Wichtel April 10, 2007 · bearbeitet April 10, 2007 von Wichtel Hallo, google hat mir den Weg zu Euch gewiesen, lese schon ein paar Wochen mit und bin begeistert und habe das Forum schon oft weiterempfohlen! Nun habe ich mich angemeldet und habe ein paar Fragen und erhoffe mir wertvolle Tips Ich bin jetzt 30 Jahre alt und war lange arbeitslos, habe im Ausland wieder ein Job gefunden, der mir effektiv nicht viel mehr als 1000,- Euro im Monat einbringt, aber immerhin kein Hartz IV! Mittelfristig möchte ich mit meiner Freundin (etwas mehr Gehalt) eine Wohnung kaufen, da die monatl. Zins- und Abtragsbelastung geringer ausfallen würde, als die derzeitige Miete. Ab wieviel Eigenkapital könnte man darüber Nachdenken, ohne bis zur Rente abzuzahlen? Was macht Sinn, was habt Ihr da für Erfahrungen? Langfristig möchte ich natürlich meine Rente gesichert sehen, da ich in Deutschland wohl keine Rente erwarten kann, und die von hier recht niedrig ausfallen wird! Ich bin jetzt wieder ein Jahr am Sparen, zahle 84,- monatlich in einen Bausparvertrag, 100,- in einen Aktienfond und ca. 300,- auf ein Tagesgeldkonto, da ich min. 5000,- bis 6000,- Euro liquide haben möchte. Jetzt meine Fragen: 1. Mein Aktienfond habe ich bei http://www.aktienclub-uelzen.de/ liegen, was haltet Ihr von den Jungs? 2. Ende des Jahres habe ich mein Liquiditätspaket geschnürt, wo soll ich dann mit dem Geld hin? Leichtes Risiko wäre ok, möchte frühestens in 5 Jahren an das Geld für evtl. eine Wohnung Den Aktienfond möchte ich jedenfalls langfristig fahren. Da ich nicht über soviel Kapital verfüge, benötige ich eine gute Strategie, damit mir nicht auch noch das wenige geld flöten geht... Vielen Dank schon einmal im Voraus für Eure Hilfe! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Elvis77 April 11, 2007 Hallo Wichtel, Na den Anfang will ich zumindest mal hier machen. Zu 1: Grundsätzlich ist natürlich entscheidend was hinten raus kommt. Das bedeutet, das wenn dieser Aktienclub regelmäßig besser abschneidet, als das was wir hier so an Fondsempfehlungen (aktiv und passiv) gewöhnlich anraten, ist das natürlich okay. Allerdings zahlst du neben den Kaufgebühren von 2,75% eine Verwaltungsgebühr von umgerechnet 3,3% p.a. Das ist sehr sehr viel. Du solltest nochmal kritisch vergleichen, ob dieser Aktienclub seine hohen Gebühren auch tatsächlich einspielt. Zu 2.: 5 Jahre mit leichtem Risiko hört sich für mich nach offenem Immobilienfonds an. Schau dir mal unsere Immobilienthreads an und die üblichen verdächtigen von Axa, KanAm oder SEB. Zu deiner Immobilienfinanzierung: Ich würde vielleicht empfehlen bevor du später mal eine WOhnung kaufst dich nochmal entweder über einen wirklichen Spezialisten oder aber über ein solides Internetforum über solide Möglichkeiten der Finanzierung tzu erkundigen. Lass dich da bitte auf keinen Fall von einer Bank beraten. Aber für Details wäre es dafür ja jetzt noch zu früh. Deine Frage wieviel EIgenkapital nötig ist um nicht bis zur Rente abzuzahlen, ist so nicht zu beantworten. Neben eurem Gehalt ist natürlich der Anschaffungspreis dafür entscheidend und der ist ja bisher unbekannt. Daneben ist der zum Zeitpunkt der Finanzierung übliche Hypothekenzins natürlich außerordentlich wichtig. Aber wo der in 5 Jahren steht, weis natürlich keiner. Im Groben kann man sagen, das du mind. 20% Eigenkapital inkl. Anschaffungsnebenkosten (Grunderwerbssteuer, Notar etc.) mitbringen solltest. Es geht zwar auch mit weniger, aber dann wirds oft heikel und es scheiden etliche Banken aus. Und die die es noch machen, verlangen dann einen höheren Zins. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
AMiGA April 11, 2007 Ich würde vielleicht empfehlen bevor du später mal eine WOhnung kaufst dich nochmal entweder über einen wirklichen Spezialisten oder aber über ein solides Internetforum über solide Möglichkeiten der Finanzierung tzu erkundigen. Elvis77, kennst Du da ein empfehlenswertes Forum, was sich überwiegend mit (Immobilien-) Finanzierung, etc. beschäftigt? Gruß, AMiGA Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 26, 2007 Zur Finanzierung des Baus vornweg: Ein Bausparvertrag ist nur bedingt und vorallem nur als Komponente zur Baufinanzierung geeignet. Der Grund hierfür sind nicht die Zinssätze sondern die hohen monatlichen Tilgungsbelastungen. Über welchen Zeitraum du das Wohneigentum tilgst, hängt vom Alter und der individuellen Finanzsituation ab. Wenn du von 1k fast die Hälfte sparen kannst, ist deine Wohnung wahrscheinlich recht günstig. Du solltest überdenken, ob du zuzüglich der zu zahlenden Zinsen und zuzüglich der verloren gehenden Zinsen und Renditen wirklich eine Einsparung erreichst. (du zahlst nicht nur Zinsen, du verlierst auch die Erträge auf dein Kapital) Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
AXM April 26, 2007 Interessant ist auch dass viele Banken dich nicht ich sage mal 80% finanzieren wollen wenn du 50% Eigenkapital hast. Verstehen muss ich das nicht. Un im Moment wäre doch wahrscheinlich eine 100% Finanzierung günstiger, als eine 80% in 5 Jahren Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 26, 2007 Da spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle: - Zinsbindung (evtl. Kosten?) - Kredit -> nicht vorhandenes Vermögen (Steuern, ALG usw. usf.) - Zwischentilgungsmöglichkeiten - monatliche Belastung - Verwendung des Kredits nur für Kauf oder auch weitere Maßnahmen? (Steuern, evtl. Förderung usw.) Die prozentuale Quote ist nur bedingt aussagekräftig. Eine Wohnung für 80k ist etwas anderes als eine für 160k. Grundsätzlich sollte man nicht deutlich über 15 Jahre an den Kredit gebunden sein. Aber die Aussage kannst du nur in Abhängigkeit von deinem Job (sicher?), Lebensalter und Einkünften treffen. Die Familiensituation spielt ebenfalls eine Rolle. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Cubico April 26, 2007 Den Aktienfond möchte ich jedenfalls langfristig fahren. Da ich nicht über soviel Kapital verfüge, benötige ich eine gute Strategie, damit mir nicht auch noch das wenige geld flöten geht... Schon mal an Index Fonds gedacht? Da gibts ein paar Threads hier im Forum. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel April 26, 2007 · bearbeitet April 26, 2007 von Grumel Ihre Beteiligung nimmt abzüglich des Ausgabeaufschlags (2,75% inkl. MwSt.) an der Wertentwicklung des Depots teil. Für die Verwaltung und Finanzportfolioverwaltung wird eine monatliche Vergütung berechnet. Diese liegt bei 0,275% (inkl. MwSt). Die Vergütung ist im jeweils errechneten Monatsergebnis bereits enthalten und muss nicht zusätzlich bezahlt werden. Da die meisten Aktien im Depot bereits gekauft sind, fallen für den einzelnen Anleger üblicherweise auch keine anteiligen Kauf- und Verkaufsgebühren der Bank an. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben. http://www.aktienclub-uelzen.de/faq.html Dein "Aktienclub" in Wirklichkeit natürlich nur eine unseriöse Fondsgesellschaft ist völlig überteuert. Finde es schon lustig wie sowas wirbt mit "fonds schlagen den Index nicht". Das tun sie sicher auch nicht, sie werden den Index um über 3,3% underperformen. Die sind sicher nicht qualifizierter wie normale Fondsmanager, nur teuerer. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Raccoon April 27, 2007 Schon mal an Index Fonds gedacht? Da gibts ein paar Threads hier im Forum. Indexfonds schuetzen nicht vor Verlusten. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Wichtel April 27, 2007 Erst einmal danke für die Antworten, werde jetzt nicht mehr anstreben, eine Wohnung zu kaufen, sondern lieber Zinsen kassieren, man bleibt einfach flexibler. Trotzdem hab ich da eine gewisse Angst, dass mir z.B. eine Hyperinflation nach 20 Jahren sparen alles entwertet... Da lob ich mir wieder die Wohnung... @ Grumel: Wie kann ich denn die Ausgabeaufschläge minimieren, ohne irgendwelche Konsulate aufzusuchen zwecks Autentifizierung, da ich in Österreich wohne? Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 27, 2007 · bearbeitet April 27, 2007 von torstenb Nichts überstürzen Wichtel, das war nicht unser Anliegen. Du hast folgende Zielsetzung ausgeführt: Mittelfristig möchte ich mit meiner Freundin (etwas mehr Gehalt) eine Wohnung kaufen, da die monatl. Zins- und Abtragsbelastung geringer ausfallen würde, als die derzeitige Miete. Ab wieviel Eigenkapital könnte man darüber Nachdenken, ohne bis zur Rente abzuzahlen? Was macht Sinn, was habt Ihr da für Erfahrungen? Auf Grund der von dir gemachten Budgetangaben wollte wir lediglich zu bedenken geben, ob eine erwünschte Ersparnis auch wirklich Eintritt. Dazu musst du wie erwähnt folgendes überschlagen: Momentane Miete zuzüglich Nebenkosten zuzüglich Kosten die aus der Wohnungshaltung entstehen (Auto? ÖVPN? Mitgliedschaften?) musst du gegen folgende Rechnung setzen: - reale monatliche Belastung durch den Erwerb von Wohneigentum (realer Zins, verlorene Kapitalerträge) - evtl. höhere Nebenkosten - evtl. höhere Wohnerhaltungskosten (Autos, ÖVPN) - Instandsetzungskosten - Renovierungskosten - Betriebskosten (Wohneigentümergemeinschaft?) - Umzugskosten - investierte Arbeitszeit Wenn du diese Kosten verglichen hast, der zweite Teil den ersten nur marginal übersteigt, ergibt sich bereits bei regelmäßigen Mieterhöhungen langfristig ein Vorteil gemäß deiner Fragestellung. In deiner Fragestellung war die Problematik Rendite und Inflation nicht enthalten. Je nach Wohngegend können Familien beim Eigentumserwerb durch steuerliche Effekte und Nebeneffekte durchaus einen Vorteil aus dem Erwerb von Wohneigentum erzielen. Man kann auch bei der Eigennutzung von einer Rendite sprechen, diese setzt sich aus einer Überschlagsrechnung eingesparter Kosten (inflationsbereinigt um 2,xx %) zusammen. Es gibt Gegenden, wo Häuser teilweise günstiger zu erwerben als Wohnungen zu mieten sind. Hier in der Eifel ließen sich bis zu 6 % Eigenrendite erzielen, gemessen an meinem persönlichen Horizont von wenigstens über 35 Jahren bis zur Rente. Dies ist aber eine Fall zu Fall Entscheidung, basierend auf einer eigenen Überschlagsrechnung kannst du dich von einem Fachmann (keinem Schalterheinz) beraten lassen (die verfügen auch über die entsprechende Software). Inwiefern dich eine Sachwertanlage respektive Immobilien vor Endzeitszenarien schützen, ist eine ganz andere Frage, die ich an dieser Stelle erst gar nicht aufgreifen möchte. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Elvis77 April 27, 2007 · bearbeitet April 27, 2007 von Elvis77 Trotzdem hab ich da eine gewisse Angst, dass mir z.B. eine Hyperinflation nach 20 Jahren sparen alles entwertet... Da lob ich mir wieder die Wohnung... Solchen Ängsten kannst du auch durch herkömmliche Anlagen in Immobilienfonds oder Aktien begegnen. Nur Anleihen und Sichteinlagen wären dann verloren. Aber klar. Wenn man damit rechnet gehören die eigenen vier Wände schon mit zum solidesten Schutz. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 27, 2007 Aktien sind aber nur ein bedingter Inflationsschutz, diese spiegeln nicht immer einen realen existierenden Wert wieder. Ein guter Immobilienfonds ist immer eine Bereicherung für ein Depot, es ist aber von Experimenten diesbezüglich abzuraten. Die Schwelle zu den Anbietern des grauen Kapitalmarktes ist nicht weit, Liquidität und Überbewertung der Portfolios weit verbreitet. Beim Thema Immobilienfonds solltest du auf eine bereits langfristig erfolgreiche Anlagepolitik und eine entsprechende Bewertung durch die Ratingagenturen achten, Beispiele findest du im Fonds und Depot Forum sehr übersichtlich dargestellt. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Grumel April 27, 2007 · bearbeitet April 27, 2007 von Grumel Erst einmal danke für die Antworten, werde jetzt nicht mehr anstreben, eine Wohnung zu kaufen, sondern lieber Zinsen kassieren, man bleibt einfach flexibler. Trotzdem hab ich da eine gewisse Angst, dass mir z.B. eine Hyperinflation nach 20 Jahren sparen alles entwertet... Da lob ich mir wieder die Wohnung... @ Grumel: Wie kann ich denn die Ausgabeaufschläge minimieren, ohne irgendwelche Konsulate aufzusuchen zwecks Autentifizierung, da ich in Österreich wohne? Du bekommst in jeder normalen Hausbank billligere Fonds. Die günstigste Variante sind ETFs, aber das wichtigste ist erstmal dass du von dieser Abzocke wegkommst. Was bist denn du für einer ? Vor lauters Paranoia hirn ausgeschatet. Konsulate Hyperinflation und was weis ich noch alles. Aber dann auf so einen Abzockeraktienclub reinfallen. Was bringt es dir 2 % Ausgabeaufsschlag ( einmalig ) zu sparen um dann die nächsten 10 Jahre jedes Jahr 2% mehr Managmentgebühr zu zahlen. Schalt mal nen gang zurück, wenn du einfach mal in aller ruhe die Kosten durchrechnest merkste das auch selber. Einfach auf den Aktienclub angesprungen weil er sagt die Banken sind böse ? Lass dich nicht foppen, es gibt viele Leute die erst die Schwächen andere Produkte aufzeigen um dann selbst noch schlechter zu verkaufen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Wichtel April 27, 2007 @torstenb: Danke für die gute Aufstellung, im Moment spare ich, wo ich kann, Auto oder ÖVPN benötige ich in aller Regel nicht Habe mich schon von der Wohnung verabschieded, um einfach flexibler zu sein. @grumel: Billiger bei der Hausbank bei einem "Schalterheinz"? Ich hatte nicht viel Ahnung von der Materie, ich wollte nur weg von den Banken, die immer nur das Beste von Dir wollen: Dein Geld. Ich gebe zu, mein Horizont hat sich nur ein wenig erweitert, nicht zuletzt dank diesem Forum hier Was schlägst Du mir nun vor? Bin dort ja nicht gebunden. Wäre für Tips sehr dankbar! Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
polydeikes April 28, 2007 Ich wollte auch nur noch mal klarstellen, das Wohneigentum nichts böses ist . In deinem Falle (nach langer Erwerbslosigkeit) empfiehlt sich aber sicherlich ein solider und gut diversifizierter Vermögensaufbau zur Absicherung. Da mit Elvis und Grumel schon zwei Leute mit großer Erfahrung auf die Mängel deiner derzeitigen Anlagepolitik aufmerksam gemacht haben, spare ich mir weitere ausschweifende Kommentare dazu. Sie haben recht, der Aktienclub ist quatsch. Beachte allerdings, dass du vom Mund absparst. Ein Verlust von Erspartem dürfte dich schwerer treffen als manch anderen. Das klingt mir nach einem geringen Aktienanteil. Ich persönlich halte mich für rsikobewusst, dennoch fließen fast 50 % meiner Ersparnisse in absolut sichere Anlageformen. Der Aktien und Fondsanteil beträgt ebenfalls 50 %. Allerdings kann ich dann auch diesen Anteil für lange Zeit verzichten, brauche also weder Renten noch Immobilienfonds, kann auch mal einen EM dazumischen. Ich habe persönlich also eine ähnliche Aufteilung wie du auch. Lass dir aber bloß nicht einreden, dass du nun dein Tagesgeldkonto zum Erwerb irgendwelcher heißen Eisen nutzen sollst. Die von dir angestrebte Absicherung finde ich sehr sinnvoll und sehr gut durchdacht. (5-6 k = 5 Monatsgehälter - man sollte ein halbes Jahr in Hinterhand haben, je nach Höhe des Einkommens) Also lass dich nicht beirren, du hast mit geringen Mitteln mit lobenswerter Disziplin das Maximum aus deiner Situation herausgeholt. Ich kenne mich mit den Fondssparmöglichkeiten in AT nicht aus, denke aber 75 Euro globaler Fonds (Lingohr Systematic, MG Global Basics, Templeton Growth) und 25 Euro auf Dividendentitel bzw. Substanzhaltige Titel könnte deinem Risikobedürfnis entsprechen. @Grumel Versetz dich mal in die Lage. Du verdienst lange Zeit kein Geld, das was du danach wieder verdienst, dass legst du zu 50 % auf die hohe Kante. Ich kann mir gut vorstellen, dass dann Ängste aufkommen. Angst zu haben ist ja besser, als anderen Leuten lustige Horrordepots zu empfehlen (wie gestern mehrfach im Fonds / Depot Forum geschehen), allerdings sollte die Angst die Anlageentscheidungen nicht ausschließlich beeinflussen. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag