herbert_21 Juni 10, 2022 · bearbeitet Juni 10, 2022 von herbert_21 Immer so Anfang Jänner trudeln die Versicherungen ein, bis auf Rechtschutz habe ich fast alles bei der Allianz. Ich hab Mal nachgesehen, die Inflationsanpassung betrug über 7% auf den Teil, der inflationsangepasst wird. Für folgende Frage fehlt mir leider völlig die Phantasie, vielleicht kann mir das jemand erklären: Wenn wir eine Rezession bekommen, wer kündigt dann seine Haushaltsversicherung (niemand)? Wenn wir Inflation bekommen, wer erhöht die Prämien (Antwort: die Versicherung)? Wenn wir um 0,25% steigende Zinsen bekommen, werden dann alle Allianz Anteile sofort wertlos? Was genau ist schlecht an 6% Dividendenrendite, nur weil Lagarde die Zinsen erhöht? Das führt mich zu meiner Nächsten Frage. Die Allianz muss a shitton of money im sicheren Anleihen Bereich anlegen. Wenn die Zinsen steigen, verlieren die erst Mal an Wert, weil die Renditen steigen? Oder profitiert hier nicht einen Allianz Nachhaltig von steigenden Zinsen zB im Lebensversicherungsgeschäft? Mir ist das DCF Modell vertraut, ersuche dennoch um Antworten auf meine rhetorischen Fragen. Ich verstehe es nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Backoffice Juni 10, 2022 Wie sehr sich fallende Anleihekurse auf die Bilanz auswirken kann dir niemand sagen, da das Unternehmen die (vorhersehbaren) Zinserhöhungen sicherlich gehedged hat. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Yerg Juni 10, 2022 · bearbeitet Juni 10, 2022 von Yerg Tippfehler vor 1 Stunde von herbert_21: Das führt mich zu meiner Nächsten Frage. Die Allianz muss a shitton of money im sicheren Anleihen Bereich anlegen. Wenn die Zinsen steigen, verlieren die erst Mal an Wert, weil die Renditen steigen? Ja: "Zum 31. Dezember 2021 betrug der Marktwert unserer zinssensitiven Kapitalanlagen (das Geschäft mit fondsgebundenen Produkten nicht mitgerechnet) 451,2 Mrd € (2020: 486,5 Mrd €). Dieser hätte sich im Falle eines Zinsrückgangs bzw. -anstiegs um 100 Basispunkte um 54,2 Mrd € (2020: 58,6 Mrd €) erhöht bzw. um 46,1 Mrd € (2020: 49,8 Mrd €) verringert. Diese Auswirkungen werden jedoch teilweise durch die Beteiligung der Versicherungsnehmer ausgeglichen." (Allianz Geschäftsbericht 2021, S. 119) Die meisten Anleihen sind übrigens in der Bilanz nicht direkt zu Marktpreisen bewertet - siehe S. 181 f. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
wolf666 Juni 11, 2022 vor 19 Stunden von herbert_21: Wenn wir eine Rezession bekommen, wer kündigt dann seine Haushaltsversicherung (niemand)? Wenn wir Inflation bekommen, wer erhöht die Prämien (Antwort: die Versicherung)? Wieso ist dann Allianz in der Finanzkrise so stark gestürzt ? Sind/waren wohl noch weitere Faktoren relevant. (Welche?) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
chaosmaker85 Juni 11, 2022 vor 3 Minuten von wolf666: Wieso ist dann Allianz in der Finanzkrise so stark gestürzt ? Sind/waren wohl noch weitere Faktoren relevant. (Welche?) Ist die Frage wirklich ernst gemeint? Kleine Denkaufgabe: was passiert mit den eingenommenen Prämien in einer Versicherungsgesellschaft und dann schau dir mal an was fixed income damals so veranstaltet hat Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lowcut Juni 11, 2022 Sie haben damals mit der Dresdner Bank gut 20 Mrd. versenkt (wenn das reicht). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Juni 11, 2022 Zu den Gründen siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Weltfinanzkrise#Bankenkrise Zitat Die Wertverluste der Subprime-Kredite bzw. der strukturierten Verbriefungen gingen unmittelbar in die Bankbilanzen ein und minderten das Eigenkapital der Banken. Um den Regulierungsanforderungen bzgl. Eigenkapitalreserven genügen zu können oder um überhaupt das Verhältnis von Eigenkapital zu Forderungen stabil zu halten, waren die Banken gezwungen, entweder neues Eigenkapital zu beschaffen oder andere Vermögenswerte zu verkaufen, was deren Preise senkte. Dieses Deleveraging – die Banken mussten bei Wertverlusten von Forderungen ein Vielfaches an Vermögenswerten abstoßen, um das alte Verhältnis von Eigenkapital zu Forderungsvolumen wiederherzustellen – führte zur „Implosion des Finanzsystems seit August 2007“.[54] Unter den Investoren waren nicht nur risikobereite Hedgefonds, sondern auch eher konservative Investmentfonds vertreten. Da aber insbesondere Hedgefonds stark in die stärker risikobehafteten Wertpapiertranchen investiert hatten, kam es bei diesen zu Verlusten, die teilweise zur Schließung und Abwicklung der Hedgefonds führten.[55] Aber auch Investmentbanken waren betroffen. Die Schließung von Hedgefonds und die Verluste bei den Investmentbanken führten zu einer Abnahme der Risikobereitschaft der Anleger. Diese zogen daraufhin in kurzer Zeit erhebliche Beträge aus dem Kapitalmarkt ab oder hielten sich mit neuen Investitionen in risikoreiche Anlagen zurück. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
B.Axelrod Juni 17, 2022 Ich denke, die Allianz (und andere) haben Glück, das die EZB Italien zwangsweise hilft. Sonst ständen da auch wieder eines Tages einige Milliarden im Feuer -vor 10 Jahren hat man zeitweise nicht dort investiert. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
herbert_21 Juni 19, 2022 Ich möchte meine beiden Fragen erneut stellen: 1. Wenn die Zinsen steigen, verlieren die Anleihen in der Bilanz erst mal an Wert, weil die Renditen steigen? 1a. Anders formuliert: sind steigende Zinsen fürs Geschäft gut (also nicht: für den kurzfristigen Aktienkurs) oder schlecht? 2. Profitiert die einen Allianz nachhaltig von steigenden Zinsen z.B. im Lebensversicherungsgeschäft? Die Frage 1 wurde von @Yerg beantwortet. Ich kann mir derzeit schwer vorstellen, dass um die 180€ den fairen Wert abbilden, und Frage mich, ob ich Risiken übersehe. Wie viel weniger Umsatz macht man eigentlich nach Abgabe des US Geschäfts? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen Juni 19, 2022 1) Ja 1a) Bei zum fair value oder Marktwert berechneten assets in der Bilanz führen steigende Zinsen v.a. bei hohen Beständen an Anleihen zu teils beträchtlichen Abschreibungen. 2) Langfristig profitiert die Versicherung (oder Bank) von steigenden Zinseinnahmen. Entscheidend für den Fortbestand der Gesellschaft ist, ob trotz des Verlusts an Anlagevermögen die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Kern- bzw. Sicherungskapital aufrecht erhalten werden können. Für die Aktionäre ist die Entwicklung v.a. anfangs eine unschöne, ich persönlich mag keine Versicherungen / Banken halten, solange die Zinsentwicklung nicht zumindest stabil ist. Inwiefern die Gesellschaft die erwarteten Kursverluste hedgen kann, müsste im Einzelfall geprüft werden, genauso zu welchem Wert die gehaltenen Papiere überhaupt in der Bilanz stehen. Mit Sicherheit gibt es erste Hinweise im Risikobericht. Schaut man sich die KBV von Versicherungen bzw. Unternehmen der Finanzbranche an, wird man feststellen, dass diese durch die Bank unter 1 bewertet sind. Ich denke diese latente Abwertungsproblematik ist einer der Gründe. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lowcut Juni 19, 2022 Zur Frage 2: Ich würde ja sagen. Versicherungen profitieren von steigenden Zinsen da sie mit ihren Einnahmen aus Versicherungsverträgen mehr Geld erwirtschaften. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chris75 Juni 19, 2022 vor 1 Minute von Cai Shen: Entscheidend für den Fortbestand der Gesellschaft ist, ob trotz des Verlusts an Anlagevermögen die aufsichtsrechtlichen Anforderungen an das Kern- bzw. Sicherungskapital aufrecht erhalten werden können. Für die Aktionäre ist die Entwicklung v.a. Anfang eine unschöne, ich persönlich mag keine Versicherungen / Banken halten, solange die Zinsentwicklung nicht zumindest stabil ist. Ganz entscheidend könnte aber auch sein, wie sich die Versicherung oder Bank bzgl. Zinsänderung positioniert hat, z.B. mit Absicherungsgeschäften. Zudem wird das kurz gebundene Kapital dann entsprechend höher verzinst und wird einen Teil der Verluste im langfristen Analagekapital ausgleichen. Das bedeutet auch, dass wohl bald wieder ein echter Wettbewerb um neues Geld von Kunden stattfinden wird. Es gibt Fälle (nicht für die Allianz gesprochen), bei denen bereits ab diesem Jahr netto positive Effekte im Zinsergebnis auftreten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen Juni 19, 2022 vor 10 Minuten von Chris75: Ganz entscheidend könnte aber auch sein, wie sich die Versicherung oder Bank bzgl. Zinsänderung positioniert hat, z.B. mit Absicherungsgeschäften. Ich glaube sogar hier mal kurz das Beispiel der kanadischen Manulife angesprochen zu haben. Die haben einen recht ausführlichen Risikobericht und bei Zinsänderung von 1% auf alle Anlagen von 5,5 Mrd. Abschreibungen berichtet, denen ein 700 Mio höheres Zinsergebnis entgegen steht. Deren Hedging besteht teils darin, dass ihr Geschäft (Asien, Nordamerika) nur zum Teil in USD stattfindet, die Schulden aber großteils in USD denominiert ist, bei Zinsanstieg also temporär auch der Schuldenstand an eigenen "fair" bepreisten Anleihen sinkt. Was ich damit sagen will: im Hintergrund sind alle Gesellschaften spätestens seit Herbst intensiv damit beschäftigt, die Zinssensitivität also erwarteten Auswirkungen auf den eigenen Bestand möglichst gering zu halten. Ganz abwenden lassen sich Abschreibungen sicherlich nicht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Chris75 Juni 19, 2022 vor 2 Minuten von Cai Shen: Die haben einen recht ausführlichen Risikobericht und bei Zinsänderung von 1% auf alle Anlagen von 5,5 Mrd. Abschreibungen berichtet, denen ein 700 Mio höheres Zinsergebnis entgegen steht. Ok, danke für das Beispiel. Ich kenne nur das Geschäft in einem sehr kleinen Haus. Da stellt es sich etwas anders dar, wohl auch aufgrund der Mittelzuflüsse. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cai Shen Juni 19, 2022 vor 4 Minuten von Chris75: Ok, danke für das Beispiel. Das ist aber auch das extrem einer reinen Lebensversicherung, die finanzielle Verpflichtungen für Jahrzehnte in ihrer Bilanz abbildet. Bei einer Sachversicherung sieht die Lage sicher entspannter aus. Nun ist die Allianz allerdings auch im Lebens-/Renten und Krankenversicherungsbereich, also allen Sparten mit hohen Altersrückstellungen, sehr aktiv .. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
hattifnatt Juni 19, 2022 · bearbeitet Juni 19, 2022 von hattifnatt vor 24 Minuten von Cai Shen: Nun ist die Allianz allerdings auch im Lebens-/Renten und Krankenversicherungsbereich, also allen Sparten mit hohen Altersrückstellungen, sehr aktiv .. M.a.W., deren fairen Wert kann man nur als ein auf alle diese Sparten spezialisierter Bilanzprüfer ermitteln Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
lowcut Juni 19, 2022 Aus meiner Sicht ist die Aktie aktuell unterbewertet und nur vom aktuellen Sog mitgerissen worden. Allianz-Aktie: KGV 11 und 6 % Dividende: https://www.wallstreet-online.de/nachricht/15598462-allianz-aktie-kgv-11-6-dividende Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der T Juni 19, 2022 Ich würde die Allianz als lupenreinen Dividendenwert an ihrer eigenen Dividendenhistorie bewerten. Dann ist die Allianz ein eindeutiger Kauf. Allerdings ist die Situation in der Zinsstruktur ziemlich einmalig in den letzten Jahren (wenn die Zinssteigerungen denn auch konsequent durchgezogen werden). Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Juni 19, 2022 vor 2 Stunden von Cai Shen: Das ist aber auch das extrem einer reinen Lebensversicherung, die finanzielle Verpflichtungen für Jahrzehnte in ihrer Bilanz abbildet. Bei einer Sachversicherung sieht die Lage sicher entspannter aus. Da kann man genauso gut anders herum argumentieren. Wenn (vereinfacht gesprochen) eine Anleihe dazu dient, in 20 Jahren eine Lebensversicherung auszuzahlen, so ist ein zwischenzeitlicher Kursrückgang ziemlich egal. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pete1 Juni 19, 2022 In einem richtigen Bärenmarkt wird die Aktie nochmals deutlich günstiger zu haben sein als jetzt. Bis dahin wird gewartet, die Zeit wird kommen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cauchykriterium Juni 19, 2022 vor 2 Stunden von Ramstein: Da kann man genauso gut anders herum argumentieren. Wenn (vereinfacht gesprochen) eine Anleihe dazu dient, in 20 Jahren eine Lebensversicherung auszuzahlen, so ist ein zwischenzeitlicher Kursrückgang ziemlich egal. Genauso ist es. Und da die Anleihen in der Regel bis zur Fälligkeit gehalten werden, ist das auch in der Bilanz völlig egal, solange der Emittent nicht auf der Kippe steht. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Ramstein Juni 19, 2022 Auch sehr lesenswert: https://de.allianzgi.com/de-de/pro/maerkte-und-themen/update-magazin-de/artikel/private-lending Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
pete1 Juni 19, 2022 vor 23 Minuten von Cauchykriterium: Und da die Anleihen in der Regel bis zur Fälligkeit gehalten werden Kann man so pauschal definitiv nicht mehr sagen. Mit Anleihen wird teilweise genauso auf Kurssteigerungen spekuliert, wie bei Aktien. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
gp2501 Juni 19, 2022 vor 43 Minuten von Cauchykriterium: Genauso ist es. Und da die Anleihen in der Regel bis zur Fälligkeit gehalten werden, ist das auch in der Bilanz völlig egal, solange der Emittent nicht auf der Kippe steht. Eigentlich ist es nicht egal, zumindest kurzfristig nicht. Da die Allianz als Konzern nach IFRS bilanziert, muss sie Wertpapiere zum Fair Value, also zum beizulegenden Zeitwert bewerten. Bei einem Zinsanstieg fällt der Wert der Anleihe, weshalb die Wertminderung in der GuV als sonstiger betrieblicher Aufwand auftaucht. Dieser verringert den Jahresüberschuss und kann, im Extremfall, das EK reduzieren. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Der T Juni 19, 2022 vor 2 Minuten von gp2501: Bei einem Zinsanstieg fällt der Wert der Anleihe, weshalb die Wertminderung in der GuV als sonstiger betrieblicher Aufwand auftaucht. Dieser verringert den Jahresüberschuss und kann, im Extremfall, das EK reduzieren. Wenn der Aufwand in der GuV auftaucht wird er das EK reduzieren. Wovon sollte es abhängig sein, dass er das EK reduzieren könnte? Welche Extremfälle? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag