tapirus Juli 10, 2007 Mir fällt auf, dass hier im Forum vom Markttiming allgemein Abstand genommen wird. Für jemanden, den wirtschaftliche Zusammenhänge nicht interessieren und der keine Zeit und Lust hat sich regelmäßig mit seiner Vermögensanlage zu beschäftigen, sehe ich ja noch ein, dass dieser sich einen Indexfonds kauft und 30 Jahre liegen läßt. Aber warum nicht die Chancen nutzen und versuchen, besser als der Markt zu sein? Traut Ihr Euch das nicht zu, nur weil die Statistik sagt 80% sind schlechter als der Schnitt? Oder möchtet Ihr auf Nummer sicher gehen und so alle Verantwortung der Entscheidungen, von denen bestimmt einige daneben liege, von Euch weg an den Markt deligieren? Fragt sich tapirus Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Jose Mourinho Juli 10, 2007 Lies dir mal das Das Märchen vom richtigen Zeitpunkt durch. Ansonsten wird die Suchfunktion jede Menge Contra-Argumente gegen den Versuch des Markettiming ergeben. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
maclfu Juli 10, 2007 Lies dir mal das Das Märchen vom richtigen Zeitpunkt durch. Was für ein schönes Märchen, kannte ich noch gar nicht. Steckt sehr sehr viel Wahrheit drin. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
€-man Juli 10, 2007 trotzdem probiert mans... Der einzige Grund, warum ich zu einem gewissen Grad "Markettiming" betreibe, ist der Schutz meines Kapitals. Da verzichte ich schon mal auf den einen oder anderen Prozentpunkt. Gruß -man Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
nicco3 Juli 10, 2007 Der einzige Grund, warum ich zu einem gewissen Grad "Markettiming" betreibe, ist der Schutz meines Kapitals. Da verzichte ich schon mal auf den einen oder anderen Prozentpunkt. Gruß -man Stimme dir zu, -man. Ich versuche Markettiming mit Hilfe der Konjunkturindizes zu betreiben. Auch wenn ich häufig zu früh aussteige, kann ich besser schlafen. Prognosemöglichkeiten mit den sentix-Konjunkturindizes https://www.wertpapier-forum.de/index.php?s...st&p=164274 Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oder Juli 10, 2007 · bearbeitet Juli 10, 2007 von oder Mir fällt auf, dass hier im Forum vom Markttiming allgemein Abstand genommen wird. Für jemanden, den wirtschaftliche Zusammenhänge nicht interessieren und der keine Zeit und Lust hat sich regelmäßig mit seiner Vermögensanlage zu beschäftigen, sehe ich ja noch ein, dass dieser sich einen Indexfonds kauft und 30 Jahre liegen läßt. Aber warum nicht die Chancen nutzen und versuchen, besser als der Markt zu sein? Traut Ihr Euch das nicht zu, nur weil die Statistik sagt 80% sind schlechter als der Schnitt? Oder möchtet Ihr auf Nummer sicher gehen und so alle Verantwortung der Entscheidungen, von denen bestimmt einige daneben liege, von Euch weg an den Markt deligieren? Fragt sich tapirus tja. wenn ich auf diesen s&p500 chart schaue, .... - könnte man da nicht ein paar parallele linien einzeichnen, an welchen stellen in chart man mit 100% (oder 130%) long investiert sein sollte oder besser 20% short und so weiter?? :-" - hätte man nicht schon 1995 eine "grund"linie einzeichnen können und damit gewusst, wo der kurs mal wieder hinkommen wird?? - ist es nicht interessant, dass ein index, der die wirtschaft recht komplett abbildet, immer wieder auf eine linie mit ca. 8% steigung zurückkommt, weils in der wirtschaft keine wunderbare geldvermehrung gibt? - dass diese linie trotz konjunkturzyklen, gewaltigen zinsänderungen etc. immer wieder getroffen wird? sollte ein gewisses markettiming nicht doch möglich sein? wie muss man das machen, damit es die rendite erhöht oder das risiko vermindert? das herauszufinden, ......... ist arbeit. B) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Juli 10, 2007 (1) Weil wir in Disziplinen die wichtig für unser Selbstvertrauen sind unsere Fähigkeiten maßlos überschätzen. (2) Weil es ein Negativsummenspiel ist, verbunden mit sehr hohen Kosten - das sind nicht nur Ordergebühren sondern auch die suboptimale Portfoliokonstruktion --> ein Market Timer nimmt regelmäßig deutlich weniger Risiko in Kauf als er eigentlich will und verliert dadurch selbst wenn er öfter recht hat als falsch liegt (3) Weil es an der Börse nicht ausreicht besser als der Durschnitt sein oder im besten Quartil. Wenn man mal die gesamte Marktdynamik betrachtet reicht es unter umständen nichtmal besser als die Mehrzahl der Mitspieler zu sein ---> es werden immer nur die mitspielen die glauben sie seien weit überdurchshcnittlich oder Börse überhauptnicht verstehen/als Casino Ersatz verwenden. Was hilft es einem besser als ein Haufen Narren zu sein, wenn Sorrows sobald er sich seiner Sache sicher ist mit 30 Milliarden in die andere Richtung zockt, wo ist da der Kuchen übrig für mich ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl Juli 10, 2007 (3) Weil es an der Börse nicht ausreicht besser als der Durschnitt sein oder im besten Quartil. Wenn man mal die gesamte Marktdynamik betrachtet reicht es unter umständen nichtmal besser als die Mehrzahl der Mitspieler zu sein ---> es werden immer nur die mitspielen die glauben sie seien weit überdurchshcnittlich oder Börse überhauptnicht verstehen/als Casino Ersatz verwenden. Was hilft es einem besser als ein Haufen Narren zu sein, wenn Sorrows sobald er sich seiner Sache sicher ist mit 30 Milliarden in die andere Richtung zockt, wo ist da der Kuchen übrig für mich ? Interessantes Nebenergebnis: die "Narren" hatten dann Recht. Ist das nicht ein Grund zur Hoffnung? Aber mal ernsthaft: man liegt entweder richtig oder falsch. Je besser man ist, desto öfter (bzw. früher) liegt man richtig. Wenn man richtig lag und jemand trotzdem mit 30 Milliarden in die andere Richtung zockt, gibt es sicher auch jemand anders, der mit 30 Milliarden in deine Richtung spekuliert. Ich glaube, die Spekulationen heben sich sogar auf dieser Kapitalebene auf. Lagst du falsch - was solls, aber wenn du "gut" bist, liegst du ja öfter richtig als falsch, im Durchschnitt macht man dann immer noch Gewinn. Diese Überlegung war aus der Sicht eines Anlegers geschrieben, der glaubt, dass man an der Börse "schlechter" oder "besser" sein kann, wie das im zitierten Post vorausgesetzt wurde. Sie stimmt nicht unbedingt mit meiner eigenen Sichtweise überein. :-" Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Stoxx Juli 10, 2007 Der einzige Grund, warum ich zu einem gewissen Grad "Markettiming" betreibe, ist der Schutz meines Kapitals. Da verzichte ich schon mal auf den einen oder anderen Prozentpunkt. Gruß -man Aber mal ernsthaft: man liegt entweder richtig oder falsch. Je besser man ist, desto öfter (bzw. früher) liegt man richtig. Wenn man richtig lag und jemand trotzdem mit 30 Milliarden in die andere Richtung zockt, gibt es sicher auch jemand anders, der mit 30 Milliarden in deine Richtung spekuliert. Der Markt ist einfach nicht vorhersehbar. Weder morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl Juli 11, 2007 Der Markt ist einfach nicht vorhersehbar. Weder morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr. Diese Überlegung war aus der Sicht eines Anlegers geschrieben, der glaubt, dass man an der Börse "schlechter" oder "besser" sein kann, wie das im zitierten Post vorausgesetzt wurde. Sie stimmt nicht unbedingt mit meiner eigenen Sichtweise überein. :-" Manche glauben eben daran, dass man an der Börse "besser" oder "schlechter" sein kann, z.B. Börsenversteher. Für die war diese Antwort zur Beruhigung gedacht. *g* Manche hier scheinen sogar die Ansicht zu vertreten, dass man nicht dauerhaft besser, aber dafür dauerhaft schlechter als der Markt sein kann. Wenn man mal von Kosten fürs Umschichten absieht, ist diese Sichtweise absurd. :-" Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Juli 11, 2007 · bearbeitet Juli 11, 2007 von Grumel Das war anders gemeint. Was hilft es mir wenn ich größeres Talent habe den fairen Wert einer Aktie zu schätzen als 99% aller Marktteilnehmer wenn 95% eh mehr oder weniger passiv sind und und 1% oder eben im extrem Fall eine einzige Person mit viel verwaltetem Vermögen und Bereitschaft extrem zu hebeln immer mit großem Einsatz nen Tag vor mir die Aktien in die richtige Richtung prügeln - mit noch höherer Treffgenauigkeit. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oder Juli 11, 2007 · bearbeitet Juli 11, 2007 von oder Was hilft es mir wenn ich größeres Talent habe den fairen Wert einer Aktie zu schätzen als 99% aller Marktteilnehmer wenn 95% eh mehr oder weniger passiv sind und und 1% oder eben im extrem Fall eine einzige Person mit viel verwaltetem Vermögen und Bereitschaft extrem zu hebeln immer mit großem Einsatz nen Tag vor mir die Aktien in die richtige Richtung prügeln - mit noch höherer Treffgenauigkeit. 1. hier gehts um markettiming, nicht um faire bewertung einer aktie. die "faire" bewertung des gesamtmarkts lässt sich am langfristigen chart einigermassen erkennen. das ist meine these. 2. "mit grossem einsatz in die richtige richtung prügeln" funktioniert nicht direkt. - erstens verhaut der sich selbst die preise. er muss erreichen, dass andere auf den zug aufspringen, DANN funktionierts, zweitens welche richtung ist schon "richtig"? für mein verständnis beweist der langfristige chart von die gesamtwirtschaft gut abbildenden aktienindizes, dass markettiming möglich ist, das über- und unterschiessende bewertungen daran erkennbar sind. man könnte diesen zb dazu nutzen, um den aktien-, anleihenanteil entsprechend zu variieren uam. der estx50: Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Juli 11, 2007 Es gibt inhaltlich keinen Unterschied zwischen Wertbestimmung und Market Timing. Wenn ich weis dass die Aktien in 6 Monaten 10% niedriger sind verkauf ich heute alle aktien und geh noch kräftig short und nehme somit einen Großteil der Bewegung vorneweg. Dass die Kurse kräftig ausschlagen heisst noch lange nicht dass sie Irgendwer vorhersehnkann. Was vorhersehbar ist ist ja jetzt schon im kurs. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
oder Juli 11, 2007 · bearbeitet Juli 11, 2007 von oder Es gibt inhaltlich keinen Unterschied zwischen Wertbestimmung und Market Timing. Wenn ich weis dass die Aktien in 6 Monaten 10% niedriger sind verkauf ich heute alle aktien und geh noch kräftig short und nehme somit einen Großteil der Bewegung vorneweg. Dass die Kurse kräftig ausschlagen heisst noch lange nicht dass sie Irgendwer vorhersehnkann. Was vorhersehbar ist ist ja jetzt schon im kurs. ja klar. einverstanden. wie man damit umgehen könnte, woran man unter-/überbewertung erkennen kann, habe ich dargelegt. sicherheit gibts nie, aber es gibt augenscheinlich stellen im chart, wo die chance auf 10% steigerung geringer ist als auf 10% fallen. und umgekehrt. ich finde, das ist schon was! UND man kann heute schon sagen, wo ungefähr diese punkte in der zukunft liegen. weil die gesamtwirtschaft und die gewinne ....... markettiming ist auch im daytrading möglich. allerdings nur mit mehrjähriger erfahrung und dauerndem kontakt mit dem markt und unter dauernder anpassung des systems und .... Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl Juli 11, 2007 Was hilft es mir wenn ich größeres Talent habe den fairen Wert einer Aktie zu schätzen als 99% aller Marktteilnehmer wenn 95% eh mehr oder weniger passiv sind und und 1% oder eben im extrem Fall eine einzige Person mit viel verwaltetem Vermögen und Bereitschaft extrem zu hebeln immer mit großem Einsatz nen Tag vor mir die Aktien in die richtige Richtung prügeln - mit noch höherer Treffgenauigkeit. Was vorhersehbar ist ist ja jetzt schon im kurs. Irgendwie kann ich dich immer noch nicht so recht einordnen. Glaubst du nun an effiziente Märkte oder nicht? Wenn ja, dann kann man die Kurse nicht in die richtige Richtung prügeln, jede Spekulation auf einen anderen Kurs als den aktuellen ist ein Fehler und erzeugt nur Rauschen. Wenn nicht, dann ist ja noch nicht alles, was vorhersehbar ist, schon im Kurs. Du scheinst so eine hybride Ansicht zu vertreten, dass die Märkte eigentlich effizient sind, aber stellenweise doch nicht und da verdienen irgendwelche Genies mit viel Kapital ihr Geld. Seh ich das richtig? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dendi Juli 12, 2007 Für mich hört es sich eher nach der mittelstrengen Form der Informationseffizienz nach Fama an: - die meisten Informationen sind im Kurs eingepreist (insbesondere historische Daten und aktuell bekannte Informationen zum Unternehmen) allerdings existieren noch Insiderinformationen, welche erst bei der strengen Form der Informationseffizienz vollkommen eingepreist sind. Diese Insider wären in meiner Definition die "Genies mit viel Kapital" die halt bissle früher Bescheid wissen Eine Position die ich übrigens in der Richtung auch vertrete, da Märkte zwar per se hier effizient sind, jedoch es immer noch ein paar Insider gibt, die bissle mehr rausholen, dafür aber einen enormen Aufwand betreiben. Gruß Dendi Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel Juli 12, 2007 · bearbeitet Juli 12, 2007 von Grumel Betrachtet doch effizienz mal als Bandbreite - sagen wir auf einem 30 cm Lineal. Bei 0 wären vollständige effiziente Märkte, bei 1 Milimeter mitlere, und bei 2 Milimeter schwache effizienz. Bei 30 cm wäre wäre dann Preisfeststellung wie bei der Lotterie. Nehmen wir nun an ich glaube die Märkte wären bei 1cm---> weit weit weg sogar von schwacher effizienz: Trotzdem ist die Argumentationslinie natürlich genau die selbe wie für effiziente Märkte. Die 98 Narren das 1 Genie und der eine mittelmäsig vernünftige waren natürlich nur ein (extrem ) Beispiel um zu verdeutlichen dass es nichts zwingend hilft besser zu sein als 98%. Und natürlich reicht es auch volkommen aus wenn wir irgendwo bei einem cm sind auf dem Lineal um auch für talentierte Hobby Market Timer, Fundamentalanlysten, Manager Picker usw das ganze zu einem sinnlosen Unterfangen werden zu lassen. Auch bei 1cm verlieren sogar schon Vollzeitkräfte gegen Vollzeitkräfte. Auch wenn dieses Börsenzeug graduell natürlich mehr Kunst als programmierbare Arbeitsabläufe sind --> trotz allem sind wir in einer arbeitsteiligen Welt der Vollzeitkraft, dem Rädchen in einem größeren Betrieb völlig unterlegen. Man kann natürlich Argumente finden warum man in bestimmten Nischen auch Vorteile hat. Aber gleichen diese die offensichtlichen Nachteile aus ? Wer glaubt denn bitte er kann ein besseres Brot backen als der Bäcker, oder das erfolgreichste Gericht eines Restaurants besser Kochen als der Koch ( in wirklichkeit ist auch das schon höchst arbeitsteilig --> unter umständen steht da einer der seit 20 Jahren nur Fische brät, und immer genau zur richtigen Zeit umtret/vom herd nimmt aber sonst nix kann ). Das sind alles 100 mal einfachere Tätigkeiten, die wir ebenfalls von klein auf üben, trotzdem können wir es nicht so gut wie die Vollzeitkraft. Wieso soll es bei der Börse auf einmal anders sein ? Und wieso ausgerechnet in diesem Negativsummenspiel hobbymäsig mitspielen ? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dendi Juli 12, 2007 Ich wollt es nie sagen... Nein... ich wehre mich... Argh.. Grummel ich stimme Dir 100% zu Hast es schön ausgedrückt, passt ziemlich gut auf meine Einstellung zu den Märkten und den "Spielern" an diesen. Gruß Dendi P.S.: Wen es interessiert: Kostolany - Die Kunst über Geld nachzudenken. Dort die Definition von Spekulanten finde ich oberklasse und würde wahrscheinlich vielen "Zockern" helfen etwas ruhiger zu werden. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
reza Juli 12, 2007 · bearbeitet Juli 12, 2007 von reza Die Trader, die sich klar von den Spielern und Zockern abgrenzen, haben das schon lange erkannt und diesen geht es dann auch letztendlich meistens darum, kurzfristig Positionen aufzubauen, zu sichern und so lange mit dem Trend mitzufließen, wie es nur geht. Es geht den wirklichen "Pros" nicht darum, zum absoluten Tief oder Hoch verkaufen zu wollen. Es oft ein Indikator, dass jmd 0,0-Ahnung hat, wenn er vorgibt, diese Strategie zu verfolgen. Was ich aber mal bezgl. "Markttiming" fragen wollte, ist, worum geht es hier genau? Um das Verkaufen/Kaufen immer möglichst zum absoluten Tief oder zum absoluten Hoch oder zu was genau? Man sollte schon die Frage ansich ein wenig eingrenzen. Grüße von einem Reza, wo wieder zu Hause ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
tapirus Juli 12, 2007 Hi, da ich den Thread gestartet habe, lege ich mal nach. Ich glaube der Begriff "Markttiming" muss erst mal definiert werden, da anscheinend hier verschiedene Interpretationen vorherrschen. Ich möchte darunter verstehen, es gibt bestimmt andere Definitionen, die mittel und langfristige Trends zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Für mich gehören hier Branchenwetten dazu. Für die nächsten Jahre rechne ich z.B. mit überdurchschnittlichen Chancen bei Rohstoffen (insb. Edelmetalle), Energie und Agrar. Diese Bereiche gewichte ich also über. Auch vermute ich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Monaten zu einem Aktieneinbruch kommt. Darauf folgt eine Erholung. Fazit: Derzeit Aktien etwas untergewichten. Nach Kursrutsch nachkaufen. Die Markteffizienztheorie bezweifel ich. Derzeit sind meiner Meinung nach die Risikoprämien immer noch zu niedrig, obwohl diese Woche ja schon einige aufgewacht sind, z.B. S&P und Moody's, die Schnellmerker mit Ihren MBS-Ratings. Entweder Deppen oder Betrüger. Was meint Ihr? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl Juli 12, 2007 Für mich gehören hier Branchenwetten dazu. Für die nächsten Jahre rechne ich z.B. mit überdurchschnittlichen Chancen bei Rohstoffen (insb. Edelmetalle), Energie und Agrar. Diese Bereiche gewichte ich also über. Auch vermute ich eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten Monaten zu einem Aktieneinbruch kommt. Darauf folgt eine Erholung. Fazit: Derzeit Aktien etwas untergewichten. Nach Kursrutsch nachkaufen. [...] Was meint Ihr? Wir (die Effizienter-Markt-Fraktion) meinen, dass das Quatsch ist. Die Markteffizienztheorie bezweifel ich. Derzeit sind meiner Meinung nach die Risikoprämien immer noch zu niedrig Zu niedrig wofür? Für dich? Ich hätte auch gern die zehnfache Prämie, stimmt. Wenn die Gesamtheit der Marktteilnehmer meint, dass das so ist, erhöhen sie sich ganz automatisch. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Elvis77 Juli 12, 2007 · bearbeitet Juli 12, 2007 von Elvis77 Wir (die Effizienter-Markt-Fraktion) meinen, dass das Quatsch ist. Ich habe die Anhänger der Markteffizienz nie verstanden. Fast täglich zeigen uns alle Märkte, wie Ineffizient sie sind. Es gibt effizientere und ineffizientere, aber gänzlich effizient ist keiner. Auch ist mir in meiner gesamten Studienlaufbahn nicht ein einziger Professor begegnet, der Aktienmärkte für tatsächlich effizient hält. Man braucht aber diese Prämisse für andere Theorien als Ausgangsbasis. Selbst in unserem Dax fanden sich zu fast jeder Zeit ziemlich unerklärliche Bewertungen, nach oben wie nach unten und manchmal kann es Jahre brauchen, bis das aufgelöst wird. Immer wieder offensichtlich ist, das das Vertrauen in eine Aktie, eine wesentliche Rolle spielt. Wurde es einmal enttäuscht, kann das Unternehmen noch so gute Zahlen vorlegen, aber es wird dauern bis das Vertrauen voll zurückkehrt. Man schaue sich alleine Thyssen an, wie lange das Unternehmen schon glänzend dastand, bis die Marktteilnehmer sich wieder dafür erwärmen konnten. Effizienz ist da Fehlanzeige. Herdentrieb das passendere Stichwort. Die Wahrnehmung, der Trend und das Vertrauen bestimmt das Bild stärker als die Fakten. Solange Menschen sich für oder gegen Aktien entscheiden, werden Märkte niemals effizient sein. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
ipl Juli 12, 2007 Immer wieder offensichtlich ist, das das Vertrauen in eine Aktie, eine wesentliche Rolle spielt. Wurde es einmal enttäuscht, kann das Unternehmen noch so gute Zahlen vorlegen, aber es wird dauern bis das Vertrauen voll zurückkehrt. Man schaue sich alleine Thyssen an, wie lange das Unternehmen schon glänzend dastand, bis die Marktteilnehmer sich wieder dafür erwärmen konnten. Effizienz ist da Fehlanzeige. Herdentrieb das passendere Stichwort. Das Vertrauen oder sein Nicht-Vorhandensein widerspricht einem effizienten Markt nicht. Ein effizienter Markt impliziert keine Hellseher als Marktteilnehmer, sondern nur Akteure, die in ihrer Gesamtheit aus vorhandenen Daten (dazu gehört auch die Vergangenheit) die richtigen Wahrscheinlichkeiten für unterschiedliche zukünftige Szenarien ableiten. Die vergangene Entwicklung sagt gerade deshalb nichts über zukünftige Aktienkurse aus, weil die Daten daraus schon eingepreist sind. Sie sagt aber sehr wohl etwas über die reale Zukunft aus. Eine unerwartete Krise einer Branche in der Vergangenheit zeigt beispielsweise, dass die Krisenwahrscheinlichkeit vielleicht etwas höher ist als angenommen. Eine verhaltenere Bewertung würde dann dem neuen Kenntnisstand entsprechen. Mit der Zeit kann sich aber zeigen, dass dies nur ein Ausreißer war und die Kurse preisen die wohl doch nicht so hohe Krisenwahrscheinlichkeit wieder ein. Solange Menschen sich für oder gegen Aktien entscheiden, werden Märkte niemals effizient sein. Gerade die Gesamtheit ihrer Entscheidungen macht den Markt effizient (wenn man denn diese Sichtweise vertritt). In unzähligen Versuchen wurde schon oft nachgewiesen, dass die Menschen in ihrer Gesamtheit extrem genaue Schätzungen liefern. Die Schätzung jedes einzelnen kann stark abweichen (und tut es meistens auch), aber der Durchschnitt aus 100.000 Schätzungen entspricht bei den allermeisten Aufgaben sehr genau dem exakten Ergebnis. Die Frage ist nur, ob die Börse wirklich zu solchen Aufgaben zählt oder nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Dendi Juli 12, 2007 Mit der Anti-Effizienz Hypothese spielst Du gerade in Richtung Behavioral Finance vermutlich. Die Frage die sich mir dann allerdings immer stellt: Wenn die Märkte ach so ineffizient sind, warum sind dann nicht mehr Markettimer erfolgreich? Warum sind dann die Personen, welche sich professionel damit beschäftigen oftmals schlechter, als die Langfristanleger? Effizienz ist für mich hier der Verteilungsalgorithmus und der ist mitlerweile dank Computerbörsen etc. gegeben. Solange ein Markt das in ihm gebundene Kapital verteilen kann, ist er für mich effizient. Die Möglichkeiten der Abitrage aufgrund unterschiedlicher Kurse sind mitlerweile verschwindent gering und m.M. nach nurnoch in Nischenmärkten eventuell möglich (wenn auch hier die Computer nicht schon eingeschaltet wurden) ergo: Voraussetznug Allokationseffizienz der Märkte *checked* Als zweiter Punkt (obwohl ich die Ideen der Behavioral Finance gut finde) ist mir bisher weder in der technischen, noch in der Fundamentalanalyse oder einer sonstigen Methode eine sehr hohe Trefferwahrscheinlichkeit vorgekommen. Wenn der Markt ineffizient ist, müsste es Methoden geben, welche die Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit prognostizieren können, da Ihnen ein Informationsvorsprung vor anderen Marktteilnehmern gegeben ist. Diese hohe Trefferwahrscheinlichkeit existiert m.E. nach nicht (Insidergeschäfte oder Front Running mal ausgenommen). Voraussetzung Informationseffizienz (somindest halbstreng) *checked* Ein Bezug auf Deine Aussagen sei mir noch gestattet: Du sprichst von Ineffizienz, wenn es auf einem Markt "unerklärliche Bewegungen" gibt. Hier würde ich es genau umdrehen. Geht man in der Effizienzhypothese von Märkten nicht davon aus, dass die historischen Informationen im Kurs zwar eingepreist sind, allerdings auf vollkommen effizienten Märkten ebend kein aktives Portfoliomanagement möglich ist, da die Zukunft nicht prognostizierbar ist? Exakt das trifft ja auf Deine Aussage auch zu Die historischen Daten haben sich im Kursverlauf angesammelt, allerdings ist daraus die Zukunft nicht ableitbar. Voraussetzung (nennen wir es mal) Unvorhersehbarkeit der Märkte *checked* Ich weiß, die meisten Thesen sind sehr provokant aufgestellt, aber exakt in diese Richtung argumentiert mein Prof. bei dem ich die Diplomarbeit geschrieben habe Für Ihn sind die Märkte auch nicht vollkommen effizient (sorry wenn es sich so angehört hat, dass ich ein Anhänger der absoluten Markteffizienz bin) jedoch ist das Pendel deutlich stärker in Richtung der Effizienz unterwegs, da die Wahrscheinlichkeit durch aktives Portfoliomanagement (und nichts anderes ist Markttiming im Endeffekt - ein aktiver Investmentansatz) eine höhere Rendite zu erzielen als bei rein passiver Abbildung des Marktes deutlich geringer ist. Somit können die Märkte per Definition ja garnicht ineffizient sein, da sich aktives Investment sonst deutlich stärker lohnen würde Gruß Dendi P.S.: Die Behavioral Finance geht m.E. nach nicht von ineffizienten Märkten aus, sondern streicht im Endeffekt nur den Homo Oeconomicus (der größte Depp der Welt ^^) aus dem Kontext der Portfoliotheorie und "ersetzt" ihn durch einen ineffizienten Menschen der dann zwar Einfluss auf den Markt hat, allerdings diesen nicht ineffizient macht sondern durch sein ineffizientes Agieren am Markt versagt (Home bias, Loss aversion etc.) -> der Markt wird dadurch nicht schlechter, der Mensch verliert nur. Es ist also eher eine Disziplin des Erkennens von menschlichen Anlagefehlern (Richtung: Psychologie) und weniger ein Erklärungsansatz für Kursbewegungen am Aktienmarkt (Herding kann zwar einiges erklären, aber trotzdem ist hier der Mensch Schuld und nicht der Markt). Jedoch wird der BF ja immer vorgeworfen, dass sie keinerlei Erklärungsansatz für die Zukunft bietet, sondern rein ex post Betrachtung ist. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag