Fast 15 Jahre nach dem Tankerunglück der "Exxon Valdez" vor Alaska ist der US-Ölkonzern Exxon Mobil erneut zur Zahlung einer Milliardenstrafe verurteilt worden. Dieses Mal soll er 6,75 Milliarden Dollar an die Opfer zahlen.

Das Unternehmen wurde zur Zahlung von rund 4,5 Milliarden Dollar Geldstrafe und 2,25 Milliarden Zinsen an rund 32.000 Fischer, Ureinwohner, Landbesitzer, Geschäftsleute und Gemeinden verurteilt. Das entschied ein amerikanischer Bezirksrichter am Mittwoch in Anchorage.

Ein Anwalt der Kläger, David Oesting, äußerte sich zuversichtlich, dass der Prozess nun abgeschlossen sei. „Wir haben in dieser Sache jetzt die Gerichtstüren zum letzten Mal geschlossen“, sagte er.

Exxon Mobil kündigte jedoch an, in die Berufung zu gehen. Der Gouverneur von Alaska, Frank Murkowksi, sagte, ein Ende des Rechtsstreits sei vor diesem Hintergrund nicht in Sicht. Er sprach sich für eine außergerichtliche Einigung aus, damit die Kläger noch zu Lebzeiten entschädigt werden könnten.

Ein ölverschmierter Wasservogel im Prince William Sund nach der Tanker-Havarie der Exxon Valdez Foto: AP

Der Bezirksrichter Russel Holland fällte in dem Fall bereits das dritte Urteil. Zum ersten Mal war Exxon im Jahr 1996 durch einen Jury-Entscheid zu einer Fünf-Milliarden-Dollar-Strafe verurteilt worden. Es handelte sich damals um die größte Entschädigungszahlung der US-Geschichte.

Bislang Erfolg bei Beschwerden

Doch Exxon legte mit Erfolg Beschwerde ein. Der Konzern bekam seinerzeit Recht in seiner Auffassung, dass die Strafe im Verhältnis zum Konzerngewinn zu hoch sei. Ein Jahr später senkte Richter Holland daher die Entschädigungssumme um eine Milliarde. Nachdem Exxon erneut Beschwerde eingelegt hatte, fiel am Mittwoch mehr als 14 Jahre nach dem Unglück das dritte Urteil.

Der Kläger-Anwalt David Oesting zeigte sich zufrieden. Er gehe davon aus, dass die Geschädigten innerhalb der nächsten 20 Monate erste Zahlungen erhalten werden. Ein Exxon-Sprecher kündigte dagegen eine erneute Beschwerde gegen das Urteil an.

Das Oberste Gericht der USA hatte im vergangenen Jahr erklärt, Entschädigungen dürften die Höhe des tatsächlich entstandenen Schadens maximal im Verhältnis von neun zu eins übersteigen.

Anwälte schätzten den beim Unglück der „Exxon Valdez“ entstandenen Schaden auf mehr als 500 Millionen Dollar; demnach dürfte die Entschädigung höchstens bei 4,5 Milliarden liegen.

Der Tanker war am 23. März 1989 nur drei Stunden nach dem Auslaufen im Prince-William-Sund auf Grund gelaufen. Aus acht der elf Tanks traten insgesamt fast 41 Millionen Liter Öl aus und vergifteten die Küste auf einer Länge von mehr als 1.930 Kilometern. Rund 250.000 Seevögel und Meerestiere fielen der Ölpest zum Opfer.

(sueddeutsche.de/AP)