja schon öfters, dass viele hier recht leichtfertig sind mit Wachstumsprognosen. Dass du Werte mit KGV > 25 (oder auch nur >20) nicht kaufen willst, ist nur vernünftig und sicher nichts, wofür man sich rechtfertigen muss. feldmann schrieb dazu: Was das KGV angeht, so würde/muss ich bei solchen Titeln eine Ausnahme machen. Eine vergleichbare Aktie wie Stratec wirst du ganz sicher nicht mit einem einstelligen KGV finden und wenn doch, dann fühle dich bitte verpflichtet mir diese mitzuteilen thumbsup.gif Wie es bei den Ami´s heißt: Du kannst nicht erwartetn einen Mercedes zum Preis eines VW´s zu bekommen. Soll heißen, eine gute Aktie kostet eben Geld. Ich bin mir sicher, wäre Stratec eine Amerikanische Aktie, dann hätten wir ein KGV von min. 40!!! waynehynes schrieb unter anderem: PEG ist immer ein guter Indikator... ich bin da bis jetzt nicht ganz so überzeeugt vom peg. es ist imo außer frage das werte mit hohem wachstum eine hohe bewertung rechtfertigen. aber wie hoch frage cih mich? wie viele jahre wachstum sollen in den kurs angepriesen werden?... die graham fromel z.b. sollte mitlerweile den meisten bekannt sein. ihr zufolge ist bei einem wachstum von durchschnittlich X % in den nächsten 7 jahren 0 % wachstum ein kgv von 8,5 gerechtfertig. bei 5% ein kgv von 18,5 bei 10% ein kgv 28,5 bei 25% durchschnittlichem wachstum in dne nächsten 7 jahren sogar ein faires kgv von 58,5... kann imo auch nciht so die richtige lösung sein. ein weiterer ansatz ist die durchschnittliche bewertung (sprich kgv) der vergangenheit zur hilfe zu nehmen? aber was wenn die wachstumsaussichten anders sind.. was sagt ihr dazu? wie berechnet ihr den fairen wert bei wachstumswerten ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
35sebastian August 5, 2007 Für mich sind wichtig: PEG historisches KGV, - KGV unterhalb des Durchschnitts bzw. am unteren Ende Branchen -KGV , - bei Autos immer niedriger als bei Technologie Werten die Marke - Coca Cola , Nestle, loreal haben immer Markenaufschlag die Umlaufrendite , bei niedrigem Zinsssatz ist höheres KGV gerechtfertigt. Faustregel: zinssatzxKGV= 100 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Drella August 5, 2007 wenn ein unternehmen hohe ekq, kurze schuldigungsdauer, kleines gearing, etc hat ist imo ebenfalls ein aufschlag beim kgv gerechtfertigt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Toni August 5, 2007 · bearbeitet August 5, 2007 von Toni Ja, wenn das alles so einfach wäre.... Wie 35sebastian schon schrieb, hängt das faire KGV natürlich vom Marktzins ab. Die Formel Zinssatz x KGV = 100 kannte ich aber noch nicht... Ausserdem hängt auch (wieder mal) der Anlagehorizont mit drin. Zum KBV z.B.: Hat das Unternehmen eine hohe Eigenkapitalrendite und ist noch dazu ein Verbrauchermonopol im Sinne Buffett's, dann kann man auch ein hohes KBV in Kauf nehmen, wenn man einen langfristigen Anlagehorizont hat. Denn die hohe EKR wird das KBV wieder erniedrigen über die Jahre. Das Geschäftsmodell muss aber eine hohe Umsatzrendite garantieren und eben auch regelmässige hohe Free-Cash-Flows etc., was eben bei einem Verbrauchermonopol wenigstens einigermassen gesichert ist. Aktuelles Beispiel: Bijou. Für viele nicht im Moment nicht interessant, da im Abwärtstrend und hohes KBV etc...Aber die hohe EKR wird das KBV über die Jahre runterbringen und damit wird die Aktie von den Bewertungszahlen her mit den Jahren attraktiver. Konkretes Beispiel: Buffett hatte in den Jahren 1987/1988 ca. 1 Mrd. US$ in Coca-Cola investiert, das KGV lag bei ca. 15, was für ihn hoch ist, das KBV war ebenfalls schon hoch, bei 5 glaube ich. Es ist eben alles nicht so einfach.... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Gast240123 August 5, 2007 · bearbeitet August 5, 2007 von Schlafmuetze "wie werden hohe bewertungen gerechtfertigt" Ein paar Anregungen neben dem Zahlenwerk 1. Transparenz -> eine offene Kommunikationspolitik/IR wird in aller Regel belohnt; in der Unternehmenskrise eher abgestraft. Je präziser die kommunizierten Unternehmensziele und Unternehmensmeldungen sind, desto eher lässt sich eine höhere Bewertung rechtfertigen. 2. Produktlebenszyklus -> Unternehmen mit einem breiten Sortiment/Leistungsspektrum sind eher in der Lage Flops zu verkraften (premium) - demgegenüber sind Einproduktunternehmen anfälliger für eine Krise. (discount) 3. Diversifikation -> Es gilt eine gesunde Mischung zwischen Spezialisierungsgrad und Gemischtwarenladen zu finden. Zum einen ist die Steuerung eines Mischkonzerns aufwändiger, zum anderen sind die Fixkosten tendenziell bei Mischkonzernen höher (discount). 4. Zielerreichungsgrad des Managements -> Ein Management, welches in der Vergangenheit die bekanntgegebenen Ziel erreicht hat. (premium) 5. Kundenstamm/Kundenbindung/Fluktuation Kunden/Mitarbeiter/Lieferanten - ein bestehendes System mit eingespielten Prozessen arbeitet m.E. in der Regel zuverlässiger als ein System, bei dem ständig Komponenten ausgetauscht werden. Für externe in aller Regel nur schwer nachzuvollziehen. (Value Reporting - häufig genutzte Quellen sind Sozialberichte, Lagebericht etc.) 6. Betriebsklima/Unternehmenskultur (Weiche Erfolgsfaktoren) - so ziemlich das Wichtigste, kann man ebenfalls nicht aus externer Sicht beurteilen. Hier versagt leider die BWL! Gesundes Betriebsklima (premium) 7. Abhängigkeiten - je geringer die Abhängkeit von Großkunden, einzelnen Lieferanten, Führungspersonen ist, umso besser. Unabhängigkeit (+) 8. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage - Bereinigung der GuV um außerordentliche Komponenten, das nachhaltig erzielbare Ergebnis ist entscheident. Multiples sind ja jedem bekannt. Braucht man nicht näher darauf eingehen. 9. Optimistische Prognosen, positiver Ausblick (+) 10. Klar strukturiertes visibles Geschäftsmodell (+) -> Strategieabweichung - Umstrukturierung - Reorganisation - teuer - negativ (discount) 11. Marktstellung -> je aussichtsreicher die Marktposition und das Marktpotenzial, umso eher lassen sich Bewertungszuschläge rechtfertigen. 12. Gewerblicher Rechtschutz -> Zeitlich abgesicherte Cashflows aus Patenten, Lizenzen, Know how - (premium) 13. Gefahr der Substitution -> Mit dem Anstieg des Gefährdungspotenzials durch Substitute sinken i.d.R. die zukünftigen Cashflows. (-) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Sladdi August 6, 2007 Hi, das theoretisch richtige KGV bekommst Du raus, wenn Du die erwarteten Gewinne abzinst. Der Haken: Du mußt die Parameter Abzinsungsfaktor, Wachstumsphase und Ewiges Wachstum einstellen und hast damit eine gewisse Beliebigkeit der fairen KGVs. Siehe dazu auch der Thread, in dem Grahams Formel mit der Abzinsungsmethode verglichen wird. Gruß Sladdi Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag