Zum Inhalt springen
nicco3

Inflation: Daten, Entwicklung, Prognosen etc.

Empfohlene Beiträge

epsilon
· bearbeitet von epsilon

Habe jetzt einen Artikel in der FTD gefunden, der das Ganze sehr gut zusammenfasst:

 

Demnach haben die Zentralbanken im wesentlichen Drei Möglichkeiten der "Inflationierung"

 

Das spektakulärste: Die Notenbank wirft die Druckmaschine an und versorgt die Regierung mit Geld - zum Beispiel für Konjunkturprogramme. "Doch dieses Szenario steht nicht nur im Widerspruch zum Statut unabhängiger Notenbanken, es ist im Moment auch kaum notwendig", sagt Berger. Schließlich würden Länder wie die USA oder Deutschland Staatspapiere, über die sie sich refinanzieren können, am freien Markt ohne Probleme los.

 

Der letzte Satz ist mMn entscheidend. Die richtig großen Probleme sehe ich dann auf uns zukommen, wenn diese Quellen zu versiegen drohen,

weiß aber nicht wieviel Luft wir diesbzgl. noch haben.

Ich glaube, dass dabei vor allem auch politisch/psychologische Faktoren wie das allgemeine Vertrauen in die USA als Welt(wirtschafts)führungsmacht eine große Rolle spielen...

 

Das zweite Mittel: Die Notenbank versucht nicht nur, die kurzfristigen Zinsen zu steuern, sondern auch die langfristigen.

 

Und schließlich noch das von ficoach weiter oben bereits beschriebene Aufkaufen von Wertpapieren ("Quantitative easing"):

 

Beim 'Quantitative easing' versuchen die Notenbanken, die Liquidität in der Wirtschaft systematisch zu erhöhen, indem sie im großen Stil Wertpapiere kaufen. Die Hoffnung ist, dass die anschwellende Geldmenge irgendwann auch die Preis steigen lässt.

 

Frage an die Experten zum "Quantitative Easing": Wo kommt das Geld her, welches zum Kauf der Papiere aufgewendet wird ? Wird das tatsächlich neu geschaffen oder muss das auch "normal" z.B. über neu ausgegebene Anleihen finanziert werden.

 

Ersterer Fall wäre natürlich fatal, vor allem wenn es sich bei den gekauften Papieren um Schrott handelt.

 

P.S.: Wie aus dem Artikel aber auch hervorgeht, führte das "Quantitatvie Easing" in Japan, wo es wohl jahrelang massiv gegen die Deflation eingesetzt wurde, letztlich nicht zu einer verstärkten Inflation ....

 

Wie passt das alles zusammen ?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
Welches davon ist jetzt das neu gedruckte Geld ? (... wird ja kaum einen eigenen Bilanzposten "Newly Printed Money" oder so ähnlich geben ;)

 

Die FED gibt für "wertlose" Assets, werthaltige Assets aus (Staatsanleihen, Liquidität).

 

Im Grund ist die Quelle unerschöpflich. Das dumme ist nur, dass der Staat die Staatsanleihen tilgen muss = ausufernde Staatsverschuldung

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
H.B.
Wobei ich davon überzeugt bin, daß man auch ganz offen neues Geld im großen Maßstab schaffen wird, sollten sich die anderen Mittel erstmal als unzureichend herausstellen. Ich frage mich nur, ob wir diesen Punkt schon erreicht haben bzw. wie weit wir noch davon entfernt sind. :unsure:

 

Wie stellst du dir das "offene emittieren von Geld" denn vor?

 

Diese Maßnahmen sind doch "öffentlich", d.h. von jedem als entsprechende Maßnahmen identifizierbar.

 

Süffisant hierzu:

Mithilfe der öffentlich zugänglichen Daten von Notenbank, Einlagenversicherung und Finanzministerium hat die Nachrichtenagentur [bloomberg] nun (...) eine umfangreiche Berechnung zur Rettung des amerikanischen Finanzsystems aufgestellt. Dazu befragten die Bloomberg-Journalisten auch eine Heerschar von Ökonomen, Analysten und Finanzaufsehern.

 

Das Ergebnis der umfangreichen Recherche: Die tatsächlichen Risiken, die der amerikanische Staat bislang eingeht, übertreffen das im September verabschiedete, 700 Mrd. $ schwere Rettungspaket um mehr als das Zehnfache. Bei der Addition der Einzelposten kommt man auf 8500 Mrd. $, das ist mehr als die Hälfte des amerikanischen Inlandsprodukts.

( http://www.ftd.de/politik/international/:R...den/444083.html )

 

und in der heutigen Ausgabe der FTD auf der Seite 19 gibt es eine schöne Zusammenfassung der Maßnahmen:

Die US-Notenbank greift immer tiefer in ihren Instrumentenkasten. Dort finden sich viele unkonventionelle Mittel

 

Die US-Notenbank Fed greift zu immer drastischeren Mitteln. Mit der Ankündigung, die Märkte für Häuser- und Konsumentenkredite mit 800 Mrd. $ zu stützen, hat sie am Dienstag den bisher augenfälligsten Schritt zur quantitativen Ausweitung der Geldmenge getan. Solche sogenannten unkonventionellen Maßnahmen ergreifen Notenbanken, wenn sie durch klassische Änderungen des Leitzinses nicht mehr viel erreichen können. Vor fast genau sechs Jahren, am 21. November 2002, hat Fed-Chef Ben Bernanke in einer Rede dargelegt, welche Mittel der Fed zur Verfügung stehen. (..) Die FTD stellt die wichtigsten Optionen vor.

 

Kurzfristige Zinsen auf null senken Das wäre der letzte Schritt klassischer geldpolitischer Maßnahmen. Aktuell liegt der US-Leitzins bei 1,0 Prozent. (...) Ob die Senkung des US-Leitzinses auf null praktische Bedeutung hätte, ist fraglich.(...)

 

Langfristige Zinsen deckeln Mit dem Leitzins beeinflusst die Fed kurzfristige Wertpapiere. Sie könnte aber auch versuchen, auf längerfristige Zinsen einzuwirken. Dazu hat sie Bernanke zufolge zwei Möglichkeiten: Erstens könnte sie sich verpflichten, das Niveau von null Prozent längere Zeit beizubehalten. (...)

Bernanke selbst bezeichnete die zweite Möglichkeit als die bessere: Die Fed könnte eine Deckelung der Zinsen für länger laufende US-Staatsanleihen verkünden. Konkret: Steigt die Rendite für US-Staatsanleihen über die von der Fed gesetzte Grenze, interveniert sie und kauft die Titel. US-Staatsanleihen werden damit unattraktiv, die Investoren müssten ihr Geld anderweitig anlegen so das Kalkül. (...)

 

Kauf inländischer Anleihen Kauft die Fed in großem Stil Wertpapiere, weitet sie die Geldmenge direkt aus. Um das Niveau der allgemeinen Ausgaben anzukurbeln, wenn die kurzfristigen Zinsen bei null liegen, muss die Fed in größerem Umfang selbst Wertpapiere kaufen oder möglicherweise die Arten derjenigen Wertpapiere, die sie kaufen darf, erweitern, führte Bernanke vor sechs Jahren aus.

Für Käufe kämen Bank- oder Unternehmensanleihen infrage. Zum Teil hat die Fed ihren Spielraum hier ausgeschöpft.(...)

Dass die US-Notenbank auch Anleihen von Unternehmen kauft, halten Ökonomen für sehr unwahrscheinlich: Das würde wenig bringen. Dieser Markt ist zu groß, als dass Käufe der Notenbank einen nachhaltigen Einfluss haben würden, sagt Stefan Schilbe, Chefvolkswirt von HSBC Trinkaus und Burkhardt. Beim Kauf inländischer Wertpapiere hat die Fed also nicht mehr viele Möglichkeiten. (...)

 

Kauf ausländischer Anleihen Den Kauf ausländischer Staatsanleihen bezeichnete Bernanke vor sechs Jahren zwar als Option. Zugleich aber warnte er eindringlich davor, dieses Instrument jemals einzusetzen. Das Kalkül beim Kauf ausländischer Anleihen: Die Fed fragt fremde Währungen nach und setzt damit den Dollar unter Druck. Wertet er ab, steigen die Importpreise die Deflationsgefahr würde gemindert. Allerdings schränkte Bernanke ein: Da die USA eine große, relativ geschlossene Volkswirtschaft sind, wäre die Manipulation des Außenwerts des Dollar kein besonders wünschenswerter Weg, um im Inland eine Deflation zu verhindern.

 

Kooperation mit Fiskalbehörden Das Ziel, Konsumenten und Investoren zum Geldausgeben zu animieren und so die Wirtschaft in Schwung zu bringen, kann auch mithilfe des Finanzministeriums erreicht werden. Senkt es die Steuern, können die Bürger mehr konsumieren Steuersenkungen sind das fiskalpolitische Pendant zur geldpolitischen Maßnahme des Gelddruckens oder des Abwerfens von Geld aus dem Hubschrauber, wie der Ökonom Milton Friedman es nannte. Dresdner-Stratege Rieger hält Steuersenkungen oder die Ausgabe von Konsumgutscheinen für den nächsten dramatischen Schritt, den die Fed tun könnte.

 

Sicher ist trotz aller Unwägbarkeiten eines: Die Fed glaubt fest, dass sie der Konjunktur hilft, wenn sie nur genug Liquidität in den Markt pumpt. Sollten wir tatsächlich in eine Deflation abgleiten, können wir uns damit trösten, () dass ausreichende Injektionen von Geld letzten Endes immer eine Deflation umkehren, so Bernanke vor sechs Jahren. Das Volumen der Fed-Interventionen dürfte also noch steigen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
epsilon
Die FED gibt für "wertlose" Assets, werthaltige Assets aus (Staatsanleihen, Liquidität).

 

Im Grund ist die Quelle unerschöpflich. Das dumme ist nur, dass der Staat die Staatsanleihen tilgen muss = ausufernde Staatsverschuldung

 

Ok, aber immer noch besser, einen Schuldenturm aufzubauen, als einen Turm aus neugedrucktem Geld.

Bei ersterem besteht wenigstens prinzipiell die Hoffnung, diesen irgendwie/irgendwann doch noch halbwegs geregelt (über Jahrzente gestreckt) abzubauen.

Tatsächlich bezahlt wird also das ganze mMn im Moment vom psychologischen Vertrauensvorschuß in den "guten Namen" der USA ... Oder aber, was bedenklicher ist, von der puren Angst der Anleger, die diese in den letzten sicheren (=am wenigsten unsicheren) Hafen US-Anleihen treibt.

 

Jetzt ist die spannende Frage: Was ist größer, die Menge des auf der Welt noch vorhandenen "sicherheit suchenden" Geldes, oder die noch zu stopfenden Krisenlöcher ?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
Ok, aber immer noch besser, einen Schuldenturm aufzubauen, als einen Turm aus neugedrucktem Geld.

Bei ersterem besteht wenigstens prinzipiell die Hoffnung, diesen irgendwie/irgendwann doch noch halbwegs geregelt (über Jahrzente gestreckt) abzubauen.

Tatsächlich bezahlt wird also das ganze mMn im Moment vom psychologischen Vertrauensvorschuß in den "guten Namen" der USA ... Oder aber, was bedenklicher ist, von der puren Angst der Anleger, die diese in den letzten sicheren (=am wenigsten unsicheren) Hafen US-Anleihen treibt.

 

Jetzt ist die spannende Frage: Was ist größer, die Menge des auf der Welt noch vorhandenen "sicherheit suchenden" Geldes, oder die noch zu stopfenden Krisenlöcher ?

 

Es ist doch neu gedrucktes Geld, oder glaubst du ernsthaft der Staat zahlt diese Schulden jemals zurück?

 

Der Unterschied zwischen Staatsanleihen und Geldscheinen ist quasi nicht existent. Denn was ist denn ein Geldschein? Es ist nichts anderes als ein Versprechen des Staates, dass dieser Schein gegen eine beliebige Ware getauscht werden kann. Also ein Schuldversprechen.

Wenn der Wert der Geldscheine schneller anwächst als die Warenmenge hat man eine Inflation.

Damals in der guten alten zeit war sogar auf den US Dollar Noten drauf gestanden, dass man diesen schein jederzeit gegen Gold das sich im Besitz der Zentralbank befindet eintauschen kann...

 

Eine Staatsanleihe ist auch ein Schuldversprechen, am Ende der Laufzeit eine gewisse Menge an Geldscheinen = Schuldversprechen gegen Waren zurückzuzahlen

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
H.B.
Eine Staatsanleihe ist auch ein Schuldversprechen, am Ende der Laufzeit eine gewisse Menge an Geldscheinen = Schuldversprechen gegen Waren zurückzuzahlen

 

Dann gibt es also zwei Qualitäten von Staatsanleihen.

Anleihen, von Staaten, die Geld drucken können und solche, die keine eigene Währung haben.

 

Folglich sollten sich Bundesschatzbriefe anders verhalten, als deren US-Pendants.

Stimmts?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
Dann gibt es also zwei Qualitäten von Staatsanleihen.

Anleihen, von Staaten, die Geld drucken können und solche, die keine eigene Währung haben.

 

Folglich sollten sich Bundesschatzbriefe anders verhalten, als deren US-Pendants.

Stimmts?

 

Wieso? Wir haben schließlich ne Wirtschaft/Währungsunion. Das Geld dass die EZB ausgibt muss auch finanziert werden...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Boersifant
Anleihen, von Staaten, die Geld drucken können und solche, die keine eigene Währung haben.

 

Deutschland druckt über die Bundesdruckerei sein Geld selbst. Vielleicht wäre es ganz hilfreich endlich

nicht mehr umgangssprachlich Staatsverschuldung mit dem Druck von Geld gleichzusetzen. Es gibt

weniger Bargeld als es Geld gibt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
H.B.
Wieso? Wir haben schließlich ne Wirtschaft/Währungsunion. Das Geld dass die EZB ausgibt muss auch finanziert werden...

 

Sorry für die "lasche Wortwahl"

Ich meinte natürlich:

 

Es gibt Staaten, bei denen liegt die Liquiditätssteuerung und Emissionstätigkeit von Anleihen in einer Hand liegt und die beides nach Belieben variieren können

und es gibt solche, bei denen dies strikt getrennt ist.

Die alte BRD war ein Grenzfall, die Bundesbank war ja bewusst als unabhängiger Gegenspieler der öffentlichen Hand aufgebaut worden, konnte jedoch nie wirklich unabhängig handeln.

 

Die EZB handelt natürlich auch gemäß ihrer Position im Interessensgeflecht der EU-Instanzen. Eine Einflussnahme durch Einzelstaaten(den Emittenten von Staatspapieren) ist jedoch nur begrenzt möglich.

 

Ob dieser Qualitätsunterschied nur eine theoretische Bedeutung hat oder sich tatsächlich zeigt?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
Sorry für die "lasche Wortwahl"

Ich meinte natürlich:

 

Es gibt Staaten, bei denen liegt die Liquiditätssteuerung und Emissionstätigkeit von Anleihen in einer Hand liegt und die beides nach Belieben variieren können

und es gibt solche, bei denen dies strikt getrennt ist.

Die alte BRD war ein Grenzfall, die Bundesbank war ja bewusst als unabhängiger Gegenspieler der öffentlichen Hand aufgebaut worden, konnte jedoch nie wirklich unabhängig handeln.

 

Die EZB handelt natürlich auch gemäß ihrer Position im Interessensgeflecht der EU-Instanzen. Eine Einflussnahme durch Einzelstaaten(den Emittenten von Staatspapieren) ist jedoch nur begrenzt möglich.

 

Ob dieser Qualitätsunterschied nur eine theoretische Bedeutung hat oder sich tatsächlich zeigt?

 

ICh glaube generell, dass die EZB einen restriktiveren Kurs fahren wird und schon fährt als die FED. Dieser Qualitätsunterschied kann natürlich schon dazu beitragen die Währung stabil zu halten. Allerdings nur in einem sehr begrenzten Maße. Wenn nämlich die einzelnen Staaten Rettungspakete und Konjunkturprogramme en masse auflegen, dann ist das im Grunde kein Unterschied zu den USA.

 

Die Frage die ich mir stelle und auf die ich noch nicht wirklich eine Antwort parat habe ist:

 

Angenommen die EZB druckt keine neuen Euros. Die Staaten haben aber massiven finanzierungsbedarf wegen der Wirtschaftskrise....

Wer und mit welchen Mitteln kauft die nötigen Staatsanleihen? Nehmen wir mal an, die Geldmenge wird tatsächlich stabil gehalten. Dann besteht doch ein enormer Schub auf der Angebotsseite (neue Staatsanleihen), die Nachfrageseite (Geldmenge) bleibt jedoch konstant. Folglich müsste die Rendite der Anleihen im Grund in die Höhe schießen. Bei Griechenland und Italien kann man die schon in gewissen Maße feststellen. In Deutschland sinkt paradoxer Weise die Rendite. Ich frage mich ernsthaft: "Welcher Depp kauft Staatsanleihen mit einer Rendite von teilweise deutlich unter 3% in Aussicht einer bevorstehenden Rezession/Depression?"

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
epsilon
· bearbeitet von epsilon

Habe nochmal eine gute Quelle dazu gefunden ((-> Link)

 

Demnach haben wir den Punkt zu einer "echten Expansion" tatsächlich bereits überschritten :(

 

In words: The Fed’s liquidity programmes, such as the TAF, have combined to inject about $1,100bn into the financial system (Figure 10) — and simultaneously jacked up the Fed’s assets. Normally the Fed offsets an increase in its assets by selling new treasuries, which decreases the amount of currency in circulation and conversely increases its liabilities. This is called sterilisation and is one way the Fed can increase assets without expanding the money supply.

 

Only, as Figures 11 and 13 show, the Fed’s primary method of draining the excess liquidity (The SFP programme) has only gotten rid of about $500bn of that $800bn increase. The Fed is not fully sterilising its massive increase in assets — in effect it is increasing the money supply.

 

he answer to this is to expand the balance sheet: the Fed has to grow larger and larger to allow it to continue to affect rates.

 

This is all remarkably similar to the policy of quantitative easing adopted by the Bank of Japan in the 1990s. It’s odd really that the Fed is not giving much clarity on its actions. Odder yet that people aren’t looking to Ben Bernanke’s numerous papers on fighting deflation to see the germ of current policy.

 

We reprise the below, from 2002: (...)

(...)

 

Bernanke then wonders why - if the policy options for fighting deflation are so varied - did Japan fail, through its quantitative easing programme? Tellingly, he concludes that the problem there was as much political as economic.

 

The question then, is whether the US quantitative easing program will succeed.

 

Was ich mich aber schon frage ist, wieso eine solche extrem expansive Politik weder in Japan noch in den USA der 30er Jahre zu einer die Deflation ablösenden Hyperinflation geführt haben (das ist doch höchst kontra-intuitiv, wenn man bedenkt dass da eine gigantisch vermehrte Liquidität auf einen beginnenden Wiederaufschwung trifft ?)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Stephan09

Das Geld muss auch umlaufen, um die Inflation anzuheizen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Torman
Das Geld muss auch umlaufen, um die Inflation anzuheizen.

 

So ist es. :thumbsup:

 

Die Fed ersetzt doch hier nur das komatöse Bankensystem. Normalerweise wird neues Geld im Bankensektor geschöpft. Das passiert doch kaum noch.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
epsilon
So ist es. :thumbsup:

 

Die Fed ersetzt doch hier nur das komatöse Bankensystem. Normalerweise wird neues Geld im Bankensektor geschöpft. Das passiert doch kaum noch.

 

Das ist ein guter Punkt. Anscheinend war dieses "die Pferde wollen nicht saufen"-Phänomen auch der Grund warum nach der Japan-Krise die re-Inflationierung, trotz ähnlich massiv expansiver Geldpolitik wie wir sie jetzt in den USA sehen, 15 Jahre lang nicht geklappt hat.

Tatsächlich muss das Ausmaß der staatlich verordneten Liquiditätsschwemme in Japan eher noch größer gewesen sein, als wir es derzeit in USA erleben: Nullzinsen und extremes "Quantitative Easing" und das über mehr als 10 Jahre (auch die Staatsverschuldung relativ zum BIP war/ist noch deutlich höher als in den USA).

 

Ich versuche im Moment zu verstehen, wieso dies in Japan nicht irgendwann in eine stärkere Inflation umgeschlagen ist.

Dieses Verständnis könnte helfen, das derzeitige Inflationsrisiko besser einzuschätzen.

In der Blogsphäre gilt es ja inzwischen als ausgemacht, dass die Unmengen an Liquiditäts-Löschwasser in naher Zukunft eine starke Inflation auslösen werden.

Die Argumente dafür sind bestechend plausibel (Helicopter-Ben etc.) und obwohl ich den "Inflationisten" (Hi DrFaustus ;) in Vielem durchaus folge, versuche ich einmal den "Advocat Diaboli" zu spielen und bewusst die Gegenargumente zu sammeln, warum es eben doch nicht zu einer Inflation kommen muss.

Gerade Japan (und auch die "Great Depression" der 30er, in deren Folge es ja auch nicht zu größeren Inflationen kam) sind ja gute Gegenbeispiele.

 

Am Beispiel Japan: (Zeit-Artikel von 2006)

 

Rückblickend steht nur fest, dass das historisch einmalige Experiment der quantitativen Lockerung nicht geschadet hat. Aber hat es auch genützt? Über vier weitere Jahre fielen die Preise. Den Banken gelang es nicht, auch nur einen Kredit mehr zu vergeben. Im Gegenteil: Die Konzerne haben weiter Schulden abgebaut. Nur die Preise von Aktien, Immobilien und Anleihen sind gestiegen. Aber das war ein weltweites Phänomen und ist nur bedingt auf die hohe Liquidität zurückzuführen. Glatt widerlegt wurde dagegen die gängige Annahme, dass zu viel Geld im Bankensystem immer die Inflation anheize.

 

Vor allem der letzte Satz ist interessant. Und ich frage mich: Warum war das damals (in Japan und Weltweit nach der 30er-jahre-Depression) so bzw. was ist heute (auf diesen Aspekt bezogen) anders, dass es doch zu einer starken Inflation kommen könnte. ?

Wie gesagt, mich würden gerade auch die Argumente der "Anti-Inflationisten" dazu interessieren ....

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
H.B.
· bearbeitet von ficoach
Nur die Preise von Aktien, Immobilien und Anleihen sind gestiegen. Aber das war ein weltweites Phänomen und ist nur bedingt auf die hohe Liquidität zurückzuführen. Glatt widerlegt wurde dagegen die gängige Annahme, dass zu viel Geld im Bankensystem immer die Inflation anheize.

 

Vorsicht - nicht alles für bare Münze nehmen, was in den Print-Medien steht.

 

Nimm dir noch mal die Definition von Inflation zur Hand:

 

"Inflation entsteht, wenn die Geldmenge (M) schneller erhöht wird als die Gütermenge (BIP)."

(edith: Vgl. Smart-Investor 6/2007, 20ff)

Hierfür ist es völlig unerheblich, ob die Konsumgüterpreise steigen oder ob sich nur die Preise von Vermögensgütern erhöhen.

 

Deine Frage ist nicht, wann ein Inflationsschub erfolgt, sondern wann er in Form von steigenden Konsumgüterpreisen messbar ist. (Dies herauszufinden empfinde ich als eine recht ambitionierte Aufgabe.)

Bereits die Tatsache, dass sich 2009 möglicherweise die Aktienmärkte wieder erholen oder dass sich Rohstoffe wieder verteuern, würde ein Hinweis auf Inflation sein.

 

Wann die Liquiditätsinjektionen in Form von Inflation wirken hängt aus meiner Sicht mit dem Status im Wirtschaftszyklus ab. In einem Schumpeter/Kondratjew-Abschwung gibt es einfach keine Anreize für Investitionen. Damit fällt eine Knappheitsbedingung weg und damit auch ein Anreiz für steigende Preise. Und deshalb wird hiermit (zumindest aktuell) auch nichts weiter bewirkt, als eine scheinbare Dämpfung der Deflation. Andererseits wird das System einem ziemlichen Stress ausgesetzt, was es für Störungen anfälliger macht . (vgl. Mainzer: Komplexität)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
epsilon
Hierfür ist es völlig unerheblich, ob die Konsumgüterpreise steigen oder ob sich nur die Preise von Vermögensgütern erhöhen.

 

Ja schon, aber in Japan haben wir doch nach der jahrzehntelangen Liquiditätsschwemme auch keine steigenden Vermögensgüterpreise gesehen:

(im Gegenteil, der Nikkei ist ja immer noch weit von ehemaligen Höchstständen entfernt, ebenso die Immobilien in Japan)

Das ist es, was ich nicht verstehe ... Erhöhte Geldmenge, Staatsverschuldung = 3xBIP ... das volle Programm: und trotzdem keine Inflation.

 

Irgendein Faktor fehlt mir da noch in den Gleichungen ...

 

Wann die Liquiditätsinjektionen in Form von Inflation wirken hängt aus meiner Sicht mit dem Status im Wirtschaftszyklus ab. In einem Schumpeter/Kondratjew-Abschwung gibt es einfach keine Anreize für Investitionen. Damit fällt eine Knappheitsbedingung weg und damit auch ein Anreiz für steigende Preise. Und deshalb wird hiermit (zumindest aktuell) auch nichts weiter bewirkt, als eine scheinbare Dämpfung der Deflation. Andererseits wird das System einem ziemlichen Stress ausgesetzt, was es für Störungen anfälliger macht . (vgl. Mainzer: Komplexität)

 

ok, das würde heißen: vorerst keine Inflation (ist auch intuitiv klar, schon wegen der psychologischen "Angststarre" einer Krise): danach aber völlig offen, wegen Systeminstabilität. ?

Hat also Japan einfach Glück gehabt, oder warum hat es dort mit einer halbwegs weichen Landung (d.h. kein Totalzusammenbruch, keine Hyperinflation, keine Währungsreform) über 15 Jahre verteilt geklappt ?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
H.B.
Ja schon, aber in Japan haben wir doch nach der jahrzehntelangen Liquiditätsschwemme auch keine steigenden Vermögensgüterpreise gesehen:

 

Na- dann schau dir mal den Kursverlauf des Nikkei 2003 bis 2007 an: 8000 - 18000 Punkte. Wenn das keine Vermögenswertinflation ist ...

Für den Zeitraum 1990 - 2000 hast du natürlich recht.

 

Der Zeitpunkt der Entfaltung der Inflation ist leider ungewiss. Das ist eben die Eigenschaft eines komplexen dynamischen Systems: Es kann für sehr lange Zeiten in Extremständen verharren und ein Zustandswechsel kündigt sich nicht an. (Beispiel: Mehlstaubexplosion)

 

Ich setze für die Gegenwart gefühlsmäßig die SystemParameter aus Japan in den 1990er Jahren an und erwarte genau deshalb für die Aktienmärkte eine volatile Stagnation auf dem aktuellen Niveau, jedoch begrenzt (wg. Kondratjew) bis 2012. Um eine weitere Analogie zu bemühen: Die Anleihemärkte spielen derzeit auch das "japanische Revival" .

 

Schauen wir mal, wie lange diese Analogie steht.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Boersifant

Welcher Zyklus beginngt denn 2012?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Teletrabbi

Das weiß vermutlich niemand.

 

Vielleicht der Elektro-Auto-Zyklus,

der Nanotechnologie-Zyklus

oder einfach etwas, womit derzeit noch niemand rechnet

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
epsilon
· bearbeitet von epsilon
Na- dann schau dir mal den Kursverlauf des Nikkei 2003 bis 2007 an: 8000 - 18000 Punkte. Wenn das keine Vermögenswertinflation ist ...

Für den Zeitraum 1990 - 2000 hast du natürlich recht.

 

Stimmt, aber ich denke seit 2003 hat der Nikkei im wesentlichen die weltweite Aktienhausse nachgebildet (welche natürlich auch eine weltweite Vermögenswertinflation ist/war (*)... aber diese scheint in Japan zumindest nicht schlimmer gewesen zu sein, als z.B. im DAX (2000-8000) )

 

Ich setze für die Gegenwart gefühlsmäßig die SystemParameter aus Japan in den 1990er Jahren an und erwarte genau deshalb für die Aktienmärkte eine volatile Stagnation auf dem aktuellen Niveau, jedoch begrenzt (wg. Kondratjew) bis 2012. Um eine weitere Analogie zu bemühen: Die Anleihemärkte spielen derzeit auch das "japanische Revival" .

 

Ja: vom Bauchgefühl her würde ich ebenfalls auf das von Dir beschriebene Szenario setzen. Momentan erwarten ja alle die Extreme: Entweder noch schlimmere Depression/Deflation/Systemzusammenbruch oder eben (Hyper)inflation etc.

Eine lange, zähe seitwärts-abwärts-Bewegung a la Japan (vielleicht zwischendrin immer wieder mal eine respektable Zwischen-Hausse) lässt sich eben nicht so Medienwirksam "verkaufen" ;)

 

(*) EDIT: obwohl diese "im Aktienmarkt versteckte Inflation" vielleicht etwas überschätzt wird, wenn man bedenkt, dass in den Aktienmärkten nur ein relativ kleiner Bruchteil der Geldmenge umläuft (verglichen z.B. mit den Bondmärkten)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
H.B.

Wie wäre es nach so viel Theorie mit ein wenig Praktischem?

 

hier ein Ausschnitt aus der 17-Uhr-Ausgabe der FTD von heute:

 

post-10422-1228149659_thumb.png

 

 

Schauen wir mal, was das deflationserfahrene Japan angesichts der erneuten Verschärfung der wirtschaftlichen Lager aus dem Ärmel zaubert.

 

Kann man die Finanzierungsbedingungen angesichts eines Leitzinses von 0.3 % weiter verbessern?

(Vielleicht muss Ben an Stelle des Weihnachstmanns seinen Hubschrauber über Tokio in Stellung bringen )

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
losemoremoney
Das weiß vermutlich niemand.

 

Vielleicht der Elektro-Auto-Zyklus,

der Nanotechnologie-Zyklus

oder einfach etwas, womit derzeit noch niemand rechnet

 

Interessanter Gedanke vielleicht beteiligt sich W.B.deshalb an GE.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
epsilon

Die Parallelen zur Japan-Krise der 90er sind frappierend:

 

"Japan Reloaded"

 

Sehr guter Artikel auf Zeitenwende.ch ...

Die Beschreibung der Auswüchse der Immo-Kredit-Blase in Japan Ende der 1980er klingt exakt wie USA 2007/2008

 

Wie war das: Geschichte wiederholt sich nicht ? Lernen aus Fehlern ?? :blink:

 

Auch die Gegenmaßnahmen klingen nur zu vertraut:

 

Liquiditätsflutung ohne Ende, 0-Zinsen über 10 Jahre (!!), Schulden 3 fach BIP (USA derzeit noch nicht mal bei 1xBIP), ...

 

( Was ich aber immer noch nicht verstehe ist, wieso der befürchtete "Inflationstsunami" in Japan ausgeblieben ist )

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
BondWurzel

...Deflation kann sich ganz schön reinschrauben...zwar haben die Japaner enorm niedrige Zinsen, nur weiß man nicht wie hoch Steuern und Abgaben sind mit dieser imensen Staatsverschuldung...wenn einmal die Preise fallen, ist es genauso eine Blase wie bei einer Inflation, halt umgekehrt...aus Angst packt keiner mehr was an und hortet sein Geld unterm Kopfkissen ( Vorsicht: Geldschimmel u.ä.)...wer kauft noch was, wenn man daran denkt, dass es 1 Jahr später jede Menge weniger Wert ist? Man spart auch, weil die Währung absackt und manche nochmal nach Paris in Urlaub wollen. Nun ist Japan etwas anders als die USA. Amerikaner können nochmal alles übertrumpfen, weil sie halt super sind. Von Keynes haben sie nur das Defizit-Spending behalten, sonst nichts. Global beherrscht es nun die Welt. Was nützen einem US-ler 1% Kreditzinsen, wenn die Mehrheit sowieso schon extrem überschuldet ist, indem man 10 Kreditkarten abbezahlen muss, dies treibt bestimmt nicht die Preise nach oben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...