XYZ99 Januar 20, 2009 Die Zentralbanken haben hauptsächlich Liquidität mit Laufzeiten von max. 90 Tagen ausgegeben... Kann bei null Prozent Zinsen durch besagte "Liquidität" eine permantente Geldmengenausweitung NACH der tempörären Geldmengenausweitung stattfinden? Die Liquidität selbst wird zwar wieder neutralisiert (d.h. "aus der Welt geschafft"), doch erzeugt sie während ihrer Existenz nicht neue Liquidität, das heisst neue, mobilisierbare Geldmengen? Kann man überhaupt einmal geschaffene Liquidität liquidieren? Wie geschieht dies? Einziehen, Federstrich drunter, fertig? Beim Leihen zu 2% Zinsen z.B. wird demgegenüber notgedrungen Inflation (Ausweitung der Geldmenge) erzeugt. Oder wie sollte man den anfallenden Zins "neutralisieren"? Oder wirkt dieser gar deflationär, wenn Liquidität durch Zins aus dem Wirtschaftssystem abgezogen wird? Ich halte all das, was ich hier in Fragen packte, nicht für möglich. Vielleicht, weil ich zu unwissend bin? Oder diese Fragen machen einfach keinen Sinn, da Geldmittel, einmal als Liquidität eingespeist, immer die Geldmenge ausweiten und einmal geschaffen "unzerstörbar" sind. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 20, 2009 Kann bei null Prozent Zinsen durch besagte "Liquidität" eine permantente Geldmengenausweitung NACH der tempörären Geldmengenausweitung stattfinden? Die Liquidität selbst wird zwar wieder neutralisiert (d.h. "aus der Welt geschafft"), doch erzeugt sie während ihrer Existenz nicht neue Liquidität, das heisst neue, mobilisierbare Geldmengen? Kann man überhaupt einmal geschaffene Liquidität liquidieren? Wie geschieht dies? Einziehen, Federstrich drunter, fertig? Beim Leihen zu 2% Zinsen z.B. wird demgegenüber notgedrungen Inflation (Ausweitung der Geldmenge) erzeugt. Oder wie sollte man den anfallenden Zins "neutralisieren"? Oder wirkt dieser gar deflationär, wenn Liquidität durch Zins aus dem Wirtschaftssystem abgezogen wird? Ich halte all das, was ich hier in Fragen packte, nicht für möglich. Vielleicht, weil ich zu unwissend bin? Oder diese Fragen machen einfach keinen Sinn, da Geldmittel, einmal als Liquidität eingespeist, immer die Geldmenge ausweiten und einmal geschaffen "unzerstörbar" sind. Innerhalb der FED und der ECB (nur für diese beiden kann ich gescheite Aussagen treffen) wird im Gegenzug zur verpfendung von Collateral (also Sicherheiten wie MBS ABS und normale Bonds) kurzfristig Liquidität an die Banken abgegeben. Dafür zahlen die Banken zudem noch zinsen (Hauptrefinanzierungssatz + einen kleinen Spread). Es entsteht somit keine zusätzliche Liquidität durch Zinsen. Am Ende der laufzeit müssen die Banken die Komplette Liquidität Plus Zinsen zurückzahlen. @ Odenter: Sobald die Inflation ansteigt, haben die Banken aber auch wieder damit begonnen, Geld dem Wirtschaftskreislauf im normalen Umfang zur verfügung zu stellen. Damit sollte die Kreditklemme behoben sein und die Liquidität kann nach und nach schonend aus dem Markt gezogen werden, ohne das irgendwo starke Inflation entsteht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
XYZ99 Januar 20, 2009 Innerhalb der FED und der ECB (nur für diese beiden kann ich gescheite Aussagen treffen) wird im Gegenzug zur verpfendung von Collateral (also Sicherheiten wie MBS ABS und normale Bonds) kurzfristig Liquidität an die Banken abgegeben. Dafür zahlen die Banken zudem noch zinsen (Hauptrefinanzierungssatz + einen kleinen Spread). Es entsteht somit keine zusätzliche Liquidität durch Zinsen. Am Ende der laufzeit müssen die Banken die Komplette Liquidität Plus Zinsen zurückzahlen. Äh, Moment! collateral (also der Gegenwert) ist ja mit Sicherheit die illiquiden, "toxischen" oder als "wertlos" angesehenen assets. Diese werden durch den Tausch in Liquidität liquidiert, was somit inflationär ist und zwar solange, bis das illiquide asset dem wahren Besitzer nicht zurückgegeben wurde. Dieser Tausch soll doch aber bestimmt nicht nur für kurze Zeit die illiquiden assets liquide machen, sondern dauerhaft. Die Hoffnung kann nur sein, dass die Zeit kommt, wo diese assets wieder was wert sind - und daher wird das Taschgeschäft auch als vorübergehend angesehen. Diese Vorgehensweise ist aber rein inflationär. Man würde sie ungenauer auch "anti-deflationär" nennen können. @ Odenter: Sobald die Inflation ansteigt, haben die Banken aber auch wieder damit begonnen, Geld dem Wirtschaftskreislauf im normalen Umfang zur verfügung zu stellen. Damit sollte die Kreditklemme behoben sein und die Liquidität kann nach und nach schonend aus dem Markt gezogen werden, ohne das irgendwo starke Inflation entsteht. (auch wenn ich nicht angesprochen war...) Eine Deflation hat es nie gegeben und dies ist auch der wesentliche Unterschied zur Grossen Depression. Es wird keine geben. Jedenfalls als Folge der sogenannten "Kreditklemme" nicht. Alles Panikmache. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 20, 2009 Äh, Moment! collateral (also der Gegenwert) ist ja mit Sicherheit die illiquiden, "toxischen" oder als "wertlos" angesehenen assets. Diese werden durch den Tausch in Liquidität liquidiert, was somit inflationär ist und zwar solange, bis das illiquide asset dem wahren Besitzer nicht zurückgegeben wurde. Dieser Tausch soll doch aber bestimmt nicht nur für kurze Zeit die illiquiden assets liquide machen, sondern dauerhaft. Die Hoffnung kann nur sein, dass die Zeit kommt, wo diese assets wieder was wert sind - und daher wird das Taschgeschäft auch als vorübergehend angesehen. Diese Vorgehensweise ist aber rein inflationär. Man würde sie ungenauer auch "anti-deflationär" nennen können. Doch, alle Zentralbankgeschäfte sind zeitlich befristet, und so auch diese Tauschgeschäfte mit Collaterals aller Arten. Collateral ist englisch für Sicherheit oder Pfand. Der Prozess wirkt also nur über die kurze Dauer des Tausches inflationär und kann sehr kurzfristig von der zentralbank wieder gestoppt werden. Die zentralbanken wollen keinesfalls die toxischen Assets für immer behalten und darauf warten, dass diese wieder was wert werden. Das dürfen Sie auch eigentlich gar nicht, da hierdurch quasi-fiskalische Verluste entstehen. Ein MBS mit dem Nominalwert von 100 Geldeinheiten kann derzeit bei der FED nur gegen 50 Geldeinheiten Liquidität eingetauscht werden.. dass heisst, du hast eine "Overcollateralization" von 100% (ist im moment zwar immernoch weniger als die 50 GE Wert, aber schon eine bessere Sicherheit). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odenter Januar 20, 2009 Selbst wenn alle Geschäfte immer zeitlich befristet sind, so haben die Zentralbanken aber doch trotzdem die Geldmenge erhöht, das müsste dann ja im Umkehrschluss bedeutet das alle 90 Tage mehr Geld also beim letzten mal zur Verfügung gestellt wurde, zumindest im Schnitt über den gesammten Zeitraum? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 20, 2009 Selbst wenn alle Geschäfte immer zeitlich befristet sind, so haben die Zentralbanken aber doch trotzdem die Geldmenge erhöht, das müsste dann ja im Umkehrschluss bedeutet das alle 90 Tage mehr Geld also beim letzten mal zur Verfügung gestellt wurde, zumindest im Schnitt über den gesammten Zeitraum? Jep genau so wird das dann gemacht.. die alten Tauschgeschäfte werden durch neue ersetzt (Roll-Over) und bei zusätzlichem Bedarf werden noch weitere Tauschgeschäfte gestartet. Aber es geht ja mehr darum, dass sobald der Finanzmarkt sich wieder beruhigt hat, diese überschussliquidität schnell wieder abgezogen werden kann. Sollte das, warum auch immer, nicht klappen, haben wir natürlich ein großes Inflationsproblem.. aber ich wüsste nicht wieso das nicht klappen sollte.. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
XYZ99 Januar 20, 2009 .... es geht ja mehr darum, dass sobald der Finanzmarkt sich wieder beruhigt hat, diese überschussliquidität schnell wieder abgezogen werden kann. Sollte das, warum auch immer, nicht klappen, haben wir natürlich ein großes Inflationsproblem.. aber ich wüsste nicht wieso das nicht klappen sollte.. Sagen wir, die "Überschussliquidität" ist nur Mittel zum Zweck und wird dann aus dem Verkehr gezogen. Zurück bleibt aber dieser Berg von collaterals, die jetzt wieder einen Wert besitzen und als Zahlungsmittel benutzt werden können und natürlich auch werden. Es ist diese Liquidität, die dann ein Inflationsproblem darstellt. Die "Überschussliquidität" hingegen verhielt sich lediglich wie ein Katalysator (verändert Dinge, ohne eigene Veränderung). Wie gross die angestaute oder eingefrorene Liquidität ist, die aus den collaterals freigesetzt werden, dürfte das Mass der künftigen Inflation wesentlich bestimmen. Es wird interessant sein zu beobachten wie das abläuft. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 21, 2009 Sagen wir, die "Überschussliquidität" ist nur Mittel zum Zweck und wird dann aus dem Verkehr gezogen. Zurück bleibt aber dieser Berg von collaterals, die jetzt wieder einen Wert besitzen und als Zahlungsmittel benutzt werden können und natürlich auch werden. Es ist diese Liquidität, die dann ein Inflationsproblem darstellt. Die "Überschussliquidität" hingegen verhielt sich lediglich wie ein Katalysator (verändert Dinge, ohne eigene Veränderung). Wie gross die angestaute oder eingefrorene Liquidität ist, die aus den collaterals freigesetzt werden, dürfte das Mass der künftigen Inflation wesentlich bestimmen. Es wird interessant sein zu beobachten wie das abläuft. Die Collaterals sind ganz normale Bankkredite und Hypotheken, die im moment preislich enorm unter druck stehen. Das sind die Papiere die zu den hohen Subprime Abschreibungen geführt haben. Bei den derzeitigen Zwangsversteigerungsraten wüsste ich nicht, wieso aus diesen Papieren auf einmal eine Inflation werden sollte. Die sind doch zum gegenwertigen Stand im gegenteil eher im Wert gesunken und somit Inflationshemmend. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SumSum Januar 21, 2009 · bearbeitet Januar 21, 2009 von SumSum Ein Problem sind ja die "market-to-market" Abschreibungen. Nur mangels Marktpreis muss bereits abgeschrieben werden. Das sagt aber noch nicht aus, ob die Ausfallraten tatsächlich so hoch sein werden - sprich ob diese Abschreibung auch ex ante betrachtet gerechtfertigt war. > An diesem Punkt des "Abschreibens" sind wir aktuell. Nicht mehr und nicht weniger. Die ganze Sache hat aktuell definitv einen deflationären Charakter. Der Knackpunkt ist, was kommt dann ? Es gibt ja nur 2 Alternativen 1: Greifen die Konjunkturpakte und stabilisiert sich die Wirtschaft kann es durchaus sein, dass auf einmal bilanziell wieder Zuschreibungen erfolgen. Und schwupps ist die buchungstechnisch im schwarzen Loch verschwundene Kohle auf einmal wieder "auferstanden". > An dem Punkt muss man nun konsequenterweise anfangen die Liquidität abzuschöpfen, sonst gibts ein Inflationsproblem... > Parallel muss man bedenken, dass bei bei einem neuen Wachstum auch die Zinsen recht fix hochgesetzt werden müssten -> siehe oben. Da freuen sich die 0%-Zins Bondanleger und die Regierungen mit einer explodierenden Zinslast (und hier -"überschuldeter Staat"- liegt dann definitiv der nächste Knackpunkt...) Bei dem Szenario droht definitv zumindest dann eine hohe Inflationsrate, wenn man die Kohle nicht schnell abschöpft 2: Die Alternative sieht übrigens auch nicht lustig aus: Die Konjunkturpakete verpuffen und das Geld verschwindet für immer in dem schwarzen Loch. Dann kommt es wohl zu einer ziemlich langen Deflation - und einigen "sehr verschuldeten Staaten".... und wie entschulden sich überschuldete Staaten in der Regel, wenn die Kühe (*ähem* die "Bürger") nicht mehr weiter gemolken werden können ? > Durch Gelddrucken - der Staat muss ja [neben den Zinszahlungen] seine originären Aufgaben weiter erfüllen. Lies mal wikipedia zu "Staatsbankrott" (lesenswert auch 1923er Infaltion -> der ging nämlich eine Deflation voraus [auch wenn man die Sache von damals wegen der Goldbindung nicht mit heute vergleichen kann]. Auch keine rosige Aussicht. Meine Meinung: die deflationäre Phase wird noch eine gewisse Zeit andauern (wie lange- keine Ahnung - bin kein Prophet - 1-2 Jahre ?). Die wird aber nicht von Dauer sein, Konjunkturprogrammen und Geldpresse *äh Heli-Ben* sei Dank (Mensch, nehmt die Aussagen dieses Typen endlich mal echt ernst...das war kein Aprilscherz.... :'( ) Ich sags mal kurz: meiner Meinung nach stehen wir zu 70% vor einem großen "RESET". Kann sein, dass der bereits diesmal folgt (wenn die Maßnahmen diesmal nicht greifen) oder aber auch erst im nächsten Zyklus. Man muss es sich einfach noch mal vor Augen halten: ohne die Hilfe "des Staates" wäre das Finanzsystem schon längst kollabiert, und zwar vermutlich über den Dominoeffekt nach der Bear Sterns Pleite in Q1 / 2008. Hier würden aktuell jedenfalls vermutlich ganz andere Probleme diskutiert werden, überspitzt gesagt: "Tausche Raummeter Holz gegen...." Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 21, 2009 Ein Problem sind ja die "market-to-market" Abschreibungen. Nur mangels Marktpreis muss bereits abgeschrieben werden. Das sagt aber noch nicht aus, ob die Ausfallraten tatsächlich so hoch sein werden - sprich ob diese Abschreibung auch ex ante betrachtet gerechtfertigt war. > An diesem Punkt des "Abschreibens" sind wir aktuell. Nicht mehr und nicht weniger. Die ganze Sache hat aktuell definitv einen deflationären Charakter. Der Knackpunkt ist, was kommt dann ? Es gibt ja nur 2 Alternativen 1: Greifen die Konjunkturpakte und stabilisiert sich die Wirtschaft kann es durchaus sein, dass auf einmal bilanziell wieder Zuschreibungen erfolgen. Und schwupps ist die buchungstechnisch im schwarzen Loch verschwundene Kohle auf einmal wieder "auferstanden". > An dem Punkt muss man nun konsequenterweise anfangen die Liquidität abzuschöpfen, sonst gibts ein Inflationsproblem... > Parallel muss man bedenken, dass bei bei einem neuen Wachstum auch die Zinsen recht fix hochgesetzt werden müssten -> siehe oben. Da freuen sich die 0%-Zins Bondanleger und die Regierungen mit einer explodierenden Zinslast (und hier -"überschuldeter Staat"- liegt dann definitiv der nächste Knackpunkt...) Bei dem Szenario droht definitv zumindest dann eine hohe Inflationsrate, wenn man die Kohle nicht schnell abschöpft 2: Die Alternative sieht übrigens auch nicht lustig aus: Die Konjunkturpakete verpuffen und das Geld verschwindet für immer in dem schwarzen Loch. Dann kommt es wohl zu einer ziemlich langen Deflation - und einigen "sehr verschuldeten Staaten".... und wie entschulden sich überschuldete Staaten in der Regel, wenn die Kühe (*ähem* die "Bürger") nicht mehr weiter gemolken werden können ? > Durch Gelddrucken - der Staat muss ja [neben den Zinszahlungen] seine originären Aufgaben weiter erfüllen. Lies mal wikipedia zu "Staatsbankrott" (lesenswert auch 1923er Infaltion -> der ging nämlich eine Deflation voraus [auch wenn man die Sache von damals wegen der Goldbindung nicht mit heute vergleichen kann]. Auch keine rosige Aussicht. Meine Meinung: die deflationäre Phase wird noch eine gewisse Zeit andauern (wie lange- keine Ahnung - bin kein Prophet - 1-2 Jahre ?). Die wird aber nicht von Dauer sein, Konjunkturprogrammen und Geldpresse *äh Heli-Ben* sei Dank (Mensch, nehmt die Aussagen dieses Typen endlich mal echt ernst...das war kein Aprilscherz.... :'( ) Ich sags mal kurz: meiner Meinung nach stehen wir zu 70% vor einem großen "RESET". Kann sein, dass der bereits diesmal folgt (wenn die Maßnahmen diesmal nicht greifen) oder aber auch erst im nächsten Zyklus. Man muss es sich einfach noch mal vor Augen halten: ohne die Hilfe "des Staates" wäre das Finanzsystem schon längst kollabiert, und zwar vermutlich über den Dominoeffekt nach der Bear Sterns Pleite in Q1 / 2008. Hier würden aktuell jedenfalls vermutlich ganz andere Probleme diskutiert werden, überspitzt gesagt: "Tausche Raummeter Holz gegen...." Den von dir angeführten Punkten stimme ich soweit zu. Nur bin ich mit der Schlussfolgerung nicht so ganz zufrieden. Ich glaube nicht, dass wir so schnell einen Reset erleben werden. Auch über die nächsten 20 Jahre gesehn ist sowas eher unwahrscheinlich. Die Staaten werden, nachdem Sie das Feuer gelöscht haben, die Finanz-Policy abändern. Es wird Änderungen bei Mark-to-Market accounting geben, bei Rating agencies, bei incentive-Strukturen usw... zudem wird die ganze Prozyklizität von basel II usw ein wenig entschärft werden. Vielmehr braucht es an policy adjustments nicht. Das ganze Finanzsystem auf Jahrzehnte an die kurze Kette zu legen, ist imho eher kontraproduktiv. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Duder Januar 21, 2009 Den von dir angeführten Punkten stimme ich soweit zu. Nur bin ich mit der Schlussfolgerung nicht so ganz zufrieden. Ich glaube nicht, dass wir so schnell einen Reset erleben werden. Auch über die nächsten 20 Jahre gesehn ist sowas eher unwahrscheinlich. Die Staaten werden, nachdem Sie das Feuer gelöscht haben, die Finanz-Policy abändern. Es wird Änderungen bei Mark-to-Market accounting geben, bei Rating agencies, bei incentive-Strukturen usw... zudem wird die ganze Prozyklizität von basel II usw ein wenig entschärft werden. Vielmehr braucht es an policy adjustments nicht. Das ganze Finanzsystem auf Jahrzehnte an die kurze Kette zu legen, ist imho eher kontraproduktiv. Eine Änderung der Finanz-Policy wird jedoch rein gar nichts an den neuen Problemen bewirken. Sum Sum beschreibt ja ein völlig anderes Problem und zwar die Aufnahme neuer Schulden und die Geldmengenerweiterung. Ob man nun das Finanzsystem an die Kette legt wird daran nicht viel ändern. Im Übrigen stimme ich Sum Sum weitestgehend zu. Momentan haben wir ganz klar deflationäre Tendenzen. Es gilt jedoch die Deflation zu verhindern. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 21, 2009 Eine Änderung der Finanz-Policy wird jedoch rein gar nichts an den neuen Problemen bewirken. Sum Sum beschreibt ja ein völlig anderes Problem und zwar die Aufnahme neuer Schulden und die Geldmengenerweiterung. Ob man nun das Finanzsystem an die Kette legt wird daran nicht viel ändern. Im Übrigen stimme ich Sum Sum weitestgehend zu. Momentan haben wir ganz klar deflationäre Tendenzen. Es gilt jedoch die Deflation zu verhindern. So wie Sum Sum es geschrieben hat, so sehe ich das auch. Die Überschussliquidität sollte man bei einem Wiedererstarken der Wirtschaft einfach aus dem Markt ziehen. Dann haben wir kein Problem mit der Inflation, und mit der Deflation auch nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Duder Januar 21, 2009 So wie Sum Sum es geschrieben hat, so sehe ich das auch. Die Überschussliquidität sollte man bei einem Wiedererstarken der Wirtschaft einfach aus dem Markt ziehen. Dann haben wir kein Problem mit der Inflation, und mit der Deflation auch nicht. Wie soll man aber die Überschussliquidität aus der Wirtschaft ziehen? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 21, 2009 Wie soll man aber die Überschussliquidität aus der Wirtschaft ziehen? Einfach dadurch, dass man die Transaktionen nicht verlängert, die man mit den Banken im Zuge der Einführung der TAF durch die Fed und halt durch normale Offenmarktgeschäfte bei der ECB gemacht hat. Die steuerung der Geldmenge ist sehr sehr gut möglich. Schwerer zu steuern ist halt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die uns im moment die Deflationären Tendenzen beschert (zusammen mit gesunkenen Importpreisen natürlich) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Duder Januar 21, 2009 Einfach dadurch, dass man die Transaktionen nicht verlängert, die man mit den Banken im Zuge der Einführung der TAF durch die Fed und halt durch normale Offenmarktgeschäfte bei der ECB gemacht hat. Die steuerung der Geldmenge ist sehr sehr gut möglich. Schwerer zu steuern ist halt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die uns im moment die Deflationären Tendenzen beschert (zusammen mit gesunkenen Importpreisen natürlich) Ein interessanter Ansatz. Gerade eben gefunden: Irischer Baulöwe erschießt sich Ohne Worte! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl Januar 22, 2009 Gerade eben gefunden: Irischer Baulöwe erschießt sich Ohne Worte! So langsam haben wir 1929er Zustände... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
odenter Januar 22, 2009 So langsam haben wir 1929er Zustände... Nee, als ich 16 war hat sich der Vater von einer Schulfreundin von ner Eisenbahnbrücke vor nen Zug geworfen, weil seine Firma pleite gegangen ist und die auch privat völlig pleite waren. Das passiert ständig, kommt nur jetzt wieder vermehrt in die Nachrichten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Januar 22, 2009 Einfach dadurch, dass man die Transaktionen nicht verlängert, die man mit den Banken im Zuge der Einführung der TAF durch die Fed und halt durch normale Offenmarktgeschäfte bei der ECB gemacht hat. Die steuerung der Geldmenge ist sehr sehr gut möglich. Schwerer zu steuern ist halt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die uns im moment die Deflationären Tendenzen beschert (zusammen mit gesunkenen Importpreisen natürlich) So einfach ist das leider nicht, denn die Banken sollten wenn es denn zu einem Aufschwung kommt diese kurzfristige Liquidität der Zentralbank langfristig investiert haben. Sollen sie die Investitionskredite dann fällig stellen oder wie? Seit Einführung des FIAT-Money gab es meines Wissens keine Phase mit schrumpfender Geldmenge. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jacob F Januar 22, 2009 So einfach ist das leider nicht, denn die Banken sollten wenn es denn zu einem Aufschwung kommt diese kurzfristige Liquidität der Zentralbank langfristig investiert haben. Sollen sie die Investitionskredite dann fällig stellen oder wie? Seit Einführung des FIAT-Money gab es meines Wissens keine Phase mit schrumpfender Geldmenge. Nein, Die Banken wissen, und so steht es auch in den Statuten der neu geschaffenen Maßnahmen, dass diese auslaufen. Die meisten neu geschaffenen Fazilitäten werden nur "so lange wie nötig" betrieben. Die TAF usw sind auch nur Zeitlich befristete Tauschgeschäfte für 28 Tage. Da kann man nich hingehen und das alles in Langfristinvests packen. Die Banken wissen, dass die Aktuell hohe Liquidität nur deswegen im Markt ist, um diesem Liquiditätsshock einhalt zu gebieten. Kurzfristig steigen und sinken die Geldmengen ständig. Das ist egal, solange die Zentralbank halt wirklich nur die Überschussliquidität abzieht, die ja nicht investiert ist. Wie sollten die Banken denn Volumina von 600 Milliarden+ so schnell langfristig investieren? Investitionen und Langfristkredite sind derzeit ungefähr so beliebt wie Fußpilz. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
DrFaustus Januar 22, 2009 · bearbeitet Januar 22, 2009 von DrFaustus Nein, Die Banken wissen, und so steht es auch in den Statuten der neu geschaffenen Maßnahmen, dass diese auslaufen. Die meisten neu geschaffenen Fazilitäten werden nur "so lange wie nötig" betrieben. Die TAF usw sind auch nur Zeitlich befristete Tauschgeschäfte für 28 Tage. Da kann man nich hingehen und das alles in Langfristinvests packen. Die Banken wissen, dass die Aktuell hohe Liquidität nur deswegen im Markt ist, um diesem Liquiditätsshock einhalt zu gebieten. Kurzfristig steigen und sinken die Geldmengen ständig. Das ist egal, solange die Zentralbank halt wirklich nur die Überschussliquidität abzieht, die ja nicht investiert ist. Wie sollten die Banken denn Volumina von 600 Milliarden+ so schnell langfristig investieren? Investitionen und Langfristkredite sind derzeit ungefähr so beliebt wie Fußpilz. Ok, mal angenommen du hast Recht. Wer kauft dann die Billionen an Staatsanleihen die nötig sind für Konjunkturpakete etc. Und noch wichtiger ist die Frage: Mit welchem Geld? Die Ezb wird nicht so blöd sein und sich den Ast absägen auf dem sie(und die Staaten denen sie dient) sitzt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
SumSum Januar 22, 2009 Den von dir angeführten Punkten stimme ich soweit zu. Nur bin ich mit der Schlussfolgerung nicht so ganz zufrieden. Ich glaube nicht, dass wir so schnell einen Reset erleben werden. Auch über die nächsten 20 Jahre gesehn ist sowas eher unwahrscheinlich. Die Staaten werden, nachdem Sie das Feuer gelöscht haben, die Finanz-Policy abändern. Es wird Änderungen bei Mark-to-Market accounting geben, bei Rating agencies, bei incentive-Strukturen usw... zudem wird die ganze Prozyklizität von basel II usw ein wenig entschärft werden. Vielmehr braucht es an policy adjustments nicht. Das ganze Finanzsystem auf Jahrzehnte an die kurze Kette zu legen, ist imho eher kontraproduktiv. Die Schlußfolgerung ist ja das Problem. Daher hab ich ja auch nur eine Wahrscheinlichkeit angegeben. Genau die "Lösung" kennt ja keiner. Du sagst "nachdem Sie das Feuer gelöscht haben", genau hier liegt imo immer noch der Knackpunkt, weil 1: Zur Zeit geht es immer noch um die Frage, ob man das Feuer überhaupt löschen kann. OK, die Konjunkturpakete sind eingeleitet und auch die Finanzspritzen laufen etc.. Aber ob diese Maßnahmen erfolgreich sein werden, ist halt noch unbekannt. Vielleicht liegt es schon am "Gewöhnungseffekt", aber die ersten Meldungen aus 2009 sind ja nicht wirklich besser geworden als es die des Jahres 2008 waren. Beispiele: - Deutschland: siehe Commerzbank, HRE, siehe zudem die Debatte um weitere Pakete für die Finanzinstitute etc. - siehe GB und die Verstaatlichungsdebatte, Pfundkurs etc.... - siehe USA und die Diskussion wie hoch die Verluste tatsächlich ausfallen. 2: Angenommen, dass Feuer wird gelöscht, dann stellt sich halt als Folge insbesondere die Frage "zu welchem Preis" (-> siehe Anm.: Abschöpfen der Überschußliquidität etc -> Inflationsproblem ? etc ... ?) Bei meiner Schlußfolgerung bin ich mal von folgender Überlegung ausgegangen: 1: Deflation -und das ist wohl Konsenz Meinung- will nun niemand. 2: Dann vielmehr lieber eine sog. "Reflationierung", d. h. Anreize zum Geldausgeben schaffen (genau hier liegt ja ein Problem der Deflation, dass Zurückhalten von Geld und "Parken auf dem Sparbuch"). Daher wird man meiner Meinung ordentlich Geld in den Markt schütten und die Schulden (wohl unbewußt) zumindest teilweise inflationieren, also nominal entwerten und den Schuldner dadurch entlasten. Imo geht das "quantitive easing" nämlich i. E. genau in diese Richtung -> die Fed nimmt den Banken den Problemmüll ab und gibt dafür Geld an die Banken raus -> Meine Vermutung dabei ist, dass die Fed mehr "druckfrisches" Geld an die Banken rausgibt als die Papiere letztendlich wert sind ... (Bsp.: Fed gibt 100 Dollar raus, kriegt am Ende für das Papier aber nur 80$ zurück -> weil es nicht mehr wert ist) -> Jedenfalls: das "quantive easing" kann indirekt tatsächlich dem Anwerfen der Druckerpresse bedeuten. Die Gefahr jedenfalls ist nicht zu leugnen. Meiner Meinung nach wird es auch dazu benutzt werden. (Anm.: so richtig fies und offensichtlich auch für den Letzten wird dasas Ganze übrigens, wenn die Maßnahmen insgesamt nicht greifen sollten und sich die Papiere dann auch offenkundig als "wertlos" erweisen sollten -> dann muss auch dem letzten klar sein, dass die Fed wirklich Geld rausgegeben hat, was durch keinen Wert gedeckt ist -> was das dann in der Folge bedeutet ist wohl klar....) Bei einer Inflationierung werden aber zumindest Anreize geschaffen, dass Geld wieder in den Kreislauf zu bringen, weil ja die Zinsen dann früher oder später steigen müssen. Angenommen, dieser Großbrand wird gelöscht, dass kommt als Folgeproblem, dass Ganze inflationstechnisch nicht aus dem Ruder laufen zu lassen. Die Frage ist daher, ob es ein langsamer "kontrollierter" Reset wird oder ob es irgendwann plötzlich doch noch "Peng" macht, und sich das Ganze auf die üble Tour entlädt (z. B. weil die Pakete nicht wirken oder -analog Greenspan- die Zinsen zu lange zu niedrig gehalten werden) Jedenfalls: Vor dem Hintergrund (Deflation ist zu vermeiden) und der Kenntnis von Heli Bens Überzeugungen ("Geld abwerfen") gehe ich davon aus, dass die Sache in einiger Zeit (weiß ja auch nicht wann) sich wieder in Richtung Inflation dreht. Fasst man das Ganze zusammen, kommt man eigentlich nur zu drei Lösungen, egal wie: 1: "Günstigster Weg": Die Maßnahmen greifen. Dann kommt es darauf an, rechtzeitig die Überschußliquidität wieder aus dem Markt zu nehmen. Inflationsgefahren kann man so eindämmen. In dem Fall ist der Kelch vorübergegangen. 2: "Mittlerer Weg" (meine Meinung, wie es ablaufen soll): Die Maßnahmen greifen. Die Überschußliquidität wird "leicht verzögert" aus dem Markt genommen, Folge: höhere Inflationsraten (hilft zudem bei der Entschuldung). Problem und Risiko hier: ein "zu spätes oder zu zögerliches (siehe Greenspan) Handeln" 3. "Echt ungünstig": Maßnahmen greifen nicht und das quantive easing versagt. Dann ist echt ungedecktes Geld rausgegeben worden. Folge: eine Depression ist dann wohl kaum vermeidbar (schon alleine weil die Maßnahmen nicht greifen) und eine galoppierende Inflation, im ungünstigen Fall sogar eine Hyperinflation sollte einsetzen (wenn die Fed zur Eindämmung der Inflation noch die Zinsen hochsetzt, dürfte der Dollar (über den US Bondmarkt) crashen). 1929 lässt grüßen ... (Anm.: lest mal den Artikel in der ftd. dazu heute) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
opes Januar 22, 2009 · bearbeitet Januar 24, 2009 von opes Also möchte euch eine kleine Geschichte erzählen, die wie ich denke zur Verdeutlichung der wirklichen Lage dient: Ich leiste derzeit meinen Zivildienst in einem Kindergarten. Beim Frühstück verschmähen die Kinder immer die schon leicht braun gewordenen Apfelstücke oder die mit Druckstellen usw. Und es kam schon oft genug vor, dass ein Kind,welches normalerweise die braunen Apfelstücke isst, diese liegen lässt weil es sieht, dass ein anderes Kind sagt, dass braune Stücke schlecht sind...es reicht schon wenn es das Stück wieder zurücklegen will. Die Folge ist, dass keines der Kinder am Tisch das braune Apfelstück will...obwohl es absolut in Ordnung ist.Und nicht nur das: ab diesem Zeitpunkt werden alle anderen Apfelstücke genaustens auf braune Stellen untersucht... Und das ist genau das selbe, was am Finanzmarkt passiert ist: Die Banken sind die Kinder und die Kredite sind die Apfelstücke. Was ich damit sagen will: möglicherweise ist gar nicht so viel faules Zeug drin wie man annimmt...deswegen sehe ich die Einrichtung einer "Bad-Bank" als beste und auch für den Staat lohnenste Maßnahme...die können am Ende sogar auf +-0 rauskommen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hausfrau Januar 24, 2009 So langsam haben wir 1929er Zustände... In der Wirtschaftskrise von 1929 sah man schon vohin die Inflation führt: zum Zusammenbruch des Wirtschaftssystems. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
opes Januar 24, 2009 In der Wirtschaftskrise von 1929 sah man schon vohin die Inflation führt: zum Zusammenbruch des Wirtschaftssystems. Die Wirtschaftskrise 1929 hatte in den USA eine Deflation zur Folge,keine Inflation. Hyperinflation gab es nur in Deutschland...aber aus mehreren Gründen: -die OHL hat heimlich Geld drucken lassen um den Krieg finanzieren zu können -die Preise für Güter wurden eingefroren,man wollte so der Inflation entgegenwirken aber am Ende gabs nur einen gorßen Kanll weil der Markt eben immer Recht hat - der plötzliche Abzug der Amerikanischen Kredite aus Deutschland brachte die Investitionen zum Einsturtz. Man spricht hier von "einer Wirtschaft auf tönernen Füßen", da Deutschlands Wirtschaft nach dem ersten Weltkrieg nur durch die großzügigen Kredite der USA weiter bestehn konnte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
H.B. Januar 24, 2009 In der Wirtschaftskrise von 1929 sah man schon vohin die Inflation führt: zum Zusammenbruch des Wirtschaftssystems. Das musst du genauer erklären. Nach meinen Recherchen hatten wir vor 1929 Kapitalismus und auch nach 1932. Vielleicht bin ich nicht auf dem Laufenden, was ist denn wo zusammengebrochen und was ist dein Kriterium für "Zusammenbruch"? Oder meinst du: Es gab einen Bank-Run und danach musste die Finanzbranche neu struktuiert werden. Die Konsequenzen dieser Neuordnung haben nun ja gerade die aktuelle Krise maßgeblich determiniert (Fannie + Freddie; Investmentbanken). (So hab ich das bisher verstanden) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag